Bekommt Clement als RWE-Angestellter

eigentlich einen Bonus seines Arbeitgebers, wenn er Ypsilantis Hessenwahl versucht zu torpedieren, weil die Frau nix von Atomkram etc. hält?

Wenn HartzIV- und Energieriesenvertreter Clement sagt, Ypsilanti sei wegen ihrer Vorstellungen zur Energiepolitik nicht wählbar, dann ist sowas aus dem Munde eines Monopolisteninteressenvertreters und Atomkraftbefürworters für mich ja schon eine regelrechte Wahlempfehlung.

Weiß noch nicht. Die SPD hat mich in den letzten Jahren auch einige Male ent- und getäuscht – was nützt es, das kleinere Übel zu wählen, wenn selbst das sich inzwischen zu einem solchen Übel entwickelt hat, dass „die anderen sind noch schlimmer“ irgendwann auch kaum mehr ein Argument ist? Ich bin da echt ratlos.

Naja, andererseits hat Koch „sein“ Übel inzwischen soweit ausgebaut, dass tatsächlich alle anderen als sehr viel kleineres dastehen. Außer die geistigen Vorbilder seiner Kampagne, die NPD und DVU, vielleicht.

17 Gedanken zu „Bekommt Clement als RWE-Angestellter

  1. Die SPD hat mich in den letzten Jahren auch einige Male ent- und getäuscht – was nützt es, das kleinere Übel zu wählen, wenn selbst das sich inzwischen zu einem solchen Übel entwickelt hat, dass „die anderen sind noch schlimmer“ irgendwann auch kaum mehr ein Argument ist?

    Kannst Du Gedanken lesen?

    Was ich machen würde, wenn ich momentan Hesse wäre, weiß ich allerdings auch nicht. Der Koch muss jedenfalls unbedingt gestoppt werden, damit er nicht noch mehr braune Suppen zusammenbraut, die dann von der BLÖD über ganz Deutschland ausgegossen werden. Das ist nämlich echt eklig.

  2. Ja, ich hatte auch gedacht „ungültig“, einfach, damit die keine Kohle für meine Stimme bekommen (die Kohle gibt’s ja auch beim nicht hingehen, nur für ungültig gibts nix – ich träume übrigens, dass die 50% Wahlverweigerer mal hingehen und wenigstens ungültig stimmen – und damit die Ausschüttung der Kohle auf eine Wahl hin mal eben halbiert würde. Wenn’s den Parteien an die Kohle geht merken sie vielleicht was, denn solange die Nichtwähler sie mitfinanzieren kanns ihnen wurscht sein, wieviele da hin gehen. Der Geldbeutel ist da – gerade bei denen – imo eine Motivation, die noch funktioniert.)

    Aber wer keine NPD im Landtag haben will muss auch alles tun, um einen Koch als Wahlsieger zu verhindern. Ich werde also wohl hoffen müssen, dass Hessens SPD vielleicht doch ein bisschen besser drauf ist als die Bundes-SPD, solange ich nichts finde, das ich wählen kann, weil ich tatsächlich für die/den bin *grmpfl*

    Gedanken lesen muss ich glaube ich nicht – ich denke, es gibt einfach einen riesen Haufen Leute, denen es grad genau so geht 🙁

  3. Aber es gibt ja nicht nur SPD und CDU zur Wahl…sonst wäre es ein 2-Parteiensystem. 🙂 Zwar sind die anderen auch nur kleinere Übel, aber vllt der SPD doch noch vorzuziehen? z.B. Piratenpartei oder wenn’s sein muss die Grünen?

    Richtig Scheiße ist ausserdem das mit den Wahlcomputern…wie geht dann überhaupt noch „ungültig“ Seinen Kaffee drüber kippen? 😉

    Grüßle, Jari

  4. @jari: ja, Piratenpartei wäre die Wahl gewesen, aber hier gehts ja darum, Koch zu verhindern, das kann ich nicht mit einer Stimme für eine Partei, die die 5% nicht schaffen wird.

    @Iris: 😀 nicht schlecht – schön wäre es noch, wenn die dort die Geschichte mit der Parteienfinanzierung aufdröseln würden, denn „nichts“ bei „was bringt es“ stimmt so ja nicht ganz. „Den Parteien kein Geld“ ist doch schonmal ein Punkt mehr, der motivieren kann 😉

  5. Tja, das kleinere Übel wieder einmal!

    Das letzte Mal, als ich mich darauf eingelassen habe, gab’s am Ende eine Schein-SPD in Form eines unverblümten Haufens neoliberaler Wirtschaftssituations-Pöstchengewinnler, die bisweilen (Schily, Clement) die Unions-Konseravtiven sogar noch rechts außen überholt haben.

    Irgendwie keine ganz sympathische Situation, obwohl die Hessen-SPD da ja vielleicht doch nicht ganz so trügerisch und verschlagen daherkommt.

    Bin noch unschlüssig …

  6. @ Sven: Aber ob eine ungültige Stimme Koch „aufhält“ :/

    Die Piraten müssten ne Laufbahn a la Schweden hinlegen… hm… ach, scheiß 5%-Hürde!

    Jari

  7. eben – drum ist das für das Ziel „Kein braunes Hessen“ wohl auch keine Option. Und genau das ist mein Problem. Der SPD wollte ich eigentlich keine Stimme mehr geben. Nicht nach HartzIV, „Sozialschmarotzer“-Kampagne, Abschaffung des Grundgesetzes, usw. usf. 🙁

  8. Auch ich stehe (als Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern, nicht von Hessen) vor der quälenden Frage, wen ich bei der nächsten Bundestagswahl wählen soll (bei der Landtagswahl ist das ein wesentlich kleineres Problem für mich).

    Grundsätzlich sind für mich folgende Grundsätze wichtig:

    1. Nichtwählen scheidet aus.
    2. Extrem rechts wählen scheidet aus.
    3. Stimmzettel ungültig machen scheidet aus.
    4. Eine Partei die keine reele Chance hat die 5% zu knacken scheidet auch aus.

    Bleiben noch die üblichen fünf Verdächtigen, die sich alle gegenseitig überholen auf dem Highway in die Unwählbarkeit. Was also tun? Ich bin ratlos. Von anderer Seite im Internet wurde mir der Rat gegeben, einfach nach dem Spitzenkandidaten zu wählen – natürlich einen von den fünf großen Parteien, um zumindest für die (Schein-)demokratie zu votieren.

    Was Hessen angeht: es ist unfassbar wie sich der eigentlich sichere Sieger Roland Koch innerhalb so kurzer Zeit von einer derart profillosen Kandidatin wie Andrea Ypsilanti die Butter vom Brot nehmen lassen konnte. Aber falls es nicht klappt für Koch (dessen Aussagen ich ebenfalls untragbar finde, nur um keinen Zweifel aufkommen zu lassen) – in Berlin findet man schon was für ihn.

  9. @roman: für mich wären Punkt 3. und 4. das „kleinere Übel“ bei der Wahlentscheidung. Viellecht bin ich naiv, aber wenn halt alle glauben, dass „ungültig“ und kleine Parteien wählen nix bringt, dann bringt es m.E. halt wirklich nix… .

    Grüße, Jari

  10. Karan hat mir inzwischen erzählt, dass mein Schulwissen bezüglich ungültiger Stimmen nicht mehr stimmt, da da wohl inzwischen was geändert wurde (hat scheinbar wer gemerkt, dass hier der Wähler den Parteien richtig Kohle wegnehmen konnte). Somit ist ungültig keine Option mehr für diejenigen, die auf keinen Fall eine der fünf „etablierten“ wählen wollen und man sollte sich eine kleine Partei (Piraten oder so) aussuchen, der man ein bisschen Kohle für seine Stimme gönnt, auch wenn die die 5% aller Wahrscheinlichkeit nach nicht schaffen würden. Überlege ich mir ernsthaft für’s nächste wahl.

    Wie gesagt, für Hessen ist das imo aber keine Option, denn hier gilt es tatsächlich, zu verhindern, dass Ausländerhetze und antisoziale Politik nochmal 5 Jahre lang die Gesellschaft zerlegen dürfen. Aber was tun, um dabei die Gefahr einer großen Koalitze zu vermeiden? IMO wäre das deutlich schlimmer als Minderheitenregierung mit „linker“ Duldung. Diese „Kommunisten“-Panik ist nämlich lächerlich, wir sind doch nicht in den 50-ern. Disclaimer: Und nein, ich sehe meine politische Position nicht „links“.

  11. Jetzt dämmert’s mir. Die hatten da mal was geändert. Stimmzettel ungültig machen oder nicht zur Wahl gehen ist ohnehin keine gute „Wahl“, da man damit ja seine nicht vorhandene Meinung symbolisiert. Da sieht es mit „nicht rechts wählen“ oder „demokratisch wählen“ schon ganz anders aus!

    Was die Linke betrifft: grundsätzlich finde ich schon, das die Linke (obwohl inhaltlich völlig populistisch, überzogen und nicht realisierbar) in einem Parlament Platz hat. Positiv ist aus meiner Sicht ihr Einfluß auf andere Parteien, nicht aber ihre Politik selbst. Nachteil ihrer Ausbreitung ist dann natürlich nur, das wir uns auf viele große Koalitionen und damit verbundene noch faulere Kompromisse einstellen müssen. Das uns wieder eine große Koalition (nach der Bundestagswahl 2009) droht ist meiner Ansicht nach der wahre Grund, das SPD und CDU noch weitermachen. Wie sieht das denn aus? Die zerstreiten sich, wählen neu und arbeiten dann gezwungenermaßen wieder zusammen. Dann könnte es mit der Politikverdrossenheit langsam so weit gehen, das die Rechten auf Bundesebene konkurrenzfähig (sprich 5% + x) werden – und das will ja nun wirklich keiner!

  12. @romanmoeller:

    Stimmzettel ungültig machen oder nicht zur Wahl gehen ist ohnehin keine gute „Wahl“, da man damit ja seine nicht vorhandene Meinung symbolisiert.

    Das ist Ansichtssache. Für mich gibt es zwischen diesen beiden schon einen wesentlichen Unterschied: Nichtwählen symbolisiert imo Gleichgültigkeit gegenüber dem Wahlrecht. Einen leeren Stimmzettel abgeben hingegen steht in meinen Augen dafür, dass da einfach nichts zur Auswahl draufstand, was meine Stimme verdient. Das heißt aber nicht, dass ich prinzipiell keinen Wert mehr auf mein Wahlrecht (als meinen Beitrag zur Demokratie) lege, denn immerhin gehe ich ja hin und gebe einen Zettel ab.

  13. Naja, Roman, „ungültig“ sagt schon was aus, eben nicht „keine Meinung“ sondern „Da ist nichts im Angebot, das ich nehmen kann“ – das ist IMO schon eine deutliche Position. Nur, dass sie wohl inzwischen in der Tat nichts mehr „bringt“.

    (Nachtrag: Ha, jetzt liest Iris Gedanken 😀 )

  14. Ja, das stimmt. Da muß ich euch dann doch zustimmen. Den Stimmzettel ungültig machen verdeutlicht immerhin, das zwar Nachfrage vorhanden ist, aber das Angebot fehlt. Doch das stimmt. Das war etwas unüberlegt von mir.

  15. Pingback: Feindbild WC

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