Nachdem das Tagesschaublog ja nun vor zweieinhalb Jahren den ersten Beitrag lieferte, nach der Wahl aber dann auch schnell wieder einschlief und dann seit einiger Zeit leise im Hintergrund wieder vor sich hinbloggte (und das, wie ich finde, nicht mal übel) will man zum neuen Jahr wohl nochmal genauer wissen, ob dieses Medium „Blog“ nicht doch geeignet sein kann, „Zuschauerdialog“ hinzubekommen. Zu diesem Behufe wollen nun die Chefredakteure themselves dort mitbloggen.
Könnte funktionieren. Wenn die beiden es schaffen, ihre Fotos mit welchen ohne Krawatte auszutauschen. In dem Video sieht das ganze ja schon recht locker aus. Zumindest solange man den Ton nicht anschaltet. Akustisch habt ihr noch ganze Schränke von Krawatten um. Macht euch locker! Nix Teleprompter. Gradraus. Und nochwas: es gibt sowas wie Gesichtsmuskeln. Die sind für Mimik da. Lächeln, Lachen, Augendrehen. Und Arme und Hände müssen auch nicht auf Tischplatten festgeklebt sein, eure Beine tragen euch auch so. Da bin ich überzeugt von. Vertraut mir, nur Mut. Beine können sowas.
Schade wäre nämlich, wenn das Ganze nun in öffentlich-rechtlicher „professioneller Objektivität“ versänke, dann wäre das Tagesschau-Blog wohl endgültig im Eimer, nachdem es sich in den letzten Monaten eigentlich ganz nett gemacht hat.
Also, die Herren Gniffke und Hinrichs: in einem Blog braucht keiner eine Krawatte, und in einem Blog kann man sich austoben. Ein Blog ist immer und absolut subjektiv und persönlich, sonst ist es kein Blog. Also bittebitte, haut rein. Mit Witz und als sichtbare eigenständige Menschen, OK? Dann klappt das auch mit dem bloggen.
Achso, und es heißt das Blog. Nicht der Blog. Kommt von Web-Log und bei zusammengesetzten Substantiven zählt immer der Genus des letzten verwendeten Wortes (vgl.: der Blogeintrag. Da kommt das Maskulinum vom „Beitrag“).
Mal davon ab, dass auch „Web“ ein Neutrum wäre. Woher nimmt da also wer was anderes als ein Neutrum?