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Social und A-Social Media

Nachdem über teils Jahre die meisten sogenannten „Social Media“-Plattformen für mich mehr oder weniger unbenutzbar geworden sind – in dem Sinne, dass ich feststellen musste, dass sie mir immer weniger „bringen“, was sich darin bemerkbar machte, dass ich die Accounts bei Facebook, Twitter, Instagram usw. immer weniger nutzte, aber andererseits schon gern irgendwie Kontakt zur „Außenwelt“ hätte, rein wie raus, wie auch den Kontakt zu bestimmten Menschen (sowohl welche, die ich wirklich persönlich kenne als auch zu welchen, die ich über die letzten 25 Jahre über dieses „Internet“ kennen und schätzen gelernt habe) nicht verlieren bzw. teils sogar wiederherstellen möchte, habe ich meine Social Media Aktivitäten vor einiger Zeit auf Mastodon umgelagert. Stück für Stück.

Warum? Nun, Was das Problem mit Twitter ist (das schon vor der Übernahme von Herrn Musk eine toxische Hölle war, aber mit dem richtigen Werkzeug, bei mir Tweetdeck, noch halbwegs handlebar, weil ich nicht die native Twitter-Page nutzte, deren Algorithmus ähnlich nervig versuchte, mir möglichst viel Kontroverse und „Aufreger“-Themen reinzuwürgen und die Impulskontrolle der User zu unterminieren, wie es der Facebook Algorithmus ebenfalls tut) dürfte hinlänglich bekannt sein, ich gebe dem Ding noch ein paar Wochen bevor es komplett zu einem rechten Netzwerk á la „Truth Social“ oder ähnlichem umgebaut worden ist.

Aber ich habe halt auch festgestellt, dass ich seit Monaten schon fast nichts mehr auf Facebook mache – dort ist es schon seit inzwischen Jahren völlig absurd, dass ich mit 900 Kontakten dort immer nur Aktivitäten der max. 30 selben Menschen in der Timeline angezeigt bekomme, und von denen auch nur einen Bruchteil und auch auf meine eigenen nur immer die selben 30 Leute reagieren, was mir sagt, dass alle anderen meinen Kram gar nicht zu sehen bekommen. Ever. Und wenn ich es wage, einen Link „raus“ zu posten, rutscht es auf 15 runter. Wenns eine FB-Page (z.B. die meiner Band) ist: 10 max. Und ein Youtube-Video? Keine 3 Leute.

Dafür zeigt mir der Algorithmus jeden Impulssteuerungs-Fail meiner Kontakte auf den üblichen Rattenfänger-Seiten, von harmlosem es gäbe keine Stadt, die mit A anfängt und aufhöre, bis zu Hetz-Seiten, in der Hoffnung, mich ebenfalls in emotionalisierte Spontanreaktionen zu drängen. Das nächste Drittel des Feeds besteht aus „Empfehlungen“ ähnlicher Art, Artikel und Posts, die „Aufmerksamkeit“ haben, weil sich die Kommentator*innen darunter an die Gurgel gehen, denn das ist was echte „Relevanz“ dort ausmacht. Das dritte Drittel sind „gesponsorte“ Postings. Wo meine Page-Postings auftauchen könnten, wenn ich dafür bezahlen würde. Schöne Seite, die du da hats, wäre doch ein Jammer, wenn niemand jemals was davon zu sehen bekäme…

Raus aus der Algo-Hölle

Ich hatte vor Jahren mal auf Mastodon geschaut, mein Account von damals war allerdings nicht mehr auffindbar, wahrscheinlich hatte ich den auf einer Instanz eröffnet, die es nicht mehr gibt. Egal, neuer Account, neues Glück. Und irgendwie komm‘ ich diesmal ganz gut klar, dort. Ich weiß noch, damalsTM hab ich irgendwie die Kurve da nicht gekriegt, es blieb öd und leer und ich hab das mit den Instanzen und so einfach nicht geschnallt. Wahrscheinlich lags auch daran, dass ich einfach zu wenige „meiner Leute“ dort fand. Das hat sich zum Glück ja in den letzten Monaten deutlich geändert.

Und so fand ich mich in diesem „Fediverse“ überraschend schnell und gut zurecht, auch weil es ein bisschen „wie früher“ zu funktionieren scheint, weil es dort keinen Algo-getriebenen Feed gibt sondern nur den „Real Time“. Der schnell leer und langweilig erscheinen kann, wenn man (zu) wenigen Menschen folgt, aber das kann man ja ändern.

Tipp, übrigens, für Twitter-Exilanten, die Angst vor einer zu leeren Timeline haben: https://fedifinder.glitch.me/ sucht die Accounts der Twitter-Kontakte, sofern diese einen Mastodon-Account haben. Man vergibt den Zugriff auf das Twitter-Konto nur für die Dauer der Suche, nur falls jemand misstrauisch ist.

Instagram dann noch, das ich auch mal toll fand, weil ich ja gern Fotos mache und gucke, hat auch für mich komplett jeden Reiz verloren, weils da halt auch schon lange nicht mehr um schöne Fotos geht, und seit sie dort versuchen, TikTok zu kopieren ists noch uninteressanter geworden.

Und so habe ich mir inzwischen sogar mehrere Accounts angelegt, zwei auf Mastodon Servern und einen auf einem Pixelfed-Server, für meine Fotos. Und ich schließe nicht aus, dass ich eventuell irgendwann noch ein oder zwei weitere anlege, für Special Interests. Was witzig ist, weil ich genau das eigentlich nie dachte tun zu wollen, weil mich immer etwas genervt hatte, Aufmerksamkeit auf mehrere Kanäle gleichzeitig aufwenden zu müssen (eben z.B. Twitter, FB, Instagram, weshalb viele „Nebenkanäle“ über die Zeit relativ schnell zu Brachen wurden, sofern diese Plattformen überhaupt noch existieren – Path, Google+, EyeEM und wie sie alle heißen und hießen).

Multichannel ist nicht gleich Multichannel

Aber mir fiel dann auf, dass das ein Unterschied war: diese Nebenkanäle fielen weg, weil sie bereits „bedientes“ nochmal bedienten, EyeEM und Instagram war ja mehr oder weniger „das selbe“ und so weiter, aber jedes war eine andere Umgebung. Mit verschiedenen Fediverse-Accounts ist das Environment das selbe, aber ich nutze sie für verschiedene Bedürfnisse.

Mein „Hauptkanal“ @svenscholz@nullmastodon.social ist der Kanal, der mir den Social Media Aspekt „Ich krieg von allem etwas mit, News, Trends, was Menschen bewegt und tun“ bedient und wo ich meine „öffentliche Persönlichkeit“ auslebe, die anderen erzählt, was sie grade sieht, mitbekommt, bewegt etc., also im Prinzip das, wofür ich bislang hauptsächlich Facebook genutzt habe, und ein bisschen auch Twitter (wo ich deutlich weniger aktiv war sondern eher nur mitgelesen, weil Dank Tweetdeck es dort noch möglich war, eine halbwegs von mir steuerbare Timeline zu haben).

Dann hab ich mir mit @hellblazer@nullsilversword.online letztens auf einer sehr kleinen aber feinen Instanz einen „Gaming-Account“ angelegt, auf dem ich ohne alle anderen zu nerven über Games abnerden kann, Screenshots posten, mich über Computerspiele austauschen usw.. Ich spiele ja gern „Ballerspiele“ und dort irritiere ich nicht Menschen, die mit Gaming nix am Hut haben, wenn ich ein Video mit meinen besten Headshots poste oder ähnliches… 😉

Das Fediverse ist aber nicht nur Mastodon, und so habe ich mir auf einem Pixelfed-Server einen Foto-Account angelegt – mal sehen, ob/wann das meinen Instagramm-Account komplett ersetzen wird.

Zur Frage der „Usability“ – ich nutze auf dem Smartphone „Tusky“ [edit: ich bin jetzt auf „Fedilab“ umgestiegen, kost einmalig 2 Euro ungrad und kann mehr, z.B. unterstützt es das Editieren von Postings und ich habe das Gefühl, es kommt auch besser mit Nicht-Mastodon-Accounts wie Pixelfed o.ä. zurecht], weil man damit schnell und einfach zwischen Accounts umschalten kann und auf dem PC die Chrome App für den Hauptkanal, der Rest hat einfach Quicklinks im Browser – ich bin selber überrascht, wie easy und unanstrengend es ist, diese drei Kanäle zu bespielen, wahrscheinlich, weils schlicht die selbe Umgebung ist anstatt für jeden was eigenes. Keine Ahnung ob’s da bessere Tools gibt und erst recht keine, was Apple-User nutzen (könne), Tipps gern in die Kommentare. Toll wäre noch eine Browser-App für Desktop, in der man auch wie auf dem Smartphone einfach die Accounts umschalten könnte. Falls es sowas gibt und ich weiß es nur noch nicht, auch gern Bescheid.

Ja, ich will…

Die erste Hürde, die viele abschreckt (alles danach ist einfach Gewohnheit bzw. Gewohnheitsumstellung, das geht super schnell) ist dieser nerdy Tech-Talk über „Instanzen“ bzw. dass man „sich eine aussuchen“ solle/müsse. Davon darf man sich nicht abschrecken lassen, und es ist auch weit weniger kompliziert als es sich zuerst anhört.

Ich hab den Punkt aus Versehen übersprungen, weil ich nach „Mastodon“ googelte und der erste Treffer bot mir an, mich zu registrieren. Das hat dazu geführt, dass ich auf „die große Instanz“ geriet, die Vor- und Nachteile hat. Vorteil von großen Instanzen ist, dass sie nicht, wie viele sehr kleine, von Einzelpersonen aufgesetzt und betreut werden und nicht Gefahr laufen, bei Überlastung der Person zu verschwinden.

Der Nachteil ist, dass der interessante Part von vor allem regionale(re)n oder mehr Themenfokussierten Instanzen komplett für die Füße ist, nämlich, die „lokale Timeline“, also der real time Stream aller Postings der Menschen auf dieser (und nur dieser) Instanz. Was wenig sinnvolle Dinge enthält, wenn Leute aus aller Welt dort alles über alles posten. Mir ists im Moment noch wurscht, weil das ja mein „Hauptkanal“ ist, den ich dort habe und da kuratiere ich meine eigene Timeline durch möglichst diverses Folgen von Leuten, die Zeug posten, das mich zu großen Teilen tatsächlich auch interessiert, aber eben auch: alles mögliche, das mich interessiert. Ich brauche diese lokale Timeline dafür schlicht eh nicht.

Ich rate aber Menschen, speziell denen, die jetzt nicht schon über die Jahre oder Jahrzehnte im Netz Menschen kennengelernt haben und deshalb mehr oder weniger sofort eine gut gefüllte Follow-Liste aufbauen können, nicht unbedingt einen dieser Hand voll supergroßen Instanzen als Homebase zu wählen sondern sich tatsächlich vielleicht etwas regionaler zu orientieren. Auch die Sprache(n) in denen man sich wohlfühlt, können da mit rein spielen.

Leuten, die hauptsächlich auf deutsch posten, bieten sich regionale Instanzen wie @norden.social, @sueden.social und viele andere an, diese Suchmaschine für Mastodon Instanzen fand ich sehr hilfreich (derzeit hakt die manchmal, weil offenbar durch die derzeitige Twitter-Auswanderungswelle stark belastet) – einfach die Präferenzen als Filter zusammenklicken. Und immer auch mal auf die Instanz gehen (der Link ist immer nach dem Muster https://instanzname.extension) und sich die „lokale Timeline“ ansehen.

Ein Blick in die „About“ bzw „Über“-Seite (Link dahin meist links unten) ist auch hilfreich, denn dort kann man sich die Serverregeln ansehen – gute Server haben deutliche und eindeutige Regeln bezüglich Hassrede und Schwurbeleien und moderieren zu diesen Punkten auch sehr strikt, indem sie ganze Instanzen, die in diesen Themen indifferent agieren oder sowas gar erlauben oder fördern (ja, es gibt „Nazi-Instanzen) komplett blocken, aber auch Accounts entsprechender Leute auf dem eigenen Server konsequent löschen. Manche Server setzen auch Themenschwerpunkte wie z.B. Kunst, Wissenschaft, Technik o.ä.

Ich persönlich würde eine nicht zu kleine, aber auch nicht zu große thematisch nicht besonders enge Instanz (deutlich drei- oder auch vierstellige, maximal fünfstellig im unteren Bereich) für einen „Alltags“-Account empfehlen. Für Special Interests kann man auf entsprechend spezialisierten Servern dann immer noch spezialisierte Accounts eröffnen, so dass man dort eine lokale Timeline einsehen kann, die Beiträge liefert, die thematisch mehr on-topic bleiben, ohne dass man allen möglichen Menschen gleich folgen müsste.

Einfach mal machen

Aber zu lange braucht man sich mit der Serversuche auch nicht beschäftigen, sollte man nach einer Weile merken, sich doch „vergriffen“ zu haben bietet Mastodon eine sehr einfache Möglichkeit an, von einem zu einem anderen Server umzuziehen und all seine Kontakte mit zu nehmen. Niemand muss also Angst haben, dass man mit einem „Fehler“ ganz am Anfang schon seine komplette Experience verhunzt und wieder ganz von vorne anfangen muss.

Um die eigene Timeline zu kuratieren liefert Mastodon gute Werkzeuge wie Filter, Stummschaltungen von Accounts oder sogar ganzen Instanzen uvm., Accounts, denen man folgen will, die einem aber zu viel Reposten kann man so filtern, dass nur deren eigenen Posts angezeigt werden, und vieles mehr.

Weil Mastodon ein bisschen nerdig ist ist es mit der Diversität noch etwas schwierig, man begegnet überdurchschnittlich vielen weißen CIS-Männern mit all den Perks, die so ein Wiener-Fest mit sich bringt: viel Mansplaining und white nerdism. Aber durch den Twitter-Exodus ändert sich das grade.

LGBTQ+ und neurodivers ist aber – im Vergleich zu den großen Plattformen, wo es hauptsächlich Aktivist*innen-Accounts sind – durchaus gut vertreten, da sich diese Communities schon länger mit ihren persönlichen Aktivitäten aus toxischeren Umgebungen zurückgezogen hat und mit Mastodon eine sichere(re) Alternative fanden. Und sie zu großen Teilen auch mit gestaltete. Die für Social Media oft ungewohnt deutlichen Serverregeln sind ein gutes Indiz dafür, dass hier so manche gesellschaftlichen Privilegien durchaus als solche erkannt und ihnen begegnet werden. Dennoch, was Diversität von Hautfarben, Kulturen und Internationalität betrifft kann Mastodon durchaus noch etwas Zulauf gebrauchen, die Dominanz der westlichen Kultur(en) ist schon noch unübersehbar.

Wer ein WordPress-Blog nutzt kann übrigens das Blog ins Fediverse mit einbinden: mit dem Plugin „ActicvityPub“ wird ein Fediverse-Profil erstellt, über das die Blogbeiträge abgerufen werden können. Was ich hier auch getan habe und mit diesem Artikel auch gleich mal ausprobieren werde…

…um zu merken, dass mein Spielzeugprovider irgendeine lazy Einstellung hat, die verhindert, dass die Finger-Abfrage das nötige JSON-Element zurück geliefert bekommt. Techniker ist informiert, mal sehen ob sie sich drauf einlassen, da was zu ändern – bin da allerdings eher pessimistisch… 🙁

Corona tralala

Was mich grad nervt ist, dass auch zu diesem Thema wieder wie bei so vielen Themen es zu oft nur polarisierte Positionen gibt: entweder ist alles „Panikmache“ oder „wir werden alle sterben“.

Wer der Fraktion „Alle werden sterben!“ Fakten liefert (z.B. eine realistische Einschätzung dessen, was man aus den bekannten statistischen Zahlen tatsächlich herauslesen kann und was aber eben auch (noch) nicht) „verharmlost“, wer gegenüber der „Alles Panikmache“-Fraktion das selbe tut, „dreht völlig durch“.

Viel zu oft gibt es nur noch die Pole „alles oder nichts“.

Nur ein Faktor, beispielhaft (es gibt noch andere), der zeigt, wie schwierig es derzeit noch ist, eine realistische Einschätzung zu bekommen:

Es wird zu oft mit Zahlen und Prozenten um sich geworfen und Zahlen und Werte miteinander verglichen, die seriöserweise nicht miteinander verglichen werden können

Speziell die sogenannten „Letalitätsraten“ und deren Vergleich zu denen anderer Krankheiten sind ein Quell steter großer Missinterpretation. Ich hab Statistik ziemlich intensiv während des Studium eingebläut bekommen und würde bei Betrachtung des Zustandekommens dieser Werte und Zahlen dringend davon abraten, sie als gleichwertig valide miteinander in Beziehung zu setzen oder gar daraus eine Interpretation zu ziehen.

Die Zahlen zu Corona sind noch viel zu invalide um sowas seriös tun zu können, die Dunkelziffer ist immens hoch (ein Blick in die USA reicht, dort wird davon ausgegangen, dass das Virus bereits sich seit 6 Wochen unerkannt aktiv verbreitet hat bevor dort der erste Fall für die statistische Zählung bestätigt wurde.) und in den Zahlen stecken auch immer noch zu viele Fehler aus der Anfangszeit.

Das ist ein bisschen wie durchschnittliche Sonnentage für eine Region berechnen zu wollen, für die ich 10 Jahre tägliche Wetterdaten habe und die mit einem Wert einer anderen Region vergleichen zu wollen, für die ich nur 4 Monate Beobachtungsdaten habe und im ersten Monat noch die Hälfte der Geräte erst nach und nach kalibriert wurden und es auch danach noch Tage gibt, für die die Messungen fehlen, weil ein Gerät ausgefallen ist und mans erst am nächsten Tag gemerkt hat. Niemand würde ernsthaft hingehen und aus diesen beiden unterschiedlichen Zahlen die Rückschlüsse ziehen, die vergleichbar mit denen wären, die man hier und da zum Thema „Coronavirus vs. Grippe“ zu lesen bekommt. Solche Vergleiche können zum derzeitigen Zeitpunkt schlicht komplett ignoriert werden, damit hat man eine weit höhere Wahrscheinlichkeit, korrekt informiert zu sein.

(Ja, ich weiß, dass man Fehler aus Datenmaterial auch bis zu einem gewissen Grad rausrechnen kann über verschiedene Methoden wie Hochrechnungen, rausrechnen von Extremwerten und anderem, aber a) haben diese Möglichkeiten auch Grenzen und b) gings mir darum, etwas grundsätzliches zu verdeutlichen, wofür eine solche Vereinfachung denk ich legitim ist)

Auch WAS eigentlich genau die Gefahr(en) sind wird immer noch zu oft fehleingeschätzt. Zum einen ist speziell für die Leute in den Risikogruppen ein grundsätzlicher Unterschied ob ein Grippeerreger auf eine gegen ihn geimpfte Bevölkerung trifft oder auf eine, für den es noch keinen egal wie löchrigen Herdenschutz-Effekt gibt.

Zum anderen geht es im „großen Bild“ nicht um Einzelpersonen/-fälle und deren individuelles Risiko sondern um Systeme. Damit die so funktionieren, dass jede*r einzelne von diesen Systemen (z.B. Gesundheitsinfrastruktur wie Krankenhäuser, aber auch deren Personal, Ressourcen, Medikamente etc. pp. – die völlig unnötige Knappheit bei Desinfektion und Gesichtsmasken ist ein Beleg, wieviel Schaden uninformiertes Verhalten anrichten kann, hier von Seiten der Fraktion „Wir werden alle sterben“) möglichst gut aufgefangen wird, so dass auch schwer verlaufende Fälle möglichst nicht zum Tod führen, ist der Faktor Zeit bzw, das Verhältnis Fallzahl zu Zeitraum essentiell.

Absagen von Großveranstaltungen oder Schließung von Orten, wo regelmäßig viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen bis hin zu Quarantänen, aber auch individuelle Nutzung von Möglichkeiten (Home Office, eigenständiges Meiden problematischer Orte wie überfüllte ÖPNVs, strenges Befolgen von Hygienemaßnahmen) sind Maßnahmen, die das Virus nicht verschwinden lassen, aber sie helfen, Zeit zu gewinnen und die Ausbreitung zu verlangsamen, so dass für die dennoch auftretenden schweren Fälle genug Ressourcen da sind und nicht Leute am Ende in Krankenhausfluren liegen anstatt in der Intensivstation. Denn diese dauernd erwähnte „Letalitätsrate“ hat mehrere Faktoren, nicht nur den, wie heftig das Virus grundsätzlich auf den Körper wirkt, sondern eben auch, wie gut die Gesundheitsinfrastruktur mit den schweren Fällen umgehen kann. Und das kann es am besten, wenn es möglichst wenig solcher Fälle gleichzeitig gibt.

Ich kann auch nachvollziehen, dass Leute angesichts der in den meisten Fällen ja durchaus milden Krankheitsverläufe (bis hin zu „unbemerkt“) Quarantänemaßnahmen oder Eventabsagen etc. pp.. für „übertrieben“ halten können, weil ihr persönliches Risiko, schwere Symptome zu entwickeln oder gar zu sterben auch bei Ansteckung recht gering ist.

Aber wenn man dann doch einmal ein bisschen über den eigenen Tellerrand hinaus denkt (was ich muss, denn in meinem Umfeld gibt es ein paar Leute, die tatsächlich hochgefährdet sind, sollten sie sich anstecken) und versteht, dass es bei diesen Maßnahmen während der akuten Phase auch um andere Menschen geht als einen selbst und vor allem auch darum, strukturelle Probleme zu verhindern, die das individuelle Risiko derer, die mit schweren Symptomen auf das Virus reagieren, unnötig zusätzlich erhöht, ärgere ich mich schon ein bisschen auch über die, die diese Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt als Aktionismus diffamieren, weil sie offenbar nicht verstanden haben, warum diese – jetzt im Moment noch – nötig sind. In einigen Wochen mag das dann auch anders aussehen, aber da sind wir halt noch nicht.

Ich bin kein Virologe, für eine Einschätzung des Virus selbst frage ich deshalb ebendiese, und halte mich bei diesen auch an das, was die Mehrheit dieser Leute sagt, weil die Wahrscheinlichkeit, das diese die sind, die richtig(er) liegen, am höchsten ist. Entsprechend diskutiere ich auch nicht über solche Sachen, weil sowas keine Frage von Meinungen ist sondern wissenschaftlicher Fakten. Wer das schöne Interview mit Jürgen Klopp gesehen hat weiß, wie ich das meine.

Ich kenne mich allerdings recht gut mit Statistik aus und für die Analyse der vorliegenden Zahlen reicht schon halbwegs fundiertes Grundlagenwissen, drum traue ich mich zu diesem Punkt ausführlicher was zu sagen.

Der Rest sollte für jede*n, die/der auch ein bisschen versucht, gröbere Logikfallen zu vermeiden, einfach nachzuvollziehen sein, ihr wisst schon, dieser „gesunde Menschenverstand“ von dem immer alle reden, dort angewandt wo er auch hilfreich ist (für die anderen Bereiche gibt es Experten, hört auf sie, sie wissen es besser)


tl;rd:

So eine Pandemie ist eine komplexe Sache, was für die einen beruhigend ist und auch sein darf/sollte, bedeutet für andere, nämlich die in der Gruppe der gefährdeten Personen befindlichen, unter Umständen sogar ein höheres Risiko.

Das anzuerkennen und darauf Rücksicht zu nehmen halte ich für wichtig und hat auch überhaupt nichts mit „durchdrehen“ zu tun sondern mit Achtsamkeit und solidarischem Verhalten.

Angst ist ein ebenso schlechter Ratgeber wie Ignoranz. Nutzt die Informationen, die von seriöser Seite geliefert werden für beides: Ängste abmildern, damit sie nicht blind machen für die Möglichkeiten, die jede*r einzelne ergreifen kann, um eventuelle Risiken möglichst zu verringern, aber gleichzeitig auch eventuelle Ignoranz überwinden.

Denn auch wenn man selbst vielleicht nicht zur Risikogruppe gehört, da draußen laufen Leute rum, die es tun, und die sind auf die Achtsamkeit aller angewiesen, um genauso unbeschadet durch die nächsten Wochen zu kommen wie die, die persönlich wenig zu fürchten haben, egal ob sie jetzt erst recht jede Türklinke ablecken um zu beweisen, dass alles nur ein Hoax der Pharmalobby ist oder sich mit 2 Paletten Ravioli und 100 Pack Klopapier im Keller einschließen.

Perspektivlosigkeiten

Im November letzten Jahres habe ich meinen letzten Blogartikel „Perspektiven“ geschrieben. Der machte ziemlich die Runde, in einem Maße, das ich so überhaupt nicht erwartet hatte (mein Statistik-Tool behauptet, dass er etwas über 100.000 mal gelesen worden sei, selbst mit Mehrfachaufrufen ist das mein meistgelesener Artikel seit ich blogge) und ich bekam viel und zum deutlich überwiegenden Teil positives Feedback, das mir zeigte, dass ich vielleicht nicht allen im Lande, aber einem nicht wirklich kleinem Teil der Leute da aus der Seele sprechen konnte.

Inzwischen ist einiges an Zeit vergangen, Trump hält die USA in Atem, so dass dortige politische Satire kaum mehr hinterherkommt, jeder neue Skandal, jedes neue „Low“ wird am nächsten Tag schon wieder unterboten, so dass all die Skandale garnicht aufgearbeitet werden können. Was ja vielleicht auch eine Taktik ist – bis überhaupt die Tragweite des einen Skandals auch nur halbwegs erkannt werden kann eine neue Sau rauslassen, und Zack, ist der vorangegangene Skandal schon wieder raus aus den Schlagzeilen. Der Sohn gibt offen einen Gesetzesbruch zu? Einfach mal Nazis gut finden, schon redet kein Mensch mehr drüber. Oder einen Atomkrieg andeuten. Die News der letzten Woche sind gefühlt Jahre her, so sehr sind sie schon ein paar Tage später aus der Erinnerung verdrängt.

Das politische Rechtsaußen-Spektrum hat das als funktionierende Strategie erkannt, bei uns macht das die AfD ja auch schon von Anfang an, inklusive dem Setzen von Narrativen, die ihnen eine Opferrolle zuweist, die wahlweise behauptet, mundtot gemacht zu werden (obwohl es, weils so schöne Quoten macht, keine Talkshow gibt, die sich nicht mindestens einen AfD-Vetreter ins Studio holt, weil die so schöne kontroverse Sachen sagen, das dann in der Folge dafür sorgt, dass am nächsten Tag tolle, klick-trächtige Artikel geschrieben werden können, über die man sich wahlweise aufregen darf oder einfach den braunen Dreck nachplappern als wärs das Normalste der Welt und damit die AfD mehr kostenlose Medienpräsenz hat als alle anderen Parteien – auch das hat ja in den USA für Trump schon genauso funktioniert) oder dass man „Fake News“ über sie verbreite, weil sie ihre Tabubrüche natürlich nie so gemeint haben, wie man sie berichtet (und natürlich freut sich deren Klientel, weil die genau wissen, dass das natürlich doch genau so gemeint war, aber sich diebisch freuen, wie sich ihre Helden und Heldinnen da jedesmal „geschickt“ wieder rauswinden).

Und wenn dann auch noch die BILD munter mithetzt freuen sich die Rechten grade nochmal, dass ihr Pseudothema „relevant“ bleibt, obwohl es das in der Realität überhaupt nicht ist.

Aber gut, DAS alles war ja zu erwarten, wie gesagt, diese Strategien des rechten und braunen Randes sind ja so alt und bekannt wie vorhersehbar (außer, wie es scheint, von den Medien, die sich regelmäßig von denen instrumentalisieren lassen, Lichtenhagen ist über 20 Jahre her und sie haben nichts gelernt).

Mir geht es, wie schon im November, nicht um das Wählerpotential des rechten Randes, denn das ist ja mehr als versorgt, auch nicht um die, deren Interesse die Erhaltung des Status Quo ist, denn auch die sind versorgt, sondern um die Wähler, die weder nach 1932 zurück wollen noch mit dem Status Quo zufrieden sind. Entgegen der letzten Schlagzeilen, die behaupteten, es gäbe „keine Wechselstimmung“, bin ich nach wie vor der Meinung, dass dieser Wähleranteil kein kleiner ist. Perspektivlosigkeiten weiterlesen

Perspektiven

Im Juni Brexit, jetzt Trump, in Europa feiern die rechten Populisten ebenfalls Wahlsieg auf Wahlsieg und überall in den Medien, den „etablierten“ Parteien und auch im eigenen pluralistisch und humanistisch denkenden Freundes- und Bekanntenkreis fragt man sich „Wie kann das passieren?“

Ein bisschen erinnert mich diese Frage an genau die Fragen, die ich dereinst meinen Großeltern und anderen Verwandten im entsprechenden Alter stellte, als ich im jugendlichen Überschwang nicht verstehen konnte, wie es passieren konnte, dass ein hasserfüllter kleiner Popanz und seine hasserfüllte Clique von rassistischen Kackbratzen in Deutschland an die Macht gewählt werden konnte, obwohl diese mit ihrer Geisteshaltung ja wirklich nicht hinterm Berg hielten, und ich andererseits meine Verwandtschaft jener Generation nicht als hasserfüllte dumpfe Rassisten kannte sondern als Menschen, die sich um andere sorgten, Gewalt verabscheuten und sich in der direkten Begegnung stets empathisch und mitfühlend gegenüber jedem Menschen zeigten, egal welcher Hautfarbe oder Herkunft. Perspektiven weiterlesen

I did some things. And do some more.

Man kommt ja zu nix. Der letzte Blogeintrag ist jetzt auch wieder ewig her, und der Sommer ist auch schon wieder vorbei. Aber bei aller Ruhe hier hab ich andernorts ein paar Sachen gemacht.

Neben meinen üblichen fotografischen Exkursionen (über die ich ausführlich dann wieder einen eigenen Fotos, Fotos, Fotos-Artikel rauslasse, wenn ich endlich mit den Fotos der Englandreise im März diesen Jahres fertig geworden bin – erwähnte ich, dass man zu nix käme? Here you go! – und meiner Musik mit den Singvøgeln, den Mannheimer Bahnhofshelfern und für mich alleine, schrob ich unlängst auf dem Fotoschraubr-Blog eine lange vor mir hergeschobene Gegenüberstellung der beiden Fotoportale Ipernity und 500px fertig. Wer wissen möchte, worin die Unterschiede dieser beiden Dienste liegen und ob einer – oder beide – zu ihr/ihm passt, darf sich gern diesen ausführlichen Vergleich durchlesen.

Mit den Bandkollegen habe ich Billy Joel besucht, Mit Jens war ich auf dem Star Citizen Event im Rahmen der Gamescom und dass ich mir ein neues Cajon gekauft habe – ach ja, das hatte ich hier ja schon erzählt und vorgeführt (etwas weiter runterscrollen, da kommt das dann).

Aber letztens dann habe ich tatsächlich mit dem Podcasten angefangen. Mit Jens zusammen. Auf „We know Kung Fu“ könnt ihr euch die ersten beiden Folgen anhören. Hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht.

Und irgendwie bin ich in die Orga eines LARP mit reingerutscht, wie die Jungfrau zum Kinde. Eigentlich dachte ich, ich bastle für Jens, der mich fragte, ob ich da aushelfen könnte, nur mal eben einen schnellen kleinen Videoteaser (den es auf der Website zum LARP zu sehen und zu hören gibt). Aber wie es so kommt, offenbar hat es gefallen und jetzt darf ich ein paar Sachen mehr machen fürs „Zeitgeist LARP“. Das wird eine super spannende Geschichte, da bin ich schon sehr gespannt 😀

Uuund das wars jetzt auch schon, mehr als ein klitzekleines Update über die Dinge, die so laufen, sollte das jetzt auch garnicht werden. Weil, wisster ja: man kommt ja zu nix.

 


Ich bin wieder da. Und was über ein Cajon.

Nach über einem halben Jahr Blogpause wegen eines größeren Serverproblems bin ich endlich wieder da. Und alle meine Blogeinträge ebenfalls. Hurra.

Wenn ich meinen letzten Eintrag so sehe, hat sich nicht so viel getan, der ist, leider, nach wie vor aktuell.

Ansonsten ist einiges passiert in den letzten Monaten, das ich demnächst hier nachholen werde. Viele Fotos, vor allem, mal wieder. Politisch und gesellschaftlich dagegen kann ich eigentlich nur wieder mal feststellen, dass ich das Gefühl habe, in den letzten Jahren schon alles geschrieben zu haben, was mir so auffällt, eigentlich müsste ich nur die Veröffentlichungsdaten aktualisieren, egal, wieviele Jahre ein Artikel zu irgendwas her ist.

Aber es gab auch erfreuliches. Zu allererst: ich habe ein neues Cajon. Und habe in meiner Begeisterung ein Vergleichsvideo zwischen meinem alten Schlagwerk 2inOne Dual und dem neuen J.Leiva Omeya Master gebastelt. Inklusive Sprungpunkte, um einen schnellen Direktvergleich zwischen den beiden, einmal ohne und einmal mit ein paar Effekten machen zu können. Es lohnt sich, das mit guten Boxen oder Kopfhörer anzusehen. Viel Spaß.

 

Wer das gute Stück mal live gespielt sehen und hören möchte: mit den Singvøgeln wird es am 30. April in Mörlenbach und am 29. Mai in Katzwang bei Nürnberg zum Einsatz kommen 🙂

 


Fotos, Fotos, Fotos II

Es wird mal wieder Zeit, die Gelegenheiten der vergangenen Monate, Fotos zu machen, Revue passieren zu lassen. Seit letzten November ist da ja wieder ein wenig zusammen gekommen. Wobei die Gelegenheiten sich leider deutlich auf wenige konzentrierten. Aber das liegt wohl wohl auch daran, dass Herbst bis Frühjahr arbeitstechnisch die intensivste ist, so dass ich in dieser Zeit nur wenige kurze Pausen im ansonsten hektischen Alltag fürs Fotografieren nutzen kann.

Das Jahr 2015 fing frostig an, mit einem Neujahrsspaziergang in der Rhön, am sogenannten „Dreiländereck“, direkt am Schwarzen Moor, das zu besuchen ich übrigens nur wärmstens empfehlen kann.

Bei den Sommertemperaturen zum Zeitpunkt, da ich diesen Artikel runtertippe, kommen mir diese Fotos besonders unwirklich vor. Aber auch ohne diesen Kontrast war es ein toller Tag, und eine schöne Herausforderung, diese Kombination von Licht und gefrorenem Nebel in Bildern festzuhalten. Ich bin da dann auch ein klein bisschen stolz drauf, dass mir das besser gelang als ich dachte. Und wieder bewahrheitete sich der Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter beim Fotografieren“ – im Gegenteil, bei aller Schwierigkeit, die solche alles andere als idealen Bedingungen bereiten, gerade diese Gelegenheiten bringen Ergebnisse, die nicht alltäglich sind. Fotos, Fotos, Fotos II weiterlesen

Ich hab ein neues Objektiv….

… und schrob drüben im fotoschraubr-Blog, warum ich das Budget-Zoom Tamron 150-600 F/5-6.3 Di VC USD tatsächlich gut finde.

tamron2

Ja, ich weiß, dass ich dieses Blog sträflich vernachlässige. Ich habe drei angefangene Artikel im Draft-Ordner, die ich nicht fertig bekomme. Die Tagespolitik nervt mich ungemein, da sie mir ein Deja-Vu nach dem anderen beschert und ich das Gefühl habe, dass ich, um sie zu kommentieren, eigentlich nur jeweils die Veröffentlichungsdaten von Artikeln der letzten 10 Jahre aktualisieren müsste und höchstens mal den ein oder anderen Protagonistennamen auswechseln müsste, um up to date zu sein. Aber wer weiß, vielleicht schaff ichs ja doch irgendwann mal wieder, was Schlaues hier rein zu schreiben. Im Moment aber geht das einfach nicht.

 


Me für die C3S auf der Berlin Music Week

Da saß ich doch vor einiger Zeit schon mit Wolfgang und Bruder für die alternative Musikverwertungsgesellschaft C3S auf der Bühne der Berlin Music Week. Dafür, dass ich nur einen halben Tag Vorbereitung hatte (in dem Sinne, überhaupt zu wissen, um was es geht, da ich kurzfristig für Meinhard eingesprungen bin), hab ich mich bis auf einen kleinen Aufregungsbedingten Fadenverlierer bei der ersten Wortmeldung gar nicht so doof angestellt, stelle ich beruhigt fest 🙂

Direktlink: https://www.youtube.com/watch?v=THn3GqKCXm4


Fotos, Fotos, Fotos

Mir fällt grade auf, dass ich hier noch gar nicht meine vielen neuen Fotos gezeigt habe – das will ich doch gerade mal nachholen, bevor ich das völlig vergesse. Es war nämlich eine Menge los seit dem letzten Update im Frühjahr. Los gehts mit dem…
 

August: England

Im August war ich mit Karan noch einmal in England. Zweimal im selben Jahr auf die Insel zu kommen schaffe ich ja eher selten (genau genommen bislang nur einmal zuvor), und im Sommer war ich noch nie da.

Auch diesmal begannen wir die Tour wieder mit einem Stop in Glastonbury und machten auf dem Weg dorthin eine Zwischenlandung in Avebury.

Avebury
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Das Video zu „Aus Atlantis“ ist fertig

„Aus Atlantis“ ist wohl einer unserer melancholischsten Songs, da uns manches auf diesem Planeten tatsächlich sehr ratlos zurücklässt. Und Diana Kennedy hat die Stimmung und Farbe des Songs perfekt eingefangen! Ich bin hin und weg.

Ach ja, wer am 4. Oktober Zeit und Lust hat: kommt doch einfach mal im PiPaPo in Bensheim vorbei. Wir wollen das WESTWIND Release mit einem Konzert feiern. Wir haben einen Haufen alte und brandneue Songs vorbereitet.
 


Warum ich jetzt halt doch Pazifist bin…

…und sich diese Haltung mit jedem Jahr, das ich älter ich werde, verstärkt hat.

Ich bin ja nun schon ein paar Jährchen alt. Sechzehnunddreißig werde ich dieses Jahr. In meiner Jugendzeit tobte der kalte Krieg, der, wie wir inzwischen wissen, nur durch Zufall und weil am Ende einer Befehlskette ein Mensch saß, der sein Hirn nicht abgeschaltet hatte, nicht heiß wurde. Und wer weiß, wie viele Beinahekatastrophen es noch gab, die nicht so bekannt geworden sind wie diese zwei.

Nach den vielen kleinen Stellvertreterkriegen dieser Zeit kamen dann Irakkrieg 1, Yugoslawien, Irakkrieg 2, Afghanistan und viele mehr, Israel war sowieso immer Thema, eine der größten Katastrophen und Enttäuschungen war Rabins Ermordung, die die beste und seit langer Zeit einzige Hoffnung auf Frieden seit Jahrzehnten da unten mit nur drei Kugeln für weitere Jahrzehnte zerstörte, indem man das zum Anlass nahm, das Gegenteil dessen zu tun was Rabin wollte, damit die Mörder gewinnen ließ und Rabin so doppelt verriet.

Ich war nicht immer Pazifist. Hm, stimmt nicht, ich war es eigentlich schon, aber ich hätte mich nicht immer als solcher bezeichnet. Warum ich jetzt halt doch Pazifist bin… weiterlesen

Star Citizen

Star Citizen Testflug from Sven Scholz on Vimeo.

Früher(TM) hab ich ja gern am PC gespielt. Aber in den letzten Jahren hat das irgendwie stark nachgelassen. Nicht unbedingt, weil ich grundsätzlich keinen Bock mehr auf Computerspiele gehabt hätte, aber es gab einfach zu wenig, was mich gereizt hätte.

Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass ich schon immer am liebsten „geflogen“ bin und aber auch Flugsimulatoren noch irgendwas spezielles mitbringen mussten, um mich auf Dauer zu begeistern – meine ersten Spiele für den PC waren „Wing Commander“ und Red Baron“, und beide setzten damals Standards.

Red Baron hatte dabei eine einmalige Zusatzfunktion, nämlich, dass man seine Flüge mitfilmen konnte und hinterher richtige Actionfilme, mit frei setzbaren Kameras usw. zusammenschneiden konnte. Mindestens so viel Spaß wie am Fliegen hatte ich da, die besten Einsätze zu rasanten Actionfilmen zu schneiden.

Über Wing Commander muss man denke ich nicht viel erzählen – es war die Spieleserie, für die man sich fast jedes mal, wenn der nächste der Reihe rauskam, einen neuen PC kaufen musste und das auch oft tat. Von Anfang an hatte Chris Roberts, der Erfinder der Serie, es geschafft, den Spagat zwischen Action und Simulator in genau dem richtigen Maß hinzubekommen, kein anderes Weltraumgeballer machte mir so sehr Spaß wie das, nicht einmal die Star Wars-Games kamen da ran, obwohl ich auch X-Wing vs. Tie Fighter innig liebte.

Spätestens nachdem ab dem dritten Teil die Zwischenszenen mit echten Filmen realisiert wurden (und jede weitere Folge doppelt so viele CDs in der Packung hatte als die vorige – nein, DVDs gabs noch nicht) und diese mit echten Schauspielern – Mark Hamill, John Rhys-Davies, Malcolm McDowell und viele andere – realisiert wurden, war Wing Commander eine eigene Liga für sich. Mein Lieblingspart war der vierte, wegen der sehr politischen Story. Ich hätte nie gedacht, dass mich mal ein Spiel wegen seiner Story völlig beeindrucken würde.

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Ich denke, dass es eben auch diese Storylines waren, und wie diese ins Spiel integriert wurden, die die besondere Atmo von Wing Commander ausmachte. Dass Chris Roberts „filmisch“ denkt, hat er ja später auch bewiesen, als er mit „Lord of War“ einen Kinoerfolg hinlegte – und das Kunststück fertig brachte, einen Film zu machen, der nicht nur trotz sondern sogar wegen Nicolas Cage in der Hauptrolle zu Recht ein Erfolg wurde. Ich meine: Nicolas Cage! Der kriegt normalerweise jeden Film tot!

Nach einigem Frust mit von den Spieleherstellern zu früh veröffentlichten und entsprechend verbuggten Wing Commander Derivaten und auch wegen „Das muss auch auf Konsole funktionieren!“-Forderungen der Firmen war es lange still um die Serie. Bis Chris Roberts auf die Idee kam, es über Crowdfunding zu versuchen. Nachdem es überall hieß „Nur für PC? Keine Konsole? Das will doch niemand“ wandte er sich an die Spieler selbst. Und bastelt jetzt mit einem zur Zeit auf rund 48 Millionen Dollar angewachsenen Budget, das mit Riesenschritten auf die 49 Mio zusteuert, an dem Spiel, wegen dem ich mir jetzt wieder einen neuen Computer und einen neuen Joystick gekauft habe.

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Eine Alphaversion einiger Module sind – auch zu Bugfixing-Zwecken – für Backer spielbar. Ich kann jetzt schon sagen: es macht einen mordsmäßigen Spaß! Und ja, man kann noch zusteigen

Update 28.9.: Patch 13.0.2 ist da. Der Business Hangar hat einen Facelift bekommen und heißt jetzt „Aeroview Hangar“. Ich hab ein weiteres Video gedreht. Ich lauf da ein bisschen im neuen Hangar rum und mach dann noch einen kleinen Rundflug mit der Hornet. Ach ja, die Mucke ist wieder von mir.

Star Citizen Rundgang & Testflug from Sven Scholz on Vimeo.

 

Alle Jahre wieder: England im Frühjahr

Schon eine Weile her, aber die Zeit, die Zeit…

Eine schöne Tradition seit einigen Jahren ist es für mich, im Frühjahr einen Englandtrip zu unternehmen. Anlass war und ist die Musik, denn im März oder April findet in London eine „FAWM Over Party“ statt, auf der sich Teilnehmer des „February Album Writing Month“ treffen und einige ihrer Ergebnisse des Februars zum Besten geben.

Ich mache seit einiger Zeit ja auch da mit, allerdings kann ich meine Songs dort nicht spielen, weil die meist orchestrale Instrumentals sind, die man nur zusammen mit 10 Leuten spielen könnte. Karans und Dukes Songs sind da geeigneter, und so übernehme ich da, ebenfalls traditionell, deren rhythmische Begleitung.

Leider war es uns bislang erst ein einziges Mal vergönnt, in voller Bandbesetzung diesen Trip zu unternehmen, das war vorletztes Jahr. Dieses Jahr reisten wir also wieder in 2/3-Besetzung. Aber wie schon in den Jahren zuvor sahen wir viele Freunde wieder, in Devon wie in London, quatschten dabei viel und machten, natürlich, eine Menge Musik.

Und ich konnte wieder eine Menge Fotos machen, und diese Leidenschaft ein weiteres Mal weiter entwickeln. Alle Jahre wieder: England im Frühjahr weiterlesen