Archiv für das Jahr: 2008

Und tschüss, Gewaltenteilung

Nachdem in den letzten Jahren alle paar Monate der Einsatz der Armee im eigenen Land gefordert wurde und das blöde Volk das irgendwie nie so richtig gut zu finden schien, obwohl seit Jahren munter eine Terrorgefahr an die Wand gemalt wurde (wieviele Anschläge (und ich meine nicht Farbbeutelattacken oder mal ein etwas lädiertes Auto! Ich zähle: genau 1 verranzten Versuch von Volldilettanten.) gabs denn seit 2001 in Deutschland? Und wieviele, die die Bezeichnung wirklich verdient haben, gabs davor, ohne dass irgendwer die Armee gebraucht hätte? Ich kann mich an kaum eine Zeit erinnern, die Terrorärmer war hier in D als die letzten Jahre!) haben SPD und CDU das nun halt ohne große Vorschlagzeilen durchgewunken.

Der Verschwörungsparanoiker könnte sich natürlich nun fragen, warum jetzt doch und warum so schnell? Obs was damit zu tun hat, dass sich demnächst manche Banker vor einem Lynchmob werden fürchten dürfen, wenn Omas Gespartes vom Weihnachtsbonus des netten Sparkassen-Filialleiters von nebenan aufgefressen worden ist? Ein Schelm, wer böses dabei denkt….?

Egal, ob feuchter Traum von Militaristen oder einfach nur angstgetriebene alte Männer in irrationaler Furcht vor Schuld und Hölle: die Möglichkeiten jedenfalls erscheinen nun grenzenlos, denn:

[…] Anders als von der SPD ursprünglich gefordert muss der Unglücksfall oder Anschlag nicht „unmittelbar“ drohen; es genügt, dass die Polizei Indizien für einen zukünftigen Anschlag hat. […]

was ein „Anschlag“ und „Indizien“ für „Terror“ in den Augen des Staates schon sein kann ist ja inzwischen ja hinlänglich bekannt.

Ich plädiere übrigens dafür, die SPD und die CDU/CSU durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen, da sie für mein Dafürhalten völlig offensichtlich „auf die Überwindung der herrschenden Staats- und Gesellschaftsordnung ausgerichtet“ sind. Wer, wenn nicht die, die Zeug beschließen, die alles abschaffen, was ich in der Schule im Gemeinschaftskundeunterricht als absolute Grundlagen dieses Staatskonzeptes gelernt habe? So viele Grundgesetze kann ich garnicht bestellen und verschicken, die da nötig wären, um diese offensichtlich immensen Wissenslücken zu schließen.

Für mich sind die CDU/CSU und die SPD absolute Verfassungsfeinde. Und das meine ich nichtmal sarkastisch oder sonstwie übertrieben, sondern sehr sachlich und nüchtern.

Nachtrag: auch hier und da

Nachtrag: Yes, go, Föderalismus, go, go, go – naja, bei den derzeitigen Stimmenverhältnissen ist eine GG-Änderung zum Glück eh noch recht unwahrscheinlich.

Kunst ist Luxus und Musiker sind reich

oder hätten halt was vernünftiges lernen sollen, andere arbeiten ja auch noch neben ihrem Hobby. Das ist die Meinung in Deutschland, offensichtlich, schrob ich vor einigen Tagen im Singvøgel-Weblog in Hinblick auf die Bestrebungen der Politik, mal eben diese lästige Künstlersozialkasse abschaffen zu wollen. Ja, das ist akut vom Tisch. Nein, natürlich wird das nun alle paar Monate zur Disposition stehen, bis es irgendwann, zur Not halt Freitag abends kurz vor der Sommerpause, unbesehen durchgewunken wird. Wie so manches andere, das mehr oder weniger mit Kultur zu tun hat, ja auch, oft völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit, nur die Betroffenen kriegen es mit. Hinterher.

Wie die wirklich Realität aussieht kann man in sehr berührender Form bei Slidetone nachlesen, der über das Schicksal von Alex Parche (vielleicht kennt wer die Zeltinger Band?) berichtet – und über die Musiker-helfen-Musikern-Aktion der Zeitschrift „Gitarre & Bass“, mittels der Geld für die Rehamaßnahmen gesammelt wird. Die Unterstützerliste ist beeindruckend, ebenso wie die Sachspenden namhaftester Firmen. Eine tolle Solidarität, die man hier sehen kann.

Dass es diese Solidarität gibt ist erfreulich und ermutigend.

Dass sie offensichtlich bitter nötig ist, um einem ja nicht einmal unerfolgreichen Musikerkollegen mitten in Deutschland die notwendige medizinische Hilfe nach einem Schlaganfall zu ermöglichen ist mehr als peinlich für eines der reichsten Länder der Erde, das sich überdies gern selbstbeweihräuchernd eines der „Dichter und Denker“ nennt.

Mein Namensvetter schreibt denn auch leicht verwundert:

[…]Ich habe schon einige Male Support-Gigs für Musiker aus USA gespielt, die den Rest ihres Lebens dafür touren werden um offene Krankenhaus Rechnungen zu bezahlen. Und bis heute dachte ich, das das nur US-Musikern passieren kann […]

Aber Künstler, speziell Musiker, sind ja eh stinkreich. Oder hätten halt besser was vernünftiges gelernt. Spitzweg lässt grüßen. Aber davon hatten wir’s ja auch schon vor zwei Jahren mal.

In Bayern geht also die Welt unter

nur weil dort nach 40-jähriger Quasi-Monarchie auch endlich mal Zustände einkehren, wie sie im Rest der Republik – also in den halbwegs demokratisch regierten Ländern – seit Einführung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung schon lange Standard sind – bzw., auch für Bayern: sein sollten.

Spannend: Ob die Bayern wohl zurechtkommen, mit dieser ominösen „Demokratie“ Die haben ja regelrecht die Hosen voll, inklusive völlig hysterischer Medien, die mit der Situation auch irgendwie überfordert scheinen – hallo? Wahldesaster? Mit 46%? So kann man nur in Bayern rechnen.

Dass das Prinzip „Demokratie“ im Sinne: „alle Leute wählen lassen und am Ende schauen, wer eine Mehrheit hat“ für Bayern und speziell die CSU ein offenbar höchst befremdliches zu sein scheint zeigte sich ja schon im Umgang mit dem Umstand, dass sich für den CSU-Vorsitz doch tatsächlich zwei Menschen bewarben, sprich, nicht wie üblich einfach der Ausgeguggte abgenickt werden durfte (an was erinnert mich das denn eigentlich…) sondern eben – oh Gottotgottogott, welch Unerhörtheit – sich der gemeine CSUler doch tatschächlich entscheiden musste, wählen, ja gar die Macht haben, zu entscheiden, wer’s denn nun werden solle, auch wenn er nicht „Stoiber“ oder „dessen Seilschaft“ oder „wessen Seilschaft auch immer“ hieße.

Und nun hat dieser unglückliche Zustand also auch noch die Partei verlassen und das ganze Land erfasst. Auch Bayern entdeckt nun die Demokratie und den Pluralismus. Na dann: Schau’mermal.

P.S.: aber freilich: auch diese fundamentale Umstellung der bayrischen Lebensumstände fand wieder ohne Zutun oder sonstig relevante Beteiligung der SPD statt. Aber das hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Weder von Bayern, noch von der SPD.

Kratzen?

Was soll denn das?? Seit wann muss ich noch vor meinem Geburtstag schon Autoscheibe freikratzen? Und damit wertvolle Minuten verlieren, so dass ich auch noch meinen Zug verpasse? Wo ist die Erderwärmung, wenn man sie mal braucht? Hängt irgendwo sinnlos in der Arktis rum, oder was, und ich darf mich in die morgendliche Rushhour einreihen! Nichtmal auf den Drecksklimawandel ist Verlass!

Fair Trade Festival 2008

Am 13. und 14. September 2008 findet in Würzburg das erste „Fair Trade Festival“ statt. Für grade mal 3€ Eintritt gibt es neben einer ganzen Menge interessanter Bands auch einen Haufen Infos zum Thema fairer Handel etc. und einen Marktplatz.

Und, natürlich nicht zu vergessen:
Am Sonntag ab 16:30 Uhr spielen die Singvøgel 😉

So, und jetzt ab ins Auto, denn damit das auch was gescheites wird muss nach zwei Wochen Inselurlaub dann doch nochmal besser das Programm durchgeprobt werden. Außerdem hab‘ ich extremen Schlagzeugentzug, und das ist auf Dauer nervig. Weniger für mich als für alle anderen, die mein auf-dem-Tisch-Getrommle etc. aushalten müssen, und mein „Ich bin nicht nervös, ich bin Schlagzeuger“ – Shirt ist grad in der Wäsche *g*

Wäre schön, den ein oder anderen am Sonntag zu sehen 🙂

Gruss von der Insel

So sitze ich dann hier in einem Internetcafe in Dingle, um in einer halben Stunde ein Konzert mit „richtiger“ traditioneller Musik zu besuchen, also nicht so ein .

Das Zelt steht schon auf dem westlichsten Zeltplatz der Insel direkt neben dem Gallarus Oratory und wartet. Hoffentlich wird das Wetter morgen brauchbar, denn die „Three Sisters“, Slea Head usw. sind nochmal so atemberaubend als schon sowieso, wenn die Sonne ihren Teil beisteuert.

Achso, ich habe mein Notebook vergessen. Das ist etwas aergerlich, alldieweil das die Speicherkapazitaeten bzw. deren Flexibilitaet etwas handycapt, quasi. Naja, muss ich durch…

Urlaub

Ich habe tatsächlich Urlaub. Und seit langem mal nicht nur so ein paar freie Tage, sondern so richtig Zeit, drei Wochen, in die ich gemütlichst mitten rein (sprich: in ein paar Tagen gehts erst los) eine kleine Reise zusammen mit meiner Lieblingssängerin auf die Insel legen kann – ohne Hektik davor oder danach zu haben.


Größere Kartenansicht

Mit Sicherheit werde ich wohl einen Haufen Fotos mitbringen. Vielleicht schaffe ich es ja, von unterwegs mal reinzuschauen und ein Lebenszeichen abzugeben. Ich freu‘ mich schon, vor allem aber bin ich neugierig, denn das Ganze ist nicht nur so zum Spaß, sondern ist als eine Art musikalische Arbeitsreise für Karans nächstes Soloprojekt gedacht und wird hoffentlich ein paar interessante Aufnahmen für die neue CD abwerfen.

Die BILD ruft also…

bei der tagesschau an, weil die sich erdreistet, nicht auf ihre Themen anzuspringen. Einer Zeitung gegenüber, die meinem Eindruck nach unter anderem (das andere wäre dann hauptsächlich wohl Titten, Promischmutz, Persönlichkeitsrechtsverletzungen, Vorverurteilungen und Vorurteile, wie sich mir das so darstellt) davon lebt, solche Verbrechen zu „vermarkten“ und faktisch Profit aus dem Tod von Menschen, Kindern gar, zu schlagen, ist die Tagesschau nun wirklich keinerlei Rechenschaft oder auch nur eine Rechtfertigung schuldig.

Datenschutz…

…muss wohl inzwischen wirklich sowas sein wie freiwillig den Müll runterbringen oder nicht den Joghurt des WG-Genossen essen, der da noch im Kühlschrank steht – man machts halt, wenn man grad gut drauf ist und nichts „besseres“ zu tun hat. Ansonsten kanns einem auch am Arsch vorbei gehen, offensichtlich.

Anders ist mir die offensichtliche Willkür nach dem Motto „Mit dem was ich habe kann ich machen was ich will“ im Umgang mit persönlichen Daten seitens Wirtschaft, Ämtern, Behörden, Innenministern etc. pp. wirklich nicht mehr erklärlich. Hallo? Persönliche Daten „gehören“ nicht dem, der sie irgendwo verwaltet sondern dem, den sie beschreiben. Sie anderen zugänglich zu machen, zu welchen Zwecken auch immer, ist Datenmissbrauch. Das ist keine „moralische“ Frage. Die informationelle Selbstbestimmung (so heißt das nämlich) gehört zu den Bürgerrechten in diesem Land. Noch jedenfalls.

[…] Die DAK übertrug 200.000 Datensätze mit vertraulichen Gesundheitsinformationen an die Privatfirma Healthways, die im Auftrag der Kasse chronisch kranke Patienten kontaktiert. Die Beratung von 40.000 Patienten aus Bayern und Baden-Württemberg erfolgt von einem Call-Center bei Berlin aus. […]

Bankkontodatenhandel? Wozu das denn?

Wer sich fragt, wozu jemand Geld ausgibt, um solche Daten zu erwerben (und warum es Scheiße ist, wenn solche Daten von Firmen nicht nur schlampig verwaltet sondern gar bewusst rausgegeben werden) lese bitte einfach hier weiter… sollte einfach mal in einem Callcenter für kaum ne Hand voll Euro/h anschaffen gehen, wo man mit ebensolchen Bankdaten per Rückfrage-verwirrungsspielchen mit Leuten Verträge abschließen muss, ohne dass die das merken. Dass für ein „Ich möchte nur eben prüfen, ob meine Daten hier stimmen“ auch korrekte Daten benötigt werden, um diese Tricks wirken zu lassen, liegt auf der Hand. Aber was soll das schon, Datenschutz, das ist doch bloß wieder so ein linkes Gedöns (#7).

Achso, das letzte Wochenende…

…war ich mal selber Publikum. Ihren ersten Gig konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.

Fotos sind leider nicht viele und keine guten, dafür war’s leider zu dunkel. Das alte Problem: mit Blitz ist die Atmosphäre weg, weil der weiße Blitz das bunte Bühnenlicht überstrahlt und alles kalt und schlagschattig macht, und ohne Blitz verwackelts. Stativ hatte ich leider keins.

Aber schön heiß, stickig und vor allem laut wars, wie es sich für einen schönen rockigen Kneipengig gehört 😀

Es ist am Ende ja in den meisten Fällen doch ein Verwandter oder Nachbar

Was für Missbrauchsfälle gilt, die in den seltensten Fällen vom „bösen Fremden von außerhalb“ verübt werden, gilt offensichtlich auch für „Terror“ – und wie beim Missbrauch entspricht die Realität selten der (medial gehypten) Wahrnehmung.

Und wie beim Missbrauch sind die Maßnahmen der Politik bestenfalls populistische Augenwischerei, schlechtestenfalls das Nutzen einer Möglichkeit, um eigene Ängste vor dem Mitbürger zu kompensieren. Indem man eine Hysterie aufbaut, deren Ende der Verlust bürgerlicher Rechte und Freiheiten sind, weil ängstliche alte Männer Angst haben, dass andere Menschen Dinge tun, von denen sie nichts wissen und die glauben, dass Kontrolle und mehr Kontrolle ihnen die Angst vorm Tod nimmt. Wie nennt man so ein Verhalten nochmal? Neurotisch? Psychotisch? Irgendsowas doch, oder?

Das ist letztlich aber weder neu noch wirklich überraschend. Ärgerlich ist, dass ich davon nicht mit derselben Lautstärke und Vehemenz aus den „Qualitätsmedien“ erfahre, wie ebenjene damals die Panik mit dem Bild der orientalen Brunnenvergifter (ein gern genommerner Topos, fast schon abgegriffen, hätte man eigentlich meinen können) mitschürten. Genau genommen höre ich da fast garnichts.

Aber wozu gibt’s Blogs und das Internet. Auf dass der Großteil der Journallie weiterhin ihr langsames Sterben zelebriere, wer braucht so einen Journalismus schon.