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Tabubruch?

Wenn ich das Gejammer derer höre, die erst eine derartige Scheiße bauen, dass davon wirklich jeder, der damit eigentlich nichts zu tun hat und haben sollte, davon existenziell betroffen ist und dann noch danach rufen, dass ebendiese ihnen auch noch den Arsch retten sollen, aber selbst dafür noch immer nicht bereit sind, auch nur ein Jota ihrer Pfründe aufzugeben, wenn ich höre, dass sie von sich im Grab umdrehenden Erhards faseln, von Tabubrüchen, Weltuntergang quasi, und wildeste Drohungen aussprechen, sollte ihnen wer „an ihre Beteiligungen“, an „ihr Eigentum“ wollen – ja an was, was noch auch nur einen müden Cent wert wäre??? …

… – Dann wünschte ich mir, egal was es am Ende auch mich nochmal kosten würde, dass man ihnen ihre Scheiß-Bank einfach unter ihren fetten Ärschen verecken lassen sollte – einfach nur, damit die wissen, was ihr „Eigentum“, das ihnen da angeblich so willkürlich und „sozialistisch“ weggenommen würde, tatsächlich wert ist!!!

Und falls ihnen dann doch noch irgendwas bleibt, weil sie noch anderes „Eigentum“ haben: sollen sie damit für die Schulden, die sie verursacht haben, grade noch weiter haften.

Was für eine bodenlose Frechheit von dieser Bagage! Was ich mit denen am liebsten wirklich täte darf ich hier garnicht schreiben, ohne mich strafbar zu machen! Soviel aber: DAS wäre jedenfalls dann ein echter „Tabubruch“!

Verlängerung der Schutzfrist des Copyrights für Tonaufnahmen

Ein Repost eines Postings von Januar aus dem Singvøgel-Weblog aus aktuellem Anlass

17. Januar 2009, um 11:07 Uhr

Ein Video der Open Rights Group erläutert – leider bisher nur auf englisch – Hintergründe und Auswirkungen der von der EU geplanten Verlängerung der Schutzfrist von Tonaufnahmen, das offensichtlich ein weiteres Gesetz ist, das den Verfassern direkt von interessierten Lobbyisten, hier wohl der Rechteverwertungsindustrie, in die Feder diktiert wurde.

Da wir als Musiker von diesem Gesetz direkt betroffen sind – und wieder mit dem Schein-Argument „das geistige Eigentum von Künstlern zu schützen“ gerade Künstlern sowohl künstlerische Möglichkeiten und Freiheiten wie auch konkret faktisch finanzielle Teilhabe an den eigenen Werken gekürzt werden (letzteres eine Tendenz, die ja schon seit Jahren auch bei der GEMA – mit dem selben Argument – zu verfolgen ist) – unterstützen wir die Forderung der „Soundcopyright“-Initiative, dieses Gesetzesvorhaben zu stoppen. (via netzpolitik).

Eine Ausweitung des in Teilen eh schon völlig überzogenen und kulturfeindlichen Umgangs mit – nein, eben am Ende nicht dem Urheberrecht, sondern den Verwertungs- und Monetarisierungsrechten derer, die mit den Werken von Kulturschaffenden schlicht „Geschäft“ machen und sonst nix, mit teils absurdesten Auswüchsen, ist nicht nur nicht notwendig sondern wäre ein weiterer Sargnagel für ebendas, was da vorgeblich „geschützt“ werden soll: Kultur und Kunst.

Das Recht in die eigene Hand nehmen

Netzpolitik veröffentlichte das Memo über die internen Schnüffeleien bei der Bahn, aus dem die Presse schon ausführlich zitierte und der Bahn ist soviel Transparenz von Daten, die sie selbst betreffen offensichtlich garnicht recht und mahnt netzpolitik.org scheinbar wegen dieses „Verrats von Geschäftsgeheimnissen“ ab.

Weiß garnicht, ob das geht, Dinge, die schon lange nicht mehr vertraulich sind (und zwar vor dieser Veröffentlichung schon) abzumahnen mit der Begründung, einen Anspruch auf Wahrung von „Geschäftsgeheimnissen“ zu haben. Sprich, ein Geheimnis schützen zu wollen, das schon lang keins mehr ist. Und das UWG zu bemühen, wo kein wirtschaftlicher Zusammenhang vorliegt scheint mir bestenfalls Verzweiflung angesichts dessen, dass ihnen da ihre Salamitaktik schneller um die Ohren fliegt als sie sich für das, was am Tag vorher noch bekannt war, unglaubwürdig entschuldigen können, wenn nicht völlige Inkompetenz -wegen Geschäftsschädigung abmahnen würde ich beeser jetzt die, die glaubten, mit einer Abmahnung ein von der Öffentlichkeit kaum Wahrgenommenes Stück Papier, das bei den Medien eh schon jeder hat, aus der Welt zu bekommen und das Gegenteil erreichten, dass nämlich jetzt quasi mit 100 Flakscheinwerfern erst draufgeleuchtet wird, so dass es wirklich jeder sieht, ob er will oder nicht.

Aber bei der Bahn ist das mit dem Recht haben, Recht nehmen und Recht ausüben und die Frage, wer was darf und was nicht ja in der Vergangenheit offensichtlich eh nicht so richtig verstanden worden, scheint mir. Da ist der Griff ins Jura-Klo ja in der Tat nur konsequent…

Nachtrag: Dass Abmahnungen eine schlechte Idee sind, um PR-Gaus zu vermeiden sondern im Gegenteil eher zu einem solchen führen sollte ja eigentlich seit ein paar Jahren bekannt sein.

Dass seit dem letzten großen Ding einige Zeit ins Land gegangen ist und sich seitdem die Blogosphäre sowohl vergrößert als auch der gemeine Onliner kommunikativ über Dienste wie twitter o.ä. noch mehr verschnellert hat dürfte diesen Fall zu einem neuen Präzedenzfall machen – und demonstrieren, dass sich seit „damals“ die Geschwindigkeit überproportional steigern konnte, denn das Feedback dürfte wenige Stunden „danach“ inzwischen ein Ausmaß haben, wie das letzte Mal „erst“ nach einem Tag. Und morgen wird schon der Stand erreicht sein, für den vor zwei Jahren noch drei – vier Tage nötig waren.

Selbst Spon berichtet nicht erst übermorgen sondern heute schon, und ist nicht der einzige „old media“-Vertreter. Und bei Google schaut es auch schon ziemlich danach aus, als ob der Wunsch der Bahn nach einem flachen Ball ein ziemliches Eigentor wird… (mehr auch hier im Interview mit Zeitrafferin)

Ich stimme übrigens Jens‘ Einschätzung zu und sehe das sehr ähnlich, nämlich , dass diese so „üblichen“ Rasterfahndungen den Zweck verfolgen, abmahnfähiges Material über Mitarbeiter zu finden oder entsprechende Dossiers zu fertigen, um bessere Positionen zu erreichen, falls man mal wen kündigen will und nicht etwa große Korruptionsfälle aufzudecken – für letzteres müssten meiner Einschätzung nach wohl kaum alle Mitarbeiter durchleuchtet werden, da, wie der Fall Siemens zeigte, dafür die oberen 20 eines Konzerns völlig ausrecihend wären. Und dass das Bahn und Telekom, die damit in den Medien sind heißt für mich noch lange nicht, dass das alle anderen nicht auch so machen.

Nachtrag 6.2.: Und schon ist’s vorbei – aber muss man sich mal reinziehen: in einem Bruchteil der Zeit wie in manch anderem Fall und dennoch mit mehr medialer Aufmerksamkeit als in jedem anderen Fall und auch diese Aufmerksamkeit noch in einem Tempo wie nie zuvor.

Nachtrag 7.2.: nicht allzu überraschend: sagichdoch (via)

[…] Mit Korruptionsbekämpfung habe das Vorgehen der Bahn nur wenig zu tun gehabt. „Die wenigsten der 600 Hinweise betreffen nach unserem Kenntnisstand Korruption, sondern überwiegend Bagatelldelikte anderer Art“, so die Mitarbeiter. „Die Vielzahl der Strafanzeigen, mit denen sich die Bahn in den Medien rühmt, sind doch nur zustande gekommen, weil auch kleinste Verstöße angezeigt worden sind.“ […]

Jetzt dreh’n sie völlig ab

Gestern kurz in die Nachrichten gezappt und festgestellt, dass mal wieder eine Panikwelle anläuft, um vielleicht doch noch vor der Wahl die Bürgerrechte auszuhebeln und dieses komische „Grundgesetz“ doch noch in den Orkus zu befördern. Das Prinzip, dass man als unschuldig gilt, solange eine Schuld nicht bewiesen ist wird mit dem Prinzip ersetzt, dass jeder Schuldverdächtig ist, dessen Unschuld noch nicht bewiesen ist. Also rund 88 Mio Menschen hier in Deutschland.

Und wenn das endlich durchgesetzt ist ist der Schritt, als tatsächlich schuldig zu gelten, weil man noch keinen amtlichen Gesinnungstest absolviert hat auch nicht mehr weit?

Jedenfalls: Im Moment wird mal wieder das Terror-Gespenst an die Wand gemalt, und dass dazu Anschläge herhalten müssen, die schon Jahre her sind, in Ermangelung „frischer“ eindrucksvoller Bluttaten scheint dem willfährigen Qualitätsjournalismus, der die aktuelle Kampa „Terrorgefahr 2009 – jetzt geht’s lo-hos“ verbreitet und mitspielt als gäbe es keine echten Probleme im Land, mal wieder überhaupt nicht aufzufallen.

Die Strafbarkeit „vorverlagern“ euphemisiert man also jetzt, wenn der Rechtsstaat zu einem totalitären System umgebaut werden soll.

Und die Sozen?

„Keiner muss Angst haben vor dem Gesetz, da die Verdächtigen im Zweifelsfall natürlich freigesprochen werden.“

Hallo????

Zum einen: wie zynisch ist das denn? Willkürlich mutmaßlich unschuldig verhaftet, wer weiß wie lange „präventiv“ eingesperrt (zumindest solange bis der Job weg ist?), wie ein Verbrecher behandelt werden, usw. ist nichts, wovor man Angst haben muss, weil man „am Ende ja freigesprochen wird???

Zum anderen: kann mir jemand beim derzeitigen Bezahl-Rechts-System garantieren, dass ich, wenn ich unschuldig verhaftet und „vorverlagert“ wie ein Straftäter behandelt werde, wirklich am Ende „freigesprochen“ werde? „Werde“ impliziert eine Sicherheit, die ich dem heutigen Rechtssystem kaum zugestehen kann, geschweige denn einem, das nicht mal mehr so tut, als ob es die Rechtsprinzipien, die im Grundgesetz stehen, noch respektiert, bzw. dazu im krassen Kontrast stünde.

Ein Kurnaz oder ein Andrej Holm jedenfalls lassen mich da durchaus zweifeln, ob man da „keine Angst“ haben müsse. Nachtrag:: und ich will nicht wissen, wie dann schon nur solche Bagatellfälle unter einem geänderten Rechtsverständnis ablaufen.

Das ist nämlich eher wie die Hexenprobe: Fesseln und ins Wasser werfen, wenn sie schwimmt ist sie eine Hexe, wenn sie untergeht war sie keine Hexe. Dann wird sie auf dem geweihten Teil des Friedhofs begraben und gilt als „in den Himmel gekommen“.

Der nächste Schritt ist die Logik der Inquisition, die besagte, dass der Umstand, dass man vor die heilige Inquisition zitiert wird, schon Beleg der Schuld ist, denn jemand, der unschuldig ist wäre von einer heiligen Instanz ja nie angeklagt worden.

Was meinte Schäuble dereinst mal in ebendieser Logik sinngemäß zum Bundestrojaner? „Ich habe da garkeine Angst, da ich ein anständiger Mensch bin und anständigen Bürgern schickt das BKA keinen Bundestrojaner“ oder so ähnlich?

Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien. Ich bin jemand, der vom Prinzip überzeugt ist, dass man keine Verschwörung oder auch „nur“ Intention vermuten braucht, wo Diletantismus, Dummheit und/oder Unfähigkeit als Erklärung völlig ausreichen.

Aber so langsam frage ich mich ja schon, was diese nunmehr seit Jahren unvermindert vehemente Tendenz zu Überwachung, Repression, Aufkündigung der Gewaltenteilung, Ermöglichung von Willkür und Abbau von Kontrolle zu Gunsten der Exekutivgewalten, bis hin zur immer wieder geforderten Freigabe der Bundeswehr für „Einsätze“ im „Inneren“ – was ja logisch nur heißt: Anerkennung, dass das eigene Volk als Feind definierbar ist, denn ein „Verteidigungsfall“ bedeutet ja, dass gegen einen Feind zu kämpfen sei, und „innen“ heißt nunmal: Wir!

Ich ertappe mich aber immer öfters, gerade auch bei der parallelen Beobachtung der aktuellen Wirtschaftsverbrechen (vulgo: „Bankenkrise“ oder „Wirtschaftskrise“ genannt) und dem Umgang mit diesen bzw. der Beobachtung der weiter rapide aufklaffenden Schere zwischen Reich und Arm, dass mir Gedanken aufkeimen, Verdächte, dass es da Zusammenhänge geben könnte, die mit der Angst eines verarmenden Mittelstandes zu tun haben könnte, der Wut eines mehr und mehr chancenlosen „Prekariats“, der Ignoranz und Arroganz welt- und lebensferner „Eliten“, denen das Zitat des „dann sollen sie doch Kuchen essen“ durchaus zuzutrauen wäre usw… Man könnte wirklich meinen, dass da jemand Angst vor Aufständen oder ähnlichem hat und sich schonmal Werkzeuge und Möglichkeiten zurecht legen will, mit sowas „umgehen“ zu können…

Nein, warum sollte es denn hierzulande Aufstände geben, das ist ja absurd. Noch will ich einfach an Dummheit und irrationale Ängste glauben. Denn würde ich tatsächlich anderes für realistisch halten – nein, das will ich nicht einmal denken.

Noch.

FAWM

Karan will sich diesen Februar also im Marathon-Liederschreibing versuchen und hat sich zu diesem Behufe bei FAWM.org angemeldet. 14 Songs in 28 Tagen – macht 2 Tage pro Song.

Da ich schonmal erlebt habe, dass ihr drei Songs an zwei Tagen Tagen „zugestoßen“ sind, die wir dann auch gleich „fertig“ bekamen in der Probe das Wochenende drauf, und die so gut wurden, dass sie es ohne irgendeine Diskussion gleich auf die letzte CD geschafft haben, trau‘ ich ihr das auch mit 14 Songs zu.

Und freue mich schon auf einen Haufen neuen Inputs bei den nächsten Proben 🙂

Karan@FAWM

Nie mehr Grippeimpfung

Jetzt hab ich mich tatsächlich mal gegen Grippe impfen lassen. Habe ich noch nie gemacht und hatte dennoch nie eine Grippe. Aber da ich seit einiger Zeit regelmäßig Straßenbahn fahre dachte ich mir „OK, bissl mehr Gefährdung als die letzten Jahre ist ja schon, vielleicht doch mal vernünftigerweise…“

Und jetzt sind mir seit Tagen die Lymphknoten links am Hals und Kiefer angeschwollen und strahlen auf irgendwelche Zahnnerven ab, mit anderen Worten: ich habe seit 6 Tagen Zahnschmerzen an so ziemlich allen Zähnen der linken Gesichtshälfte. So viel Ibuprofen kann ich garnicht fressen, wie ich bräuchte, um das auch nur halbwegs erträglich zu halten.

Scheiß Vernunft, so einen Kack mach‘ ich nie wieder! Wie bescheuert ist das denn, Zahnschmerzen wie blöd zu haben bei völlig gesunden Beißern!

So ein bisschen was geht da schon…

Das weiße Haus bloggt. Und das hier ist doch eine coole Sache, und allen Unkenrufern zum Trotz glaube ich dem Mann sogar, dass die Kommentare tatsächlich gelesen werden.

[…]we will publish all non-emergency legislation to the website for five days, and allow the public to review and comment before the President signs it. […]

Nein, wenn einer der derzeitig hierzulande rumlaufenden Politikernasen sowas behaupten würde, ich würde ihm selbstverständlich nicht eine Nanosekunde glauben. Keine Ahnung, warum ich das bei dem dort tue. Vielleicht, weil ich ihm zumindest abnehme, dass er das, wofür er da stehen will tatsächlich will.

Ob er’s auch schafft ist da fast zweitrangig (schön wäre es dennoch), denn dass es überhaupt noch mal einen Politiker gibt, dem ich wirklich glaube, dass er nicht nur an seinem persönlichen Vorteil und dem seiner „Kumpels“ interessiert ist – und dass so jemand auch noch in eine solche Position kommt – hätte ich noch vor einigen Monaten niemandem geglaubt, hätt‘ er’s mir erzählt.

Dank Internet kann ich mir hier auch gescheite Livestreams reinziehen, derzeit rollt die Limo immer noch zum White House und im Moment ist Obamas zweiter Ausflug aus dem warmen Auto auf die Straße ins Gejohle und Gejuble, und ich gönne es den Amis, denen es voraussichtlich noch eine ganze Weile noch ein ganzes Stück dreckiger gehen wird mit dieser Krise, die uns (und denen) diese Typen, die den Hals nicht voll kriegen und sich in ihren zynischen Hirnen für so superschlau halten eingebrockt haben, denen nicht genug Kohle auf ihren Konten sein kann. Und bei denen ich mir auch vorstellen kann, dass sie diesem Jubel und der Freude, die da über die Zappelbilder und Brüllwürfel meines PCs übern Teich schwappt, mit Verachtung gegenüber stehen, weil sie nicht nachvollziehen können, was es heißt, Zuversicht, Hoffnung oder gar Optimismus aufzubringen im Angesicht von Existenproblemen, die einen gerade in Amiland schnell in Tiefen rutschen lassen kann, die einen wirklich ängstigen können, ja müssen.

Ich jedenfalls will glauben, dass der Mann wirklich was ändern will. Ja, freilich zuerst mal für die Amerikaner – für wen denn sonst.

Aber weil es nunmal Amerika ist auch für alle anderen, denn in Amerika kann nichts großes passieren, das nicht auch Auswirkung auf den Rest der Welt haben wird. Und wenn das tatsächlich passieren sollte, allen desillusionierten „sei mal realistisch“-Rufern zum Trotz, und wenn es nur ein klitzeklitzekleines bisschen ist, dann ist das mehr, als ich von unserer eigenen „Regierung“ oder irgendeinem „unserer“ Politiker erwarte oder in den letzten 15 Jahren gesehen habe. Denn selbst ein kleines bisschen nämlich ist mehr als … nichts.

Während die USA jetzt einen Präsidenten haben, der das Internet als das normale Kommunikationsmedium nutzt, mit FlickR-account, Blogs, Facebook & Twitter etc. pp., das es schon lange ist, haben unsere tollen Nullblicker nix besseres zu tun, als das, was sie immer noch nicht kennen und immer noch nicht können vor lauter Angst davor zu verbieten bzw. zensieren. Nur um nur mal einen kleinen Unterschied zu nennen.

Aber einen, der in vieler Hinsicht überdeutlich den Unterschied zeigt.

Dass Europa, speziell Deutschland, in den letzten Jahren so toll fortschrittlich und weltoffen aussah lag nicht etwa an uns, sondern daran, dass die Amis eine Regierung hatten, die noch viel mittelalterlicher war als wir. Jetzt, wo sie sich einen wirklich coolen und vor allem auch noch offensichtlich richtig umfassend und tief humanistisch gebildeten Präsidenten gewählt haben schauen wir hier wieder so richtig, richtig alt aus mit unseren strunzdummen und geistig völlig niveaulosen Politikerprolls. Irgendwie bin ich grad richtig neidisch.

Und genau deshalb bin ich sehr gespannt, was ein Politiker hinbekommt, der wirklich noch echte Ideale hat (egal wieviel er davon umsetzen kann – die, die keine haben, setzen mit größerer Sicherheit weniger, weil nichts, um) und der eine Generation jünger ist als alles, was irgendwo sonst rumhängt und deshalb das kennt und nutzt, wovor die alten Männer sich noch in die Hosen machen.

Und genau deshalb möchte ich nun bitte einfach etwas optimistisch sein dürfen und mich einfach etwas mit freuen dürfen. Und darum bitten, dass iirgendwelcher Skeptizismus in den Kommentaren erstmal unterbleibt. Nur weil ich gerührt bin und durchaus angetan von dem, was ich gerade sehe und höre braucht niemand Angst haben, dass ich plötzlich nicht mehr differenzieren könnte – gerade weil ich das noch kann muss mir hier keiner in diesem schönen und interessanten Moment mit sowas ödem und langweiligen wie „Skepsis“ oder gar Zynismus blöd kommen, und gerade weil ich das noch kann, bilde ich mir ein, kann ich mich da jetzt einfach etwas freuen und etwas Optimismus gewinnen. Danke.

… Haha, bei CNN laufen Facebook-Shouts mit. Einer sagte da „this would never be possible if we didn’t have a LAME DUCK PRESIDENT for 8 years.“ – wenn das mal nicht vorbildliches „das Gute im Schlechten sehen können“ ist 😀

… Die „Lesbian & Gay Band Association“ zieht grad mit einer riesigen Marchingband vorbei und freuen sich offensichtlich wie Bolle. Kein Wunder, ich kann mir nicht vorstellen, dass die beim Bush zugelassen worden wären.

Jetzt will Schäuble bei jedem Internetnutzer mitsurfen

Schäuble plant verdachtslose Aufzeichnung des Surfverhaltens im Internet

[…] Der neue Vorstoß des Bundesinnenministers ist im Entwurf eines „Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes“ vom 14.01.2009[1] versteckt. Jeder Anbieter von Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ soll danach künftig das Recht erhalten, das Surfverhalten seiner Besucher ohne Anlass aufzuzeichnen – angeblich zum „Erkennen“ von „Störungen“. Tatsächlich würde der Vorstoß die unbegrenzte und unbefristete Speicherung jeder Eingabe und jedes Mausklicks beim Lesen, Schreiben und Diskutieren im Internet legalisieren. Die Surfprotokolle dürften an Polizei, Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie herausgegeben werden. Eine richterliche Anordnung ist nicht vorgeschrieben, eine Beschränkung auf schwere Straftaten nicht vorgesehen.

„Schäuble will nun nicht nur wissen, wann wir unter welcher Adresse ins Internet gehen, sondern auch, was wir dort tun. Als nächstes will er wahrscheinlich aufzeichnen lassen, welche Gespräche wir im Cafe führen oder welche Fernsehsendungen wir sehen. Das ist ungeheuerlich, zumal es in einem ganz anderen Gesetz versteckt wird“, ergänzt Ralf Bendrath vom Netzwerk Neue Medien […]

Die müssen vor diesem „Internet“ wirklich eine Schweineangst haben. Es geht wohl wirklich und unaufhaltsam in Richtung Überwachungsstaat. Wenn die so weitermachen dürfen die ängstlichen alten Männer allerdings am Ende allerdings zu Recht Angst haben. Und nicht nur vor dem Internet…

Nachtrag: jetzt auch bei Heise:

[…] Ähnliche Kritik äußerte zuvor bereits der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar. Ihn stört vor allem, dass das BSI „die gesamte Sprach- und Datenkommunikation aller Unternehmen und Bürger mit Bundesbehörden ohne Anonymisierung beziehungsweise Pseudonymisierung abhören und auswerten“ können soll. […]

waswählichnurwaswählichnur

Am Sonntag ist Wahl und ich habe keine Ahnung, welcher dieser Spacken das kleinste Übel ist. CDU wie SPD sind schonmal garkeine Option, FDP will ja eh keinen Staat, dann braucht sie auch keiner, Grünen ist im Zweifel ihr Programm wurscht, die braucht also auch keiner, blieben Linke, Piraten und „sonstige“. Irgendwie muss sich doch eine Stimme gegen Koch abgeben lassen, die einerseits was bringt und andererseits nicht grad gleich die nächste neoliberale Seilschaft in den Sattel hievt. Lächerlich genug ja, dass diese Wahl überhaupt stattfindet.

Ich würde mich so freuen, wenn das Ergebnis im Prinzip genau dasselbe wäre wie letztes mal. Von wegen so lange wählen lassen. bis das blöde Volk ein Ergebnis liefert, das einem behaglicher ist. Mit Demokratie hat das ja wirklich nix mehr zu tun. Bananenland in Bananenrepublik.

Am Ende wirds dann wieder der „Wo kann ich hier gegen Ausländer unterschreiben“-Spendaffären-Koch, damit bleibt die Bildungspolitik so beschissen wie in den letzten Jahren, Jugend- und Sozial- Kulturarbeit finden weiterhin nicht statt, Studiengebühren werden wieder eingeführt, Chancenungleichheit, soziale Unterschiede wachsen und bekommen immer mehr Gewicht, nur Repression und Sanktion als die Hilflosigkeit einer zur Reflexion unfähigen Politikerkaste widerspiegelnde Antwort auf diese ganzen von ihnen selbst verursachten Probleme usw. usf.

Ich glaub, ich lenke mich erst mal mit etwas Musik ab. Irgendeinen alten Kram am besten, mindestens 20 Jahre alt… 1988? Prima, da kann ja nix schief gehen…

…oops…

Licht

Unglaublich, was ein paar Tage helles Wetter auf hell reflektierenden Boden ausmachen. Wegen mir darf das noch ein Weilchen genau so bleiben. Kalt? Pah, sterbt, Zecken, Stechmücken und was es noch so an ekligen Parasiten gibt, die sich in den letzten Jahren vermehrt haben wie die Seuche! Das meine ich jetzt garnicht metaphorisch.

Naja, obwohl…