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Auch eine Möglichkeit…

…unbequeme BSG-Richter loszuwerden: man stellt sie auf’s Abstellgleis.

[…] Dem vierten Senat blieben laut Meyer nur einige wenige Fragen im Zusammenhang mit dem Wiedervereinigungsrecht. Nach Auffassung des Senatsvorsitzenden hat die Streichung der Zuständigkeit politische Gründe. Sein Senat habe wiederholt Gesetze wegen Zweifel an deren Verfassungsmäßigkeit dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorgelegt. Karlsruhe habe die Zweifel bei einem Großteil der Gesetze geteilt und diese gekippt. […]

(via)

Ärzte-Zensur

Der aktuelle Ärzte-Song „Lasse reden“ wird wohl auch bei Antenne Bayern gespielt.

Aber (Nachtrag: auch gern mal) ohne die Zeilen:

[…] Lass die Leute reden und lächle einfach mild
Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild
Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht
Aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht. […]

BILDBlog fragt sich, ob’s vielleicht daran liegt, dass Springer zu 16% an dem Sender beteiligt ist.

An Stelle der Ärzte würde ich dem Sender untersagen, den Song in einer solch verstümmelten Fassung zu spielen. Mag sein, dass es „nur“ POP-Musik ist – aber es ist dennoch Musik – also Kultur, Kunst, Kreation – Ein Song ist ganz oder garnicht, aber nicht nur die Textzeilen, die einem grad opportun sind. Ich hoffe, dass die Ärzte da ein bissl Rabatz schlagen – wehret den Anfängen oder so. Erst politisch korrekt, jetzt kommt die economical correctness, oder was?

ALARMA!!!

OK, ich fahre mit einem Auto rum, an dem an jedem Rad eine Schraube fehlt weil in meiner (Ex-)Werkstatt offensichtlich nur hirnlose Idioten arbeiten, das Finanzamt droht mit Zerschlagung der materiellen Existenz, ich schlage mich mit Handwerkern rum, die nicht verstehen, dass man nicht erwarten braucht, eine Leistung von vor vier Jahren, zu der ich nie eine Rechnung erhalten habe, je bezahlt zu bekommen, meine Tage könnten im Moment aus 36 Stunden bestehen und ich wüsste immer noch nicht, wie ich alles, was so ansteht, irgendwie rechtzeitig erledigt bekommen könnte, Rücken, Schulter und Nacken sind ein einziger steinerner Klumpen, was durch geschickte Schonhaltung aauch auf die Hüfte geht, so dass ich auch noch rumhumple wie ein alter Mann, wenn ich länger als 10 Minuten irgedwo gesessen habe, auch diesen Monat bleibt nix an Kohle übrig, weil wie jeden Monat irgendwelche größeren Sonderposten das Konto leeren, diesmal halt in Form der Nebenkostenabrechnung, aber wie der Posten heißt ist ja schon egal, langsam….

….Das alles halte ich schon irgendwie aus. Und irgendwie bekomme ich das auch geregelt, auch wenn ich im Moment das Gefühl habe, für jeden Brocken, den ich wegräume, zwei neue hingelegt zu bekommen.

Aber DAS ist zuviel! Katastrophe! Weltuntergang! That’s Armageddon! Samuel L. Bronkowitz‘ furchtbarste Visionen werden wahr! QUASI!!! ALARMA!!! weiterlesen

Ein reiches Land

SPON: Hartz IV, ein Drama in vier Akten

Jahrelang hat die Familie auf ihr Studium gespart – jetzt ist der Vater arbeitslos und beantragt Hartz IV. Während Mitschüler Autos geschenkt bekommen, schlägt Christina Schmitt, 19, sich mit den Formularen ihrer Eltern herum und verzweifelt an der Behördenwelt. Protokoll eines Dramas. […]

Menschenwürde? Bürgerrechte? Grundrechte? Für manche sind ja offensichtlich schon rudimentärste Mitbestimmungsrechte für diese Leute unverständlich, und da geht’s „nur“ um ein Kreuzchen alle paar Jahre.

Es sind ja schon lange keine Außenseiter und Gesellschaftsränder mehr, die durch den Rost fallen. Es kann quasi jedem* passieren. Die Gefahr, Bürger letzter Klasse zu werden, bar aller Rechte inklusive seiner Menschenwürde, beschränkt sich lange schon nicht mehr auf kleine Gruppen mit Kombinationen verschiedener Risikofaktoren – zur Risikogruppe gehört jeder, der nicht über soviel Kapital verfügt, dass er von den Zinsen leben könnte oder sich in Kreisen bewegt, die ihr eigenes „soziales Auffangnetz“ haben in Form von Pöstchenruhesitzen, Millionenabfindungen u.ä.. Also mindestens 80% der hiesigen Bevölkerung.

Ob das den restlichen 10-20% eigentlich bewusst ist? Dass sie die Minderheit sind? Achja, Bundeswehr im Innern, Stasi 2.0 und ähnliches liegt ja auf dem Tisch – offensichtlich muss diese Frage also mit „Ja“ beantwortet werden….

*solang er nicht Manager oder Politiker oder sonstwie selbstdefinierte „Elite“ von Beruf ist

Nachtrag: Dass da System dahintersteckt war ja schon stets eine Vermutung. Die offensichtlich von Monitor bestätigt werden konnte (aus den Kommentaren gefischt)

P.S.: Ich vergesse für die nächsten Wahlen jedenfalls nicht, wer dieses perverse System hier installiert hat: SPD und Grüne, mit den Stimmen der CDU/CSU, denen das aber „eigentlich“ noch zu wenig gewesen war, damals. Und unter Gemotze einer FDP, der das noch viel mehr zu wenig war als schon der CDU/CSU.

Armut 2.0

Statistik ist eines. Anders ist, es direkt zu erleben, ob als Betroffener oder als Zeuge.

Ingo ist Zeuge. Und tut was.

Und komm mir niemand mit „Und die anderen?“ – jeder Einzelne zählt. Und es zählt, Einzelne nicht allein zu lassen . Wenn das nämlich viele auch in ihrer Umgebung tun gibt es auch nicht mehr so viele „andere“.

Niemand verlangt von Einzelnen, die ganze Welt zu retten oder allen gleichzeitig zu helfen, die Hilfe brauchen. Aber wenn jeder Einzelne dort, wo er ist, tut, was er kann, für seine konkrete Umgebung und in seiner konkreten Erreichbarkeit, dann ist am Ende vielen geholfen. Viele Einzelfälle ergeben am Ende auch ein Ganzes.

Und wer weiß, ob man nicht selbst auch mal Hilfe braucht und froh ist, wenn es Menschen gibt, die sie einem tatsächlich – einfach so – geben, in dem Rahmen, wie es ihnen dann möglich ist.

Von denen, die zu einem großen Teil verantwortlich sind für diese Lage, Änderungen im Großen zu erhoffen ist schon lange müßig. Deshalb müssen wir im Kleinen zusammenhalten. Und wer weiß, vielleicht bringt uns die Erfahrung, dass das tatsächlich etwas bewirkt dazu, die anderen, denen das Kleine wurscht ist, weil sie sich für so groß halten, irgendwann auf ein neues Maß zurecht zu stutzen.

Aber solange das noch nicht der Fall ist müssen wir zusehen, dass in unserer Umgebung niemand durch den Rost fällt, wenn wir es verhindern können. Ich denke, das gehört sich einfach, aus Respekt vor dem Leben. Und aus Liebe. Was am Ende das selbe ist.

Wenn es kälter wird muss man zusammenrücken. Wer einen frierenden wärmt erhält sich selbst auch mehr Wärme und gerät weniger in Gefahr, selbst auszukühlen und zu erfrieren.

P.S.: es hat auch niemand was dagegen, wenn Ingos Geschichte auch auf anderen Blogs oder Foren weitererzählt wird und auch die ein oder andere Spende getätigt würde, egal ob Geld oder Ding. Und ja, bei solchen Themen neige ich zu Gefühligkeiten, lebt damit.