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Anderswelt

Die Messe, für die ich in den letzten Wochen Quadratkilometerweise Druckdaten erstellt habe, wird nun bald stattfinden, so dass das Ende des Ausnahmezustands, der mich seit Wochen von ziemlich allem, was „Leben“ heißt, abhielt (drei Wochen Arbeiten, was essen, Bett, Arbeiten, was essen Bett, auch über Wochenenden und Feiertage hinweg lässt da wenig Platz) tatsächlich absehbar ist. Wird auch Zeit, denn irgendwie ist bei mir langsam alles am Limit angelangt: Nacken und Schulter sind steinhart verspannt, der Kopf migräniert durchgängig seit einer Woche und seit ein paar Tagen habe ich nun auch Probleme mit der Sehnenscheide an der Maushand.

So eine Ausnahmezeit hat aber auch interessante Effekte, was die Wahrnehmung dessen betrifft, was unsere allseits beliebten „Massenmedien“ für relevant und wichtig erachten, denn es dringen in einer solchen Zeit ja nun wirklich nur noch die „großen Schlagzeilen“ durch, die alle halbe Stunde in Dudelfunknachrichten gemeldet werden oder auf einen schnellen Klick auf die Startseite eines Nachrichtenprotals zu überfliegen sind.

Verwundert stelle ich fest, dass sich der „Qualitätsjournalismus“ offensichtlich mit der allgemeinen Aufhebung der Privatsphäre inklusive der speziellen Schutzrechte im Rahmen der Pressefreiheit abgefunden zu haben scheint und im Vergleich zum Gewicht dieses Themas, also dem Umbau des kompletten Rechtsstaates zum Präventiv- und Überwachungsstaat inklusive Einrichtung neuer Gestapo/Stasi-ähnlicher Strukturen bis hin zur Auflösung der Trennung zwischen innerer und äußerer Gewalt und Überführung der Entscheidungsbefugnisse beider Bereiche aus den Händen eines Parlamentes und zweier Ministerien in die einer kleinen geschlossenen Gruppe von Leuten namens „nationaler Sicherheitsrat“, naja, halt so ein bisschen, bestenfalls feigenblattartig, berichtet, grad so vielleicht weil man’s halt doch irgendwie ein bisschen muss.

Aufschrei ob der Demontage der eigenen Arbeitsgrundlage? Protest gegen den Umgang mit Journalisten seitens der (Überwachungs-)Behörden und Gesetzgeber? Thematisierung und Aufklärung? Och nö – lass uns lieber noch ein bisschen die Persönlichkeitsrechte anderer dehnen oder gar verletzen, indem die Opfer irgendeines perversen Arschloches von Horden von Vertretern des Berufsstandes „Journalist“ durch Gazetten, Filmberichte und Fotostrecken gezerrt werden um dem Volk den Elefantenmenschen vorzuführen anstatt ihm zu sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen ähnlichen Irren in der Nachbarschaft zu haben (wie das ja dann auch gern dramatisch suggeriert wird) im Vergleich zu der, gegenüber staatlichen Organen einen ähnlichen Verlust sämtlicher Privatsphäre zu erleiden wie die Opfer hier gegenüber Presse und deren Konsumenten, vernachlässigbar gering sein dürfte.

Mal davon abgesehen, dass ich die Berichterstattung über dieses Thema eklig fand, denn was bitte gehen irgendwen irgendwelche Details dessen an, was die bedauernswerten Opfer dieser Geschichte haben durchmachen müssen? Wessen Leben wird davon ärmer, nicht jedes kleinste feuchte Detail zu kennen und jedes Gesicht so oft gesehen zu haben, dass man es auch nach Jahren noch sofort wiedererkennt, wenn es einem mal begegnen sollte? Ich halte jeden, der sich für mehr als die drei Fakten zu Personen und direktem Geschehen, die sich in zwei Sätzen sagen lassen, interessiert, für Voyeuristen und ähnlich pervers wie den mutmaßlichen Täter.

Was war noch Thema der letzten Wochen? Ja, offensichtlich gab es eine weltweit durchschlagende PR-Lobby-Aktion, die über das Mittel der selffulfilling prophecy und den Verbreitungsweg IWF und Weltbank von irgendwas wichtigem ablenken wollte und Horrorbilder von „Hungeraufständen“ und ähnlichem an die Wand malte. Da frage ich mich noch immer, was diese Aktion sollte – leider befleißigte sich der Journalismus ja des Schäfchenzählens und der Privatsphärenfledderei, so dass wohl keine Zeit dafür war, mal rauszubekommen, auf wessen Initiative hin diese Kampagne erdacht und gestartet wurde.

Öllobby, um das Prinzip der regenerativen Energie zu bremsen? Irgendwelche Spekulanten, die noch mehr an der Ölpreisschraubendreherei gewinnen möchten (nachdem ich inzwischen weiß, dass die bösen Warentermine und sonstigen Spekulationen an den Lebensmittelmärkten auf die Preise dort wenns viel ist höchstens 2% Anteil haben, so dass ich das Fingerzeigen dorthin als klares Ablenkungsmanöver erkennen muss)? Konzerne, die Angst haben, dass ihre billigen Arbeitssklaven in den Billiglohnländern plötzlich Geld für ihre Arbeit verlangen könnten? Oder geht es darum, das Verhätnis Billigland-Teuerland zu halten, indem im Teuerland die Inflation angeregt wird, weil ins Billigland auch mehr Geld gesteckt werden muss, damit das noch funktioniert – also das Verhältnis Billig-Teuer gewahrt bleibt, weil sonst das Wirtschaftssystem, das seine Gewinne auf eben diesem Verhältnis aufbauend erwirtschaftet, Probleme bekommt?

Oder geht es nur weiter darum, Gewinne zu machen und alles, was Ausgaben darstellt auf das Gemeinwesen abzuwälzen, sprich „Wir wollen, dass die Leute dort weiter fast umsonst für uns arbeiten, deshalb möchten wir, dass deren Mägen von Steuergeldern finanziert gefüllt werden anstatt von Einkommen, das sonst wir ihnen zahlen müssten“ – ähnlich wie das hierzulande ja auch mit den diversen „Privatisierungen“ (um nicht zu sagen „Verschenkung“) von vom Volk bezahltem Sachkapital passiert.

Oder mit Umlegungen von Verlusten, die Banken eigentlich im Rahmen ihres unternehmerischen Risikos machen und tragen sollten, auf den Geldbeutel des Gemeinwesens, das ansonsten gerade von Banken und sonstiger Wirtschaft gerne aufgefordert wird, nur keinen Einfluss auf das „freie Spiel der Marktkräfte“ zu nehmen, gefälligst. Wenn ich Kohle leihe und in der Spielbank verzocke muss ich auch dafür grade stehen. Spielschulden sind Ehrenschulden, heißt es. Wie weit es mit der „Ehre“ der Finanzwirtschaft her ist sieht man ja nun. Nicht, dass irgendjemand davon überrascht sein sollte, natürlich.

Derweil geht die Umverteilung weiter, wie man deutlich an der aktuellen Lohnquote sehen kann, das Prinzip „eine Hand wäscht die andere“ scheint gültiger zu sein denn je, und natürlich wird auch die nächste Diätenerhöhung abgenickt werden, denn Selbstbediener sind ja die Sozialschmarotzer, die gefälligst von 1-Euro-Jobs leben sollen (und wenn sies ablehnen garnix mehr bekommen), nicht etwa die, die sich die Lohnsteigerungen selbst bewilligen können, die sie bei anderen als „Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit“ seit Jahren ablehnen, so dass Otto Normal, also das „Volk“, das da von diesen Leuten angeblich „vertreten“ wird, bei steigenden Konzerngewinnen seit Jahren immer weniger Geld verdient.

Und überhaupt gibt es wohl wenig, das ich verpasst zu haben scheine. Nicht, weil es keine Themen gäbe. Sondern weil die, deren Job es ist, sie aufzubereiten und öffentlich zu machen, ihren Job nicht machen. Und damit am Ende wohl selbst den Grund dafür liefern, warum der Verlust von Presserechten keiner mitbekommt: wofür braucht man Schutzprivilegien, wenn man garnicht mehr zu wissen scheint, wofür man die mal irgendwann bekommen hat.

Ab in die Irrelevanz mit euch, zusammen mit euren tollen Schlagzeilenthemen, die ihr für so relevant haltet. Vierte Macht war mal. Lang ist’s her. Geht doch sterben. Merkt eh keiner.

Ha!

tagesschau.de: I’ve got rhythm, I’ve got brain…

[…] nach den Erkenntnissen schwedischer Wissenschaftler ist den Schlagwerkern Jahrhunderte lang Unrecht getan worden – zumindest denen, die den Takt halten können: Frederik Ullen vom Karolinska Institut und der Psychologe Guy Madison von der Umea-Universität haben eine Reihe von Testpersonen verschiedenen Rhythmen nachklopfen lassen und dann bei ihnen ein Intelligenztest durchgeführt. Ihre erstaunlichen Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Journal of Neuroscience. Laut ihren Experimenten haben die Probanden mit der besten Taktsicherheit auch den höchsten Intelligenzquotienten. Doch nicht nur das – die rhythmisch Begabten haben zudem oft eine größere Menge an „weißer Substanz“ in den Teilen des Gehirns, der für komplexe Problemlösungen, Zeitmanagement und Planung zuständig ist. […]

So! Die Gitarristen gehen zum Heulen bitte hinters Haus.

😉

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auf dem diesjährigen Deutschen Anwaltstag

Cool:

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auf dem diesjährigen Deutschen Anwaltstag
Akkreditierung Pressevertreter

Berlin (DAV). Der diesjährige 59. Deutsche Anwaltstag (DAT), der vom 01. bis zum 03. Mai 2008 in Berlin stattfindet, steht unter dem Motto „Die Anwaltschaft – auf der Seite der Freiheit“. Was ist Freiheit ohne Sicherheit? Darüber wollen wir mit Ihnen nicht nur diskutieren, sondern für die angemessene und notwendige Sicherheit auch sorgen. Daher gelten für die Akkreditierungen von Pressevertretern erhöhte Sicherheitsvorschriften.

Zur DAT-Anmeldung bitten wir einen elektronischen Fingerprint, ein Ganzkörperfoto, den Einkommensnachweis (Steuerbescheide der letzten drei Jahre sind ausreichend) sowie ein polizeiliches Führungszeugnis mit einzureichen. Wir weisen schon jetzt auf Eingangskontrollen vor den Presseräumen hin und bitten deshalb Taschenmesser, Nagelfeilen und pulverförmige Gegenstände nicht mitzubringen. Flüssigkeiten können in der Pressestelle selbst eingenommen, sie dürfen daher nicht mitgebracht werden.

Wir bitten Sie ferner etwaige Fragen für die Pressekonferenz vorher zur Genehmigung schriftlich einzureichen.

„Mit Sicherheit denken wir an die Freiheit“, so DAV-Pressesprecher Swen Walentowski zur Erläuterung der Maßnahmen. Aufgrund der zahlreichen Sicherheitsgesetze und der verdeckten Ermittlungsmethoden sei es auch nicht überraschend, dass auch die Anwaltschaft sich dieser Maßnahmen bediene. Zudem würden ja heute Bürger auch massenhaft ihre eigenen privaten Daten preisgeben beziehungsweise jegliche Behörden auf Kontostammdaten oder Ähnliches zurückgreifen können. Die Sache sei damit „glasklar“.

Schließlich hält der DAV aber noch eine besondere Überraschung für die Pressevertreter bereit: Wegen der erforderlichen Leibesvisitation wird es nach Geschlechtern getrennte Eingänge geben. Jedoch besteht freie Eingangswahl.

Pressemitteilung des Deutschen Anwaltvereins vom 01.04.2008

Out of order

Neben meiner eh schon nicht ganz fitten Gesamtstimmung hat es mich nun wohl auch endlich mal gesundheitlich erwischt. Eigentlich wollte ich ja über die Feiertage mal etwas ausführlicher über die Musikmesse berichten (das waren nämlich zwei echt prima Tage mit tollen Leuten) und überhaupt ein paar Sachen machen, die ob der vergangenen recht stressigen Wochen liegen geblieben sind, aber scheinbar spinnt mir die Stirnhöhle und ohne Tonnen von Dopingmitteln kann ich kaum gradeaus gucken, geschweige denn länger als ein paar Minuten am Stück in einen Monitor.

Somit verweise ich auf den ausführlichen Bericht auf dem Singvøgel Weblog von Karan, dem ich nichts hinzuzufügen habe außer einem dicken „me too“.

Und jetzt hau‘ ich mir nochmal eine Ibuprofen rein und leg‘ mich wieder hin. Bis die Tage.

Wortbruch?

Ich halte jeden Politiker, der angesichts der Entwicklungen in Hessen von „Wortbruch“ faselt und so tut, als sei das jetzt was ganz ganz arg furchtbar schlimmes, was da passiert „auch gegenüber dem Wähler“, für entweder dumm als wie eine Scheibe Toastbrot oder heuchlerisch wie ein… öhm… wie ein… Politker (sorry, mir fällt nix heuchlerischeres ein, irgendwie ein blöder Vergleich, ich geb’s ja zu).

Bayern hat ein 8-jähriges Gymnasium, die MwSt wurde um 3% erhöht, diverse Versprechen wurden einfach „vergessen“, „Niemand hat die Absicht, einen Überwachungsstaat einzurichten“, usw. usf. – was soll also das Geheuchel?

Soll die SPD in Hessen etwa mit dem „Wo kann ich hier gegen Ausländer unterschreiben“-Koch Groß-koalieren? Sorry, aber wie ich die SPD-Wähler einschätze dürfte ihnen das als das größere Übel vorkommen, auch wenn ich diese Links-Paranoia, die ich auch bei manchen SPD-lern sehe, nicht einschätzen, weil nicht nachvollziehen kann. Muss was mit dem Lafontaine zu tun haben, denke ich, und ist damit IMO was persönliches. Und damit auch eher irrational.

Nochmal Kochs ausländerfeindliche, stumpf-braun anmutende Wahlkampfstrategien, sorry, anders kann ich die nicht sehen, belohnen? Das geht ja wohl garnicht! Und sonst? FDP will nicht (um dann am lautesten „Kommunisten!“ brüllen zu können und sich McCarthy zurückzuwünschen), mit CDU wollen die Grünen nicht (in Hessen haben die wenigstens noch ein paar Prinzipien), also was?

Mal davon ab, dass ja auf Bundesebene eindrucksvoll demonstriert wird, was eine große Koalitze anrichten kann, schon wenn sie sich nur „stets bemüht“.

Jedenfalls: ich habe genügend Kritikpunkte an jeder Partei und an jedem Politiker. Aber „Wortbruch“ wäre so ziemlich der letzte Vorwurf den ich brächte – ich mag idealistisch sein, manchmal auch naiv, aber ich bin kein Phantast und will mich auch nicht lächerlich machen.

Im Gegensatz zu denen, die da im Moment so lautstark rumheucheln. Aber das sind ja dann auch zumeist Politiker. Sowas gehört in deren natürliches Handlungsrepertoire. Wie Dinge zu versprechen, egal ob sie sich daran halten wollen. Oder, wie im momentanen Falle: halten können. Wenns Stimmen brächte verspräche jeder Politiker jeder Coleur auch einen sonnigen Sommer und weiße Weihnachten. Und niemanden würd’s wundern. Oder?

Zeit zum Rumspielen

5

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Heute und Montag habe ich mir endlich frei nehmen können und habe es genossen, nach drei sehr anstrengenden Wochen Arbeit dafür, dass es auf der CeBIT nun wenigstens einen Stand geben wird, der richtig gut aussehen wird, erst mal kräftig auszuschlafen und dann einfach mal ohne irgendwelche Corporate-Design-Grenzen und sonstigen Zweckgebundenheiten in Photoshop rumzuspielen und völlig stumpf einen Haufen verschiedener Bearbeitungen eines Fotos rauszupfeffern.

Just for fun.

(Alle auf einen Blick: Click)

Abgelaufene CP1700 Tintenpatronen von Hewlett Packard wieder zum Funktionieren bringen

Nachdem ich mich letztens mit meinem Drucker, ein HP cp1700 Tintenpisser, herumärgern musste, weil er meldete, dass die Tintenpatronen „abgelaufen“ seien und die Arbeit verweigerte, obwohl jene Patronen noch zu mindestens einem Viertel voll waren, so dass ich Patronen austauschen musste, die einen Tag vorher noch klaglos funktioniert hatten, habe ich über die Kommentare zu meinem letzten Eintrag zu dem Thema in einem Forum eine Lösung gefunden, die ich jetzt ausprobieren konnte, weil die nächste Patrone glaubte, mich verscheißern zu können.

Der CP1700 hat eine eingebaute Batterie, die wohl sowas ähnliches ist wie die Batterie in einem Mainboard. Die versorgt offensichtlich einen Chip mit Strom, der Zeit „zählt“ oder sich merkt, wann Patronen gewechselt wurden oder was auch immer der tut, um dafür zu sorgen, funktionierendes Gerät einfach abzuschalten – aber den man durch Abklemmen von der Stromversorgung wieder zurücksetzen kann.

Ich erlaube mir hier im Folgenden, eine ausführliche Anleitung mit ein paar Fotos zum Besten zu geben, wie man es anstellt, dem HP cp1700, bzw seine Tintenpatronen, wieder zum Laufen zu kriegen, wenn diese(r) die Arbeit wegen „abgelaufener Tintenpatronen“ glaubt verweigern zu müssen. Denn ich halte es nach wie vor für eine Frechheit, dass mich Hewlett-Packard scheinbar zwingen will, funktionierende Geräteteile, für die ich Geld bezahlt habe, gegen neue auszutauschen, obwohl sie noch prima funktionieren. Würden. Abgelaufene CP1700 Tintenpatronen von Hewlett Packard wieder zum Funktionieren bringen weiterlesen