Archiv der Kategorie: Netz

Die Welt der Berater und Beratenen

Meine Güte, da will jemand Firmen dahin gehend beraten, wie sie im Internet kommunizieren können und hat nichts besseres zu tun, als eine Firma, die auf einen Vorschlag jenes Beraters nicht eingeht, namentlich zu nennen und in meinen Augen auf eine Weise zu schreiben, die ich schon eher als „eingeschnapptes runtermachen“ bezeichnen würde. Inklusive den Marketingchef der Firma, die seine Dienste offensichtlich abzulehnen wagte, zu zitieren, indem eine mit Sicherheit nicht unbedingt für die breite Öffentlichkeit gedachte Aussage, die ich mir eigentlich nur als eine irgendwie „im Vertrauen“ getätigte vorstellen kann, in ebendiese Öffentlichkeit gezerrt wird? Was ist denn das bitte für eine Kommunikationskultur, die da vertreten wird?

Zu seriöser Beratung gehört zu aller erst Vertrauen. Ich bezweifle stark, dass es dem Vertrauen in einen Berater und dessen Kompetenz zuträglich ist, eine solche Reaktion auf einen gescheiterten Akquiseversuch zu zeigen. Einmal, was die Vertraulichkeit zwischen Beratendem und (egal ob erstmal nur potentiell) Beratenem betrifft, und zum anderen, wenn das ganze auch noch in und um das Medium geschieht, das ziemlich im Zentrum meiner angeblichen Kernkompetenzen liegt.

[ironie]Naja, unter Umständen ist Herr Huber auch einfach so erfolgreich, dass er gleich mal von vornherein potentielle Kunden abschrecken will, das würde mir einiges erklären… [/ironie]

Ich kann langsam verstehen, warum man in Firmen nur noch mit Vitamin B und Empfehlung reinkommt: da besteht wenigstens der Ansatz einer Wahrscheinlichkeit, dass da jemand vertrauenswürdiges und professionelles zur Tür reinkommt. Und muss mich nicht wundern, wenn ich bei potentiellen Neukunden erstmal einen Haufen Arbeit in die Aufgabe stecken muss, gegen ein tief verwurzeltes Misstrauen in die ganze Branche anzukämpfen. Denn es scheint ja wirklich nicht unberechtigt zu sein, wie auch schon in der klassischen Werbung.

Ein solches Verhalten jedenfalls bestätigt mal eben eher sämtliche Vorurteile und Klischees, die mit dem Thema Beratung, speziell wenn das Internet dabei ist, verknüpft sind. Wenn ich das für „kontraproduktiv“ halte, dann ist das im Vergleich dazu, was mir da sonst noch auf der Zunge läge, sehr höflich ausgedrückt.

Und was die dort zu findenden Thesen zu Blogs als Marketinginstrument betrifft, da sag‘ ich schon mal lieber grad garnix zu, da sind die Meinungen schon sehr verschieden… (via lawblog)

Nachtrag: Ach, ich bin ja mal wieder völlig hintendran. Aber ich habe eine Ausrede, denn ich habe die letzten Tage hauptsächlich damit zugebracht, für die kommenden Singvøgel-Konzerte zu proben, und das ist dann doch befriedigender, als sich hypige Worthülsenakrobatik anzutun, die direkt der yuppigen Golf-Generation der späten Neunziger zu entstammen scheint :-)

What’s Your Inner Beast?

Karan hat ein neues Quiz gefunden:

The Feline:

The Feline is the symbol for Independence. You have a soul of a Cat inside you, which reflects a sensitive and independant behavior.

Strengths: Normal routines are common in this lifestyle as the Feline doesn’t enjoy being brought upon something new because of this calm nature. The Feline is never really seen with many friends because of the indepenence it takes. A high awareness, overly observant, is also common. Some may call you an outcast at times, but you always seem to fit in wherever you are needed.

Flip Side: The past is like the present for you. The memories of long ago, good and bad, haunt your mind, and regret is always on the fringes of your thoughts. You can be very sensitive and shy when it comes to certain topics, and even around people.

Congratulations! You have a Cat inside!

pic (c) Christy Grandjean aka GoldenWolfen

Hübsch, heute ist ja immerhin Weltkatzentag:-D😀

Stöckchenaktion mit Tracker

DonVanone hat eine nette Möglichkeit gefunden, auf sich aufmerksam zu machen: er beginnt eine „Stöckchen“-Aktion, aber diesmal mit der Möglichkeit, den Verlauf des Stöckchens mitzuverfolgen, was er mit einer ziemlich großen grafischen Darstellung visualisiert. Und da mir Martin nun ebenjenes Stöckchen zuwarf werde ich mich doch mal dran setzen, die Fragen zu beantworten:

Warum bloggst du?
Mitteilungsbedürfnis. Ich hör mich ja auch so gerne quatschen. Und wie sagte mal wer: „Was einen an dir aufregt ist nicht deine Rechthaberei, das Schlimme ist, dass du wirklich meist recht hast“ – naja, und ich habe die unangenehme Eigenschaft, dafür sorgen zu müssen, dass das so viele Leute wie möglich mitbekommen…

Seit wann bloggst du?
Seit dem 21. August 2001. Allerdings ist der Synchronicity Highway schon lange nicht mehr online, das Gjallarhorn hat auch eine technische Aktualisierung erfahren (das gibts seit Februar 2004) und „sagichdoch“ gibts seit Juni 2004.

Selbstportrait?
Siehe Impressum.

Nachtrag: Ach was solls, wozu hat man denn nen Selbstauslöser:

Selbstportait

Warum lesen deine Leser deinen Blog?
Sie werden schon einen Grund haben. Aber da bin ich wohl der falsche Adressat für diese Frage, oder?

Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf deine Seite kam?
Mom, mal schauen – ahja: sven :-D

(OK, „sven“ ist langweilig. Sehr häufig kommt „ein anderes Wort für (wasauchimmer)“ rein, was auch volle Absicht war. Eine schräge Anfrage war heute „Beschwerdestelle für Sozialschmarotzer in Essen„, sollte da wer wirklich nach einer Möglichkeit zum Denunzieren gesucht haben hoffe ich mal, dass meine Postings zu diesem Thema den Sucher eines besseren belehren konnten…)

Welcher deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?
der hier

Dein aktuelles Lieblings-Blog?
Da gibt es viele. Stehen alle in der Blogroll da rechts. Ich kann mich da nicht auf eines einigen, sorry, geht nicht.

Welchen Blog hast du zuletzt gelesen?
Das (es heißt DAS Blog!!!!) vom Semmel.

Wie viele Feeds hast du gerade im Moment abonniert?
Rund 60.

An welche vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum?
Semmel und Schnatterliese, weil ich glaube, dass Herr Semmel Stöckchen hasst und Frau Schnatter in den Selbstfindungswochen steckt, da passt sowas. Dann wäre da noch Herr Rollinger und Frau Serotonic, letztere, weil sie nach einer halben Ewigkeit endlich wieder Internetz hat, und ersterer, weil ich mir vorstellen kann, wie der sich ähnlich wie der Herr Semmel so richtig „freut“ darüber ;-)

(die ID für den Stöckchentracker liefere ich nach sobald ich eine bekommen habe)

Die Stöckchentracker-ID lautet 12112212322123. Kann dann hier eingetragen werden.

about: Lyssas Scoop

Lyssa landet einen Scoop: sie macht den ersten Video-Podcast ever mit einem Staatsoberhaupt Regierungschef. Vlogging mit Merkel (via Robert).

Sehr easy, sehr sympathisch. Manchen zu sympatisch, aber das kann ich jetzt nicht verstehen, denn warum soll eine Frau Merkel denn nicht als Mensch auch mal sympathisch rüberkommen? Sind wir schon so verhollywooded, dass es manche nicht ertragen können, dass jemand, der für eine Scheiß Politik steht, nicht offensichtlich „ein Böser“ sein muss sondern ein ganz normaler Mensch mit Macken aber auch eben sympathischen Seiten ist und kein schwarz-weiß-Klischee?

OK, es ist auch Propaganda, aber auch hier würde ich doch denken, dass das die Leute durchaus unterscheiden können, das weiß doch wohl jeder einzuschätzen, will ich mal meinen, die Leute sind doch nicht doof. Ich mein: klar ist das Selbstdarstellung, was soll das denn auch sonst sein???

Vielleicht bringt es der politischen Klasse ja sogar was: die im Vodcast angesprochene Kritik an Merkels eigenem „Video-Podcast“, auch überraschend selbstkritisch von Merkel selbst vorgetragen, zeigt ein Problem auf, das im politischen Paralleluniversum ja symptomatisch ist: inkompetente Berater verdienen sich eine goldene Nase mit möglichst dilettantischem Halbwissen und die Beratenen, ausgestattet mit noch viel weniger Wissen, merke(l)n es nicht mal – Beträge unterhalb der Siebenstelligkeit scheinen eh nur Kleingeld zu sein, wenn sich das ein paar Taschenspieler abgreifen, die Expertentum mimen auf Gebieten, auf denen sie keinen blassen Schimmer haben, dann fällt das wohl unter natürlichen Schwund oder so…

Frau Merkel, wenn Sie wirklich bemerkt haben sollten (so ganz optimistisch bin ich da ja nicht, gebe ich zu…), welchen Dilettanten Sie in diesem vergleichsweise unwichtigen Bereich der Selbstprofilierung aufgesessen sind, dann überlegen Sie mal, ob es u.U. auf anderen Gebieten ähnlich läuft, mit weit ernsteren Konsequenzen. Sowas würde man dann „Fähigkeit zur interdisziplinären Übertragung“ nennen, und das wäre dann mal eine Eigenschaft, die tatsächlich was brächte, wenn man Politik nicht nur als Karrieremöglichkeit sieht sondern tatsächlich was „fürs Land und die Menschen darin“ tun möchte….

Und wenn Sie sich wirklich ein paar „echte“ Videopodcasts (und Podcasts und Blogs) anschauen bekommen vielleicht sogar Sie einen Eindruck dessen, was in der wirklichen Welt außerhalb Ihres Paralleluniversums abgeht. Die sind nämlich manchmal richtig informativ. Jedenfalls mehr als die vorgefilterten Infohäppchen Ihrer „Berater“, die Ihnen so offensichtlich Bilder der vermeintlichen „Wirklichkeit“ liefern, die mit eben jener nichts zu tun haben sondern nur dazu dienen, genau das und genau so Dinge zu sehen, wie das von der eigenen Tendenz vorgeschrieben wird. Mit „Realität“ aber hat das nichts zu tun. Im Gegensatz zu den Entscheidungen und Rückschlüssen, die Sie und die anderen „Entscheider“ aus diesem Zerrbild ziehen – das nämlich hat leider Konsequenzen für die echte Welt. Auch wenn Sie die nicht wahrnehmen, weil das in Ihrer Kunstwelt und Dank ihrer „Berater“ nicht wahrnehmbar ist.

Wenn Lyssas Video bei manchem zum Realitycheck gereicht, dass diese Politiker „da oben“ auch „nur“ normale Menschen sind ist das prima. Wenn darüber hinaus auch der ein oder andere dieser Politiker daraus selbst ebenfalls einen Realitycheck generieren könnte, wäre das traumhaft.

Ach, ich träum‘ ja schon wieder, muss das Wetter sein…

22 Kommentare »

  1. schluesselkind meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 11:53

    Schön gesagt; vor allem die Hoffnung auf einen Lerneffekt in Richtung Reality Check ist ein sehr guter Punkt, den bisher auch noch niemand angemerkt hat.

    Zu dem Video selber verstehe ich die ganze Diskussion und Aufregung nicht und – ehrlich – manchmal geht es mir auch tierisch auf den Geist, wie wichtig manche Blogger sich und ihre kleine Blogwelt nehmen. Frau Merkel macht nen Videocast. Der größte Teil der Welt wird es gar nicht wahrnehmen, weil die nicht mal wissen, was ein Blogdings ist, geschweige denn das jetzt wieder. Diejenigen, die es wissen und dann sehen, zucken entweder die Achsel oder schreien Untergang des Abendlandes. Niemand, ich wiederhole, niemand wird durch diese hoch gefährliche Propaganda gebrainwasht und plötzlich alle Probleme im Lande vergessen und fragen, wo er bitte gleich ein Kreuzchen für Frau Merkel machen kann. Lassen wir doch die Kirche mal im Dorf. Das ist ein nettes, kleines Filmchen, ich denke, nichts anderes soll es auch sein. Ich jedenfalls bin schon für kleine Schritte dankbar und finde es positiv, dass La Merkel sich überhaupt so weit vorgewagt hat, in die gefährlichen Regionen jenseits des Teleprompters.Tun diese Kontrollfreaks ja sonst nie. Und wenn man die Reaktionen sieht, versteht man auch warum.

  2. MMarheinecke meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 12:20

    Nein, Sven, diese harmlose Home-Story – in der von vornherein alle eventuell unbequemen politischen Fragen ‚rausgekegelt wurden – halte ich für ein typisches Produkt des beratergenerierten Paralleluniversums. Der Don trifft da, denke ich, den Nagel auf den Kopf:
    http: //rebellmarkt.blogger.de/stories/503945/#comments

  3. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 12:50

    Diese „Harmlosigkeit“ kauft doch aber nun wirklich keiner ernsthaft, allein das in einen Status einer Wahrscheinlichkeit zu heben könnte man als Beleidigung an die Intelligenz der Leute auffassen, wenn man wollte, egal, wer diese Vermutung anstellt, also als Hoffnung oder als Befürchtung formuliert!

    Ich habe jedenfalls selbst bei den „begeistertsten“ Reaktionen dafür keine Veranlassung gefunden, davon grundsätzlich auszugehen. Klar hat DonA Recht bezüglich der Entstehung und auch der Motivation seitens des Merkels, aber wer behauptet denn irgendwo explizit das Gegenteil? Wie ich das sehe macht sich da niemand, wirklich niemand, Illusionen darüber, dass dieses Ding bis ins letzte Detail gecheckt und abgesegnet ist.

    In seinem Punkt f), „Der indirekte Beweis, dass Blogger, sobald ihnen der Bauch gepinselt wird, so leichtgläubig sind wie ein bildlesender Mallorcaballermann mit 2,8 Promille.“ hat er deshalb IMO nicht Recht, denn das ist eine Unterstellung, die jedem Blogger abspräche, differenziert denken zu können und Ebenen auseinanderhalten zu können. Aber wie kein normaler Mensch glaubt, Lenßen & Partner seien echte Anwälte, glaubt doch kein normaler Mensch, dass das Ding ohne Kontrolle, Gegencheck und zig Unterschriften von Planung über Entstehung bis Veröffentlichung gelaufen ist. Ich mag das nicht, wenn ich das Gefühl habe, im Zweifel erstmal für blöd und naiv gehalten zu werden.

    Mir reicht das schon, dass die Politik und die Medien das tun. Von anderen Bloggern erwarte ich da durchaus eine Haltung, die davon ausgeht, dass „wenn ich das kapiere, dann kapieren das die anderen wahrscheinlich auch, selbst wenn sie’s grad nicht explizit in den Disclaimer schreiben“. Ich verweise ergänzend auf Frau Schlüsselkinds kluge Worte. Nur weil ich das Teil gut finde werd‘ ich nun nicht plötzlich CDU wählen oder deren politische Positionen toll finden. Wo simmer denn!

  4. Dr. Dean meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 13:09

    Vielleicht bin ich ja zu anspruchsvoll, aber ein „Scoop“ sieht für mich doch etwas anders aus, der hätte nämlich auch einen Inhalt.

    Der einzige Inhalt dieses dämlichlichen, sorry, Vlog-Beitrags war für mich, dass Merkel und die verantwortlichen PR-Berater die Bürger für ziemlich unterbelichtet halten. Die Frau von der Binse veralbert mit ihrem Banalitäten-Sortiment die Öffentlichkeit.

  5. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 13:11

    Seit wann muss ein Scoop heutzutage noch Inhalt haben – den haben ja inzwischen schon die „normalen Professionellen“ kaum noch :-D

    Und, wie gesagt: Ob sie wirklich veralbert bezweifle ich eben. Mag sein, dass sie es versucht. Mag aber auch sein, dass die Öffentlichkeit nicht so blöd ist, sich „veralbern“ zu lassen. Sondern natürlich weiß, dass das alles andere als „ungeschminkt“ ist. So selbstverständlich, dass man das nun IMO wirklich nicht jedesmal dazusagen muss. Das ist, wovon ich ausgehe.

  6. MMarheinecke meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 13:42

    Ja, auch ich mag es nicht, im Zweifel erst mal für blöd und naiv gehalten zu werden. Weil dass, wenn ich meine eigenen Reaktionen, Gefühle, Ab- und Zuneigungen selbstkritisch prüfe, immer wieder feststelle, wie blöd und naiv ich mich anstelle, und wie manipulierbar ich bin.
    Es ist die unangehme Wahrheit! Und ich habe den bösen Verdacht, dass zwar nur wenige Zuschauer „Lensen & Partner“ für echte Anwälte halten, aber das „Image“ der Anwälte sehr wohl von so einer albernen Serie geprägt werden kann.

    Ja, ich bin oft, zu oft „blöd und naiv“. Und in seinem Punk f) liegt Don goldrichtig. Weil selbst sonst schardsinnige Intellektuelle zu leichtgläubigen Tyrannen-Speichelleckern mutieren, wenn ihnen der Bauch gepinselt wird. (Siehe hier, unten im Beitrag:
    http ://martinm.twoday.net/stories/2352339/

  7. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 13:45

    Wärst du so naiv, wie du glaubst zu sein, dann würdest du es ja eben nicht merken. Dass du’s „merkst“ belegt, dass du’s nicht bist.

    Nein, wie gesagt: ich glaube nicht, dass es eine Mehrheit gibt, die für eine Bauchpinselei jegliche Kritikfähigkeit mal eben so oder gar umfassend über Bord wirft. Nur weil einem situativ ein Bauchpinseln mal gefällt und man das gegebenenfalls auch mal ebeso situativ zeigt, dass einem das gefällt.

    Und jetzt nenn‘ mich naiv ;-) , weil ich den Leuten, speziell Leuten, die z.B. in Blogs immer wieder bewiesen haben, dass sie über Dinge nachdenken und sich begründete und kritische Meinungen und Positionen erarbeiten, prinzipiell und pauschal mehr zutraue als einer Schafherde. Z.B. auch zwischen Situativem und Grundsätzlichem unterscheiden zu können. Oder auch mal zwischen Person und Position. Oder medialer Fiktion und Realität.

  8. Schluesselkind meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 13:57

    @Sven: ja, davon würde ich auch ausgehen. Und ich verstehe auch nicht, warum Lyssa vorgeworfen wird, dass sie nicht den „Scoop“ landet, den andere, größere, professionellere Medien/ Journalisten schon nicht landen. Da gibt es ja welche, an deren Berichterstattung das informationshungrige Publikum mit gutem Recht viel mehr Ansprüche stellen könnte und deren Nicht-Bedienung dieser Ansprüche viel mehr Anlass zu Sorge geben könnte. Ok, Lyssa übernimmt jetzt eine einflußreiche Stelle bei der WAZ und vielleicht macht sie auch noch mehr Vlogs mit Frau Merkel. Da wird man dann sehen, was dabei herum kommt oder eben nicht. Diesem kleinen Erstlingsteilchen hier wird jedenfalls durch die Aufregung ein Wert beigemessen, den es IMO gar nicht hat.

  9. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 14:26

    Ja eben – das Ding ist inhaltlich tatsächlich „harmlos“, in völlig wertfreiem Sinne. Und damit auch harmlos, sprich: ohne Auswirkung auf meine grundsätzliche Meinung/Haltung zu dieser Kanzlerin und ihrer Politik. Und warum sollte es dann auf andere eine andere Wirkung haben? Oder: warum sollte man dem Ding überhaupt eine Wirkung (außerhalb eines boulevardesken Tagesinteresses und außerhalb eines „fachlichen“ Interesses für eine bestimmte Anwendungsmöglichkeit eines Mediums) zugestehen?

  10. logog meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 14:31

    Lyssa wird in die deutsche Mediengeschichte eingehen als ne Art Sabine Christiansen der Onlinemedien. Sie positioniert sich seit einem halben Jahr. Angefangen von der Freundin-Blogstory über die Coke-WG bis zu ihrem neuen Job bei der WAZ und jetzt als first Anchorwoman in den deutschen Blogs. Bei dem Fotoshooting für die Freundin habe ich noch gedacht, die arme Frau wird da von Burdas Heftchenmachern etwas rumgeschubst und überrumpelt, mittlerweile nehme ich ihr das Unschuldslächeln nicht mehr ab. Hier wird eine große Karriere gebloggt und wir dürfen dabei sein. Wir sind Zeugen, wie die Top-Down-Communication modernisiert wird. Und der gute Brother Hellblazer merkt’s nicht.

    Die Erkenntnis you and the president of the united states sometimes have to stand naked hat uns Bob Dylan schon vor 40 Jahren mitgegeben. Das ist kein Grund Lyssas Coup jetzt so abzufeiern.

  11. | | | z e n z i z e n z i z e n z i c   a r m e e   f r a k t i o n |  meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 14:42

    […] So, nachdem die sich gern im eigenen Mist w�lzende sogenannte Blogosph�re zur Zeit umfangreicher dar�ber berichtet, habe ich mir jetzt die Kinderpropagandashow einer mittelm��igen, im Interview doch recht naiv und unterw�rfig erscheinenden Journalistendarstellerin mit der Bundesmerkel endlich auch einmal angeschaut. Nun ja, verschenkte Lebenszeit, schlechter geht’s kaum und seit wann ist das Bundesmerkel Staatsoberhaupt, wie es die allm�hlich im Rektum der Regierungschefin verschwindende Fragestellerin behauptet? Staatsoberhaupt ist immer noch der Gr��august Bundespr�sident und der hat – soweit mir bekannt – keine bewegten Propagandaschnipsel in propriet�ren Formaten auf seiner Webseite im Angebot. […]

  12. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 14:58

    Weißt, logog, es ist eben das: ich z.B. hätte über den „Coup“ ü-ber-haupt-nichts geschrieben, wenn da nicht soooooo ein „Skandal“ „Kommerzialisierung“ (Ich kenn das aus der Musik zur Genüge, das ist z.T. auch schnöde und langweiliges elitäres Gehabe) und sonstiges Gebrülle draus gemacht würde, das Teil selbst hätte alles, was ich als „relevant“ erachtet hätte, unterflogen. Erst diese Aufgeregtheit machte mich da länger als 5 Minuten aufmerksam auf das Ding. Wie der TB von ZAF belegt bin ich da wohl auch nicht der einzige.

    Und so machte ich eben auch meiner Verwunderung Luft, worüber sich da aufgeregt wird, und das meine ich sowohl technisch als auch was Lyssas „Karriere“ betrifft, denn hey, es ist ihr Leben und ihre Karriere, die gestaltet sie ja doch bitte so, wie sie das für gut hält, oder darf sie das als „Bloggerin“ nicht mehr, wenn sie sich weiterhin „Bloggerin“ nennen dürfen will, gibts da irgendwo eine Instanz, die definiert, was man als Blogger darf und was nicht???

    Es stellt sich also imo die Frage, wer sich hier gegebenenfalls „instrumentalisieren“ lässt, die, die mal eben boulevardesk innerhalb 10 Minuten Aumerksamkeit das konkrete Teil ganz nett fanden, die, die daraus einen Medienskandal machen und die Korrumption des hehren Bloggertums an sich samt Weltuntergang befürchten, oder die, die sich von letzterem genervt zeigen, weil sie sich für blöde gehalten vorkommen, weil man ihnen so pauschal und umfassend nicht im geringsten zutraut, auch nur ansatzweise ein Gehirn im Schädel zu haben ;-)

    Und es stellt sich mir die Frage, wer hier wirklich der „Naive“ ist, wenn ich da so manchen in seinen Idealvorstellungen (gegen die selbst nix zu sagen ist, solange man weiß, dass es ebensolche sind) „enttäuschten“ lese (hier meine ich explizit nicht diejenigen, die sich tatsächlich sachlich-kritisch (und nicht etwa ad hominem, sowas mag ich nicht) mit der Sache auseinandersetzen. Wenn es sie – offensichtlich auch mehr als mich – persönlich so interessiert, dass sie da analysieren und kommentieren möchten, bin ich der letzte, der ihnen dieses Interesse an einer solchen Sache vorwirft)

    Wie dem auch sei, genau diese „Kritik“ wird es sein, die dem Teil genau den „Erfolg“ beschert, den diese Kritiker befürchten, nicht die paar Leute, die das Ding halt ganz lustig fanden und das sagten, ähnlich, wie sie einen McDonald-Werbespot lustig finden können, aber trotzdem lieber zum Burger King gehen, weil der einfach bessere Burger macht.

    Und falls man es bis hierher wieder vergessen hat: wer meinen Beitrag nochmal liest, nachdem sie/er die Kommentare durch hat, der/dem wird (hoffentlich) auffallen, dass das, was mir da an dem Thema als Zusammenhang wichtig war, nämlich die Kritik an dem Berater-Unwesen in der heutigen Politik und der Realitätsferne der Politikerkaste, vor lauter unwichtigem Kleinkram wie der Frage, ob eine Frau Lyssa Karriere machen darf wie sie will oder nicht, völlig untergegangen ist. Und bitteschön, wer ist für diese Ablenkung verantwortlich? Warn das auch die bösen manipulierenden Selbstdarsteller der Politik und der Medien? ;-)

    Selffulfilling Prophecy nennt man das dann wohl.

  13. marcc meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 15:47

    Ich kenne ja nicht Lyssas Motivation das Video trotz der Änderungswünsche aus dem Kanzleramt zu machen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich bislang zweimal gerne nichts geschreiben hätte. Aber die Redaktion hat den Platz ja auch für den nächsten Tag eingeplant – und, wichtiger – ich werde ja nach Zeilen bezahlt.

    Und selbst wenn das ein hartes Interview geworden wäre, wäre am Thema rumgenölt worden. Denn von den zig Dingen, die Deutschland beschäftigen wären nur wenige drangekommen. Und da jeder seine eigenen Themen für die wichtigsten hält, wäre das auch wieder nichts gewesen.

    Aber jeder Blogger kann es ja besser machen. Plattform hat er ja schon. YouTube ist ein Klick entfernt. Digicam mit Videofunktion ist auch leicht zu erwerben.

    Und dank der eigenen (gefühlten) Bedeutung wird es doch ein leichtes sein zumindest den Bürgermeister, einen lokalen Mandatsträger aus Land- oder Bundestag vor die Linse und ins Blog zu bekommen. Und dann viel Spaß beim Versuch einen Pudding an die Wand zu nageln.

  14. Sven meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 15:58

    höhö, schönes Bild :-D

  15. logog meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 22:40

    Es ist kein Skandal. Wir können dereinst Zeugnis ablegen, wie eine Medienfigur sich inszeniert. Es ist das Debut politischer Bloggerei mit Breitenwirkung. Ein kostbarer Augenblick.

    24.000 Euro verballerter Steuergelder sind wahrhaft peanuts. Diese Typen sitzen immer an den Futtertrögen. Dass sie es so billig machen, kennzeichnet nur den momentanen Marktwert des Blogdings, den Lyssa gerade nach oben korrigiert.

  16. MiFoMM » Angela Merkel zu Hause – oder Kinderfunk for Dummies meint dazu:,

    16. July, 2006
    @ 23:08

    […] Über Sinn und Unsinn, über die Ausführung u.a.m. streiten nun die Gelehrten Journalisten (- und solche, die es werden wollen -) in den Kommentaren z.B. hier und hier und hier und hier und … […]

  17. rollinger meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 13:13

    ohne die Kommentare zu lesen und ohne das Video gesehen zu haben. Aber Fr. Merkel hat menschlich was nettes, was einfaches, daß mir gefällt. Zu sehen auch bei der WM.
    Nur als Kanzlerin eben nicht

  18. Jens meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 13:28

    > Marktwert des Blogdings, den Lyssa gerade nach oben korrigiert.

    und davon profitieren wir Blogger nunmal. Auch und durchaus vor allem die, die all das so schlimm und böse finden.

  19. loellie meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 14:01

    Der Profit des nach oben korrigierten Marktwertes wird darin bestehen, iregendwann genauso ernst genommen zu werden wie BILD oder Bravo.

    Fuer mich sind Blogs eine art Gegenstimme zum Copy/Paste „Journalismus“ einer weitestgehend gleichgeschalteten Medienlandschaft. Wenn „Ihr“ kopfueber in die Kloake der Banalitaet springen wollt koennt ihr das gerne tun. Nur braucht euch dann keiner mehr. „CocaCola.com“ finde ich jedenfalls auch noch ohne „euch“.
    Da braucht’s keine Instanz und mit schlimm oder boese hat das auch nichts zu tun. Eher mit nutzlos.

  20. Sven meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 14:32

    Ich sehe, wie gesagt, nicht, wo das passieren sollte. Ich verstehe nicht, woher diese Panik kommt. Ich schreibe voraussichtlich auch die nächsten Monate so wie jetzt und über das selbe wie jetzt, und ich gehe davon aus, dass das alle anderen auch so machen.

    Ein anderer Gedanke, ohne hier jemanden „meinen“ zu wollen damit:

    Mich erinnern manche Aspekte der Diskussion an meine „Jugend“, als musikalische Geheimtipps begannen, „kommerziell“ zu werden und plötzlich von denen, die sie bislang hörten plötzlich abgelehnt wurden, weil die Lieder, die sie noch bis vor kurzem toll fanden, plötzlich auch im Golf des Poppers nebenan im Radio lief. Ich verstehe bis heute nicht die Motivation derer, die diese Geheimtipps, die keine mehr waren, plötzlich in Grund und Boden verdammten, nachdem sie vorher stolz jedem auf die Nerven gingen, dass man die und die Band höre und die gaaaanz arg superklasse seien. Das einzig superklasse scheint das Gefühl gewesen zu sein, einem elitären Kreis von Checkern und Durchblickern anzugehören, während „die anderen“ sich mit „seichtem Kommerz abspeisen und ruhig stellen“ ließen, auf die man schön herabblicken konnte, diese Nullblicker und dummen Schafe der Kommerzmaschinierie.

    Der Effekt damals war aber immer der: es gab die „Geheimtipps“, die plötzlich für Furore sorgten, danach die Trittbrettfahrer, die das selbe in seicht versuchten und damit tatsächlich auch kurz Erfolg hatten. Erstere gibt es dann bis heute (sofern sie sich nicht selbst per internem Streit o.ä. abgeschossen haben, zwischendurch). Letztere waren und sind Eintagsfliegen.

    Oh, und nochwas anderes als Überlegung: Lyssa lese ich seit langem und immer mal wieder gerne, aber ich habe noch nie Investigatives oder superkritisches von ihr erwartet, weil sie das auch so noch nie geliefert hat, das waren immer schon lockere, leichte „persönliche Homestories“, manchmal durchaus auch mit etwas Schärfe als Würze, aber nicht vergleichbar mit „echten“ Polit- oder Gesellschaftskritikblogs anderer, wo es manchmal böse im Rachen brennen kann. Und genau deswegen lese ich da hin und wieder mal rein, weil mir der Stil gefällt und auch, mal zwischenrein eben „sowas“ zu lesen.

    Wie gesagt, ich verstehe die Enttäuschung nicht. Wenn jemand wie DonA oder quirinius o.ä. „sowas“ abgeliefert hätte, ja, aber doch nicht bei Lyssa – wieso sollte die plötzlich was anderes machen als sie schon immer gemacht hat und wofür sie ja auch nicht grade unbeliebt ist???

    Und nur weil Lyssa das tut, was sie getan hat und immer schon tat werden andere doch nicht plötzlich was anderes machen als das, was wiederum diese immer gemacht haben????

    Die Blosphäre hat imo genug Platz für alle Möglichkeiten dieses Mediums und ist ein Ort und ein Medium, in dem nun wirklich jeder genau das tun kann, was ihm beliebt und entspricht.

    Und wem dies oder jenes nicht gefällt, nein nicht „der soll halt nicht lesen…“, nein, für den gibt es auf jeden Fall in dieser riesigen Bandbreite genau das, was ihm gefällt. Und ist es (die)der nicht ists ein(e) andere(r). Oder gar eine Kombination von ganz verschiedenen.

    Ein bisschen weniger Panik und Aufregung wäre da jedenfalls imo angebracht – ich glaube jedenfalls nicht, dass die (Blog)Welt jetzt untergeht. Um Ehrlich zu sein, ich sehe nicht einmal die oben erwähnte Aufwertung des Blogdings-Marktwertes. Der steigt zwar langsam und stetig, aber mittelfristig IMO dennoch nicht schneller oder langsamer als ohne diese Geschichte hier. Ein kleine Peak, vielleicht. Aber eben nur ein Peak.

  21. logog meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 17:37

    Ja, klar gibt’s immer Frustrationen, wenn eine selbsternannte Avantgarde vom Mainstream überrollt wird. Aber die Nischen werden ja bleiben, wenn Schäuble nicht irgendwann durchdreht, die Blogger als Hassprediger entdeckt und Google beauftragt, die auf dem chinesischen Markt gewonnenen Erfahrungen hier umzusetzen. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Mein Interesse liegt nicht darin, Jemand und die Sachen, die er oder sie macht zu diffamieren, sondern zu beobachten, welcher Typus sich beim rat-race der Kommerzialisierung womit am Markt durchsetzt.

  22. Sven meint dazu:,

    17. July, 2006
    @ 17:54

    Hab ich hier auch keinem unterstellt, drum sagte ich ja, hier mein‘ ich keinen. Aber woanders liest sich das schon hier und da so.. :-D

    Haha, ja, die Blogger als Hassprediger, das tät‘ denen da gefallen :-)🙂

Glaubwürdigkeit geht genau dann verloren…

…wenn man glaubt, über ihre Natur diskutieren zu müssen. Über Sex redet man auch nicht, während man grad welchen hat, weil man da einfach besseres zu tun hat. Ich finde das Wort „Glaubwürdigkeit“ im Zusammenhang mit Personen übrigens mindestens so blödsinnig wie das Wort Relevanz.

Entweder ich glaube wem oder nicht. Ob andere das auch tun oder nicht ist doch Jacke wie Hose. Aber genau das behauptet das Wort: dass es eine allgemein „messbare“ Skala gäbe, die mir sagt, ob ich wem glauben könnte oder nicht. Glauben aber, meine Damen und Herren, und das sage ich in aller Deutlichkeit, Glauben ist eine ganz persönliche Entscheidung aus jeweils unterschiedlichen und persönlichen Gründen, die sachlich, emotional, intuitiv oder selbstbetrügerisch sein können oder eine beliebige Kombination dieser Punkte.

Oder: Glaubwürdigkeit my ass!

Oder: Je objektiver etwas vorgibt zu sein, und das Wort „Glaubwürdigkeit“ spiegelt nunmal vor, dass die Entscheidung, „zu glauben“ objektivierbar sei, desto unglaubwürdiger wird etwas, so rein subjektiv. Drum geht mir fort mit diesem Wort. Was passiert (und warum es u.U. gar gefährlich ist), wenn man versucht, Subjekte oder Zusammenhänge, die an solche gebunden sind, zu „objektivieren“ kann man täglich in den bürokratischen Mahlwerken beobachten.

(Über die „Würdigkeit“ und dessen Konnotationen, die immer Urteile und Ver-urteilungen beinhaltet, lass‘ ich mich mal garnicht aus, das soll ja nu wirklich nix langes werden, hier. Vielleicht soviel: Emotionen und Verletzungen kochen immer dann hoch, wenn verurteilt wird oder sich verurteilt gefühlt wird. Verurteilen ist etwas, was man imo deshalb sehr sehr sparsam einsetzen sollte, wenn es um konkrete, echte Menschen geht.)

(das ist mein einziger bescheidener Beitrag zu einem Thema, das grade in der Blogosphäre rumgeht, und das ich nun weiterhin wegen fortwährendem Desinteresse dezent ignorieren werde)

3 Kommentare »

  1. Karan meint dazu:,

    22. May, 2006
    @ 22:52

    Schein-objektive Maßstäbe von außen an andere anzulegen ist halt oft viel bequemer als die eigenen Beweggründe zu hinterfragen… und dahinter verbirgt sich meist ein gerüttelt‘ Maß an Unzulänglichkeitsgefühlen.

    (Übrigens weiß ich nicht, worum es bei diesem Pseudothema geht, das ist mir auch herzlich wurscht. Denn das Thema an sich ist, wie Dein Link belegt, eine bitterernste Sache…)

  2. bembelkandidat meint dazu:,

    25. May, 2006
    @ 04:17

    wie, wer redet da nicht über sex?
    ob ich jemandem glaube oder nicht, das ist meine privatsache.
    ob allerdings eine person in der öffentlichkeit glaubwürdig ist oder nicht, das hängt nicht nur von mir ab, ich könnte ja irren, sondern von der mehrheit. die bestimmt letztlich wer glaubwürdig ist oder nicht, das dürfte in der blogosphäre nicht anders sein. ob die als glaubwürdig befundene person letztlich richtiges, wahres, also im eigentlichen sinn glaubwürdiges abliefert, das ist noch eine ganz andere frage.

  3. Sven meint dazu:,

    26. May, 2006
    @ 15:36

    Ja, das aber ist genau der Punkt: etwas kann glaubwürdig sein. Allgemein, sozusagen „objektiv“.

    Ob aber jemand glaubwürdig ist halte ich für etwas, das man pauschal (weil imo pseudosachlich) nicht sagen kann – sondern eben nur persönlich entscheiden, denn es geht um eine Person. Eine bestimmte Handlungsweise, also dann wieder eine Sache, kann dagegen „glaubwürdig“ sein oder nicht, ganz allgemein (Zumal der Teil, der zu einem „Gesamturteil“ führte, also pars pro toto gefällt werden müsste, nicht annähernd die nötige Dimension erreicht, um einen Menschen, „allgemeingültig“ noch dazu, zu be- oder gar verurteilen). Aber: das sagt nicht viel über die Person aus, zumindest eben nicht in Bezug auf ein Werturteil, was es dann zwangsläufig wäre. Und auf das Mehrheitsprinzip, gerade bezüglich eines „Urteils“, dass ich mir persönlich bilden will, kann man vielleicht schauen, nachdem ich mir dieses aus eigener Anschauung und Reflexion gebildet habe, sozusagen zum Abgleich meiner Wahrnehmung mit der einer „Masse“ – aber mit Sicherheit ist das niemals die Basis für meine persönliche Entscheidung, wie ich eine Person einschätze. Du kennst ja den Spruch mit den Fliegen und ihrer Lieblingsspeise… ;-)

    Zumal ich meine Einschätzung auch nicht von Einzelpunkten abhängig mache, wie das im Moment in jener Diskussion auch oft zu beobachten ist, sondern von einem Gesamtbild, in dem ein einzelner Punkt, das vielleicht zu ktitisieren ist, den Gesamteindruck nicht sofort in sein Gegenteil verkehren kann. Selbst wenn die Kritik voll umfänglich berechtigt sein sollte, zählt das Gesamtbild, und nicht der eine „Fehler“ – im Gegenteil: sowas würde mir zunächst einmal nur bestätigen, es mit einem ganz normalen Menschen zu tun zu haben. Und ein ganz normaler Mensch ist erstmal per se imo immer glaubwürdig. Denn diese „Würde“ hat jeder Mensch, die gehört imo zu seiner „Menschenwürde“.

    „Glaubwürdigkeit“ muss ich nicht erst beweisen. Beweisen müsste ich die erst, wenn ich diese einmal selbst komplett verspielt haben sollte. Dazu aber muss ich mir schon einiges leisten, und zwar auf einer sehr persönlichen Ebene, nicht auf einer Ebene, die ich – wie in diesem Fall, als eine (zu) ideologisch geführte Metadiskussion auf das Persönliche herunterprojeziert sehe. Eine sachliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen und Argumenten ist etwas anderes, da gehören Personen und die Hinterfragung ihrer „Würden“ nicht hinein, sonst geht das völlig an der Sache vorbei und direkt in die Hose. Denn dann wird „Unmenschliches“ (heißt: Dingliches) auf „Menschliche“ Sphären übertragen, und das darf imo nicht passieren, wenn man schon von „Würdigkeiten“ redet. Und in der Sache kommt man auch auf keinen grünen Zweig, es geht also auf beiden Ebenen schief.