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Queen + Paul Rodgers: the cosmos rocks

Seit langem habe ich mir mal wieder eine richtige CD gekauft, nicht als Nice Price oder sonstige Grabbelkistenausgabe sondern ganz aktuell und zum (fast) vollen Preis: die neue Scheibe von Queen: the cosmos rocks – natürlich die mit der zusätzlichen DVD – musste einfach her!

Was soll ich sagen: ich finde sie klasse. Jajaa, Deacon ist nicht dabei obwohl er noch lebt und damit eigentlich keine Ausrede hat wie Freddy, aber Roger und Brian are alive and kickin‘, und genau das zu sehen, den Riesenspaß, den die beiden haben, endlich wieder als Queen auf der Bühne zu stehen (ich kann das so gut nachvollziehen, nach meiner fast 15-Jährigen Bühnenabstinenz genieße ich inzwischen jede einzelne Sekunde, die ich wieder auf einer Bühne verbringen kann, wie ist das dann erst für Leute mit einer solchen Vergangenheit auf solchen Bühnen, wie sie für Queen üblich waren!!!), dafür hat sich die DVD alleine schon gelohnt, die Jungs endlich wieder auf einer Livebühne zu sehen fand ich schon sehr berührend. Und sie können’s noch, auch wenn Brian wie auch Roger ein bissl dickere Backen bekommen haben inzwischen. Wobei Roger sich unglaublich wenig verändert hat, eigentlich – er schaut noch fast genauso aus wie auf der Aufnahme des Tribute-Konzertes damals im altehrwürdigen Wembley-Stadion.

Und allen Unkern zum Trotz: Paul ist super und passt auch zu Queen. Er versucht nicht, Freddie nachzumachen (was er, wie auch irgendwer anders, ja eh nicht schaffen könnte) sondern bringt eine neue Facette, sich selbst, ein. Und zwar sehr intensiv und „echt“, und auch ihm merkt man den Spaß an der Sache an, wie auch den Stolz, hier in der legendären Queen-Historie noch ein paar Seiten einfügen zu können.

Auch wenn freilich allenthalben auch „Aber der Rodgers ist doch nicht Freddy“-Geheule zu vernehmen ist: natürlich ist er es nicht, hey, Freddie ist tot, leider, damit sollte man sich langsam mal abfinden, aber deshalb muss man nicht auch den Rest der Band begraben, wenn die so offensichtlich noch gern ein wenig weiterleben möchten. Im Gegenteil: Roger und Brian waren jeder für sich immer und sind noch immer in gleichem Maße Queen, wie es Freddie auch war. Ein Haufen Queen-Songs wurden von diesen beiden geschrieben, und wenn diese beiden nun weitere Queen-Songs schreiben, dann sind das wie die vorhergehenden: Queen-Songs.

Und das hört man ihnen an, auch wenn diese statt mit jener der markantesten Stimmen der Welt nun von dieser anderen, im Charakter zu jener völlig unterschiedlichen, aber durchaus ebenfalls höchst markanten Stimme gesungen werden.

Mir gefällt Paul Rodgers: er passt zu Brian und Roger, als Typ und als Musiker, und er passt zur Musik von Queen, zu den typischen bombastischen Gitarren-Riffs und den nicht weniger bombastischen Drums, die zusammen mit Piano, Keyboards und mehrstimmigem Kopfstimmenchor im Hintergrund diesen Queen-typischen Klangteppich und ausufernde musikalische Bühne erzeugen, die ich seit nunmehr 15 Jahren so vermisst habe. Aber die man auch sofort wieder erkennt. Und damit das ist, was sie ist: Queen.

Und auf dieser Bühne singt nun Paul Rodgers, weit bluesiger und old-school-rockiger als man es, speziell zuletzt von den späten Queen, gewohnt war. Wenn man sich aber so ein paar gute alte Queen Rock’n Roll-Klassiker aus den 70’ern ins Gedächtnis zurückruft, dann erkennt man, dass die neuen Queen zusammen mit ihrem neuen Sänger, an eine Queen-Tradition anknüpfen und diese formidabel fortzuführen wissen, die die 80-ger Studio-Pop-Phase fast komplett auslässt. Bzw., denn das kann man auf der DVD gut sehen, auch diese transformiert in einen aktuellen, aber auch nicht minder (und das ohne Widersprüchlichkeit) zeitlosen Queen-Sound, der einer markanten Rock-Röhre genau die Bühne baut, die eine solche Stimme braucht. Die Musik hat mehr Live-Charakter, weniger typisches Studio-Gefrickel mit da noch ein dünnes Synthie-Stimmchen, dort noch ein Elektro-Beatchen, ist fett und ausschweifend und selbstbewusst, wie es nur Musiker hinbekommen, die genau wissen wer sie sind, und die garnichts anderes mehr sein können. Und es auch nicht anders als genau so wollen.

Für mich ist das ohne einen Zweifel das Album dieses Jahres!

P.S.: achso, höchst löblich (sonst hätt‘ ich mir das ja nie gekauft): die CD hat keinen Kopierschutz.

Demo gegen den Überwachungsstaat

Leider bin ich morgen auf der (hoffentlich) großen Demo in Berlin nicht dabei (neben der Entfernung steht dem vor allem ein paar lustig Party feiernde Magen-Darm-Viren im Wege, die mir nicht erlauben, mich weiter als 50m von einer Kloschüssel zu entfernen).

Leider haben wir auch noch keine Zeit für eine brauchbare Aufnahme unseres kleinen Songs zu dieser Thematik finden können.

Aber da ja oft gesagt wird, dass der gute Wille dann und wann auch irgendwas zählen soll, habe ich hier als meinen und meiner Bandkollegen Beitrag und als Ansporn an alle, die die Gelegeheit haben, an der Demo teilzunehmen, diese auch zu nutzen und hinzugehen, immerhin eine (ziemlich grobe) Aufnahme in einem Mitschnitt einer Unplugged-Probe gefunden, die ich zu dieser Gelegeheit mal hier zum Besten gebe. Wie gesagt, unplugged (ich spiele da z.B. keine Drums sondern Cajon und die Wahwah-E-Gitarre ist auch mit Akustik ersetzt)

Keine Beschwerden bitte über die Qualität, diese Probemitschnitte sind unser „bekritzelten Notizzettel“ und setzen deshalb da keinerlei Priorität auf Qualität 😉

Nachtrag: Achso, der Song ist übrigens GEMA-frei und DRM finden wir doof. Falls das jemanden interessiert….

Kratzen?

Was soll denn das?? Seit wann muss ich noch vor meinem Geburtstag schon Autoscheibe freikratzen? Und damit wertvolle Minuten verlieren, so dass ich auch noch meinen Zug verpasse? Wo ist die Erderwärmung, wenn man sie mal braucht? Hängt irgendwo sinnlos in der Arktis rum, oder was, und ich darf mich in die morgendliche Rushhour einreihen! Nichtmal auf den Drecksklimawandel ist Verlass!

Fair Trade Festival 2008

Am 13. und 14. September 2008 findet in Würzburg das erste „Fair Trade Festival“ statt. Für grade mal 3€ Eintritt gibt es neben einer ganzen Menge interessanter Bands auch einen Haufen Infos zum Thema fairer Handel etc. und einen Marktplatz.

Und, natürlich nicht zu vergessen:
Am Sonntag ab 16:30 Uhr spielen die Singvøgel 😉

So, und jetzt ab ins Auto, denn damit das auch was gescheites wird muss nach zwei Wochen Inselurlaub dann doch nochmal besser das Programm durchgeprobt werden. Außerdem hab‘ ich extremen Schlagzeugentzug, und das ist auf Dauer nervig. Weniger für mich als für alle anderen, die mein auf-dem-Tisch-Getrommle etc. aushalten müssen, und mein „Ich bin nicht nervös, ich bin Schlagzeuger“ – Shirt ist grad in der Wäsche *g*

Wäre schön, den ein oder anderen am Sonntag zu sehen 🙂

Gruss von der Insel

So sitze ich dann hier in einem Internetcafe in Dingle, um in einer halben Stunde ein Konzert mit „richtiger“ traditioneller Musik zu besuchen, also nicht so ein .

Das Zelt steht schon auf dem westlichsten Zeltplatz der Insel direkt neben dem Gallarus Oratory und wartet. Hoffentlich wird das Wetter morgen brauchbar, denn die „Three Sisters“, Slea Head usw. sind nochmal so atemberaubend als schon sowieso, wenn die Sonne ihren Teil beisteuert.

Achso, ich habe mein Notebook vergessen. Das ist etwas aergerlich, alldieweil das die Speicherkapazitaeten bzw. deren Flexibilitaet etwas handycapt, quasi. Naja, muss ich durch…

Urlaub

Ich habe tatsächlich Urlaub. Und seit langem mal nicht nur so ein paar freie Tage, sondern so richtig Zeit, drei Wochen, in die ich gemütlichst mitten rein (sprich: in ein paar Tagen gehts erst los) eine kleine Reise zusammen mit meiner Lieblingssängerin auf die Insel legen kann – ohne Hektik davor oder danach zu haben.


Größere Kartenansicht

Mit Sicherheit werde ich wohl einen Haufen Fotos mitbringen. Vielleicht schaffe ich es ja, von unterwegs mal reinzuschauen und ein Lebenszeichen abzugeben. Ich freu‘ mich schon, vor allem aber bin ich neugierig, denn das Ganze ist nicht nur so zum Spaß, sondern ist als eine Art musikalische Arbeitsreise für Karans nächstes Soloprojekt gedacht und wird hoffentlich ein paar interessante Aufnahmen für die neue CD abwerfen.

Schuld – die Rückkehr ins Paradies

Schuld f. Mhd. schulde, schult, ahd. sculd(a), as. skuld aus germ. *skuldi- f. ‚Schuld’, auch in anord. skyld, ae. scyld, afr. skelde.Verbalabstraktum zu dem in ‚sollen’ vorliegenden Verb.

Kluge, Etymologisches Wörterbuch d. dt. Sprache. Berlin, New York 1989

sollen Prät.Präs. Mhd. suln, soln, ahd. (3.Sg.) skal, as. scalaus germ. *skal Prät.Präs. (3.Sg.) ‚schulden, sollen’, auch in got. skal, anord. skal, ae. sceal, afr. skel, skil. Die Ausgangsbedeutung ist ‚schulden’. Die Bedeutung von ‚schulden’ hält sich in der Kaufmannssprache noch lange; auf ihr beruht kaufmännisches ‚Soll’ in der Buchhaltung. Weitere Herkunft unklar.

Kluge, Etymologisches Wörterbuch d. dt. Sprache. Berlin, New York 1989

Das Funktionieren von Gesellschaften und deren Kontrolle beruht auf Normen. Am besten auf Normen, die “internalisiert” sind, also nicht mehr als Normen zur freien Wahl erkennbar sind, sondern als Programm übernommen, “verinnerlicht” sind und bei Bedarf abgerufen und in die Tat umgesetzt werden – ganz von alleine.

Die Eckpfeiler für diese Normen und Handlungsmuster bilden Kategorien – die die Struktur für sogenannte “Werte” einer Gesellschaft vorgibt. Da nun aber “Wert” inzwischen schon selbst eine Kategorie unserer derzeitigen Gesellschaft ist (was zugegeben geschickt ist, denn damit wird der Inhalt durch die Form geschützt), die mit der Assoziation von Gut und Böse verknüpft ist, wird es immens schwer, Werte wertfrei zu betrachten.

Darum nähere ich mich diesem Feld – Strukturbedingt – vom Bereich der Kategorien her. Ich verstehe diesen Begriff hier so, dass eine Kategorie die Basis, das Gerüst ist, das durch seine Strukturvorgabe bestimmt, wie die mit einer Gesellschaft verknüpften Wertmaßstäbe aussehen.

Kategorien sind sozusagen die Übereinkunft über die “Form” des Maßes – der Urmeter, ohne den davon abgeleitete relative Angaben wie “groß” oder “klein” im Wortsinne “wertlos” blieben.

Im Kategoriensystem sieht das so aus, dass ich ohne eine Kategorie “Gut” bzw. “Böse” Dinge die jemand tut nicht bewerten kann und ohne diesen Wert kann ich damit keine Reaktion des Umfeldes (im Kategoriesystem unserer Betrachtung: Sanktionen, Strafe, Belohnung) ableiten. Ein mir bekanntes Wertesystem überrascht mich also im besten Falle nicht sondern bietet mir Handlungssicherheit und Berechenbarkeit z.B. von Konsequenzen.

Eine Betrachtung des aktuellen, internalisierten, Kategoriensystems soll hier auch dabei helfen, eine freie Wahl möglich zu haben: wenn ich nicht weiß wo ich bin kann ich auch keine Richtungsbestimmung und –änderung vornehmen, geschweige mich bewegen – oder in freier Entscheidung auch stehen bleiben.

Schuld nun ist ein Kategorienkomplex, der wie kein anderer in unserer heutigen Gesellschaft, und damit auch in uns, in internalisierter Form, verwurzelt ist und vielfältige Handlungsmuster und Denkschablonen vorgibt.

Dumm nur, dass dieser Komplex zu den Kontrollinstanzen und nicht etwa zu Problem- geschweige denn Konfliktlösungsmustern zählt. Das System der Schuld in der heutigen Form dient einzig dazu, zu verhindern.

Es verhindert Selbstreflexion. Es verhindert Lösungen. Es verhindert bewusstes Denken. Es hält klein und dumm. Es hält unter Kontrolle.

Die Frage “wer ist daran schuld” hat noch nie zu Lösungen geführt, nur solche aufgehalten, denn an konstruktive Strategien kann man sich innerhalb dieses Kategoriensystems erst setzen, wenn die sogenannte Schuldfrage geklärt ist.

Verflixt dabei ist auch, dass, da es sich um ein Handlungsmuster handelt, diese Schuldfrage eng mit Strategien der Verantwortungsverdrängung verknüpft ist:

Schuld ist man niemals selbst. Immer andere, oder, wenn man sonst nichts findet, die ominösen “Umstände”, die “Situation” (oder das Wetter, schwarzmagische Angriffe, die Christen, die Erziehung, die Gesellschaft) – sogar das System “Schuld” selbst.

Das ist das schöne und verführerische an diesem System: bei geschickter Anwendung verspricht es dem Benutzer völlige Handlungsfreiheit, selbst entgegen gängiger Werte und ethischer Vorstellungen, bei gleichzeitiger Unabhängigkeit gegenüber jeglicher persönlicher Verantwortung.

Ein paradiesischer Zustand. Die Unschuld, bevor diese dumme Geschichte mit dem Baum der Erkenntnis passierte. Der Preis ist der Lohn: ich gebe meine Eigenverantwortung ab.

Kommen wir nun zu den Nachteilen dieses Systems – es gibt da nämlich dummerweise ein paar.

Zur Erinnerung: Dieses System dient mitnichten als Problemlösungsstrategie oder Erkenntnisweg – im Gegenteil: das Versprechen, sich in einen paradiesischen Unschuldszustand zu begeben hat nur einen Zweck: Kontrolle über die Person, die diesen Zustand erreichen möchte.

Jemand, der immer jemanden oder etwas findet, das “schuld” ist an den Dingen, die eigentlich in dessen Verantwortung stehen, muss nicht mehr reflektieren. Nicht mehr lernen.

Fehler, an denen andere oder “die Umstände” schuld sind, dienen somit nicht länger zur Reflexion, die solche Fehler in Erfahrungen umzuwandeln im Stande wäre.

Dummerweise haben es “ungelöste” Fehler so an sich, dass man sie wiederholt, und jedes Mal ein wenig heftiger – und man hat nunmehr zwei Möglichkeiten, jedes mal, wenn man diesen Fehler begeht – natürlich mit der Fehlergröße entsprechender Heftigkeit, vor allem, wenn es sich um Wiederholungen handelt:

  • Begreifen, welche Ursache der Fehler tatsächlich hatte und damit für eine Handlungsalternative sorgen – mit dem Risiko, dass auch diese Alternative ein Fehlerrisiko, das man noch nicht kennt, verbirgt. Das nennt man dann Verantwortung übernehmen.
  • Einen Schuldigen suchen, mit dem beruhigenden Gefühl, sich nicht auf Unbekanntes einlassen zu müssen und gewohnte Pfade nicht zu verlassen – Unbekannt bedeutet immer Risiko und gewohnte Handlungsmuster bieten Sicherheit.

Übrigens: begreift man diese Reaktion auf einen Fehler selbst als einen Fehler, dann gilt die Sache mit der Wiederholung, dem Steigern, dem Verdrängen und wieder steigern und noch anstrengender Verdrängen hier natürlich auch…

Nun erzähle ich die ganze Zeit, dass diese zweite Reaktionsmöglichkeit keine Lösungsstrategie ist. Das will ich nun auch noch kurz belegen.

Das Problem, die Schuldfrage aufzustellen liegt nämlich darin, dass man nicht nur mit dem Finger von sich weg sondern auch noch woanders hin zeigen muss: ein Schuldiger außerhalb der eigenen Person muss her. Und das bedeutet immer eines: die eigene Scham, die eigene Verletzung, die man sich beigebracht hat, die irgendwo doch im Hinterkopf nagende Erkenntnis, das so gern “schlechtes Gewissen” genannt wird, muss woanders hin.

Das bedeutet: ich muss, um unschuldig sein zu können, die Verletzung jemandem anderen beibringen. Jemandem Schuld einreden. Jemandes Gewissen ansprechen, auf dass dieser sich schuldig fühlt, die Schuld übernimmt, sich schämt.

Aber wozu gibt es Freunde – oder man macht sich halt schnell mal einen Feind, dann helfen einem Freunde sogar noch dabei, diese Mechanismen umzusetzen, denn die wollen ja auch nicht schuld sein, und wenn nur daran, dass sich ein Freund schlecht fühlt.

Da die Natur der Schuld eine Internalisierung ist, ist sie immer etwas höchst persönliches. Lösungen, Ausgleiche, Korrekturen betreffen aber nun mal immer Dinge, Sachen, Umstände – Schuld auf einer sachlichen Ebene gibt es deshalb nicht.

Um die Schuldfrage dennoch stellen zu können, muss deshalb jegliche Sachform vermieden werden und die Dinge, der Fehler, das Problem auf eine persönliche Ebene gebracht werden – nur dort kann man die Sache verdrängen und die Schuld zuweisen. Dann ist das Ganze eben ein “persönlicher Streit” oder “Beleidigungen” oder ähnliches – und das Problem der Verantwortung für eine Sache ist gelöst – keine Sache, keine Verantwortung.

Eine Gesellschaft, die auf einen solchen Mechanismus aufbaut löst freilich keine Probleme mehr, keine Aufgaben – denn die Aufgabe ist gelöst: es ist ein Schuldiger gefunden, mehr braucht es nicht. Keine Alternativen. Kein Lernen. Kein Denken. Kein Hinterfragen der Normen. Die Eckwerte der Gesellschaft in Form seiner Normen und Werte sind absolut sicher.

Und zu mehr ist dieser Kategorienkomplex auch gar nicht gedacht: er dient zur Sicherung der Normen und Regeln. Deshalb ist die Folge der Schuldfrage auch niemals eine Problemlösung oder ein Ausgleich sondern immer eine einseitige Sanktion, eine Strafe – eben das klassische Mittel, eine Norm durchzusetzen.

Da hat sie sich verraten, die Schuld.

Selbst Schuld.

Wie gut dieses System funktioniert kann man mühelos um sich herum feststellen, sei es in der Politik, die sich seit Jahren mit Hilfe der Schuldfrage um sämtliche Probleme bzw. deren Lösungen zu drücken vermag, über die Wirtschaft, die mit Hilfe dieses Systems sich nach und nach jeglicher Verantwortung gegenüber Arbeitern, Angestellten, Volkswirtschaft usw. entledigen, dem normalen Bürger, der sich so unter dem Vorwand falsch verstandener “Eigenverantwortung” von jeglichem Solidaritätsgefühl befreien kann bis hin zu den Kindern, die schon früh lernen, dass “aber doch der andere das-und-das (auch) gemacht” habe.

Wer anfängt, darauf zu achten ob und wo die Schuldfrage gestellt wird feststellen, dass dies allgegenwärtig ist, im Privatleben, auf der Arbeit, die Zeitungen und Nachrichten, die voll davon sind, Kinder, Eltern, Oma, Opa – alle weisen Schuld woanders hin zu und von sich weg und winden und drehen sich, nur um keine Verantwortung übernehmen zu müssen – und um niemals zu wissen, was Freiheit ist.

Ein mächtiges Instrument unserer westlichen Zivilisation. Man könnte meinen man müsse ein Übermensch sein, um sich gegen so was behaupten zu können. Bis man es mal tut. Und plötzlich wird der Riese zum Zwerg.

Zum Schluss noch ein paar Sätze, wahllos hingerotzt – vielleicht ertappt man sich selbst mal bei der Verwendung eines solchen Fragmentes.

Wenn ja, sollte man sich einmal einfach fragen, ob man den Satz wirklich zu Ende sprechen will, den man da angefangen hat, reflektieren, ob man tatsächlich von Verantwortung spricht oder gerade in die Schuldfalle getappt ist. Internalisierung funktioniert nur solange, solange man sich der Natur der Norm nicht bewusst ist – bzw. nicht bewusst ist, dass sein Handeln nicht auf freiem Willen sondern auf dem Handlungsmuster einer Norm beruht.

Freiheit bedeutet, sich der Natur einer Norm bewusst zu sein, und sich bewusst dafür oder für eine Alternative zu entscheiden (einfach “dagegen” reicht da nämlich nicht, um vom Kategoriensystem unabhängig zu sein) – jedes Mal aufs neue. In eigener Verantwortung.

“Da bin ich nicht schuld …”
“Da ist [name oder umstand einsetzen] schuld!”
“Das ist dumm gelaufen, aber das war…”
“Da kann ich nichts dafür, das ist …”
“Aber der [name oder umstand einsetzen] hat…”
“OK, ich hab einen Fehler gemacht, aber eigentlich…”
“Ich wollte eigentlich …”
“Aber ich meinte es doch gut…”
“Wenn [name oder umstand einsetzen] nicht wäre, dann…”
usw.

Und wer mir jetzt kommt mit “Wusste ichs doch: die Christen sind schuld, dass ich so blöde Handlungsmechanismen habe” sollte sich den Artikel ganz entspannt nochmal von vorn durchlesen…

Diesen Text schrob ich 2003, wiederveröffentlicht 2008, nachdem das alte Blog mal kaputt gegangen ist.

Achso, das letzte Wochenende…

…war ich mal selber Publikum. Ihren ersten Gig konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.

Fotos sind leider nicht viele und keine guten, dafür war’s leider zu dunkel. Das alte Problem: mit Blitz ist die Atmosphäre weg, weil der weiße Blitz das bunte Bühnenlicht überstrahlt und alles kalt und schlagschattig macht, und ohne Blitz verwackelts. Stativ hatte ich leider keins.

Aber schön heiß, stickig und vor allem laut wars, wie es sich für einen schönen rockigen Kneipengig gehört 😀

Sags mit Bildern

Bei Jens ein nettes Stöckchen aufgelesen:

1. Gib deine Antwort auf jede der untenstehenden Fragen ins ipernity-Suchfeld ein.
2. Such ein Bild von der ersten Seite aus.
3. Copypaste jeden Bildlink in den Mosaic Maker.

Die Fragen:
1. Dein Vorname?
2. Lieblingsessen?
3. Auf welche Schule bist du gegangen?
4. Lieblingsfarbe?
5. Celebrity Crush?
6. Lieblingsgetränk?
7. Traumurlaubsziel?
8. Dein Lieblingsnachtisch?
9. Was willst du werden, wenn du groß bist?
10. Was magst du am meisten am Leben?
11. Ein Wort, das dich beschreibt?
12. Dein ipernity-Name (OK, wenn man nur bei FlickR ist geht auch der).

Das kam dann bei mir raus: Sags mit Bildern weiterlesen

Heute im Programm: völlig unsortiertes pauschales Geschimpfe auf alle und jeden

300 Mio Jahre tödliche Strahlung, die noch dazu durch fast alles durchkommt (den Menschen gibt’s in der heutigen Form bei wohlwollendster Rechnung 1/2000 dieser Zeit, und historisch halbwegs fassbar sogar, ebenso wohlwollend gerechnet, nur 1/40.000) sind kein Grund, Atomkraft nicht zu versuchen als „öko“ zu verkaufen, Frau Merkel weitet die Politik der angekündigten Ankündigungen zu Überlegungen, sich Gedanken zu Dingen machen zu wollen, nun auf die Bildungspolitik aus (was aber zumindest bedeutet, dass zu 100% mehr dort geschieht wie vorher – auch wenn 100% von nichts auch nicht allzu viel ist), der Wunsch nach Privatsphäre macht nach wie vor vielen Politikern große Angst, so dass sie am liebsten alle „verdachtsunabhängig“ erkennungsdienstlich behandeln möchten und Wohnungstüren als Affront begreifen, ein „Aufschwung“, von dem 80% der Bevölkerung nichts gemerkt hat (nach wie vor geht der Abbau regulär bezahlter Jobs weiter zugunsten von Jobs, von denen kein Mensch leben kann – und damit die Umschichtung von Gehaltskosten auf den Steuerzahler, während die Gewinne weiterhin in die Konzerne fließen) geht mal wieder zu Ende, so dass bald mal wieder „Gürtel enger geschnallt“ werden müssen (kein Wunder, wenn man immer magerer wird, denn das sind die, die das am Ende auch tun müssen), präventive Kriminalisierung jedes Bürgers, der gern mal Musik hört oder ’nen Film guckt und zum Spielball einer Jusristenschwemme wird, die sich offensichtlich nicht anders ernähren kann, als mit Abmahnungsgebühren, Urheberrechtsklagen oder sonstigen Mundtotmachungsversuchen, usw. usw.

Ich frage mich, wie lange das noch dauert, bis endlich eine so relevante Masse kapiert, für wie blöde sie seit Jahren verkauft wird, dass sie endlich kritisch wird.

Ein Problem ist dabei nämlich, dass, wenn sowas grade hierzulande zu lange dauert, das dann auch wieder bloß richtig Scheiße wird und nach hinten los geht. Und ich fürchte langsam, die hiesige Masse braucht mal wieder viel zu lange. Da braucht dann am Ende bloß wieder irgend ein durchgeknallter Vollhirni um die Ecke kommen, den der Zufall (andere nennen es „Vorsehung“) zur falschen Zeit an den falschen Ort kippt, dann renn’se wieder alle einem nach, um später wieder nichts gewusst haben zu können.

Gemeinsam mit denen, die dachten, das „unter Kontrolle“ haben zu können, in völliger Fehleinschätzung ihrer Selbstidentifikation als „Elite“, „Macher“, „Relevanz“ – verkennend, dass sie schon lange als das erkannt sind, was sie sind: selbstsüchtige Schleimer, die keiner mag.

Das war schon im Kindergarten so. Auch, dass die es nicht mal gemerkt haben und sich als was weiß ich was vorkamen. Und genau das ist das Bild, das sich mir bei diesen ganzen Möchtegerns in den wichtigen Talkrunden und den wichtigen Zeitungen usw. usf. bietet: ein riesiger Kindergarten voll ungezogener, verwöhnter und neidzerfressener Rotzgören, die nichts anderes im Kopf haben als sich, sich und sich.

Das ist so öde, da hab‘ ich sowas von keinen Bock mehr drauf, ich finde kaum Worte dafür, wie zum Kotzen ich diese Leute und vor allem auch was sie tun finde. Könn‘ die nicht einfach von irgendeinem Virus hinweggerafft werden oder sonstwie sterben gehn? Die braucht doch kein Mensch.

Es gibt Situationen,

da weiß ich nicht, was mich vor Staunen sprachloser macht: das mögliche Maß an Dreistigkeit, Respektlosigkeit und Skrupellosigkeit, die jemand an den Tag legen kann, oder die Überraschung darüber, mit welcher abgrundtiefen Dämlichkeit jemand diese Eigenschaften zum Tragen kommen lassen kann, so dass er sich möglichst heftig selbst ins Knie schießt*.

Oder aber, wie naiv ich selber zu sein scheine, dass ich Menschen sowohl eine solch immense Charakterschwäche ebenso wenig zugetraut hätte (und ich traue Menschen schon einiges zu) wie dieses Maß an unglaublicher Dummheit, die noch den IQ einer Scheibe Toastbrot unterbietet.

*nein, ich bin im konkreten Fall nicht Opfer sondern nur unbeteiligter Beobachter