Karan weist drauf hin, dass es das Grundgesetz in gedruckter Form umsonst beim Bundestag zu bestellen gibt, sogar das Porto wird bezahlt, und ruft dazu auf, sich noch rechtzeitig ein Exemplar zu sichern, bevor es es so* nicht mehr gibt. Ich hab da jetzt mal drei Exemplare (die maximale Bestellmenge) bestellt, ich weiß nicht, ob die da genauer Buch führen, aber ich fände es witzig, wenn dort jemand bemerken würde, dass in Zeiten eines (laut Herrn Struck) “dem Anschein nach Amok laufenden” oder so ähnlich Innenminister (wobei, ich werde nicht müde, das zu betonen, das nicht dieser alleine ist!) plötzlich die Nachfrage sprunghaft ansteigt. Aber freilich ist das nur die Voraussetzung – denn wenn die Büchlein erstmal da sind stellt sich die Frage, was man damit sinnvolles anfangen kann…
Holt euch also hier schnell noch ein Grundgesetz in der aktuellen Fassung, solange es noch gilt. Und vor allem: die gedruckte Fassung!
Einen Band packe ich in eine Box und verbuddle sie, nur für den Fall, dass irgendwer in Zeiten, in denen “es keine Denkverbote geben darf” (Merkel) jemand mal eben “Och, so ‘ne Bücherverbrennung wär’ doch nich’ schlecht” denkt. Und PDFe sind eh zu vergänglich, in 20 Jahren kriegt man die nicht mehr auf.
Sollte ich mal Enkel haben möchte ich ihnen nämlich schwarz auf weiß beweisen können, was es hier mal gab und dass sowas überhaupt wirklich möglich ist. Die denken sonst, ich erzähle romantische Märchen und der alte Knacker verklärt die Vergangenheit ins Phantastische.
Wenn die dann kommen und sagen …
Wie, man galt als Unschuldig bis zum Beweis einer Schuld? Das widerspricht doch der generellen Verdachtsvermutung, die allein unsere Freiheit gewährleistet, ohne gäbe es Anarchie und Terror, das haben wir in der Schule gelernt, das geht doch garnicht! Und wie kann man jemanden einsperren, wenn vorher eine solche Schuld festgestellt werden muss? Und wie kann eine Gesellschaft überleben, die ihre potentiellen Feinde nicht liquidiert, bevor die ein potentielles Verbrechen begehen können? Nein, Opa, das ist doch Quatsch, das geht nicht!
… dann will ich was in der Hand haben, das beweist: Aber klar! Geht doch! Pöh!
Das zweite Exemplar stell’ ich mir ins Bücherregal, wo es wohl irgendwann in das Fach mit den Fantasy- und Science-Fiction-Büchern rutschen wird.
Und das dritte,
…das dritte schick’ ich ans Innenministerium
Bundesministerium des Innern,
z.Hd. Hr. W. Schäuble
Alt-Moabit 101
10559 Berlin),
mir scheint, die haben da grad keins rumliegen.
Und lasse das Buch an meiner Statt als Demonstrant und Anmahnung wenn vielleicht nicht bis zum Schreibtisch, so doch bis zum Briefkasten kommen, was näher sein dürfte als ich es in Persona schaffen könnte, ohne präventiv als Gefährder abgeschossen zu werden.
Hmmm… wäre es nicht lustig, wenn die dort nicht nur von mir ein Exemplar bekämen, sondern von vielen anderen auch? Sozusagen eine Großdemo unter Umgehung der Bannmeile direkt auf dem Schreibtisch?
Nachtrag 13.7.: Wer nochmal kurz zusammengefasst wissen will, worum es im ernsten Kern hinter dem “Spaß” u.a. geht und die z.B. diese Monitor-Sendung gestern im April verpasst hat (da war noch nicht die Rede von staatlichen Morden oder Gesinnungs-KZs, die kommen ja in der Wunschliste jetzt erst noch dazu) kann sich hier nochmal schlau machen.
Und zur Frage, ob man als einzelner mit einer Kleinigkeit irgendwas ausrichten könne hatte ich weiter unten in einem anderen Zusammenhang ja schon was.
Nachtrag2:
Nein, Schäubles Adresse in das Bestellformular einzutragen bingt nichts und ist ähnlich effektiv wie vor dem Fernseher zu sitzen und einen Waldbrand, der dort in der Tagesschau gezeigt wird, auspusten zu wollen. Es funktioniert nur so, dass man sich – echte gedruckte – Exemplare selbst nach Hause bestellt und selbst eintütet, adressiert, frankiert und in den Briefkasten steckt. Also so richtig materiell, nix virtuelles, nix “Netzaktivismus”.
(Dass ich das tatsächlich wegen einer Handvoll Leute, die das scheinbar wirklich nicht kapiert haben sagen muss finde ich schon peinlich, aber ich habe das tatsächlich sowohl bei manchen “Mitmachern” (die damit genau nicht mitmachen) gelesen als auch bei manchen, die die Aktion kritisieren, weil sie glauben, dass zu eben jenem “Schäuble ins Bestellfeld schreiben” aufgerufen würde. Dass hunderte Leute es richtig verstanden haben und nur eine Handvoll es falsch beruhigt mich allerdings und lässt mich hoffen, dass es nicht an meiner Formulierung sondern “nur” an den PISA-belegten Leseverständnisschwächen oder auch mal der ein oder anderen Verscheuklappung mancher Leute liegt.)
Nachtrag 20.7.: So langsam trudeln die ersten Päckchen bei den hier und da ein – schön, dann werden meine ja auch bald da sein
Hier zähle ich zählt Karan mal mit….
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*so=mit diesem Inhalt