Archiv der Kategorie: Schwarze Gedanken

In Bayern geht also die Welt unter

nur weil dort nach 40-jähriger Quasi-Monarchie auch endlich mal Zustände einkehren, wie sie im Rest der Republik – also in den halbwegs demokratisch regierten Ländern – seit Einführung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung schon lange Standard sind – bzw., auch für Bayern: sein sollten.

Spannend: Ob die Bayern wohl zurechtkommen, mit dieser ominösen „Demokratie“ Die haben ja regelrecht die Hosen voll, inklusive völlig hysterischer Medien, die mit der Situation auch irgendwie überfordert scheinen – hallo? Wahldesaster? Mit 46%? So kann man nur in Bayern rechnen.

Dass das Prinzip „Demokratie“ im Sinne: „alle Leute wählen lassen und am Ende schauen, wer eine Mehrheit hat“ für Bayern und speziell die CSU ein offenbar höchst befremdliches zu sein scheint zeigte sich ja schon im Umgang mit dem Umstand, dass sich für den CSU-Vorsitz doch tatsächlich zwei Menschen bewarben, sprich, nicht wie üblich einfach der Ausgeguggte abgenickt werden durfte (an was erinnert mich das denn eigentlich…) sondern eben – oh Gottotgottogott, welch Unerhörtheit – sich der gemeine CSUler doch tatschächlich entscheiden musste, wählen, ja gar die Macht haben, zu entscheiden, wer’s denn nun werden solle, auch wenn er nicht „Stoiber“ oder „dessen Seilschaft“ oder „wessen Seilschaft auch immer“ hieße.

Und nun hat dieser unglückliche Zustand also auch noch die Partei verlassen und das ganze Land erfasst. Auch Bayern entdeckt nun die Demokratie und den Pluralismus. Na dann: Schau’mermal.

P.S.: aber freilich: auch diese fundamentale Umstellung der bayrischen Lebensumstände fand wieder ohne Zutun oder sonstig relevante Beteiligung der SPD statt. Aber das hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Weder von Bayern, noch von der SPD.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auf dem diesjährigen Deutschen Anwaltstag

Cool:

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auf dem diesjährigen Deutschen Anwaltstag
Akkreditierung Pressevertreter

Berlin (DAV). Der diesjährige 59. Deutsche Anwaltstag (DAT), der vom 01. bis zum 03. Mai 2008 in Berlin stattfindet, steht unter dem Motto „Die Anwaltschaft – auf der Seite der Freiheit“. Was ist Freiheit ohne Sicherheit? Darüber wollen wir mit Ihnen nicht nur diskutieren, sondern für die angemessene und notwendige Sicherheit auch sorgen. Daher gelten für die Akkreditierungen von Pressevertretern erhöhte Sicherheitsvorschriften.

Zur DAT-Anmeldung bitten wir einen elektronischen Fingerprint, ein Ganzkörperfoto, den Einkommensnachweis (Steuerbescheide der letzten drei Jahre sind ausreichend) sowie ein polizeiliches Führungszeugnis mit einzureichen. Wir weisen schon jetzt auf Eingangskontrollen vor den Presseräumen hin und bitten deshalb Taschenmesser, Nagelfeilen und pulverförmige Gegenstände nicht mitzubringen. Flüssigkeiten können in der Pressestelle selbst eingenommen, sie dürfen daher nicht mitgebracht werden.

Wir bitten Sie ferner etwaige Fragen für die Pressekonferenz vorher zur Genehmigung schriftlich einzureichen.

„Mit Sicherheit denken wir an die Freiheit“, so DAV-Pressesprecher Swen Walentowski zur Erläuterung der Maßnahmen. Aufgrund der zahlreichen Sicherheitsgesetze und der verdeckten Ermittlungsmethoden sei es auch nicht überraschend, dass auch die Anwaltschaft sich dieser Maßnahmen bediene. Zudem würden ja heute Bürger auch massenhaft ihre eigenen privaten Daten preisgeben beziehungsweise jegliche Behörden auf Kontostammdaten oder Ähnliches zurückgreifen können. Die Sache sei damit „glasklar“.

Schließlich hält der DAV aber noch eine besondere Überraschung für die Pressevertreter bereit: Wegen der erforderlichen Leibesvisitation wird es nach Geschlechtern getrennte Eingänge geben. Jedoch besteht freie Eingangswahl.

Pressemitteilung des Deutschen Anwaltvereins vom 01.04.2008

Heimat

[…] Geführt von geklonten Patrioten,
im nationalen Krampf.
Kandidaten im Doppelpack,
blonde Gattinnen grinsen zum Tanz.
Die Lage verfahren, das Schiff fast versenkt.
Die Band spielt, „Oh wie ist das schön.“

Ablenkungsmanöver werden durchgeführt,
die im Dunkeln sind werden übersehen.
Das obere Deck feiert sich ohne Not,
gesichert durch Kontrolle total.
Der Lauschangriff läuft, Spitzelprämien gezahlt.
Für die im Unterdeck gibt’s kein Rettungsboot. […]

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Wo ein Problem ist muss die Politik das Problem lösen

…polemisiert das Merkel ins Mikro. Ja, klar – und manchmal, wie in Hessen, sind die, die jetzt ein „Problem“ lösen wollen, nicht Teil der Lösung sondern gehören zur Ursache ihres Problems.

Oder anders: die CDU möchte Probleme lösen, die es ohne sie so garnicht gäbe?

Oder noch anders: die CDU möchte Probleme lösen, die es so nicht gibt, um nicht die echten Probleme oder Ursachen anpacken zu müssen?

Ein Schelm, wer diesem Dilettantismus gar Planung unterstellen möchte und auf die Idee kommt, dass man sich da ein Problem geschaffen haben könnte, um es dann rechtzeitig zur nächsten Wahl als ein einer Lösung harrendes zu identifizieren. Allerdings ist demagogische Instrumentalisierung eines „Themas“ auch nur als „genutzte Gelegenheit“ schäbig genug.

So gesehen sind es grade die Law&Order- und „Sicherheits“-Wähler, die am meisten verarscht werden, redet ihnen doch grade der nach dem Maul, der über 1000 Polizistenstellen abbaute und Sozialarbeiterstellen strich, zig Frauenhäuser, Beratungsstellen, Jugendhäuser etc. in Hessen schließen mussten, nachdem ihnen die Mittel gekürzt oder ganz gestrichen wurden und sich nun lautstark beklagt, dass es in seinem Land nicht mehr sicher sei. Braucht doch niemand glauben, dass das Thema nach der Wahl noch interessant wäre. Wie gesagt: da verspricht einer, sich um ein Problem zu kümmern, das es ohne ihn so offensichtlich garnicht gäbe.

Wenn die CDU inzwischen Wahlkampfsprüche absondert, die ich bislang so nur von NPD und DVU gehört habe, so dass ich sie von den ausländerfeindlichen Hetzern der Stammtisch-Nazis inzwischen garnicht mehr unterscheiden kann, darf ich sie dann auch „braunes Pack“ nennen?

Was ich schön finde: die seriösen Medien scheinen sich diesmal nicht mal eben so instrumentalisieren zu lassen und machen bei der Hetze diesmal nicht mit. Klar, bei den unseriösen schaut das anders aus, aber das überrascht ja nicht ernsthaft.

Ich habe mich die Tage umgemeldet, bin ja umgezogen. Eine Stimme mehr gegen Koch.

(Nein, ich diskutiere nicht über „Jugendkriminalität“ oder gar „ausländische kriminelle Jugendliche“ – das würde dieses Phantomthema adeln, indem man es als mehr als eine braunstinkende Wahlkampfkampagne ernstnehmen würde.)


(via)

Nachtrag: UNBEDINGT LESEN!

Nachtrag2: Zum Thema „Wie ist denn die Jugend von heute so“ hab ich was interessantes hier aus den Kommentaren gefischt, falls wer mehr an Realitäten interessiert sein sollte statt an Vorurteilen.

Nachtrag3: sagichdoch….

Wir hatten den größten Feldherrn aller Zeiten…

… den „GröFaZ“, und jetzt kommt…

  • … der größte blödsinnige Politikerspruch aller Zeiten.
  • … die größte unpassende Gleichsetzung aller Zeiten.
  • … der größte Weisheitszahn aller Zeiten raus.
  • … die größte Waschmaschinenfüllung aller Zeiten, denn daneben steht …
  • … der größte Ständer aller Zeiten.

(inspiriert vom größten Wolfgang aller Zeiten)

Sicher

Wer nichts zu verbergen hat hat auch nichts zu befürchten. Oder so. Lesen. Hier, da und dort.

Während wir auf die Rückmeldung zu unseren Daten warten, redeten wir mit dem verantwortlichen Beamten. Ich fing an zu weinen, weil ich diese ganze Aktion nicht fassen konnte und geschockt war. Ich fragte ihn was diese Aktion denn jetzt sollte? Er sagte, dass dies mit einer ganz normalen Kontrolle – wie etwa der Alkoholkontrolle bei Autofahrern – zu vergleichen sei. Wir konnten nicht fassen, dass es einen solch großen aufwändigen Polizeieinsatz aufgrund dieser lächerlichen „Indizien“ gab. Das Telefon klingelte und es schien nichts Nennenswertes über uns zu geben, was wir dem Kommentar „Leider haben wir tatsächlich ein Paar in ihren Flitterwochen gestört“ entnahmen. Ich fragte den Beamten in was für einem Land wir eigentlich leben und er antwortete „In einem sicheren“. Zum Schluss wurde uns dann auch die Hand gereicht.

Ganz ehrlich, Sicherheit ist das letzte, was uns durch diese Aktion vermittelt wurde

(Somit gesellt sich neben das Gefährderprofil „Soziologe, der sein Handy nicht mitnimmt“ auch noch „Moslem ohne Auto“ – wobei letzterer so deutsch sein kann wie er will, er wird dennoch gefragt, aus welchem Land er käme – was aber meiner Überzeugung nach auch weniger an fremdländischen Aussehen liegen konnte als daran, dass man ohne Auto unterwegs war – es gibt nichts undeutscheres als das, da kann man schonmal nachfragen, denn was in einem Pass steht muss ja nix heißen. Ich mein – ohne Auto! Wo gibt’s denn sowas! Das ist einfach verdächtig! Gibt’s denn was Identitätsstiftenderes als das für einen guten Deutschen? Sieht man ja an der gerade so schön „wichtigen“ und nicht minder hysterischen Diskussion um das Verbot von Schusswaffen das Tempolimit und NRA und Republikaner die CDU und den ADAC, die allein aufrecht das deutsche Sein und Wesen verteidigen gegen die Kommunisten Ökospinner. Aber ich schweife ab.)