Das neue Ipernity – mein erster Eindruck

Soso, Ipernity, das Portal, auf dem ich fast alle meine zigtausend Fotos im Netz zugriffsbereit habe schon seit einer Zeit, in der das Wort „Cloud“ dafür noch nicht erfunden war, hat ein komplettes und sehr heftiges Facelifting erfahren.

Das ist natürlich im ersten Moment extrem gewöhnungsbedürftig, vor allem, weil dieser Facelift wirklich sehr radikal ausfällt. Und damit natürlich den „WAAAH! ES IST ALLES ANDERS!“-Alarmknopf antriggert (man kennt das ja von anderen Portalen, schon bei kleineren Änderungen an Layouts, der Mensch ist mehr Gewohnheitstier als ihm manchmal selber bewusst ist und reagiert auf Änderungen oft reflexhaft erst mal ablehnend).

Ums vornweg zu sagen: ich finde den Facelift alles in allem sehr gelungen.

Speziell, dass auf größeren Monitoren die Bilder teils auch responsive endlich richtig schön groß angezeigt werden finde ich prima. Dass die Entwicklung über die letzten 10 Jahre zu deutlich großen Monitoren und feineren Auflösungen dazu führte, dass die Bilder immer „kleiner“ erschienen über die letzten Jahre empfand ich zunehmend als störend. Dass die neue Darstellung nun wieder zur Technik passt ist da sehr angenehm. Dass auch bei „alle Größen anzeigen“ jetzt mehr und größere Formate möglich sind passt da auch dazu.

Screenshot

Grundsätzlich empfinde ich das Layout auch als angenehm aufgeräumt und übersichtlich.

Dass man (noch) nicht viel personalisieren kann stört mich persönlich nicht so sehr (im Gegenteil, das „mySpace“-Feeling mancher Profilseiten, mit wilden Hintergrundbildern, auf der man in knallbunten Farben gelegte Schrift kaum lesen konnte hat mich oft abgehalten, in mancher Leute Profile mehr zu stöbern, obwohl deren Fotos eigentlich super wären, aber das drumrum halt leider Augenkrebs verursachte und damit auch die guten Fotos völlig untergehen ließ.

Aber Ipernity kündigte ja schon an, ein paar Personalisierungsmöglichkeiten nachzuliefern, ich denke also, dass man irgendwann auch wieder Farben verändern kann, ob nun selbst definiert oder feste Farbkombi-Themes zum Auswählen wird man sehen, so dass Freunde dunklerer Hintergründe da auch irgendwann wieder umstellen können werden.

Die Profilseite selbst finde ich auch sehr gelungen, weil sie im Vergleich zum alten Profil viel besser und deutlicher die Fotos herausstellt. Auf einem fremden Profil finde ich da sehr viel schneller heraus, ob da jemand Fotos macht, die ich interessant finde oder nicht. Auch die neue „große Bilder“-Listung auf der Fotoseite finde ich da sehr schön.

Grundsätzlich also halte ich fest: das neue Ipernity empfinde ich als gelungen und damit „besser“ als die alte „beta“-Version, speziell auch, weil das, um was es hier geht – die Fotos – besser zur Geltung kommen.

An manche Bedienungsänderungen muss ich mich natürlich gewöhnen, manche Funktionen sind ja jetzt „woanders“, so dass ich manchmal noch suchen muss, aber das ist nur Umgewöhnung, das gibt sich erfahrungsgemäß ja sehr schnell.

Natürlich hab ich auch ein paar Kritikpunkte, Korinthenkacker, der ich bin:

Ich finde es schade, dass der Thumbnail-Slider rechts nur noch 5 Bilder, also 2 vor und 2 zurück, anzeigt, gerade den alten großen Slider empfand ich gegenüber Flickr als großen Vorteil, der jetztige ist schlicht der gleiche, den Flickr hat.

Warum die Listung mit spaltenbreiten Bildern (Layout „groß“ ganz rechtes Icon oben über den Fotos auf der „Bilder“-Seite) in der Albumansicht nicht mit implementiert wurde ist mir unverständlich – vielleicht wurde das schlicht von den Konzeptern übersehen, ich glaube, ich werde da mal ein Feedback schicken, denn mit der Möglichkeit, Bildreihenfolgen in Alben anzupassen wäre ein durchklicken durch Alben über dieses Listenlayout eine schöne Sache. (Wurde inzwischen geändert – siehe „Noch ein Nachtrag“)

Etwas ungeschickt von der Usability her finde ich, dass manche Orte nurmehr mit mehreren Klicks zu erreichen sind, die vorher mit einem Klick aufzurufen waren, speziell die Liste neuer Kommentare von Besuchern fiel mir da auf.

Ebenfalls ungeschickt finde ich auch, dass ich viele Funktionen auf einer Einzelbild-Seite, die vorher mit einem Icon oder Link direkt erreichbar waren, jetzt erst unter „mehr Optionen“ in diesem Balken rechts neben dem Bild aus einem langen Pulldownmenü raussuchen muss.

Speziell „Alle Größen anzeigen“ und die EXIF-Daten würde ich da gern direkter erreichen können, da ich diese Funktionen oft nutze – erstere, weil ich oft Bilder auf anderen Seiten verlinke/einbette, zweiteres, weil ich gern bei speziell sehr gelungenen Bildern anderer Leute reinschaue, mit welchen Einstellungen die geschossen wurden. Kurze Ergänzung: auch da wurde inzwischen verbessert, indem man als User in den Einstellungen „Aufnahmeinformationen auf Ihren Fotoseiten zeigen“ bejaht: Brennweite, Belichtung und Verschlusszeit werden direkt neben dem Foto angezeigt und ein Klick drauf öffnet die EXIF-Seite. Jetzt muss sich das nur noch bei den Usern rumsprechen, denn ipernity ist so fair, Neuerungen als Default so einzurichten, dass der User selbst so etwas aktiv freigeben muss. Also nicht so wie bei facebook o.ä..

Rhön - 130324

Im großen und ganzen hat es Ipernity aber – wieder – durchaus geschafft, ein „besseres“ Flickr zu erstellen: alles was Flickr hat, nur in aufgeräumter und damit einen Ticken stylischer und moderner, und in ein paar Features deutlich am Konkurrenten vorbei, vor allem im Fotostream tatsächlich besser, speziell weil die Darstellungsmöglichkeiten der Fotos dem aktuellen Stand der Technik Rechnung trägt. Wie gesagt: es geht ja um Fotos. Und genau die sehe ich hier sehr zentral und vorteilhaft präsentiert. Speziell auch im Vergleich zu Flickr.

Apropos Flickr: wenn ich das richtig sehe hat Ipernity jetzt wohl seine Free-Account-Features denen von Flickr angeglichen, speziell was die Beschränkung angezeigter Fotos betrifft, was bislang der große Vorteil von ipernity gegenüber Flickr war – hier sind die beiden nunmehr gleich, weshalb ich mich ein bisschen wundere, warum manche ipernity-User nun ankündigten, wegen ebendieser Änderungen ausgerechnet zu Flickr wechseln zu wollen, obwohl es gerade da keinen Unterschied zu hier gibt, denn auch Flickr zeigt im Free-Account nur die ersten 200 Bilder an (oder 250? Egal, irgendwas um den Dreh rum halt) – wenn ich nichts übersehen habe. – Auch hier hat sich mit dem FlickR-Relaunch etwas geändert, siehe letzter Nachtrag.

Ob sich ipernity damit einen Gefallen tut weiß ich nicht, wenn es jetzt „nur“ noch das schönere und – vor allem und nach wie vor deutlich – schnellere Flickr ist und offenbar hofft, dass diese, wenngleich sehr spürbaren und eindeutig wirklich besseren – optischen und Performance-Unterschiede quasi als Mehrwert gegenüber dem Konkurrenten ausreichen müssen.

Für mich persönlich funktioniert das allerdings, ich habe eh so viele Fotos, dass ich bei keinem Kostenlosanbieter ohne Pro-Account auskäme, und in diesem Fall ist die Wahl für mich sehr einfach, da andere Anbieter entweder schlechter (an Perfomance, Features oder beidem) oder auch deutlich teurer wären.

Wobei es ja durchaus noch einen weiteren Unterschied gibt, nämlich, dass Flickr als Yahoo-Dienst natürlich mit den Userdaten viel mehr „anfangen“ kann (und entsprechend stärker an solchen interessiert ist) als ipernity, deren Finanzierung wohl auf „normale“ Werbung in den Free Accounts, Einnahmen der Pro – ach nein, „Club“-Accounts und vermutlich einer Provision bei der Bestellung von Abzügen beschränkt bleibt. Insoweit dürften gerade die Pro-Accounts hier deutlich zu Buche schlagen, weshalb es mir verständlich erscheint, dass der Unterschied der Möglichkeiten als Pro-User im Vergleich zum Free-User sehr deutlich und spürbar ausfallen müssen. Ich habe schon Accounts bei anderen „großen“ Netz-Dienstleistern, die mich tracken und zu durchleuchten versuchen, ich brauche nicht noch einen.

Und übrigens: im Vergleich mit vielen anderen Fotoportal-Anbietern ist ipernity mit den darin gebotenen Leistungen immer noch super günstig, finde ich…

Nachtrag:

Unten in den Kommentaren wurde ich auf ein paar Sachen speziell bei der free-Variante aufmerksam gemacht, die ich nicht wusste (als Pro-User bemerkte ich die schlicht nicht)

Speziell dass das man in der free-Version keine Bildeinbettung „auswärts“ mehr machen kann war mir jetzt nicht bewusst, das ist allerdings ärgerlich, wenn nicht dämlich – da bin ich gespannt, ob die das wirklich so lassen, denn in dem Fall unterscheiden sie sich dann ja doch eindeutig zum Nachteil gegenüber Flickr. Und die Informationspolitik von Ipernity ist da ja auch nicht das erste Mal ein bisschen sagen wir mal – unoptimal. Ich kann zu den free-Funktionen allerdings nicht viel sagen, weil ich keinen free-Account habe, über den ich da mal reinschauen könnte und gucken wie’s so „ist“.

Ich gebe zu, dass ich die Community-Funktionen selten bis gar nicht groß genutzt habe, zu Änderungen dort kann ich deshalb leider nicht viel sagen – ähnlich bei Kommentarebenen, ich habe tatsächlich noch nie mehr als eine Unterbene benötigt, was aber wohl wiederum daran liegt, dass ich auf Ipernity wenig „Community“ mache.

Aber ja, das mit dem Embedding ist blöd, allerdings frage ich mich ja schon, inwieweit ein Embedding bei einer Bildbeschränkung auf grade mal 200 sichtbare Bilder am Ende Sinn machen soll (insoweit ist das Potenzial bei Flickt ja auch schnell ausgeschöpft, ich z.B. hau ja pro Urlaubsreise schon so viele Bilder in ein einziges Album hoch), wenn ich woanders was einbaue will ich ja eigentlich schon, dass dieser Link/dieses Bild auch nach einem Monat noch dort zu sehen ist.Das einzige, das da IMO für Flickr spricht ist, dass mans dort erstmal ausprobieren kann bevor man zahlt.

Ja, ich denke, die Userstruktur wird sich verändern und mehr auf die zahlenden Mitglieder umschwenken, die den vollen Funktionsumfang nutzen wollen (bzw. sowieso schon nutzen). Wobei ich, wie gesagt, bei meinen Bildmengen auch nicht sähe, wieso ich das selbe Geld Yahoo geben sollte – aus Sicht eines sowieso zahlenden Nutzers fällt da die Wahl sehr eindeutig auf ipernity, und die Kleinigkeiten bei den Communityfunktionen denke ich werden die schnell nachbessern, denn auch wenn ich die selber kaum nutze weiß ich, dass es eine Menge zahlender Nutzer gibt, die da großen Wert drauf legen, und die will Ipernity mit Sicherheit nicht verprellen. Entsprechend gibt es da auch schon Ankündigungen auf Nachbesserungen.

Wie gesagt, ich denke, die Userstruktur wird sich verändern. Genauer: sie wird sich verengen, auf die Leute, die die Plattform als Fotografie-Plattform nutzen und dafür bezahlen. Gelegenheitsuploader bzw. Leute, die hauptsächlich Bilder hosten wollen, die sie woanders einbauen wollen, also Ipernity ausschließlich bzw. hauptsächlich als Erweiterung für ihre Social Media-Aktivitäten nutzen, werden abwandern, und es gibt da ja auch tatsächlich inzwischen Alternativen.

Flickr ist freilich keine, denn auch dort gibt es die 200-Bilder-Beschränkung (Achtung: das hat sich geändert, siehe letzter Nachtrag, das war zum Zeitpunkt des Blogbeitrages bzw. dieses Nachtrags noch anders) , aber Googles Picasa (bzw. Google+) – Service dürfte eine Alternative sein, denn die Bilder dort sind als direkter Link verfügbar, so dass man diese auch woanders einbauen kann, und es gibt keine Mengen-Beschränkung, solange die Bilder, die man hochlädt, nicht größer als max. 1400 Pixel (glaub ich) Kantenlänge haben. Will man größere Bilder dort hosten wird der dafür benötigte Speicherplatz vom Freikontingent abgezogen, die Mengen, die ich auf Ipernity habe in Originalgröße auf Google zu werfen (oder in einen anderen Cloudspeicher wie Dropbox o.ä.) würde mich weit mehr als das, was ich bei Ipernity zahle, kosten. Aber für Blog-Embedding o.ä. würde diese Free-Lösung ja völlig ausreichen.

Ich kann die Entscheidung von Ipernity nachvollziehen, denn wenn ich sehe, wie die Datenmengen meiner eigenen Bilder über die letzten Jahre anwuchsen muss ich feststellen, dass ein Dienst, der mit Originaldaten von Fotos arbeitet, inzwischen unglaubliche Datenmengen verarbeiten muss. Ich habe vor Jahren dort angefangen mit einer 3 Megapixel Kamera, also 3-5 MB pro Bild höchstens, inzwischen hat aber mein Smartphone schon 8 Megapixel, und Fotos meiner aktuellen Kamera sind inzwischen teils über 20 MB groß – pro einzelnes Bild! Das heißt, der für mich benötigte Speicherplatz hat sich in den letzten 6 Jahren mal eben pro Bild fast verzehnfacht. Dass da eine Kalkulation u.U. einfach nicht mehr hinhaut, die vor ein paar Jahren noch funktionierte ist da denke ich nachvollziehbar.

Schade, natürlich, dass dadurch wohl viele Leute dort wegziehen werden, für deren Nutzungsprofil solche Kosten nicht lohnen (oder sie sich diese nicht leisten wollen oder können).

Wie gesagt, mein Tipp für die, die eh nicht nicht mit Originalgrößen arbeiten möchten: Google/Picasa. Denn Flickr/Yahoo ist in der Free-Version nicht wirklich besser, denn was nützt es mir, Bilder einbetten zu können, wenn die Originalseite des Bildes nach Überschreiten der 200-Bilder-Grenze dann eh wieder „verschwindet“. Und für Leute, die wirklich Fotos in Originalen hosten wollen wird es auf Dauer keinen seriösen (sprich: dauerhaften, denn selbst wenn es einen solchen gibt, muss der irgendwie seine Kosten finanzieren, und die sind einfach aus genannten technikbedingten Gründen irgendwann immens) Free-Dienst geben können, der nicht zumindest so stark eingeschränkt ist, dass man auf Dauer nicht doch Geld dafür ausgeben müsste. Ich kenne jedenfalls keinen. Nur eher teurere kostenpflichtige.

Noch ein kleiner Nachtrag:
Woandershin verlinkte Bilder bleiben übrigens auch dann – dort (also in einem Blog o.ä.) sichtbar, auch wenn sie im Ipernity-Free-Account hinter die 200-Bilder-Grenze gerutscht sind. Heißt, für bestehende eingebettete Bilder ändert sich nix. Außer, dass man diese auf Ipernity selber nicht mehr zu sehen bekommt (lohnt also nicht, einen Backlink zu setzen damit, u.U.). Auch hier funktioniert alles dann auch so wie wie bei Flickr, sobald die Beschränkung greift.

Weiterer Nachtrag:
Inzwischen hat Ipernity die nested comments wieder aktiviert. In der Usability bleiben die allerdings tricky, weil durch die neue Anzeige, die nicht mehr alle Kommentare am Stück anzeigt sondern erst mal nur die letzten irgendwas chronologisch, auf den ersten Blick neuere Antworten auf ältere Kommentare gelistet werden ohne den älteren Kommentar mit anzuzeigen, so dass man schnell denken kann, die Antwort beziehe sich auf einen anderen Kommentar. Erst der Klick auf die „Konversation“ macht den Ursprungskommentar mit allen Antworten auf. Unter Usability-Gesichtspunkt unglücklick, weil intuitiv nicht eindeutig und sofort verständlich.

Eine weitere, eindeutige, Verbesserung (deren Fehlen ich oben noch bemängelte): der Schnellzugriff auf die eigenen Fotos, Alben, News etc. ist jetzt über ein Pulldown oben rechts auf den Profilnamen möglich. Wenn ich also gerade sonstwo rumnavigiere, auf einem anderen Profil, komme ich wieder schnell auf meine eigenen Inhalte. Prima.

Ansonsten wird derzeit offenbar experimentiert mit einem Switch für die Fotoseiten auf schwarzen statt weißen Hintergrund. Da regte ich an, sowas als Themes zu realisieren, aus denen sich die Nutzer eine Default-Einstellung für ihre eigenen Profil/Bilderseiten wählen können. Plus einem Button, über den andere Nutzer dennoch ihre bevorzugte Hintergrundfarbe wählen können (Schwarz/weiß, aber u.U. auch andere, Sepia, Anthrazit o.ä.). Manche Leute bevorzugen einfach dunkle Hintergründe, andere helle für Fotos. Ich finde, das sollte man als Möglichkeit dem User überlassen.

Und jetzt bin ich mal gespannt, ob meine weitere Anregung, die Bildlistendarstellung „Groß“, die ich super finde, auch für Alben zu ermöglichen, aufgegriffen wird.

Noch ein Nachtrag:
Die „Groß“-Ansicht, also die Auflistung der Bilder in voller Spaltenbreite untereinander (und in der Reihenfolge, wie sie dort sortiert sind), ist jetzt auch für Albenansichten verfügbar. I like.

Ich würde mich übrigens nicht wundern, wenn die Leute von ipernity wussten, was FlickR vorhat. Denn auch dort wurde ja jetzt ein kompletter Layout-Relaunch hingelegt, in Anlehnung an das Design von 500px noch extremer als der ipernity-Facelift. Natürlich geht auch dort das reflexhafte „Früher war alles besser“ los, aber das weit interessantere ist die Umstellung des Geschäftsmodells seitens FlickR: FlickR vergrätzt da nämlich grade seine schon länger zahlenden Kunden. Für kostenlos-User ist FlickR wahrscheinlich tatsächlich interessanter als ipernity, aber für die, die nicht die sehr teure Variante zahlen wollen oder können, aber bereit wären und es bei FlickR auch bereits waren, die normale „Pro“-Variante zu zahlen ist ipernity nun plötzlich deutlich günstiger. Das Angebot mit dem „Terabyte“ ist ja reine PR, denn ipernity bietet für zahlende Kunden ja mal eben schlicht unbegrenzten Speicherplatz.

Oder anders: für das selbe Geld, bei dem FlickR noch spürbare Einschränkungen macht (genau genommen fällt ja beim Basispreis dort quasi nur die Werbung weg) bekommt man bei ipernity schon das volle Programm. Somit scheint ipernity kurze Zeit vor der FlickR-Umstellung aus Sicht des Umstandes, dass das Betreiben eines solchen Dienstes ja auch einiges an Geld kostet, alles „richtig“ gemacht zu haben: ein überaus attraktives Angebot für alle, die sowohl bei ipernity als auch bei FlickR bereit waren, für den Dienst ein kleineres Geld zu zahlen, zu einem Zeitpunkt, da der Hauptkonkurrent auf genau diese User offenbar keinen Wert mehr zu legen scheint, während FlickR für den „Umsonst“-User jetzt attraktiver ist, um für die, die bislang bei ipernity zuhause waren und denen die Einschränkungen des dortigen Free-Modells dort zu stark sind, eine Alternative zu sein, denn dort, also bei FlickR, ist im Free-Account jetzt die 200-Bilder-Beschränkung weggefallen, die ipernity grade neu eingeführt hat, und auch das Einbetten der Bilder woanders bleibt dort auch für Free-User möglich. Es dürfte da also jetzt einen Austausch von Usern geben: viele Free-User werden zu FlickR wechseln, einige User, die bereit sind, etwas für einen Dienst zu zahlen, werden zu ipernity wechseln (und tun dies, wenn ich die Blogpostings und Kommentare im ipernity-Blog richtig deute, auch in spürbarer Anzahl).

Andererseits ist ipernity durch den Wegfall des bisherigen „Originals“ jetzt optisch und funktional sehr eigenständig geworden und so verschieden zum großen Konkurrenten, dass auch ipernity-User, die bislang den Umsonst-Account nutzten, sich wohl überlegen werden, ob ihnen der Dienst nicht doch ein paar Euros im Jahr wert ist, wenn die Alternative dazu bei gleichem Preis weniger bietet oder ihnen schlicht weniger gefällt.

Wenn diese Entscheidung tatsächlich ausschließlich auf das Design achtet: das ist am Ende schlicht Geschmackssache, die sind beide gut, ipernitys Design ist eine zeitgemäße Weiterführung des bisherigen (auch FlickR) Designs und Funktionalität, während FlickR halt jetzt im Prinzip so ein bisschen 500px nachgebaut hat. Ich sehe da kein grundsätzliches „besser“ oder „schlechter“, da kommts einfach nur drauf an, was einem jeweils besser gefällt.

 

30 Gedanken zu „Das neue Ipernity – mein erster Eindruck

  1. die (noch nicht greifende, aber für in ein paar wochen angekündigte) beschränkung der anzahl der bilder (bzw. items) verglichen zu flickr ist zwar seit dem update gleich (je 200), aber bei flickr kannst du als free user weiterhin deine bilder in blogs oder kommentaren etc. einbinden (kommst also an den embed code) und zumindest in kleineren größen auch herunterladen (wenn du sie in max. 1024 pixel an der längsten seite hochlädst auch in allen größen), d. h. mit flickr fährt man, was den funktionsumfang angeht, dann besser.

    das kommentarhandling ist seit dem update grausam (nur noch eine reply-ebene, kommentare verschwinden häufig bzw. sind nur in der mobilversion angezeigt), das iper-team war laut eigener aussage in seinem blog der meinung, man brauche nur noch eine antwort auf einen kommentar, was völliger kappes ist, daran schrauben sie jetzt noch, weil sie anhand der antworten im blog selbst gemerkt haben, dass es in der praxis sehr unpraktisch ist.

    permalinks auf kommentare gibt es auch keine mehr, das war immer sehr praktisch.

    was mich und viele andere user bei der umstellung aufgeregt hat, ist: die änderungen/einschnitte wurden nicht vorab kommuniziert und die einschränkungen musste man selbst herausfinden, offiziell wurde nur das redesign kommuniziert. von heute auf morgen kam man als nichtzahlender user nicht mehr an die originalbilder bzw. die verschiedenen größen ran, bzw. zahlende mitglieder konnten meine bilder herunterladen, ich aber nicht mehr bzw. nur auf umwegen (seite speichern, bilder aus dem vom browser angelegten unterordner fischen). man hätte auch schreiben können: „liebe user, aus wirtschaftlichen gründen müssen wir die funktionen für kostenlos-user leider einschränken, diese sehen so und so aus und treten dann und dann in kraft, bis dahin könnt ihr mit diesem tool eure daten herunterladen, und/oder für jedes jahr, das ihr schon dabei seid, spendieren wir euch einen freimonat clubmitgliedschaft, so dass ihr die neuen features testen und eure bilder herunterladen könnt und würden uns freuen, wenn euch der club so gut gefällt, dass ihr gleich dabeibleibt.“

    übrigens leiden letztlich auch die zahlenden user unter diesen einschränkungen für die kostenlos-user (sprich: kein einbetten von thumbnails mehr, kein einbetten von bildern in blogs), weil sie diese bilder nicht mehr einbetten können, selbst wenn der fotograf ihnen es dank cc-lizenz gestatten würde. auch das handling in gruppen, die in ipernity ein beliebtes spiel unter den mitgliedern sind (z. b. die gruppe domino) wird so stark eingeschränkt, weil die bilder von kostenlos-usern auch für zahlende user nur noch begrenzt nutzbar sind (sprich: auch die können nur noch die bildseite ansehen, kommentieren und das bild in der diashow angucken, aber nirgends mehr mit thumbnail oder einer wählbaren bildgröße verlinken). und natürlich sind die gruppenarchive jetzt ausgedünnt, weil viele nichtzahlende user alle bilder gelöscht haben, die über die 200er-grenze gehen, solange sie noch an die fotos rankamen. man weiß ja nicht, wie die implementierung dann tatsächlich aussieht, und eine überraschung (nicht mehr an die verschiedenen bildgrößen rankommen und nicht mehr downloaden können, reichte, da will man keine experimente mehr machen).

    rein was die features angeht, hat flickr zumindest bei den kostenlos-usern jetzt die nase vorn.

    über das design kann man streiten, es sieht jetzt halt aus wie flickr oder facebook, ich find’s persönlich langweilig und uniform, aber damit könnte ich noch leben, wenn nicht sämtliche features, die ich gern genutzt habe, jetzt versteckt, eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden wären. und so geht es meiner kompletten peer group in ipernity.

    dein artikel ist für mich aber sehr interessant, weil er beleuchtet, was jetzt besser ist, das sind interessanterweise alles sachen, die ich weder bemerkt noch vermisst habe, die aber sicher für viele user interessant sind, nur wird sich dann eben die userbase verändern und nur noch die bleiben, für die genau diese features entscheidend sind.

  2. Hm, also dass das man in der free-Version keine Bildeinbettung „auswärts“ mehr machen kann war mir jetzt nicht bewusst, das ist allerdings ärgerlich, wenn nicht dämlich – da bin ich gespannt, ob die das wirklich so lassen, denn in dem Fall unterscheiden sie sich dann ja doch eindeutig zum Nachteil gegenüber Flickr. Und die Informationspolitik von Ipernity ist da ja auch nicht das erste Mal ein bisschen sagen wir mal – unoptimal. Ich kann zu den free-Funktionen allerdings nicht viel sagen, weil ich keinen free-Account habe, über den ich da mal reinschauen könnte und gucken wie’s so „ist“.

    Ich gebe zu, dass ich die Community-Funktionen selten bis gar nicht groß genutzt habe, zu Änderungen dort kann ich deshalb leider nicht viel sagen – ähnlich bei Kommentarebenen, ich habe tatsächlich noch nie mehr als eine Unterbene benötigt, was aber wohl wiederum daran liegt, dass ich auf Ipernity wenig „Community“ mache.

    Aber ja, das mit dem Embedding ist blöd, allerdings frage ich mich ja schon, inwieweit ein Embedding bei einer Bildbeschränkung auf grade mal 200 sichtbare Bilder am Ende allerdings Sinn machen soll (insoweit ist das Potenzial bei Flickt ja auch schnell ausgeschöpft, ich hau ja pro Urlaubsreise schon so viele Bilder in ein einziges Album hoch), wenn ich woanders was einbaue will ich ja eigentlich schon, dass dieser Link/dieses Bild auch nach einem Monat noch dort zu sehen ist.Das einzige, das da IMO für Flickr spricht ist, dass mans dort erstmal ausprobieren kann bevor man zahlt.

    Ja, ich denke, die Userstruktur wird sich verändern und mehr auf die zahlenden Mitglieder umschwenken, die den vollen Funktionsumfang nutzen wollen (bzw. sowieso schon nutzen). Wobei ich, wie gesagt, bei meinen Bildmengen auch nicht sähe, wieso ich das selbe Geld Yahoo geben sollte – aus Sicht eines sowieso zahlenden Nutzers fällt da die Wahl sehr eindeutig auf ipernity, und die Kleinigkeiten bei den Communityfunktionen denke ich werden die schnell nachbessern, denn auch wenn ich die selber kaum nutze weiß ich, dass es eine Menge zahlender Nutzer gibt, die da hroßen Wert drauf legen, und die wollen die mit Sicherheit nicht verprellen.

  3. Das Embedding haben sie schon vor einiger Zeit abgestellt. Ich habe Ipernitys Api nämlich für die Bildergalerien auf meiner Webseite verwendet und die gehen seit Wochen nicht mehr.

    Denke das hat denen einfach zu viel Traffic beschert.

  4. Ich hatte nicht lange überlegen müssen und meinen Account gelöscht. Layout meiner Profilseite – futsch.
    Einbettungen nur noch als Stunt möglich – diese Einbettung machte 80% meiner Anwendung aus.

    Seit flickr habe ich mir die stickyness abgewöhnt.

  5. @Ricarda – hast du nicht nen Pro-Account? Achso, du hast da ja eh nicht mehr viel gemacht seit einiger Zeit, gell? Ja, cih denke, wie gesagt, dass denen Traffic und Platz nicht mehr rechnet, wenn das zu viel über „umsonst“ läuft. Ich seh das ja selber an meinen Bildern, wie stark das über die Jahre gewachsen ist.

    @falk: kann ich nachvollziehen für diesen Nutzungszweck ist ein free-Account (jetzt) nicht (mehr) geeignet. Wie gesagt: mein Tipp dafür ist Picasa/Google. Sach mal Bescheid, wo du hingehst, interessiert mich.

  6. Ich habe nun erstmal beides ipernity und mein Blog abgeklemmt. Das Blog ist so geerdet, dass viele Seitenaufrufe aus Google etc. teilweise noch funktionieren, aber jeder Klick im Blog geht auf meinen Diaspora-Stream.
    Ein fotolastiges Blog ohne Fotos ist nur noch lastig. Momentan stehen die Zeichen auf neue Blogengine suchen und die Bilder wieder mit den Artikeln hochladen und dazu lege ich ein Gallery2 an.

  7. @Sven: Es geht schon auch mit 200 Bildern, wenn man sehr selektiv ist, aber ich habe mich damals für ipernity entschieden (von der ganzen Censr-Geschichte abgesehen), weil die das Limit für kostenlose Accounts deutlich höher gesetzt haben. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie es wenigstens nur auf 400 oder so runtergeschraubt hätten, oder auf kleinere Bildgrößen, ich brauch z. B. keine hochauflösenden Bilder und lade auch nicht tonnenweise Bilder hoch, aber selbst wenn ich zahlen würde, würde mir die Vorstellung nicht gefallen, dass die Bilder meinem Zugriff entzogen sind, wenn ich mal nicht zahlen kann, aus welchen Gründen auch immer, aber immer noch im Web sichtbar sind (Stichwort Abmahnungen, auf die ich ggf. reagieren müsste). Wenn ich meinen Provider nicht mehr bezahlen kann, sind die Daten offline und fertig. Hochladen kann ich sie dann ggf. ja wieder, wenn ich meine Fotos und ggf. auch mein Blog incl. Skript und Datenbank gesichert habe. Bei Fotocommunities ist das natürlich nicht so einfach, weil da ja auch die Kommentare und alles dranhängen, deshalb war mir wichtig, dass die Anzahl der erlaubten Bilder auch für kostenlose User hoch ist, weil das die Anzahl Bilder ist, auf die ich „sicher“ immer Zugriff habe – sicher in Anführungszeichen, weil schon laut AGB der Service von heute auf morgen weg sein kann und die Betreiber keine Garantie geben, dass die Fotos auch morgen noch da sind. (Interessanterweise sind meine Bilder auf fotolog.com auch heute, nach 10 Jahren, komplett da, zwar sehr kleine Auflösung im Vergleich zu dem, was heutzutage üblich ist, aber mehr brauchte ich da nie, ich hab das ja ganz anders genutzt als du.)

    Langsam dämmert mir aber, warum die so ein komisches Kommentarhandling eingeführt haben – wahrscheinlich hatten die tatsächlich Anwender wie dich im Fokus, die weniger die Communityfunktionen nutzen. Das kommt halt dabei raus, wenn man seine Nutzer nicht fragt. 😉 (Oder sie wollen nur noch einen Nutzertyp, kann ja auch sein…)

  8. Ach, bei den Kommentaren glaub ich haben sie schlicht nicht nachgedacht, das wollen sie ja auch schnellstens wieder nachbessern. Denn diese Funktion ist ja auch bezahlenden Usern sehr wichtig. Ich vermute da eher ein „Missverständnis“ zwischen Konzeptern und Entwicklerteam. Sowas kenn ich aus großen Projekten auf Arbeit, da wird mal was nicht eindeutig beschrieben oder „vergessen“ im Konzept darzustellen (weil man etwas, was schon da ist, glaubt, ja nicht „nochmal“ zeigen zu müssen, o.ä.) und die Entwickler hauen das dann eben so in den Code wie das Mockup es vorgibt.

    Aber ich vermute, dass sie tatsächlich die User, die ipernity „nur für ein paar Bildchen zum Verlinken in Blogs“ genutzt haben tatsächlich eher loswerden und eher auf die „richtigen Fotografie-User“ abzielen wollen. Kann man von halten was man möchte, ich halte es für nachvollziehbar, aber es gibt durchaus Argumente, warum das vielleicht nicht 100% eine gute Idee sein könnte, für die Community ists denke ich durchaus ein Verlust, denn diese haben ja dennoch gern mitdiskutiert und einen Anteil am „Leben“ der Community. Wird man sehen, wie sich das auswirkt, wenn die nicht mehr dabei sind.

    Naja, und dass wer irgendwann mal quasi „unbemerkt“ vom Bezahl- in den Nichtbezahl-Modus rutscht halte ich für relativ unwahrscheinlich, erfahrungsgemäß schicken die einem vor Ablauf der bezahlten Zeit genug Mails, um an eine Verlängerung zu erinnern. Wer da dann aussteigen will hat da IMO schon genug Zeit, das bis zum Ende der Mitgliedschaft zu regeln was man regeln will. Was allerdings wirklich dämlich ist, ist, dass sie die Downloadeinschränkung ohne Zwischenfrist einfach mal implementiert haben. Das hätten sie IMO besser an die Frist gekoppelt, die sie ja immerhin gewähren, bis die 200-Bilder-Beschränkung greift (Wobei sie da glaube ich auch nirgends dazu gesagt haben, wie lange diese Übergangsfrist eigentlich dauern wird. Auch dämlich.) – gut, andererseits gehe ich ja schon mal davon aus, dass die Leute ihre eigenen Originale nicht runterladen müssen, weil sie sie ja selber auf ihrer eigenen Festplatte haben. Ich meine – niemand lädt ja Originale irgendwohin auf fremde Server hoch und löscht diese dann bei sich?

    Das Problem, das Ipernity leider schon immer mit ihrer Kommunikation hatte (nicht vernünftig vorher kommunizieren sondern erst mal einfach machen und sich dann von Reaktionen „überraschen“ lassen) ist etwas, was ich nach dem letzten Kommunikationsdesaster eigentlich hoffte, dass sie geschnallt hätten – aber das werden sie wohl nie lernen, solange die nicht mal irgendwen ins Boot holen, der sich mit Kundenkommunikation auskennt.. Offensichtlich haben die noch nie so jemanden im Team gehabt…

  9. @Falk: dann bleibt in der Tat nur selber hosten. Was aber freilich auch Geld kostet. Ich denke, wirklich kostenlose Dienste (zumindest in Bereichen mit hohem Datenaufkommen, also eben grade bei Fotos oder gar Videos o.ä.) ohne sehr spürbare Einschränkungen wird es nicht (mehr) geben. Also welche, bei denen du am Ende nicht zumindest mit „Daten“ zahlst und über diese Daten dann eine andere Monetarisierung möglich ist, die den Dienst trägt. Dazu sind zu viele Menschen online, inzwischen, die solche Dienste dann in solchen Massen nutzen, dass eine Querfinanzierung durch zahlende „Pro“-User schlicht nicht mehr möglich ist.

  10. Hallo Sven

    Das neue Layout schreckt mich jetzt nicht so ab , wobei mir die Abgrenzung zu den anderen vorher schon besser gefallen hat.
    Das man bei Ipernity auch ein wenig unter dem Radar war als bei den großen war für mich schon ein Vorzug , aber da bin ich wohl echt einer der wenigen User die das so sehen.

    Das es so lange kostenlos und ohne Werbung ging , war schon erstaunlich
    und mehr als fair , das ehe ich ein , ich wollte sogar jetzt einen Pro Account abonnieren der Fairness wegen.

    Die Informationspolitik von IP finde ich aber unter aller Sau , jetzt einem die Pistole auf die Brust zu setzen nach dem Motto zahlen oder der Content ist weg , ist mehr als grenzwertig.
    Da wäre es besser gewesen sie hätten den upload auf 50 MB oder so begrenzt.

    Ein guter Freund von mir hat es so formuliert :

    Ich war auch gerne hier (unsäglich, dass ich jetzt das Imperfekt verwende) – ebenfalls wegen diesem Gefühl von „unter dem Radar sein“, das hier wirklich etabliert war, wie mir schien.
    Wie man eine gewachsene Struktur mal eben so im Handstreich niedermäht, ist mir einerseits ein Buch mit sieben Siegeln. Andererseits gehe ich davon aus, dass es hier irgendwelche Investoren/Anteilseigner/whatever im Hintergrund gibt, die eine Melkkuh entdeckt zu haben glauben. Das ganze Design in seiner Glätte und Pflegeleichtheit (schon beim Einloggen) suggeriert das für mich.
    Insofern ja, Geld spielt sicherlich eine Rolle, aber wahrscheinlich mit wesentlich kommerziellerem Interesse als ein reines Bezahlmodell zu etablieren. Letzteres würde auch ich erst mal als ok ansehen. Aber man lässt Leute nicht für die Wieder-Freischaltung von Content bezahlen, den sie längst hochgeladen haben. Das ist Wegelagerei und eiskalter Vertrauensbruch, der kaum wieder gutzumachen ist.

  11. „man lässt Leute nicht für die Wieder-Freischaltung von Content bezahlen“ – naja, das machen andere auch und teilweise (Flickr z.B., auch als sie noch nicht bei Yahoo waren) schon seit vielen Jahren (bei denen war ich vor ipernity mal, bis sie von Yahoo gekauft wurden und ich vor der Wahl stand, mich bei Yahoo zu registrieren oder was anderes zu suchen).

    Wie gesagt: in der Beurteilung der Informationspolitik von Ipernity stimme ich völlig zu. Wobei sie mich nicht verwundert: die war leider schon immer Scheiße. Eine solche gravierende Änderung ohne Vorwarnung (insoweit ändert die „Frist“ bis zur Einführung dieser Einschränkung auch nichts an der Beurteilung der kommunikativen Seite dieser Sache) ist allerdings in der Tat schon ein Fettnapf von Mondkratergröße. Und bei ein bisschen Nachdenken vorher zumindest in seiner desaströsen „PR“-Wirkung vermeidbar gewesen. Auch wenn ich nachvollziehen kann, warum diese Beschränkungen eingeführt werden, die Art und Weise der „Umsetzung“ und Kommunikation ist völlig daneben.

  12. ich versteh was Du meinst , aber Iperinity hat ja mit diesem Konzept „frei für jeden“
    quasi geworben , bei Flickr war es ja schon immer so , ich bin ja von Flickr zu Iperinity gewechselt.

    Das Rückwechseln wäre vollkommner Schwachsinn da gebe ich Dir Recht,
    weil bezahlen muss man ja so oder so , das halte ich dann für eine „Trotzreaktion“
    vorher suche ich mir eine andere Alternative oder bleibe auf meiner persönlichen Homepage

  13. Also im ipernity-Blog hat einer geschrieben, dass er seine lokalen Daten verloren hat (vermutlich Crash o. ä.) und daher auf das Cloud-Backup angewiesen war. Ob ipernity da der richtige Ort ist, ist die andere Frage – ich hab es gern genutzt, wenn ich von unterwegs Bilder zu bestimmten Themen brauchte oder mal schnell ein Hintergrundbild oder Banner aus meinen eigenen Sachen basteln wollte, die konnte ich mir mit den Alben und Tags gut sortieren, oder wenn ich Leuten meine Bilder zu einem bestimmten Thema zeigen wollte – und die obligatorischen Backlinks bei Blogeinbettungen sind ja wieder Werbung für ipernity. Die Embed-Funktion habe ich fürs Blog eher wenig benutzt, aber ziemlich viel innerhalb der Community (Querverweise auf Bilder in Kommentaren, oder in Bildern als „PiP“, also „Picture in Picture“), genau wie meine peer group in der Community. Die Nutzung lag da mehr auf dem Schwerpunkt gemeinschaftlich diskutiertes Online-Bild-Tagebuch, deshalb ist für mich auch wichtig, viele Bilder hochladen zu können, die kommentiert und katalogisiert werden können, aber nicht in hoher Auflösung vorliegen müssen.

    Klar weiß man, wann die Zahlungsfrist ausläuft, aber man kann ja mal kein Geld zur Verfügung haben (soll vorkommen, auch bei solchen Beträgen), oder die Kreditkarte wurde gesperrt oder abgeschafft, oder irgendwas ist mit dem Paypal-Account, oder sonstwas.

    Was du über die Missverständnisse zwischen Konzeptern und Entwicklern schreibst, klingt einleuchtend. Wie wir schon feststellten… das Problem liegt hauptsächlich in der Kommunikation, sonst wäre die Reaktion in der Community wohl wesentlich freundlicher ausgefallen.

    Wenn ich der Anbieter wäre, würde ich wie jeder normale Webspace-Provider unterschiedliche Preismodelle einführen und die eher nach Datenmenge (in MB) als nach Anzahl der Bilder staffeln, denn was die Kosten verursacht, ist schließlich Speicherplatz und Datentransfer und nicht die schiere Anzahl der Bilder, oder?

  14. P.S.: Doch, das mit den Kommentaren war Absicht, sie haben in ihre eigenen Blog in einem Kommentar dazu geschrieben, dass sie das Kommentarsystem dadurch vereinfachen wollen und der Meinung seien, dass eine Reply-Ebene reicht (dass man als Autor des Originalkommentars dann keine weiteren Kommentare mehr abgeben kann, haben sie wohl nicht bedacht). Anhand des Chaos in den Kommentaren in ihrem eigenen Blog merkten sie dann aber schnell, dass die Idee nicht so gut war und werden nachbessern.

  15. Das halte ich ja für eine Ausrede, wenn das Absicht gewesen wäre würde das nicht auf der mobile-Version anders sein, und auch der „Bug“, dass der Wegfall der tieferen Ebene alle Kommentare auf dieser Ebene schlicht nicht anzeigt scheint mir für einen Entwickler-Konzepter-Clash zu sprechen: die Entwickler haben das einfach nicht eingebaut in den Code und entsprechend ist es einfach „nicht da“. Und muss jetzt nachprogrammiert werden, was bei den vielen Stellen, an denen sowas auftaucht, ein Weilchen brauchen wird – Wie gesagt, ich könnt dir über genau solche Sachen Stories erzählen… 😉

  16. Sehr schöne und differenzierte Kritik!
    Ich finde es so auch schicker, und ich hoffe, sie arbeiten einiges nach – für mich kein Grund, Ipernity zu verlassen, ich fühle mich da immer noch zu Hause!

  17. Nun, das eigentlich dramatische an den Änderungen ist (jedenfalls für mich), dass man quasi seine unter CC-Lizens stehenden Fotos, so man sie selbst auch weiterhin noch downloaden möchte, erneut quasi „freikaufen“ muß. Man muß also in den Club eintreten, um seine eigenen Fotos herunterladen zu dürfen (auch die 200 noch sichtbaren), und das kann es ja nun irgendwie nicht sein, denn der Download ist nur als zahlendes Mitglied möglich, selbst, was die dann noch sichtbaren 200 letzten Fotos angeht.

    Das ist vom Gefühl her so, als würde man Lizenzgebühren für das herunterladen seiner eigenen Fotos bezahlen, als hätte man durch das hochladen auf Ipernity alle Rechte an seinen eigenen Fotos aufgegeben, und muß nun halt dafür bezahlen, um sie über das Monatsende auch weiterhin herunterladen zu dürfen. Mir war das nicht bewusst, dass ich die Rechte an meinen eigenen Fotos durch das hochladen bei Ipernity aufgegeben habe, aber um sie halt auch über den 31.05. hinaus herunterladen zu dürfen würde ich zukünftig bezahlen müssen… für den Download meiner eigenen Fotos.

  18. Ja, das ist eine seltsame Einschränkung. OK, es ist ja nicht so, dass man die Fotos nicht hätte, ich meine, niemand lädt seine Fotos irgendwohin hoch und löscht sie von der eigenen Festplatte. Die Rechte an den Bildern berührt das auch nicht, insoweit „nur“ die Funktion „Cloudspeicher“ nunmehr quasi eine zu bezahlende wäre, das hat ja nichts mit Rechten an den Bildern zu tun sondern mit der Frage, was ich mit einem bestimmten Onlinespeicher/-dienst alles machen kann und was nicht.

    Aber wie oben ja schon mal kurz vorgerechnet müsste ich für diese Funktion bei so ziemlich jedem Cloudangebot auch bezahlen, da die meisten free-Accounts da auch meist nur um die 5GB anbieten, drüber hinaus kostet das dann auch, oft nicht wenig, Geld. Ich habe bei Ipernity rund 6650 Fotos liegen, für die würde ich in jedem anderen Clouddienst – ohne die eigentlichen Foto-Profil/Community-Funktionen – mindestens genauso viel bezahlen.

    Ich kann die Entscheidung, die „Cloudbackup“-Funktion aus dem Free-Bereich zu nehmen nachvollziehen. Also technisch wie auch kalkulatorisch. Aber freilich: der jetzt wegfallende bequeme Zugriff von unterwegs für free-User ist ein deutliches Manko und vor allem wirklich extrem ärgerlich, wenn man es eigentlich und über Jahre mal hatte, weil es bedeutet, dass man unter dieser Voraussetzung schon einen Haufen Zeug hochgeladen hat und diesen ganzen Haufen jetzt, wenn man so einen Zugriff weiterhin for free haben will, noch einmal komplett auf andere Dienste hochladen muss (und je nach Menge auch noch auf verschiedene verteilen, weil diese Dienste ja auch Kapazitätsgrenzen setzen in ihren free-Angeboten). Insoweit kann ich gut verstehen, dass man sich da jetzt ziemlich vor den Kopf gestoßen fühlen kann.

  19. Ich wollte mich noch mal zurückmelden, wie ich das mit dem Ende meines alten Blogs und der Ipernity-Seite geregelt habe. Erstens: ich blogge wieder. Zweitens: ich habe alle Dienste so nachgebaut, dass ich die Oberhand habe und behalte. Da sich aber meine Ansprüche an meine Webprojekte geändert haben und ich auch keine Wasserstandsmeldungen oder Meinungen mehr bloggen will, habe ich etwas Zeit vergehen lassen.
    Erst als veraltete Suchergebnisse außerhalb meines Einflussbereichs die erste Ergebnis-Seite in Bing und Google auf der ersten Seite auftauchten, habe ich die neuen Seiten online gesetzt. Inhalte der alten Blogs werde ich reviewen und dann ggf. nach und nach online stellen.

  20. Du brauchst noch mal einen Nachtrag. ipernity hat von dem einen auf den anderen Tag gar keine Konkurrenz mehr weil flickr entschieden hat sich in eine neue Art Tumblr zu verwandeln. Die Zahl der ipernity Nutzer wird rasant steigen!

  21. mich würde ja gar nicht wundern, wenn man das im hause ipernity gewusst und sich entsprechend darauf eingestellt hätte. plötzlich ergibt die ähnlichkeit des neuen ipernity mit dem vorherigen flickr sehr viel sinn…

  22. Flickr hat jetzt’n neues Design und für alle 1TB Speicherplatz, es ist daher meiner Meinung nach moderner und besser.
    Letzendlich kauft einer eh wieder den Anderen, vorallem bei der Ähnlichkeit!

  23. Das ist sehr relativ: FlickR vergrätzt grade seine zahlenden Kunden. Für kostenlos-User ist FlickR wahrscheinlich tatsächlich interessanter als ipernity, aber für die, die nicht die sehr teure Variante zahlen wollen oder können, aber bereit wären und es bei FlickR auch bereits waren, die normale „Pro“-Variante zu zahlen ist ipernity nun günstiger. Das Angebot mit dem „Terabyte“ ist da keines, denn ipernity bietet da in dem Fall schlicht unbegrenzten Speicherplatz. Oder anders: für das selbe Geld, wo FlickR noch spürbare Einschränkungen macht bekommt man bei ipernity schon das volle Programm.

    Was das Design betrifft: das ist schlicht Geschmackssache, die sind beide gut, ipernitys Design ist eine zeitgemäße Weiterführung des bisherigen (auch FlickR) Designs, während FlickR halt jetzt 500px nachgebaut hat. Ich sehe da kein grundsätzliches „besser“ oder „schlechter“, da kommts einfach nur drauf an, was einem jeweils besser gefällt.

  24. @limone: ja, mich würde es auch nicht wundern, wenn ipernity schon wusste, wie das neue FlickR-Bezahlmodell aussieht, denn so macht das plötzlich sehr viel mehr Sinn

  25. Ach ja, stimmt, das schreib ich nochmal dazu. Deshalb meinte ich auch, dass für Free-Account-User FlickR jetzt die eindeutig interessantere Alternative ist.

    1. Hi,

      grundsätzlich hat sich nichts geändert (speziell zum Punkt „Bezahl-Account“ – ipernity gehört definitiv zu den Diensten, die nur dann brauchbar sind, wenn man bereit ist zu bezahlen, in dem Fall aber eben dann auch wirklich gut) ich schreibe im Moment an einem längeren Vergleichsartikel zwischen ipernity und 500px für das Fotoblog fotoschraubr, weil die in etwa gleich in den Kosten sind, aber einige Unterschiede in Philosophie, Handling und Optik.

      In aller Kürze hier würde ich sagen, ipernity ist toll als online Fotoverwaltung/-speicher und kann da richtig viel und macht sehr vieles richtig. Albenverwaltung, EXIF-Handling, sehr gut granulierbare Zugriffsssteuerung und Privacymöglichkeiten, Geschwindigkeit – da macht ipernity nach wie vor einen sehr guten Job.

      Wer eine lebhafte Community sucht und „Likes“ und ähnliche Reaktionen oder gar Kommentare auf seine Fotos haben möchte wird allerdings eher enttäuscht werden, da ist auf anderen Plattformen sichtlich mehr los. Es gibt das zwar dort bei ipernity, also auch Gruppen und so, es wird auch hier und da – auch auf gutem Niveau – diskutiert usw., aber alles lange nicht so umfangreich und aktiv wie anderswo.

      Für „social“ als Primärinteresse empfehle ich deshalb eher FlickR (da hat man dann halt auch mit all den Nachteilen wie Spam usw. zu tun), auf 500px ist in dem Punkt auch mehr los, allerdings muss man dort als kleiner Amateurfotograf etwas Selbstvertrauen mitbringen, da sich dort eher die „Profis“ und die, die sich für solche halten tummeln. 500px hat für mich allerdings eben dann im Fotohandling, Verwaltung, Zugriff etc. Lücken, das ist eher fürs Zeigen von einzelnen/bestimmten Bildern und Portfolios gedacht als dafür, auf „alle“ seine Fotos online zugreifen (und sie z.B. anderen zeigen) zu können. Ich habe dort z.B., als größtes Manko IMO, noch keine Möglichkeit gefunden, hochgeladene Bilder wieder runter zu laden. Heißt, keine „Cloudfunktion“ im Sinne eines Datenspeichers.

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