Propaganda und PR

Die BBC-Doku „Propaganda in America“, die auf YouTube in 6×10min-Häppchen aufgeteilt ist, beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der sogenannten „Public Relation“ ausgehend von Freud und der „Entdeckung“ der Psychologie, die sich schnell nicht nur mit dem Individuum beschäftigte sondern auch mit der sogenannten „Masse“, bis zu dem, wie sich PR als Manipulations-, Lobby- und Themensteuerungsinstrument heute darstellt.

Eine interessante Dokumentation (und Analyse), zum einen für’s historische Interesse an Politik, Wirtschaftsentwicklungen und gesellschaftlichen Phänomenen, zum andern natürlich auch für’s „fachliche“, egal ob es sich um das Themenfeld Werbung, PR oder Psychologie handelt – oder um Politik oder Soziologisches.

Persönlich empfinde ich viele der implizierten Rückschlüsse für etwas weit gehend, man könnte am Ende meinen, der Mensch wäre der PR „schutzlos ausgeliefert“ und könne tatsächlich beliebig manipuliert werden, da habe ich einfach einen andere Einstellung zu dem, was ich „freien Willen“ nennen möchte.

Zum anderen scheint mir das Teil hin und wieder in eine Wahrnehmungsfalle zu rutschen, der vor allem Verschwörungstheoretiker gern erliegen, nämlich, dass Entwicklungen im der Rückschau schnell „gradlinig“ und damit geplanter und „gewollter“ erscheinen als sie waren – Folgerichtigkeiten einer Entwicklung entstehen auch ohne bewusste Steuerung und nicht jede Kausalität ist eine, die jemand bewusst und zielgerichtet angestoßen hat. Dinge gehen auch mal ihren Gang und führen zu Folgen, ohne dass Involvierte da Hand anlegen – oft genug gar „trotz“ deren Aktivitäten.

Bei Entwicklungen sieht man halt im Rückblick nicht mehr irgendwelche Kreuzungen und Abzweigungen, die in die andere Richtung gesehen Wegen verschiedene Richtungen und Richtungswechsel verpassen, egal, ob die Abzweigungen bewusst gewählt wurden oder es mehr oder weniger eine Windböe zu dieser Zeit war, die die Schritte nach links oder rechts weiterlenkten. Propaganda und PR weiterlesen

’nupf’n ’n chust’n

Ich hasse Erkältungen. Ich bin nicht gern krank, und bin es denn auch entsprechend selten so, dass man’s „merkt“. OK, einmal alle drei Jahre hab‘ ich dann doch auch mal eine Erkältung, die ich doch bemerke. Im Moment zum Beispiel. Alles geht schon seit Tagen so langsam oder sogar garnicht, dass ich nicht einen Termin sauber eingehalten bekomme. Und sowas hasse ich noch viel mehr als das blöde Rumgehuste. Ich mag mich nicht, wenn ich unpünktlich bin.

13.2.: wenigstens hab ich jetzt – auch mit Verspätung – beim „Elite“-Artikel eins drunter ein paar Bezugslinks eingebaut bekommen, so dass das Teil nicht völlig ohne Zusammenhänge daherkommt.

Subjektive Betrachtung einer Spezies und Überlegungen, wie man mit ihr umgehen könnte

Disclaimer: Achtung, hier folgen Klischees, Pauschalierungen, Stereotypen und Vereinfachungen, die sämtlichen beteiligten Personen natürlich niemals nicht gerecht werden!

Wie ich ja schon angekündigt hatte, konnte ich beim Besuch in England einige meiner Beobachtungen und Überlegungen zur Frage, was für sonderbare Leute da draußen in der Welt so herumlaufen, abgleichen. Mir ist klar, dass der Blickwinkel, fixiert auf einen einzigen Aspekt, sehr eng und spezifisch ist, aber das macht’s halt auch etwas simpler, und um etwas komplexes zu überblicken ist es meiner Erfahrung nach hilfreich, erstmal stark zu vergröbern und zu simplifizieren.

So genau weiß ich noch nicht, ob ich mich jetzt darüber freuen oder erschreckt sein soll, dass ich einige meiner Theorien, die bislang auf persönlicher Erfahrung in einem persönlichen Rahmen basierten, auch im anderen Bereichen bestätigt finden durfte (oder musste). Ich denke, ich freue mich eher, denn das macht es einfacher, ein paar simple Muster herauszuarbeiten und so ein wenig Linie in meinen Gedankensalat hineinzubringen. Darum werde ich mal versuchen, diesen ganzen Wust auf wenige Muster herunterzubrechen, so einfach und pauschal wie möglich und so unvollständig, wie es dadurch halt auch wird. Es ist also erstmal nichts weiter als „laut ins Unreine gedacht“.

Und so beginne ich gleich zu Anfang mit einer Pauschalierung, die postuliert, dass es eine Gruppe „normaler“ Menschen in einer „normalen“ Realität gibt, ohne auch nur im Geringsten auf die Frage nach „was ist normal?“ und „Was ist Realität“ oder gar „Gibt es eine allgemeine Realität“ einzugehen ;-) Subjektive Betrachtung einer Spezies und Überlegungen, wie man mit ihr umgehen könnte weiterlesen

There and back again

Dochdoch, ich bin zurück aus Hobbitland, und es war interessant und spannend und wie ich glaube auch was den Anlass der Reise betraf durchaus erfolgreich. Wenn nur zwei Drittel der Singvøgel dort gut ankamen, wie wird das erst, wenn wir dort, wenn alles so funktioniert, wie von dort wie hier gewünscht, vielleicht in voller Besetzung aufschlagen können um zur weiteren Unterstützung der „save-dartington-college-of-arts“-Kampagne etwas Musik zu machen :-) ?

Für Ausführliches brauche ich aber noch ein paar Tage, erstens, weil etwas Arbeit aufzuholen ist, zweitens, weil am Samstag dann der Gig in Ansbach angesagt ist, für den am Donnerstag/Freitag noch etwas Vorbereitung nötig ist, und drittens, weil ich noch etwas Gedanken sortieren muss, damit das alles, was mir zu dem Thema ein- und aufgefallen ist, nicht ein einziger unübersichtlicher Wust wird. Denn zu den Themen Zwei-Klassen-Gesellschaft, Motivationen von Eliten und denen, die eine sein wollen und die höchst unterschiedliche (Be)Wertung von Kunst und Kultur seitens derer, die sie betreiben und derer, die sie „nutzen“ (und schließlich derer, die für sich eine Exklusivität aus anstreben) schwirrt mir da so einiges im Kopf rum, nach diesen paar Tagen.

Drum müssen jetzt erstmal ein paar Fotos reichen. Ich sagte ja unten, wir haben einen Zwischenstop in Averbury und Glastonbury gemacht. Drum von ebendort erstmal etwas Stimmung:

Schön war’s in Avebury am frühen Morgen, aber schweinekalt:

avebury

 
Auf Glastonbury Tor war’s dann zusätzlich hübsch windig, wie man sieht:

salisbury

Zwischenmeldung

Ich sitze hier in einem Internetcafe in Glastonbury, auf Zwischenstop auf dem Weg nach Totnes. Nachdem wir uns vorher schon mal kurz in Avebury umgeschaut haben kommen wir hoffentlich heute abend dann mal am eigentlichen Ziel an. Achso, Ryanair hat natuerlich den Flug Donnerstag vormittag „aus technischen Gruenden“ gecancelled (der nicht gerade grossen Anzahl an Passagieren zyu urteilen vermute ich persoenlich eher „oekologische“ Gruende… ;-) ), so dass wir erst um halb fuenf losflogen anstatt um 11 Uhr.

Bisher ists aber echt nett da bei den Duennbiertrinkern…

hmmm… ich vermisse meine Umlaute…. :-D

Tagesschaublog

Nachdem das Tagesschaublog ja nun vor zweieinhalb Jahren den ersten Beitrag lieferte, nach der Wahl aber dann auch schnell wieder einschlief und dann seit einiger Zeit leise im Hintergrund wieder vor sich hinbloggte (und das, wie ich finde, nicht mal übel) will man zum neuen Jahr wohl nochmal genauer wissen, ob dieses Medium „Blog“ nicht doch geeignet sein kann, „Zuschauerdialog“ hinzubekommen. Zu diesem Behufe wollen nun die Chefredakteure themselves dort mitbloggen.

Könnte funktionieren. Wenn die beiden es schaffen, ihre Fotos mit welchen ohne Krawatte auszutauschen. In dem Video sieht das ganze ja schon recht locker aus. Zumindest solange man den Ton nicht anschaltet. Akustisch habt ihr noch ganze Schränke von Krawatten um. Macht euch locker! Nix Teleprompter. Gradraus. Und nochwas: es gibt sowas wie Gesichtsmuskeln. Die sind für Mimik da. Lächeln, Lachen, Augendrehen. Und Arme und Hände müssen auch nicht auf Tischplatten festgeklebt sein, eure Beine tragen euch auch so. Da bin ich überzeugt von. Vertraut mir, nur Mut. Beine können sowas.

Schade wäre nämlich, wenn das Ganze nun in öffentlich-rechtlicher „professioneller Objektivität“ versänke, dann wäre das Tagesschau-Blog wohl endgültig im Eimer, nachdem es sich in den letzten Monaten eigentlich ganz nett gemacht hat.

Also, die Herren Gniffke und Hinrichs: in einem Blog braucht keiner eine Krawatte, und in einem Blog kann man sich austoben. Ein Blog ist immer und absolut subjektiv und persönlich, sonst ist es kein Blog. Also bittebitte, haut rein. Mit Witz und als sichtbare eigenständige Menschen, OK? Dann klappt das auch mit dem bloggen.

Achso, und es heißt das Blog. Nicht der Blog. Kommt von Web-Log und bei zusammengesetzten Substantiven zählt immer der Genus des letzten verwendeten Wortes (vgl.: der Blogeintrag. Da kommt das Maskulinum vom „Beitrag“).

Mal davon ab, dass auch „Web“ ein Neutrum wäre. Woher nimmt da also wer was anderes als ein Neutrum?

Was ist da los in diesem Land?

Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld hat eine Studie über die Verbreitung fremdenfeindlicher Einstellungen in Deutschland (PDF) veröffentlicht, die belegt, dass Fremdenfeindlichkeit in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und findet die Ursache dafür vor allem in Zukunfts- und Existenzängsten, die primär mit diesen „Fremden“ nichts zu tun hat, so dass hier also eine Projektion vorliegt. Das Gefühl „nichts tun“ zu können weil man keine Teilhabe an demokratischen Prozessen mehr habe, aber auch mangelnde Integration sowohl in den Bereitschaften als auch den Möglichkeiten verstärken offensichtlich die Bereitschaft, einen Sündenbock für die eigene Lage zu suchen, der im „Fremden“ gesucht und gefunden wird.

Das Phänomen, das das IKG „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ nennt, wird in verschiedenen laufenden Projekten, die sich dem Thema sowohl theoretisch als auch ganz praktisch nähern, auf eine Weise beackert, wie ich sie sonst nirgends in dieser Genauigkeit gefunden habe, und die Ergebnisse der abgeschlossenen Einzelprojekte sind schon für sich interessant.

Aber erst im Zusammenhang mit weiteren Ergebnissen und Hintergründen werden tatsächliche Ursachen und auch Auswirkungen deutlich, die viel mit einer Gesellschaft in Angst und Ohnmachtsgefühlen zu tun hat und wenig mit irgendwelchen vordergründigen Sündenböcken, die Politik und Ideologien als vermeintlich einfache Lösung für durchgreifende gesellschaftliche und soziale Probleme anzubieten haben.

Ja, die hier verlinkten Beispiele haben nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun. Das ist aber Absicht: Fremdenfeindlichkeit ist ein Symptom für ein tiefgehendes Problem sowohl der Gesellschaft, aber auch der politischen Klasse. Dass die vordergründigen Themen bei gleicher Grundproblematik so austauschbar sind belegt IMO deutlich, dass diese vordergründigen Aufhänger und Projektionsmechanismen nichts mit den tatsächlichen Problemfeldern zu tun haben – sonst wären sie nicht so beliebig austauschbar. Die Suche nach Schuldigen löst nunmal keine strukturellen Probleme.

Die bisherigen Ergebnisse und Rückschlüsse werden hier verständlich zusammengefasst. Das Fazit beschreibt soziale Entwicklungen und Phänomene, auf die bislang seitens der Politik kaum reagiert wird, im Gegenteil: die liefert nurmehr immer neue Sündenböcke, auf die sich diese Angst und Unsicherheit projezieren soll. Und lenkt damit auch nur vom eigenen Versagen ab:

[…] Seit dem Beginn der Erhebungen in 2002 sind die Ängste um die eigene soziale Situation deutlich angestiegen, ebenso wie das Gefühl politischer Einflusslosigkeit.
Angst verbindet sich mit einer drastisch gestiegenen Orientierungslosigkeit darüber, was zu tun ist (ca. 63%), wo man steht (ca. 64%). Dies gilt inzwischen auch in den zahlenmäßig breiten mittleren Lagen, also in der sozialen und politischen Mitte der Gesellschaft.
Insbesondere soziale Desintegration als Abstiegsängste und Orientierungslosigkeit haben zur Folge, dass das Potential für rechtspopulistische Propaganda gegen Fremde, Juden und für härtere Bestrafungen etc. von 2002 mit 20% auf 26% in 2005 angestiegen ist.

Das Auseinanderdriften von ökonomischer Entwicklung und gesellschaftlicher Integration hat sozial zerstörerische Folgen. Das machtlose Verzagen gegenüber den Starken in der Gesellschaft ist verbunden mit Artikulation der Ungleichwertigkeit gegenüber Schwachen, wie z.B. Fremde, Muslime, Homosexuelle, Obdachlose, Juden. Insbesondere die konkurrenzorientierte Fremdenfeindlichkeit und das Einfordern von Etabliertenvorrechten steigen seit 2002 an. Dies dient einer Demonstration von Überlegenheit, Selbststabilisierung und Selbstaufwertung in unsicheren Zeiten.

Unklar sei, wohin die Entwicklung der Folgen eines überwältigenden Kapitalismus führt, zumal bereits 2003 fast 82% in der Bevölkerung glaubten, dass letztendlich die Wirtschaft und nicht die demokratisch legitimierte Politik entscheidet, mitsamt den Folgen für die Integrationsqualität dieser Gesellschaft und die Anerkennung schwacher Gruppen. […]

Muss ich mich eigentlich wundern, dass die mediale Berichterstattung vor allem in ihren Schlagzeilen zu einem großen Teil gleich wieder nur auf Polaritäten (hier Ost und West) abfährt und selten genauer hinschaut, was diese Zahlen da eigentlich an Grundproblematiken wiedergeben und damit grade die Tendenz der Wahrnehmungsfilterung unterstützen, die den Boden für die beschriebene Symptomatik liefert?

4 Kommentare »

  1. rafael meint dazu:,

    14. December, 2006
    @ 15:38

    Danke fürd den spannenden Bericht! Ich komme aus der Schweiz uund habe auch schon Posts veröffentlicht in Bezug auf die zunehmende Ausländerfeindlichkeit. Und ich finde, dass das ein akkutes Problem darstellt. Die Gründe mögen vielfältig sein aber gerade im Rechtspopulismus und bei Jungen muss dringed Gegenruder gegeben werden!

  2. Sven meint dazu:,

    15. December, 2006
    @ 19:56

    @jess (dessen „Kommentar“ ich nicht freigeschaltet habe): wenn du mehrseitige Pamphlete ablassen willst, dann eröffne ein eigenes Blog. Meins ist keine Plattorm für dümmliche Polarisierungs-Rethorik xenophober Vorurteilsnachquatscher.

    @jeden weiteren (oder gleichen unter anderem Namen) Kommentator, der hier versucht, einen ad hominem-Kommentar gegen einen der Initiatoren dieses Projektes abzuladen: vergiss es, der Versuch, nachvollziehbare Ergebnisse umfassender Forschungsprojekte dadurch relativieren zu wollen, einen beteiligten Forscher auf persönlicher Ebene „schlecht“ zu machen, indem man ihm (wie das dafür üblich ist) „persönliche“ Intention zu unterstellen sucht (natürlich hat jeder Forscher persönliche Intentionen: nämlich das Interesse an seinem Forschungsgegenstand. sonst würde er was anderes beforschen oder angeln gehn) ist durchsichtig, langweilig und natürlich für das Thema und seine Hintergründe völlig ohne Belang.

    Drum wird sowas auch in Zukunft nicht den Spam-Ordner verlassen.

    Du magst dämlich genug sein, auf solcherlei unsachliche Pseudo-„Argumentation“, deren einziger Zweck pure Ablenkung sein muss, reinzufallen. Aber halte bitte nicht jeden anderen für ebenso dämlich wie du es bist!

  3. Dr. Dean meint dazu:,

    17. December, 2006
    @ 22:51

    Ich mag den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und so manches, was dieses bielefelder Institut veröffentlicht. Leider aber ist die Studie methodisch schwach, ja, sogar sehr schwach. Es wird ii.d.R. zumeist mit einer einzelnen (!), ohnehin fragwürdig gestalteten Frage gleich eine ganze Kategorie politischen Denkens beim Befragten, ähem, erforscht.

    Bei dieser Studie fehlt, sorry, jedes ernst gemeinte Erkenntnisinteresse, adäquates Differenzieren und Nachforschung, geschweige denn ergänzende Forschung im Feld, um aufgeworfene Fragestellungen besser beantworten zu können. Das wissenschaftliche Gegenteil ist der Fall, die ganze „Studie“ ist in meinen Augen reine Effekthascherei, die Fragestellungen sind sogar auf maximale Skandalisierung des erhaltenen Ergebnisse designt.

    So gut dies alles letzlich auch gemeint sein mag: Ich hasse derartig liederliche sozialwissenschaftliche „Studien“.

    Dass es bei den meisten Fragestellungen (nein: allen!) für den Befragten nicht einmal die Antwortmöglichkeit „weiß nicht“ gab, auch dies dient in erster Linie weniger dazu, die Wirklichkeit abzubilden, sondern vielmehr dazu, am Ende möglichst skandalöse Prozentzahlen zu erhalten.

    Noch übler: Das bielefelder Institut hat aus der bereits in der Vergangenheit geäußerten Kritik nichts gelernt, und suhlt sich, wie ich finde unverantwortlich, im vermeintlchen Glanz des massenmedialen Interesses.

    Ich meine: Man hätte mit einer sorgfältiger und vor allem wissenschaftlich einwandfreier designten Studie in vielen Bereichen differenziertere, wirklichkeitsnähere und teils sogar diametral völlig entgegen gesetzte Ergebnisse erhalten.

    Diese Chance wurde vertan.

  4. Sven meint dazu:,

    18. December, 2006
    @ 01:13

    Stimmt, rein wissenschaftlich gesehen gibt es da methodische Schwächen, wobei ich das „möglichst skandalöse“ da nicht so recht finden kann, genau genommen finde ich eben die medialen „Skandale“ gerade dort so nicht wieder (ich erwähnte ja die sonderbaren Überschriften „Ost vs. West“, gerade diesen „Fokus“ finde ich in den Studien selbst nicht, auch wenn deren Zahlen das sogar hergäben), insoweit kann ich der Schwere deiner Kritik nicht ganz folgen. Was ich dort finde und wie das dann in den Medien rezipiert wird bekomme ich für mich als außenstehenden Betrachter nicht zusammen.

    Die grundsätzlichen Überlegungen, vor allem eben zu Fragen nach demokratischen oder auch gestalterischen Teilhaben (bzw. auch „nur“ das Gefühl davon) erscheinen mir allerdings – auch aus eigener Erfahrung, z.B. in dem Mikrokosmos von Vereinen, in denen ich genau das (Hierarchieetablierung, Verdrossenheiten, Frust, Konsequenzen daraus) erlebt habe – sehr plausibel.

    Dass man Statistiken natürlich grundsätzlich auch mit einem relativierendem Auge betrachten muss, ja, das ist natürlich auch klar. Gerade auch dann, wenn Zahlen „zu“ absolut werden. Aber hier sehe ich „Fehler“ durchaus in den Details, für die Grundtendenzen finde ich die Datenbasis ausreichend – als jemand, der hier weniger nach „wisenschaftlicher Exaktheit“ hinterm Komma sucht (und dem es deshalb ziemlich wurscht ist, ob Verhältnisse grob 30 zu 70 sind oder 23,678 zu 67,638 zu Rest „unentschieden“) sondern nach einer hinreichenden groben Basis, um eine grobe Richtung zu haben, in die genauer hinzuschauen sich dann mal lohnt. Gegenüber plumpen Stammtischsprüchen brauche ich keine hochdetaillierte und komplexe Zahlenbasis auf drei Stellen genau sondern einen klare Alternative, die durchaus erstmal ein ähnlicher Scherenschnitt sein darf wie die populistischen Sprüche am Stammtisch auch.

    Oder ist „Wirklichkeitsnah“ erst dann erreicht, wenn man wirklich jedes Detail und jeden Einzelfall in die Relationen mit reinrechnet? Wenn ich sag „die Sonne scheint“ kann der Himmel Wolkenlos bis halb bedeckt sein, aber wichtig ist erstmal festzustellen, dass die Sonne scheint, oder bin ich mit dieser Aussage nicht „wirklichkeitsnah“, weil ich die Information rud um den Sonnenschein „unterdrückt“ habe? Oder ist es nicht ertsmal so, dass welche Wolken, so doch zur Sonne noch welche da sind, das genau sind, Cirrus, Wölkchen, Schicht oder was auch immer, da erstmal wurscht ist, wenn es um die Frage „Sonne oder keine“ geht… ;-)

    Was natürlich korrekt ist: methodische Ungenauigkeiten öffnen „ad homenem“-Kritikern, die mit dem Angriff auf das „Engagement“ oder gar den „Charakter“ der Betreiber versuchen, sämtliche Ergebnisse oder Überlegungen zu diskreditieren (finde den Detailfehler, am besten schon in der Persönlichkeit, dann kann man versuchen, alles andere ebenfalls mit ins Klo spülen) um den (logisch natürlich völlig daneben gehenden) Rückschluss zu provozieren, dass dann natürlich „die Wahrheit“ im Gegenteil der Aussage läge, deren Urheber man da gerade versucht, „unglaubwürdig“ zu reden, Tür und Tor. QED, ich hatte von dieser Sorte hier schon zwei Kommentare, die versuchten, mit einer solchen „Argumentation“ zu „belegen“, dass dann „natürlich“ das Gegenteil von „Multikulti“ das anzustrebende Ideal sei. Insoweit ist es in der Tat schade, dass sich da jemand ohne Not in dieser Form angreifbar macht, und das natürlich ist ein legitimer Kritikpunkt.

    (Wird Zeit, dass ich endlich mal die Zeit finde, über diese Augustinische polare „Wahrheits“-Logik was zu schreiben, denn das ist ein dermaßen internalisierter Denkansatz in unserer Gesellschaft, der mich immer öfters zur Weißglut bringt. Schon fast schlimmer als diese Schuld-Scheiße.)

    Aber wie gesagt: ich habe das hier ja nicht als Rezeption hochwissenschaftlicher Erkenntnisse zur Erbauung für Soziologen mit dem Anspruch an wissenschaftlicher Detail-Akkuratesse gesetzt, sondern eben, weil hier ohne völligem (und unverständlichem) Klein-Klein-Detail-Gefuddel in abgehobener Sprache und „intellektualisiertem“ Duktus ein paar ganz „normale“ (und für mich im Alltag nachvollziehbare) Dinge klar und deutlich zum Ausdruck kommen – und auch hinreichend plausibel, solange ich da keine Ansprüche anlege, die an anderen holzschnittartigen Darstellungen witzigerweise auch kein Journalist oder Politiker vermisst. Genau genommen ist das im Vergleich zu den anderen Holzschnitten, die so auf dem Markt sind, sogar noch kupferstichartig genau. Und damit genau genug.

    „Chance vertan“ sehe ich deshalb nicht. Eher so rum: Schade, wenn man die Chance, hier mal auf auch für den „Normalmenschen“ verständliches und nachvollziehbares zurückgreifen zu können, vertäte, nur weil das Ganze halt nicht mit 1000%-gem Elfenbeinturm-Anspruch und mehr Fußnotentext als Inhalt, wie das für „wissenschaftliches“ eher „üblich“ wäre, vorliegt (und dann eh kein Otto-Normal mehr verstehen könnte, also was tät’s nützen wenn’s so wäre?). Wieso etwas verwerfen, das jeglichem Stammtischgelaber immer noch haushoch überlegen ist? Weil’s nicht reinweiß ist sondern an manchen Punkten ein paar graustichigkeiten zeigt? Auch ein Grauschleier auf einem weißen Stoff macht das Hemd, das draus genäht wird nicht schwarz, sondern es bleibt ein weißes Hemd. Und wenn ich eine schwarze Weste drüberziehe dann ist es sogar „richtig“ weiß, weil über den Kontrast der graue Schleier völlig in den Hintergrund tritt.

    Sorry, aber da habe nun ich keinerlei Verständnis dafür.

The return of the „Volksschädling“

Stoiber im Interview mit SpOn:

Stoiber: Das ändert ja nichts daran, dass solche Spiele eine gemeinschaftsschädliche Wirkung haben. Wir in Deutschland müssen dann eben formulieren, dass wir so etwas nicht wollen. Und wir müssen dann auch alle Hebel in Bewegung setzen, um solche, im Ausland hergestellten Spiele hier zu verhindern. Der Kampf gegen Kinderpornografie hat gezeigt, dass bei einem Verbot auch die Verbreitung über das Internet zurückgedrängt werden kann.

(Emphasis von mir) …an was erinnert mich diese „Argumentation“ nur….

(via Mario und Jens)

Bezeichnend auch die Gleichsetzung von Gamern mit Pädophilen. Und Spieleentwicklern mit Kinderschändern. Ich glaube, es war nur Zufall, dass Stoiber „gemeinschaftsschädlich“ sagte – die Silbe „volks-“ davor drängt sich doch zu deutlich auf.

… was passierte nochmal mit Leuten, die damals auf „Negermusik“ standen und sie trotz Verbot weiter hörten?

(ja, das ist ein Nazivergleich)

Medienvermeidung

Ach hätt‘ ich heut bloß keine Nachrichten geguckt, dann müsste ich nicht wieder völlig genervt von unseren Politikerdarstellern sein, und ebenso von so manchem, der sich gern als Journalist sähe.

Amoklauf in einer Schule. Und wieder fällt keinem was anderes ein als irgendwas erschießen verbieten zu wollen, mal wieder irgendwelche Computerspiele am besten (denn das spielen diese Leute ja nicht, ist also für sie kein Verlust, im Gegensatz z.B. wäre das Angehen von Schützenvereinen unschön, denn dort kann man ja im Trachtenjankerl auf Stimmenfang gehen).

Von „Internetpolizei“ ist die Rede, die „gewaltbereite Jugendliche aufspüren“ soll. Von „Killerspielen, die in die gleiche Größenordnung wie Kinderpornogrphie gestellt werden“ sollen. Und davon, dass „Gesetzgebung nicht vor der privaten Haustür aufhören“ dürfe. OK, auch nichts Neues.

Ist ja auch fein, denn dann muss man sich – wie immer – nicht um die echten Ursachen kümmern, um eine Gesellschaft, die die, die es nicht packen nicht nur fallenlässt sondern noch dazu als „Sozialschmarotzer“ oder ähnliches verunglimpft und ihnen nicht mal mehr das Recht zum Bejammern ihrer Situation zugesteht, geschweige denn natürlich, Möglichkeiten aufzuzeigen, sie ändern zu können.

Dann muss man sich nicht um den inzwischen noch stärker als zu meiner Zeit gewachsenen Druck und gnadenlosere Auslese in den Schulen kümmern – bzw. hinterfragen, ob dieser von der Politik ja so eingerichteten Verhältnisse nicht vielleicht doch keine so tolle Idee gewesen sein könnten. Dann muss man nicht zugeben, dass alle „Fordern und Fördern“-Sprüche reine PR sind, was das „ö“ betrifft, in Zeiten immer weiter gekürzter oder gleich mal komplett gestrichener Etats für Jugendhäuser, Aktionen und Initiativen.

Wo bitte sind denn die Journalisten, die den Namen noch verdienen, und die den Stoibers, Merkels & Co. ihre dummen, populistischen Law & Oder-Sprüche um die Ohren hauen und sie mit der Realität konfrontieren, die mal eben garnichts mit Computerspielen, aber dafür viel mit sozialer Kälte, politischer und gesellschaftlicher Inkompetenz und einem von die Realität flüchtenden Politikern verursachte Stimmung zu tun hat, durch die immer weniger Menschen in immer engere Normen passen und die die aus dieser rausfallen keine Perspektive mehr für ihr Leben finden?

Wo sind die Journalisten, die einem Politiker, der seinen Müll in ihr Mikro seiert, einfach mal sagt: „Und diesen Schwachsinn meinen sie jetzt Ernst und soll die Antwort auf ein breites soziales Problem in unserer Gesellschaft von wenigen Gewinnern und immer mehr Verlieren sein? Das graue Zeug da zwischen ihren Ohren, benutzen sie das eigentlich auch irgendwann mal für was anderes als ihren momentanen persönlichen Vorteil oder volksverdummenden Blödsinn loszulassen? Welches Volk vertreten sie denn so als „Volksvertreter“ eigentlich? Schon mal da drüber nachgedacht?“

Aber was reg‘ ich mich auf – erstens hab‘ ich das ja mehr als einmal alles schonmal gesagt, und zweitens wird wieder nichts anderes passieren als etwas wilder Aktionismus, irgendwelche Gesetzesverschärfungen, die noch mehr Leute willkürlich kriminalisieren, während „echte“ Kriminalität immer noch nicht mehr wird, auch wenn es Medien und Politik so gerne anders hätten, und ich darf mich in einem Monat, einem Jahr, oder gleich morgen wieder fragen, warum eigentlich wieder alle ganz überrascht sind, denn letztlich ist das alles, Ursache wie Auswirkung, ein alter Hut.

Ich hab‘ sowas von die Schnauze voll von diesen ganzen dilettantischen Arschlöchern da in Politik und Medien. Wenn man die wenigstens einfach ignorieren könnte in ihren Scheinwelten da, aber das geht ja auch nicht, denn es ist ja nicht nur dummes Geschwätz, die machen ja auch noch irgendwelches Zeugs, das dann sehr reale Auswirkungen hat auf z.B. auch mein Leben. Oder eben auf das von Leuten, die nie gelernt haben, mit ihrer Wut und ihrem Frust, überhaupt nicht wahrgenommen zu werden, und wenn, dann als „Loser“, der’s am besten auch nicht anders verdient hat, anders umzugehen als gewalttätig zu werden.

Und so erwarte ich die nächsten „überraschten“ und „schockierten“ Schlagzeilen von „unverständlichen“ Taten.

Wenn der nächste Massenmörder allerdings ein Trachtenjankerl im Schrank hängen hat, dann möchte ich bitte sämtliche Trachtenumzüge verboten wissen. Und die Kundendatenbanken von „Landhaus Moden“ sofort in die Rasterfahndung überführt. Und Leute, die sich öffentlich in Tracht zeigen bitte präventiv erstmal einbuchten.

Zum konkreten Thema hat Jens inzwischen ein paar Sachen zusammengetragen, wunderbar, dann kann ich mir das ja sparen.

Und die Nachrichten in den nächsten Tagen meiden.

Ist besser für den Blutdruck.

Und senkt die Gefahr, Amok zu laufen.

Achso, und vielleicht liest ja mal einer von euch Politikern oder Journalisten den Abschiedsbrief des Typen, der da rumgeballert hat. Am besten, bevor er/sie den Mund aufmacht und irgendwelche eigenen „Überlegungen“ zum Besten gibt.

Da steht nämlich, finde ich, ziemlich deutlich und eindeutig drin, warum er das gemacht hat – und das „warum“ fragt ihr doch allenthalben, oder? Achso, rhetorische Frage, sorry dann…

Denn: Oh Wunder: es ist etwas völlig anderes als ihr interpretiert, hofft, vermutet, postuliert. Und, oh weiteres Wunder: es ist verständlich.

(bevor jetzt wer Panik kriegt: nein, nur weil ich etwas verstehe muss ich es nicht befürworten oder entschuldigen. Oder gar selber so sehen. Ich weiß, sollte klar sein. Aber ich sag’s lieber trotzdem nochmal. Nicht, dass die „Internet-Polizei“ auf komische Gedanken…)

P.S.: an die, die die Veröffentlichung dieses Briefes Scheiße finden, weil sie „Glorifizierungen“ fürchten, oder „Nachahmer“: Dann müsste man auch „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe verbieten, um Selbstmord als Möglichkeit, aus jugendlicher Depression zu fliehen, als „Beispielhaft“ auszuschließen. Aber so wie die große Mehrheit nunmal Alternativen auch zu dieser „Möglichkeit“ findet, so findet eine Mehrheit auch Alternativen zu Amokläufen oder Gewalt im Allgemeinen.

Gegen Dinge allerdings, die versucht werden aus der Wahrnehmung zu nehmen, kann man sich nicht frei entscheiden, denn meine Entscheidungen kann ich nur an dem ausrichten, was ich auch wahrnehmen kann. Deshalb hat dieser Typ auch so entschieden: er konnte keine Alternative, keine Zukunft und keine „Verbesserungsmöglichkeit“ wahrnehmen, um sich für diese und gegen die Destruktion zu entscheiden. Ja, teils liegt das an seiner eigenen Wahrnehmung, die ihn blind sein ließ gegenüber Alternativen. Aber teils liegt sowas auch an einer Gesellschaft und deren „Leitfiguren“, dass diese Alternativen nicht mehr als erreichbar gelten – oder gar als nicht (mehr) vorhanden…

Things to come

Wieder mal ein völlig unsortierter Quer-Beet-Eintrag.

Erfahrungsgemäß ist uns England ja immer ein paar Jährchen voraus. Somit können sich Eltern hierzulande schonmal drauf einstellen, dass sie es sind, die als nächstes ins Visier von Politikern geraten werden, die sämtliche gesellschaftliche Gestaltungskraft und Phantasie verloren haben vor lauter Lobbyverstrickungen und Verantwortungslosigkeit.

Spätestens, wenn sich der Sozialschmarotzer und der Ausländer irgendwann als Buhmann und Ablenkung vom eigenen Versagen abgenutzt haben. Mal sehen, wann einer von der Laiin dann auch plötzlich einfällt, Eltern auf Volksliedkundekurse zu schicken. Lässt sich doch bestimmt prima verbinden mit einer neuen Popanzdiskussion über „Leitkultur“ und „bildungsferne Unterschichten“ oder so. Womit dann Sozialschmarotzer und Ausländer nicht ganz als Mittel zum Zweck verloren gehen, wäre ja auch schade um die schöne jahrelange Arbeit, diese Bilder aufzubauen…

Dass soziale Inkompetenz nicht unbedingt eine Domäne sogenannter „Prekariat-Schichten“ sein muss, sondern sich durchaus auch (oder gerade?) in Gefilden wiederzufinden scheint, in denen mit einer Menge Geld gespielt (oder verbrannt) wird, beweist mir derzeit der Fall „StudiVZ„, der mich nebenbei an so manche Web-Seifenblasengeschichte des „New Economy“-Desasters vor einigen Jahren erinnert.

Bildung im Sinne von „Wissen“ oder „Information“ macht jemanden in meinen Augen halt noch lange nicht gebildet – sondern die Kompetenz, dieses Wissen auch in sein alltägliches Denken und Handeln zu integrieren.

Den „bildungsfernen Schichten“ kann man allerdings wenigstens zu Gute halten, dass sie dazu kaum eine Chance bekommen, weil Chancengleichheit hier zu Lande halt nur ein schönes Wort auf dem Papier ist (womit wir wieder bei unseren tollen inkompetenten Politikern wären, die ihren Job nicht machen). Diese Ausrede hat jemand wie jener Herr Dariani allerdings nicht, und wenn ich mir so anschaue, was der so treibt bekomme ich da doch erhebliche Zweifel, was die sozialen Kompetenzen von Leuten, die gern zu irgendwelchen „Eliten“ gezählt werden, betrifft. Zumindest von dem Bild ausgehend, das sich mir da als Außenstehenden so aufdrängen muss.

Wobei bei dieser Geschichte die Person ja nicht wirklich wichtig ist, ja, als Beispiel für die Tendenz mancher Leute, „Öffentlichkeiten“ schlicht zu unterschätzen und unüberlegt in jener zu agieren, aus welchen Gründen (Selbstüberschätzung, Realitätsferne, Ungeschick oder was auch immer) auch immer. Interessant ist es, zu sehen, dass manche „Geschäftsmodelle“, die vor Jahren einer ganzen Branche eine Krise einbrachte, die mehr Geld verbrannt hat als gesund gewesen wäre, auch heute noch gefahren werden. Wobei das eigentlich ja auch nicht wirklich verwunderlich ist, denn die in Geld umsetzbaren „Werte“ des Internetz sind nunmal auch heute noch: Aufmerksamkeit und Daten. Womit wir bei der Frage wären, ob es wirklich egal ist, welche Art von Aufmerksamkeit man so hat…

Und um nichts als das letztere scheint es da zu gehen, und irgendwer wird schon einen Haufen Geld hinlegen, um die Daten der Leute, die ihre Daten da abgeliefert haben, kaufen und verwerten zu können. Wenn dabei aber versucht wird, das Märchen einer „Community“, am besten irgendwo im Hinterhof gegründet, aus Idealismus und Selbstlosigkeit, zu fahren allerdings ist heutzutage, also nach Jahren entsprechender ähnlicher Modelle, wohl nur noch unter „lächerlich“ zu verbuchen.

Wenn mir sowas unehrlich vorkommt und ich Unehrlichkeit scheiße finde, auch (und gerade) in „geschäftlichen“ Fragen, dann natürlich ist das meine persönliche Meinung auf Grund meiner persönlichen Wertmaßstäbe. Andere mögen da zynischer drauf sein und sagen „Das ist doch völlig normal und üblich“ – das mag sogar sein, aber nur weil etwas „üblich“ ist muss es mir nicht gefallen. Wie es mir ja auch nicht gefällt, dass sowas „üblich“ ist. Und, unter Umständen, mag es weit mehr Leute geben, die sowas auch scheiße finden als Leute, die das als „normal“ nicht weiter tangiert. Das zu berücksichtigen hielte ich nach wie vor für klug, wenn man nach wirklich langfristigem und nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg strebt. Aber wer will das schon, heutzutage…

A propos Bildung und Zukunft:

Derzeit werden in England kleine Traditions-Unis geplättet, man fängt mal bei diesen brotlosen Musikern an, Karans Ex-Uni, das „Dartington College of Arts“, ist da scheinbar in die Fänge von BWLern geraten, und wenn die Rechenschieber mal über Kunst und Kultur herfallen bleibt erfahrungsgemäß nicht mehr viel übrig.

Allerdings regt sich Widerstand, auch wenn der etwas unkoordiniert ist – sowas haben die 20-jährigen heutzutage halt nicht mehr gelernt, wie es scheint. Aber wer weiß, „learning by doing“ ist auch eine effiziente Lernmöglichkeit, und so drücke ich den Studis und Profs dort die Daumen – vielleicht ist es ja noch nicht zu spät. Karan hat den Leuten, die sich um das Dartington College of Arts sorgen mal ein Blog eingerichtet, auf dem das aktuelle Geschehen dokumentiert wird.

Wie gesagt: erfahrungsgemäß ist uns England ja immer ein bis zwei Jährchen voraus – obwohl, in manchen Punkten bin ich mir da garnicht mehr so sicher

Nachtrag

Einmal hat Karan mir noch ein Wien-Foto geschickt, das meine Haltung zu Mozart recht gut wiedergibt (nach dem „weiterlesen“-Link).

Dann – den unten erwähnten Song auf meinem MySpace-Profil habe ich ausgetauscht mit einer Aufnahme „live aus dem Proberaum“, so dass tatsächlich jetzt auch mal mehr Schlagzeug von mir zu hören ist.

Das vierte Lied auf der MySpace-Seite der Singvøgel wollen wir immer mal wieder mit aktuellen Probemitschnitten befüllen, sozusagen als Appetithäppchen – der Song, der da im Moment zu hören ist (Haut an Haut) ist z.B. ein komplett Neuer, den gibt’s dann auf dem nächsten Konzert das erste mal live :-)

Nachtrag: ach was, ich knall‘ ihn hier einfach auch noch mal hin. Wie gesagt, ist ein Probemitschnitt, keine superdupergemischte Studioaufnahme :-)

Sonst noch was?

Achso, nein, auf irgendwelchen Dächern hockende irgendwelche Leute interessieren mich nicht, auch wenn unsere tollen Profimedien auf diese Trollerei anspringen wie Motten auf’s Licht. Aber die haben ja scheint’s sonst nix zu tun, jedenfalls, wenn ich so sehe, über was da so berichtet wird, in epischen Ausmaßen – und über was nicht.

Und Arbeitgeberpräsidenten oder sowas, die wieder nur dieselben Märchen erzählen wie seit Jahren, interessieren auch nicht mehr, denn letztenendes passiert da auch nichts anderes wie in den letzten Jahren auch schon.

OK, bei den Amis haben die Demokraten einen Sitz mehr im Kongress, das ist erfreulich. Mal schaun, was sie damit machen. Aber wer darüber genaueres wissen will schaut am besten eh in amerikanische Blogs rein, da kriegt man wenigstens was mit.

Oder deutsche Blogs, denn von den Nazi-Polizisten habe ich natürlich noch nix in unserem Qualitätsfernsehn gehört, sowas find‘ ich in Blogs.

Denn was die Qualitätsmedien aus einfachen Sachverhalten noch verdrehen grenzt schon langsam ans Lächerliche.

Nachtrag2: Was ein bekanntes bigottes Schmierblatt von international agierenden Hilfsorganisationen mit durchaus prominenten Schirmherren und Unterstützern hält, denen es ein Anliegen wäre, dem (auf Grund wessen moralinsaurer „Berichterstattung wohl) etwas angeschlagenen BILD von Deutschland in „irgendwelchen moslemischen“ Ländern etwas positives entgegen zu setzen ist noch das am wenigsten überraschende.

Business as usual also. Bis die Tage…

Nachtrag3: derweil werden wieder Leute abgeschoben, weil in entmenschlichten Bürokratenhirnen „das Recht“ es so will. Also auch hier alles wie immer.

Nachtrag weiterlesen

Ich @ MySpace

Ich habe mich jetzt auch bei MySpace registriert, nachdem es ständig aus Musikerkreisen heißt, man „müsse“ da dabei sein, Aufmerksamkeit und so, alle wichtigen sind da, und wer da nicht ist den gibt’s nicht und so weiter, kennt man ja. Was soll’s, tut ja nicht weh, und wenn’s schee macht…

Nunja, was soll ich sagen: Das Ding kommt mir vor wie ein ehemaliges Forum, an dem die Betreiber auf der eigentlich mal relativ nebensächlichen User-Profil-Seite ein Gadget nach dem anderen reingefrickelt haben, so dass diese Profilseite immer überladener wurde – und sich auch entsprechend schwierig bedienen lässt. Lustig ist der Versuch, die Seiten zu lokalisieren, denn irgendwann springt das Ganze dann doch wieder auf Englische Sprache um, wenn man irgendwohin klickt, was scheinbar noch nicht sauber lokalisiert wurde, und ab diesem Moment schert sich das System nicht mehr drum, ob man da mal irgendwann „deutsch“ angegeben hatte, und darüber hinaus fliegen manche Bedienelemente plötzlich an einer ganz anderen Ecke der Seite rum. Konsistenz wird wohl als überbewertet angesehen, dort. Aber in Web2.0-Zeiten mit hakligen beta-Phasen zu arbeiten ist ja auch irgendwie normal, heutzutage.

Macht aber nix, denn was muss das muss, und man muss ja, sagt man, und wer bin ich, dies in Frage zu stellen, und so kann man jetzt nicht nur mich dort finden, sondern auch Duke und Karan und natürlich auch die Singvøgel. Und mit etwas Glück kann ich für letztere demnächst auch ein paar Songs hochladen.

Denn eins ist ganz nett dort: diese „Musiker-Accounts“ schauen mir recht praktisch aus.

Wenn man man durch diese wirre Benutzerführung durchgeblickt hat.

Achso, Dukes „Wege des Herrn“, das da auf meinem Profil als Song läuft habe ich nicht nur gewählt, weil ich den Song schlicht gut finde, sondern weil das im Moment der einzige Song online ist, bei dem ich ein bisschen was an Percussion beigetragen hab‘. :-)