Nachdem ich mich ja letztens ein wenig über das Interview mit einem GEMA-Justiziar in der Musikwoche geärgert hatte fragte Carsten mich, ob ich diesen IMO höchst unseriösen Spin, mit der die GEMA dort und anderswo gegen die C3S argumentiert, nicht mal für venue music in einem Gastbeitrag ein bisschen durchdeklinieren möchte. Fand ich eine gute Idee – und den Artikel haben wir dann auch gleich mal unter CC-Lizenz (was das ist hab ich vor einiger Zeit im Singvøgel-Weblog beschrieben) veröffentlicht. Weil wir es können.
Am 8. August 2013 veröffentlichte die “Musikwoche” ein Interview mit dem GEMA-Justiziar Tobias Holzmüller in dem er um Stellungnahmen zum Thema “Creative Commons” und der sich als GEMA-Alternative anbietenden zukünftigen Verwertungsgesellschaft C3S gebeten wurde.
Ich habe mir dieses Interview jetzt ein paar mal genau durchgelesen und mir verfestigt sich der Eindruck, dass die GEMA tatsächlich nervös zu werden scheint, denn anders kann ich mir manche Aussage nicht erklären. Es ist nicht so, dass man sagen könnte “Der Mann lügt”. Der Mann ist immerhin Jurist, wirkliche “falsche” Behauptungen sind da nicht zu erwarten, da wäre er auch ziemlich dämlich.
Aber man kann ja auch Dinge einfach nicht sagen. Und so beschleicht mich der Verdacht, dass die GEMA derzeit versucht, einen bestimmten Spin aufzubauen, der durch geschicktes Weglassen kleiner, aber wichtiger Details und, wie ich unterstellen muss, bewusster (da ich mir nicht vorstellen kann, dass intelligente Menschen vom Fach die “richtige” Reihenfolge nicht erkennen) Umkehrung von Ursachen und Wirkungen ein Bild malt, das ich – als Urheber, Musiker und Kulturinteressierter – so nicht stehen lassen will.
Der zentrale Spin, den ich da sehe, nicht nur in diesem Interview sondern auch in einigen anderen Aussagen der GEMA, wie sie in letzter Zeit in Medien zu lesen sind, lässt sich in ein paar Punkten in etwa so zusammenfassen:
- Die C3S wird Creative Commons Lizenzen vertreten
- Wer Werke unter CC lizensiert verzichtet auf ihm zustehende Vergütungen
- Wer zur C3S geht verzichtet auf ihm zustehende Vergütungen
- Die C3S ist keine Alternative für Urheber_innen, die von den Erlösen ihrer Werke leben können wollen bzw. müssen.
Dieses Bild funktioniert, wenn man ein paar Informationen nicht hat bzw. nicht dazu sagt. Es funktioniert aber ab dem Moment nicht mehr, wenn diese Informationen dazu kommen […]
(weiter auf venue music: Die GEMA und die C3S)
Wer an einer GEMA-Alternative interessiert ist, sei es als Unterstützer, sei es aber gerade auch als Musiker, Texter oder Komponist, kann helfen, dass die C3S Wirklichkeit wird, indem sie/er sich am aktuellen Crowdfunding der C3S beteiligt. Wer mehr wissen möchte: Etwas ausführlicher aus meiner Sicht bloggte ich letztens zum Start des Crowdfundings hier.