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Interessenkonflikte?

Populismus, Ausgewogenheit oder Lobbyinteresse? OK, die zweite Option in einer BILD-„Bericht“erstattung zu finden halte ich in etwa so wahrscheinlich wie, dass die ein Jahr ohne Presseratsrüge schaffen, aber normalerweise redet die BILD meiner Beobachtung ja doch eher mal dem Volk nach dem Maul, allerdings natürlich eher weniger dem von „Sozen“ als eher der schwarzen Ecke der Politik – oder auch mal der etwas würzig riechenden, wie man den Eindruck haben kann – beim Mindestlohn aber ist das in meinen Augen schon sehr kampagnenartig, wie die BILD da dagegen hält, denn nicht einmal in der CDU herrscht eine solche „Einigkeit“ darüber, dass der Mindestlohn dermaßen des Teufels ist, wie die BILD es seit Wochen schon darstellt.

Auf dem BILDBlog hab ich jetzt gelesen warum und nun wundert das natürlich nicht mehr. Und natürlich: mit „Information“, also dem, was meiner Meinung nach der Beruf eines – guten – Journalisten ist, hat das freilich nix zu tun. Aber zumindest das hatte mich vorher auch schon nicht gewundert.

[…] Die Axel Springer AG, die „Bild“ herausgibt, hat vor einem Vierteljahr für eine halbe Milliarde Euro die Mehrheit an der PIN-AG erworben, einem privaten Briefzusteller. Die PIN-AG ist mittlerweile der zweitgrößte deutsche Anbieter und hat mehr als 7000 Mitarbeiter. […]

BILDBlog: Wie „Bild“ gegen den Mindestlohn kämpft

Hmmm, naja, ob das alles aber tatsächlich ein Interessenkonflikt ist, wie ich in der Überschrift behaupte? Dazu müsste auf „journalistischer“ Seite ja erstmal davon ausgegangen werden können, dass es da ein journalistisches Interesse gäbe. Ich kann das jedenfalls nicht – und zwar seit ich in diese „Zeitung“ das erste mal gelesen reingeschaut habe.

Morgengedanken

Lokführer streiken ab 8 Uhr, Bahn lässt Züge lang davor schon ausfallen – natürlich genau die, die „wehtun“, also die, von denen die selbe Bahn immer jammerte, dass bei Ausfällen solcher die böse Gewerkschaft „den Streit auf dem Rücken der Kunden“ austrage, und der blöde Michel auf der Straße frisst das so, wie er es soll und findet es „unverschämt“ von den Lokführern, dass man erst „Streiks erst ab 8 ankündigt, aber jetzt schon um 7 Züge ausfallen, wo man doch extra früher aufgestanden“ sei.

Und ich frage mich, ob ich mich mit meiner These, dass die Leute nicht so dumm sein können, auf solch offensichtliches und nichtmal notdürftig verschleierte Zeugs, das ihnen da täglich vorgesetzt wird, reinzufallen nicht doch irre und ob mein Menschenbild da nicht doch etwas rosig und überoptimistisch sein könnte.

Das ist so ähnlich wie die doch recht vielen Leute, die auf das „Argument“ reinfallen, Einschränkungen der Bürgerrechte und Auflösung der Privatsphäre (auch gerne zu Wirtschaftszwecken) beträfe sie nicht, da sie ja „nichts zu verbergen haben“. Bis es irgendwann zu spät ist.

Aber vielleicht sollte ich nur auch den Radiowecker auf Weckton umstellen, um auch diese Dudelfunk-„News“ zu vermeiden, die mir ein komisches Bild meiner Mitbürger verkaufen wollen. Auch Weglassen von Infos malt bekanntlich ein Bild – und wer weiß, wen und wieviele die da noch vor dem Mikro hatten, die man nicht hört…

Nachtrag: wie ich hier sagte: Man kommt ja kaum mehr nach, prangert man einen Missstand an, werden hinter dem Rücken zwei neue Baustellen aufgemacht. Man fühlt sich wie im Slapstickfilm, wenn da einer im Boot sitzt und ein Löchlein nach dem anderen lustig plätschert, sobald man einen Finger draufdrückt kommt das nächste Fontänchen. Und wenn man dann alle 10 Finger, Zehen und gar die Nase „verbraucht“ hat dann machts nochmal „spruuutz“ genau zwischen die Augen. Wat ham‘ wir gelacht. Jens fasst die aktuellen Löchlein des sinkenden Bürgerrechte-Kahns hier nochmal prima zusammen. Hat noch wer ein paar Finger frei?

Keine Nachrichten mehr

So, jetzt ist es mal wieder so weit, ich verordne mir Abstinenz von Nachrichten, egal ob in der Glotze oder im Radio. Da krieg‘ ich sonst nur Kreislauf von, von der verlogenen Scheiße, die mir da aus Politikermündern in vollster Überzeugung entgegenquillt.

Den Ausschlag gab heute „Sozialdemokrat“ Münte, der „soziale Gerechtigkeit“ scheinbar darin erfüllt sieht, dass es allen genauso Scheiße zu gehen habe, wenn er nach dem altbekannten Muster „Es ist nicht einzusehen, dass es {insert beliebigen Gruppennamen here} besser geht als {insert irgendeinen anderen Gruppennamen, der mit der ersten in keinerlei Zusammenhang steht, außer, dass auch dies eine Gruppe ist here}“ das alte „wir spielen alle gegeneinander aus, dann wird sich keiner gegen uns wenden“-Spiel und natürlich das Bild des Sozialschmarotzenden „Selber Schuld“-Bildes bringt, denn freilich sind Arbeitslose unter 60 nur faule Säcke.

Was mich weniger aufregt ist das inhaltliche, denn von unseren realitätsfernen „Eliten“ und sich sonstwie als was Besseres fühlenden ist man diese Attitüden das ja seit Jahren gewohnt.

Was mich echt aufregt ist diese Überzeugung, mit der hier unter Umgehung sämtlicher Logik „argumentiert“ wird, um eben nicht zu sagen, gelogen, gehetzt und für Dumm verkauft wird – es wird eben nicht argumentiert sondern nur stumpf behauptet und konstruiert, ohne Substanz und reale Zusammenhänge. Es wird ein Matsch von indifferenten Inhalten geliefert, der nicht mehr unterscheiden kann zwischen Meinung, Behauptung, Postulat und Tatsache, und so schütten die mir da einen Haufen niveaulosen, stinkenden Sprachmüll in die Ohren. Das ist akustische Luftverschmutzung und grenzt an Körperverletzung, wenn man sich klar macht, dass das ja von einem Hirn verarbeitet werden muss.

Diese gezeigte Dummheit und der damit verbundene Glaube, alle Zuhörer seien mindestens ebenso dumm und merken das nicht regt mich auf. 200 Puls! Echt!

INSM versucht sich als Linkfarmer?

Könnte man meinen und meint tatsächlich zumindest das INSM Watchblog. Und versucht, mit ein paar Subdomains gegenzuhalten und lustiges Gegenindizieren per folgender Links zu betreiben (die ich hier freilich ausschließlich zur Dokumentation und zum Beleg des vorangegangenen zitiere):

Bundesländerranking und Städteranking, Propaganda, INSM-Tagebuch, INSM-Presse uvm….

… na ob das was nützt, wenn man solche Links so setzt? Glaube ich nicht, das würde doch erst was bringen, wenn das tatsächlich viele verschiedene Webseiten täten, aber wer würde sowas sinnloses denn machen?

Wer macht die Fehler?

Politiker jedenfalls nicht. Die werden höchstens missverstanden.

Und erzählen bei der „Richtigstellung“ den selben Blödsinn grad nochmal.

Geht ja auch garnicht anders, denn um was anderes sagen zu können als vorher müsste man ja begriffen haben, dass das vorher tatsächlich Blödsinn war. Und eben nicht nur „missverstanden“ oder sogar nur „falsch zitiert“.

Es ist deren Missverständnis: dass der „Eindruck“ der durch „sinnentstellende Kürzung“ entstanden sei, ein falscher sei und nun „korrigiert“ sei.

Sorry, aber ich sehe in der Aussage und damit auch im „Eindruck“, keinen Unterschied, ob jemand sagt „seiner Meinung nach“ sei es nur eine Frage der Zeit – oder ob das „die Meinung von Experten“ sei.

„Experten“ sind scheinbar eh für Politiker das, was für Kinder „der fremde Mann“ ist, der den Kratzer ins Auto gemacht hat oder einem sagte, man solle das oder jenes tun . Und „alle Experten“ sind sowieso das für Politiker was für die BILD „ganz Deutschland“ heißt.

Wenn man anonyme „Experten“ nötig hat, die man in Ermangelung schlüssiger Argumente als Stütze seiner Thesen heranzieht, mag das rethorisch eine (nicht besonders gute) Möglichkeit sein, seinen Behauptungen Autorität zu verleihen und gleichzeitig die Verantwortung dafür von sich zu schieben, aber hey – wozu führe ich solche „Argumentationen“ denn auf? Um dann zu sagen, dass ich hinter der damit verbundenen These garnicht stehe?

Ist doch Quatsch! Sowas mache ich doch, um meiner Behauptung Autorität, Pseudo-Sachlichkeit und Allgemeingültigkeit zu verleihen. Und damit ändert sich genau garnichts an dem Eindruck, den ich von Anfang an von dieser ständigen hysterischen Panikmache hatte und habe.

Ist also alles so wie immer.

Bekennerschreiben

Das habe ich auf der Parkbank gefunden:

Wir, die Molwanische Befreiungsfront, bekennen, vor einer Woche das Berliner Reichstagsgebäude, Schloss Neuschwanstein sowie den kompletten Hamburger Hafen gesprengt gewollt zu haben. Und wir hätten das auch echt gemacht, hätten wir Sprengstoff, Autos und genügend Leute gehabt. Und uns getraut.

Und nächste Woche würden wir den Berliner Funkturm sprengen und den Rhein umleiten wollen. Und noch viel mehr! Bis zum Ende des Jahres hätten wir eure gesamte Infrastruktur lahmgelegt, wenn wir fähig dazu wären! Ganz sicher hätten wir das!

So, und jetzt habt gefälligst Angst und schafft endlich eure Bürgerrechte ab!

In Zeiten, in denen Regierungen allen Ernstes Maßnahmen z.B. zum Klimaschutz in Zeitrahmen völlig außerhalb der eigenen Erlebenszeit nichtmal beschließen sondern nur „erwägen“ und einem das als etwas „getanes“ und konkretes zu verkaufen suchen macht diese Terrormethode durchaus Sinn.

Bei den derzeitigen Reaktionen auf die letztens so spektakulär „vereitelten Anschläge“ frage ich mich eigentlich nur noch, wer hier der peinlichere Dilettant ist: die „Terroristen“, die Politik oder die Medien, die willfährig bei der Hysterie mitmachen und weiter anblasen.

(Disclaimer: das da oben ist eine SATIRE! OK? Sag‘ ich sicherheitshalber, man kann ja heutzutage wahrlich nicht mehr drauf vertrauen, dass man von gesundem Menschenverstand umgeben ist. Satire, Spaß, Ironie, Sarkasmus. Nicht real. Danke für die Aufmerksamkeit.)

Radiotipp: Bayern2 / Zündfunk

Zum Thema Schäuble gibt es heute (meine Güte ist das schon spät früh, jetzt aber dann gleich mal ins Bett) ein Special ab 19 Uhr auf Bayern2.

Wer’s nicht terrestrisch empfangen kann, der kann sich am Live-Stream versuchen.

Achso, ein Telefoninterview mit mir gibt’s auch. Ich dürfte aber wie immer viel zu schnell viel zu viel in den Hörer geschwallt haben, aber ich hoffe, ich hab‘ mich trotzdem nicht zu dämlich angestellt…

Und ich kanns nicht mal selbst live hören weil ich abends noch einen Termin habe 🙁

Der Zustand des hiesigen Journalismus

… ist ja schon länger unter aller Sau und bleibt es wohl auch angesichts des ach so wichtigen G8-Gipfels, der soooo superwichtig ist, dass man den ganzen Tag live berichten muss, aber offensichtlich dennoch nicht wichtig genug, um wenigstens hier endlich doch mal wieder zur Abwechslung wenigstens einigermaßen seriösen Journalismus zu betreiben. Das Gegenteil ist der Fall, man scheint sich da beim „seriösen Journalismus“ gegenseitig mit Enten, Missdeutungen und Fantasiestories überbieten zu wollen.

Nicht dass das was neues wäre oder ich ernsthaft was anderes erwartet hätte.

Aber jetzt weiß ich auch wie sowas kommt

Aber zum Glück gibts diese völlig unseriösen Internettagebücher, da kann man sich wenigstens informieren, was wirklich so los ist rund um G8. Und weiß meist schon Bescheid, wärend die „seriösen“ noch teils Tage lang ihre Falschmeldungen voneinander abschreiben.

Allerdings kann allzu wüster Gammeljournalismus noch richtig Ärger machen. Wie gesagt, wenn ich wissen will, wie’s wirklich war les‘ ich Blogs von Leuten, die wirklich vor Ort waren

Propaganda und PR

Die BBC-Doku „Propaganda in America“, die auf YouTube in 6×10min-Häppchen aufgeteilt ist, beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der sogenannten „Public Relation“ ausgehend von Freud und der „Entdeckung“ der Psychologie, die sich schnell nicht nur mit dem Individuum beschäftigte sondern auch mit der sogenannten „Masse“, bis zu dem, wie sich PR als Manipulations-, Lobby- und Themensteuerungsinstrument heute darstellt.

Eine interessante Dokumentation (und Analyse), zum einen für’s historische Interesse an Politik, Wirtschaftsentwicklungen und gesellschaftlichen Phänomenen, zum andern natürlich auch für’s „fachliche“, egal ob es sich um das Themenfeld Werbung, PR oder Psychologie handelt – oder um Politik oder Soziologisches.

Persönlich empfinde ich viele der implizierten Rückschlüsse für etwas weit gehend, man könnte am Ende meinen, der Mensch wäre der PR „schutzlos ausgeliefert“ und könne tatsächlich beliebig manipuliert werden, da habe ich einfach einen andere Einstellung zu dem, was ich „freien Willen“ nennen möchte.

Zum anderen scheint mir das Teil hin und wieder in eine Wahrnehmungsfalle zu rutschen, der vor allem Verschwörungstheoretiker gern erliegen, nämlich, dass Entwicklungen im der Rückschau schnell „gradlinig“ und damit geplanter und „gewollter“ erscheinen als sie waren – Folgerichtigkeiten einer Entwicklung entstehen auch ohne bewusste Steuerung und nicht jede Kausalität ist eine, die jemand bewusst und zielgerichtet angestoßen hat. Dinge gehen auch mal ihren Gang und führen zu Folgen, ohne dass Involvierte da Hand anlegen – oft genug gar „trotz“ deren Aktivitäten.

Bei Entwicklungen sieht man halt im Rückblick nicht mehr irgendwelche Kreuzungen und Abzweigungen, die in die andere Richtung gesehen Wegen verschiedene Richtungen und Richtungswechsel verpassen, egal, ob die Abzweigungen bewusst gewählt wurden oder es mehr oder weniger eine Windböe zu dieser Zeit war, die die Schritte nach links oder rechts weiterlenkten. Propaganda und PR weiterlesen

Subjektive Betrachtung einer Spezies und Überlegungen, wie man mit ihr umgehen könnte

Disclaimer: Achtung, hier folgen Klischees, Pauschalierungen, Stereotypen und Vereinfachungen, die sämtlichen beteiligten Personen natürlich niemals nicht gerecht werden!

Wie ich ja schon angekündigt hatte, konnte ich beim Besuch in England einige meiner Beobachtungen und Überlegungen zur Frage, was für sonderbare Leute da draußen in der Welt so herumlaufen, abgleichen. Mir ist klar, dass der Blickwinkel, fixiert auf einen einzigen Aspekt, sehr eng und spezifisch ist, aber das macht’s halt auch etwas simpler, und um etwas komplexes zu überblicken ist es meiner Erfahrung nach hilfreich, erstmal stark zu vergröbern und zu simplifizieren.

So genau weiß ich noch nicht, ob ich mich jetzt darüber freuen oder erschreckt sein soll, dass ich einige meiner Theorien, die bislang auf persönlicher Erfahrung in einem persönlichen Rahmen basierten, auch im anderen Bereichen bestätigt finden durfte (oder musste). Ich denke, ich freue mich eher, denn das macht es einfacher, ein paar simple Muster herauszuarbeiten und so ein wenig Linie in meinen Gedankensalat hineinzubringen. Darum werde ich mal versuchen, diesen ganzen Wust auf wenige Muster herunterzubrechen, so einfach und pauschal wie möglich und so unvollständig, wie es dadurch halt auch wird. Es ist also erstmal nichts weiter als „laut ins Unreine gedacht“.

Und so beginne ich gleich zu Anfang mit einer Pauschalierung, die postuliert, dass es eine Gruppe „normaler“ Menschen in einer „normalen“ Realität gibt, ohne auch nur im Geringsten auf die Frage nach „was ist normal?“ und „Was ist Realität“ oder gar „Gibt es eine allgemeine Realität“ einzugehen ;-) Subjektive Betrachtung einer Spezies und Überlegungen, wie man mit ihr umgehen könnte weiterlesen

Tagesschaublog

Nachdem das Tagesschaublog ja nun vor zweieinhalb Jahren den ersten Beitrag lieferte, nach der Wahl aber dann auch schnell wieder einschlief und dann seit einiger Zeit leise im Hintergrund wieder vor sich hinbloggte (und das, wie ich finde, nicht mal übel) will man zum neuen Jahr wohl nochmal genauer wissen, ob dieses Medium „Blog“ nicht doch geeignet sein kann, „Zuschauerdialog“ hinzubekommen. Zu diesem Behufe wollen nun die Chefredakteure themselves dort mitbloggen.

Könnte funktionieren. Wenn die beiden es schaffen, ihre Fotos mit welchen ohne Krawatte auszutauschen. In dem Video sieht das ganze ja schon recht locker aus. Zumindest solange man den Ton nicht anschaltet. Akustisch habt ihr noch ganze Schränke von Krawatten um. Macht euch locker! Nix Teleprompter. Gradraus. Und nochwas: es gibt sowas wie Gesichtsmuskeln. Die sind für Mimik da. Lächeln, Lachen, Augendrehen. Und Arme und Hände müssen auch nicht auf Tischplatten festgeklebt sein, eure Beine tragen euch auch so. Da bin ich überzeugt von. Vertraut mir, nur Mut. Beine können sowas.

Schade wäre nämlich, wenn das Ganze nun in öffentlich-rechtlicher „professioneller Objektivität“ versänke, dann wäre das Tagesschau-Blog wohl endgültig im Eimer, nachdem es sich in den letzten Monaten eigentlich ganz nett gemacht hat.

Also, die Herren Gniffke und Hinrichs: in einem Blog braucht keiner eine Krawatte, und in einem Blog kann man sich austoben. Ein Blog ist immer und absolut subjektiv und persönlich, sonst ist es kein Blog. Also bittebitte, haut rein. Mit Witz und als sichtbare eigenständige Menschen, OK? Dann klappt das auch mit dem bloggen.

Achso, und es heißt das Blog. Nicht der Blog. Kommt von Web-Log und bei zusammengesetzten Substantiven zählt immer der Genus des letzten verwendeten Wortes (vgl.: der Blogeintrag. Da kommt das Maskulinum vom „Beitrag“).

Mal davon ab, dass auch „Web“ ein Neutrum wäre. Woher nimmt da also wer was anderes als ein Neutrum?

Medienvermeidung

Ach hätt‘ ich heut bloß keine Nachrichten geguckt, dann müsste ich nicht wieder völlig genervt von unseren Politikerdarstellern sein, und ebenso von so manchem, der sich gern als Journalist sähe.

Amoklauf in einer Schule. Und wieder fällt keinem was anderes ein als irgendwas erschießen verbieten zu wollen, mal wieder irgendwelche Computerspiele am besten (denn das spielen diese Leute ja nicht, ist also für sie kein Verlust, im Gegensatz z.B. wäre das Angehen von Schützenvereinen unschön, denn dort kann man ja im Trachtenjankerl auf Stimmenfang gehen).

Von „Internetpolizei“ ist die Rede, die „gewaltbereite Jugendliche aufspüren“ soll. Von „Killerspielen, die in die gleiche Größenordnung wie Kinderpornogrphie gestellt werden“ sollen. Und davon, dass „Gesetzgebung nicht vor der privaten Haustür aufhören“ dürfe. OK, auch nichts Neues.

Ist ja auch fein, denn dann muss man sich – wie immer – nicht um die echten Ursachen kümmern, um eine Gesellschaft, die die, die es nicht packen nicht nur fallenlässt sondern noch dazu als „Sozialschmarotzer“ oder ähnliches verunglimpft und ihnen nicht mal mehr das Recht zum Bejammern ihrer Situation zugesteht, geschweige denn natürlich, Möglichkeiten aufzuzeigen, sie ändern zu können.

Dann muss man sich nicht um den inzwischen noch stärker als zu meiner Zeit gewachsenen Druck und gnadenlosere Auslese in den Schulen kümmern – bzw. hinterfragen, ob dieser von der Politik ja so eingerichteten Verhältnisse nicht vielleicht doch keine so tolle Idee gewesen sein könnten. Dann muss man nicht zugeben, dass alle „Fordern und Fördern“-Sprüche reine PR sind, was das „ö“ betrifft, in Zeiten immer weiter gekürzter oder gleich mal komplett gestrichener Etats für Jugendhäuser, Aktionen und Initiativen.

Wo bitte sind denn die Journalisten, die den Namen noch verdienen, und die den Stoibers, Merkels & Co. ihre dummen, populistischen Law & Oder-Sprüche um die Ohren hauen und sie mit der Realität konfrontieren, die mal eben garnichts mit Computerspielen, aber dafür viel mit sozialer Kälte, politischer und gesellschaftlicher Inkompetenz und einem von die Realität flüchtenden Politikern verursachte Stimmung zu tun hat, durch die immer weniger Menschen in immer engere Normen passen und die die aus dieser rausfallen keine Perspektive mehr für ihr Leben finden?

Wo sind die Journalisten, die einem Politiker, der seinen Müll in ihr Mikro seiert, einfach mal sagt: „Und diesen Schwachsinn meinen sie jetzt Ernst und soll die Antwort auf ein breites soziales Problem in unserer Gesellschaft von wenigen Gewinnern und immer mehr Verlieren sein? Das graue Zeug da zwischen ihren Ohren, benutzen sie das eigentlich auch irgendwann mal für was anderes als ihren momentanen persönlichen Vorteil oder volksverdummenden Blödsinn loszulassen? Welches Volk vertreten sie denn so als „Volksvertreter“ eigentlich? Schon mal da drüber nachgedacht?“

Aber was reg‘ ich mich auf – erstens hab‘ ich das ja mehr als einmal alles schonmal gesagt, und zweitens wird wieder nichts anderes passieren als etwas wilder Aktionismus, irgendwelche Gesetzesverschärfungen, die noch mehr Leute willkürlich kriminalisieren, während „echte“ Kriminalität immer noch nicht mehr wird, auch wenn es Medien und Politik so gerne anders hätten, und ich darf mich in einem Monat, einem Jahr, oder gleich morgen wieder fragen, warum eigentlich wieder alle ganz überrascht sind, denn letztlich ist das alles, Ursache wie Auswirkung, ein alter Hut.

Ich hab‘ sowas von die Schnauze voll von diesen ganzen dilettantischen Arschlöchern da in Politik und Medien. Wenn man die wenigstens einfach ignorieren könnte in ihren Scheinwelten da, aber das geht ja auch nicht, denn es ist ja nicht nur dummes Geschwätz, die machen ja auch noch irgendwelches Zeugs, das dann sehr reale Auswirkungen hat auf z.B. auch mein Leben. Oder eben auf das von Leuten, die nie gelernt haben, mit ihrer Wut und ihrem Frust, überhaupt nicht wahrgenommen zu werden, und wenn, dann als „Loser“, der’s am besten auch nicht anders verdient hat, anders umzugehen als gewalttätig zu werden.

Und so erwarte ich die nächsten „überraschten“ und „schockierten“ Schlagzeilen von „unverständlichen“ Taten.

Wenn der nächste Massenmörder allerdings ein Trachtenjankerl im Schrank hängen hat, dann möchte ich bitte sämtliche Trachtenumzüge verboten wissen. Und die Kundendatenbanken von „Landhaus Moden“ sofort in die Rasterfahndung überführt. Und Leute, die sich öffentlich in Tracht zeigen bitte präventiv erstmal einbuchten.

Zum konkreten Thema hat Jens inzwischen ein paar Sachen zusammengetragen, wunderbar, dann kann ich mir das ja sparen.

Und die Nachrichten in den nächsten Tagen meiden.

Ist besser für den Blutdruck.

Und senkt die Gefahr, Amok zu laufen.

Achso, und vielleicht liest ja mal einer von euch Politikern oder Journalisten den Abschiedsbrief des Typen, der da rumgeballert hat. Am besten, bevor er/sie den Mund aufmacht und irgendwelche eigenen „Überlegungen“ zum Besten gibt.

Da steht nämlich, finde ich, ziemlich deutlich und eindeutig drin, warum er das gemacht hat – und das „warum“ fragt ihr doch allenthalben, oder? Achso, rhetorische Frage, sorry dann…

Denn: Oh Wunder: es ist etwas völlig anderes als ihr interpretiert, hofft, vermutet, postuliert. Und, oh weiteres Wunder: es ist verständlich.

(bevor jetzt wer Panik kriegt: nein, nur weil ich etwas verstehe muss ich es nicht befürworten oder entschuldigen. Oder gar selber so sehen. Ich weiß, sollte klar sein. Aber ich sag’s lieber trotzdem nochmal. Nicht, dass die „Internet-Polizei“ auf komische Gedanken…)

P.S.: an die, die die Veröffentlichung dieses Briefes Scheiße finden, weil sie „Glorifizierungen“ fürchten, oder „Nachahmer“: Dann müsste man auch „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe verbieten, um Selbstmord als Möglichkeit, aus jugendlicher Depression zu fliehen, als „Beispielhaft“ auszuschließen. Aber so wie die große Mehrheit nunmal Alternativen auch zu dieser „Möglichkeit“ findet, so findet eine Mehrheit auch Alternativen zu Amokläufen oder Gewalt im Allgemeinen.

Gegen Dinge allerdings, die versucht werden aus der Wahrnehmung zu nehmen, kann man sich nicht frei entscheiden, denn meine Entscheidungen kann ich nur an dem ausrichten, was ich auch wahrnehmen kann. Deshalb hat dieser Typ auch so entschieden: er konnte keine Alternative, keine Zukunft und keine „Verbesserungsmöglichkeit“ wahrnehmen, um sich für diese und gegen die Destruktion zu entscheiden. Ja, teils liegt das an seiner eigenen Wahrnehmung, die ihn blind sein ließ gegenüber Alternativen. Aber teils liegt sowas auch an einer Gesellschaft und deren „Leitfiguren“, dass diese Alternativen nicht mehr als erreichbar gelten – oder gar als nicht (mehr) vorhanden…

Ich @ MySpace

Ich habe mich jetzt auch bei MySpace registriert, nachdem es ständig aus Musikerkreisen heißt, man „müsse“ da dabei sein, Aufmerksamkeit und so, alle wichtigen sind da, und wer da nicht ist den gibt’s nicht und so weiter, kennt man ja. Was soll’s, tut ja nicht weh, und wenn’s schee macht…

Nunja, was soll ich sagen: Das Ding kommt mir vor wie ein ehemaliges Forum, an dem die Betreiber auf der eigentlich mal relativ nebensächlichen User-Profil-Seite ein Gadget nach dem anderen reingefrickelt haben, so dass diese Profilseite immer überladener wurde – und sich auch entsprechend schwierig bedienen lässt. Lustig ist der Versuch, die Seiten zu lokalisieren, denn irgendwann springt das Ganze dann doch wieder auf Englische Sprache um, wenn man irgendwohin klickt, was scheinbar noch nicht sauber lokalisiert wurde, und ab diesem Moment schert sich das System nicht mehr drum, ob man da mal irgendwann „deutsch“ angegeben hatte, und darüber hinaus fliegen manche Bedienelemente plötzlich an einer ganz anderen Ecke der Seite rum. Konsistenz wird wohl als überbewertet angesehen, dort. Aber in Web2.0-Zeiten mit hakligen beta-Phasen zu arbeiten ist ja auch irgendwie normal, heutzutage.

Macht aber nix, denn was muss das muss, und man muss ja, sagt man, und wer bin ich, dies in Frage zu stellen, und so kann man jetzt nicht nur mich dort finden, sondern auch Duke und Karan und natürlich auch die Singvøgel. Und mit etwas Glück kann ich für letztere demnächst auch ein paar Songs hochladen.

Denn eins ist ganz nett dort: diese „Musiker-Accounts“ schauen mir recht praktisch aus.

Wenn man man durch diese wirre Benutzerführung durchgeblickt hat.

Achso, Dukes „Wege des Herrn“, das da auf meinem Profil als Song läuft habe ich nicht nur gewählt, weil ich den Song schlicht gut finde, sondern weil das im Moment der einzige Song online ist, bei dem ich ein bisschen was an Percussion beigetragen hab‘. :-)

Resignation?

Es gäbe einen Haufen Kram, mal wieder, über den es sich zu schreiben lohnte, rein thematisch, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass darüber nicht schon seit Jahren immer wieder geschrieben würde ohne dass das irgendeine Relevanz zu haben schien.

Da ist die Diskrepanz zwischen jubelnder Wirtschaft mit Rekordgewinnen, die gleichzeitig aber immer noch tausende von Arbeitsplätzen abbaut, nebenher aber ihren Managern 30%ige Lohnsteigerungen angedeihen lässt, gleichzeitig den anderen Angestellten und Arbeitern nicht nur keinerlei Gehaltsaufbesserung gönnt, sondern im Gegenteil, mehr Arbeit fürs selbe Geld fordert, was einer Lohnkürzung entspricht, während die Arbeitslosen sich immer wieder mit modernen Versklavungen per 1-Euro-Jobs oder gar unentgeltlichem Reichsarbeitsdienst konfrontiert sehen und wenn sie sich dagegen wehren als „Sozialschmarotzer“ verunglimpft werden – aber was soll ich darüber schreiben, was ich nicht schon vor Monaten oder gar Jahren geschrieben habe?

Dann gab es ja Demos in Ungarn, zu denen mir auffiel, wie unterschiedlich da ZDF und ARD drüber berichteten – in „heute“ sprach man von friedlichen Großdemos, die am Ende „Dank“ irgendwelcher Hools und Rechtsradikaler gewalttätig wurden, in der Tagesschau gab es ausschließlich „rechtsradikale Ausschreitungen“, von friedlichen und nicht-extremen Demonstranten war keine Rede.

Derweil ging es in Thailand ab, und auch hier habe ich bei den Mainstreammedien nicht durchgeblickt, was da nun wirklich los ist. Aber zum Glück gibt es ja Weblogs.

Dann heute früh in der Tagesschau, heißt es zur Lage der Ausbildungsplätze, dass dieses Jahr über 3000 Stellen mehr fehlen als letztes Jahr und mehr oder weniger wörtlich, dass die höhere Zahl daran läge, dass man nicht damit rechnete, dass so viele Jugendliche, die letztes Jahr schon leer ausgingen, sich dieses Jahr vöööllig überraschend nochmal versuchten irgendwo zu bewerben. Und ich fragte mich, ob denn die, die sowas schreiben eigentlich realisieren, was sie da schreiben. Oder spätestens der, der einen solchen offensichtlichen Käse vorlesen muss, nicht innerlich gepeinigt aufschreit ob der Hirnrissigkeit des da zu lesenden. Ich mein – was sollte denn ansonsten mit denen passieren? Lösen die sich normalerweise in Luft auf, wenn das Jahr rum ist? Oder muss ich mal nachschauen, ob die Suizidrate stärker gesunken ist als erwartet? Manchmal fragt man sich echt, was so manche da im Wasser haben, das tut doch physisch weh, im Hirn.

Ansonsten hab‘ ich mir vor ein paar Tagen eine fette Bänderdehnung im Bassdrumfuß zugezogen, die ich jetzt schnellstens auskurieren muss, um den Gig am 6. Oktober nicht zu gefährden. Nach einem Wochenende mit einem Ibuprofenspiegel von 1600mg und einer halben Familientube Voltaren geht das inzwischen auch ohne Schmerzmittel, aber auftreten ist halt nach wie vor nicht.

Naja, und dann gibt’s ja noch meine für manche etwas seltsameren „Special Interest“-Themen, die ich aber bekanntermaßen wo anders beackere. Da habe ich gestern Nacht mal einen bösen Artikel schreiben müssen. War einfach mal nötig.