Queen + Paul Rodgers: the cosmos rocks

Seit langem habe ich mir mal wieder eine richtige CD gekauft, nicht als Nice Price oder sonstige Grabbelkistenausgabe sondern ganz aktuell und zum (fast) vollen Preis: die neue Scheibe von Queen: the cosmos rocks – natürlich die mit der zusätzlichen DVD – musste einfach her!

Was soll ich sagen: ich finde sie klasse. Jajaa, Deacon ist nicht dabei obwohl er noch lebt und damit eigentlich keine Ausrede hat wie Freddy, aber Roger und Brian are alive and kickin‘, und genau das zu sehen, den Riesenspaß, den die beiden haben, endlich wieder als Queen auf der Bühne zu stehen (ich kann das so gut nachvollziehen, nach meiner fast 15-Jährigen Bühnenabstinenz genieße ich inzwischen jede einzelne Sekunde, die ich wieder auf einer Bühne verbringen kann, wie ist das dann erst für Leute mit einer solchen Vergangenheit auf solchen Bühnen, wie sie für Queen üblich waren!!!), dafür hat sich die DVD alleine schon gelohnt, die Jungs endlich wieder auf einer Livebühne zu sehen fand ich schon sehr berührend. Und sie können’s noch, auch wenn Brian wie auch Roger ein bissl dickere Backen bekommen haben inzwischen. Wobei Roger sich unglaublich wenig verändert hat, eigentlich – er schaut noch fast genauso aus wie auf der Aufnahme des Tribute-Konzertes damals im altehrwürdigen Wembley-Stadion.

Und allen Unkern zum Trotz: Paul ist super und passt auch zu Queen. Er versucht nicht, Freddie nachzumachen (was er, wie auch irgendwer anders, ja eh nicht schaffen könnte) sondern bringt eine neue Facette, sich selbst, ein. Und zwar sehr intensiv und „echt“, und auch ihm merkt man den Spaß an der Sache an, wie auch den Stolz, hier in der legendären Queen-Historie noch ein paar Seiten einfügen zu können.

Auch wenn freilich allenthalben auch „Aber der Rodgers ist doch nicht Freddy“-Geheule zu vernehmen ist: natürlich ist er es nicht, hey, Freddie ist tot, leider, damit sollte man sich langsam mal abfinden, aber deshalb muss man nicht auch den Rest der Band begraben, wenn die so offensichtlich noch gern ein wenig weiterleben möchten. Im Gegenteil: Roger und Brian waren jeder für sich immer und sind noch immer in gleichem Maße Queen, wie es Freddie auch war. Ein Haufen Queen-Songs wurden von diesen beiden geschrieben, und wenn diese beiden nun weitere Queen-Songs schreiben, dann sind das wie die vorhergehenden: Queen-Songs.

Und das hört man ihnen an, auch wenn diese statt mit jener der markantesten Stimmen der Welt nun von dieser anderen, im Charakter zu jener völlig unterschiedlichen, aber durchaus ebenfalls höchst markanten Stimme gesungen werden.

Mir gefällt Paul Rodgers: er passt zu Brian und Roger, als Typ und als Musiker, und er passt zur Musik von Queen, zu den typischen bombastischen Gitarren-Riffs und den nicht weniger bombastischen Drums, die zusammen mit Piano, Keyboards und mehrstimmigem Kopfstimmenchor im Hintergrund diesen Queen-typischen Klangteppich und ausufernde musikalische Bühne erzeugen, die ich seit nunmehr 15 Jahren so vermisst habe. Aber die man auch sofort wieder erkennt. Und damit das ist, was sie ist: Queen.

Und auf dieser Bühne singt nun Paul Rodgers, weit bluesiger und old-school-rockiger als man es, speziell zuletzt von den späten Queen, gewohnt war. Wenn man sich aber so ein paar gute alte Queen Rock’n Roll-Klassiker aus den 70’ern ins Gedächtnis zurückruft, dann erkennt man, dass die neuen Queen zusammen mit ihrem neuen Sänger, an eine Queen-Tradition anknüpfen und diese formidabel fortzuführen wissen, die die 80-ger Studio-Pop-Phase fast komplett auslässt. Bzw., denn das kann man auf der DVD gut sehen, auch diese transformiert in einen aktuellen, aber auch nicht minder (und das ohne Widersprüchlichkeit) zeitlosen Queen-Sound, der einer markanten Rock-Röhre genau die Bühne baut, die eine solche Stimme braucht. Die Musik hat mehr Live-Charakter, weniger typisches Studio-Gefrickel mit da noch ein dünnes Synthie-Stimmchen, dort noch ein Elektro-Beatchen, ist fett und ausschweifend und selbstbewusst, wie es nur Musiker hinbekommen, die genau wissen wer sie sind, und die garnichts anderes mehr sein können. Und es auch nicht anders als genau so wollen.

Für mich ist das ohne einen Zweifel das Album dieses Jahres!

P.S.: achso, höchst löblich (sonst hätt‘ ich mir das ja nie gekauft): die CD hat keinen Kopierschutz.

8 Gedanken zu „Queen + Paul Rodgers: the cosmos rocks

  1. Ooooh, ich würde sie ja so gerne live erleben….

    Was ich an Queen so richtig schätze, ist ihre Lebendigkeit. Brian May führt ein interessantes Weblog, das sehr deutlich spiegelt, was er ist: ein Mensch, der sich für das Universum und das, was in ihm ist (Sterne, Menschen, Begebenheiten, auch politische Ungerechtigkeit und deren Behebung) aufrichtig interessiert.

    Meiner Meinung nach spürt man das in der Musik: die Begeisterung dafür. Auch nach so vielen Jahren, auch nach dem schweren Schicksalsschlag von Freddy Mercurys Tod. Die machen weiter, und nicht „einfach so“, weil’s halt schon immer so gewesen ist, sondern immer wieder neu.

  2. Ganz genau meine Rede. Ich verstehe dieses ganze Rumgeheule auch nicht. Freddie wäre der letzte gewesen, der gesagt hätte sie sollen es bleiben lassen. Nein, ich glaube der hätte sie noch ermutigt.

    Ich bin froh, daß sie wieder Musik machen. Und ja, ich finde auch, daß das Album einfach nur rockt.

  3. Ich für meinen Teil kann dazu nur sagen, das ich seit meinem 12. Lebensjahr
    Queen höre und auch sehr schätze.
    Ich war am ersten Oktober in der Münchner Olympiahalle und hab Sie live gesehn. Natürlich hätte ich Queen gerne mal mit Freddie live gesehen, was aber zu seinen Lebzeiten für einen normalen Fan aus der Provinz kaum möglich war.
    Mittlerweile gehöre ich zu den alten Säcken über 40 und muß einfach sagen, das ich auf vielen Livekonzerten war aber selten bis garnicht dieses Qualitativ hochwertige Handwerk von Musik machen erlebt habe.
    Nun, lange rede, kurzer Sinn. Wenns um mich geht, sollen der beste Gitarrist und einer der besten Schlagzeuger auf diesen Planeten einfach so weiter machen (keep on rockin Boys)

  4. ich habe mir am 12.09.08 sofort das neue queenalbum geholt.je öfter ich es höre, umso besser finde ich es.
    gut, dass brian und roger weiter machen. mit paul r. haben sie einen sänger, der seine sache sehr gut macht. ich finde es mutig von paul, da er ja immer mit freddie konfrontiert wird. ich glaube sogar, dass freddie den beiden paul als sinen nachfolger vorgeschlagen hätte.
    ich hoffe, dass die drei weitermachen und bei ihrer nächsten tour nicht wieder nrw außen vor lassen.

  5. Hallo Queen Fans,

    auch ich habe Freddies Stimme geliebt, aber ich finde auch Pauls Stimme in Ordnung und Queen experimentierten ja immer schon ein bischen herum (The Game=erstmal ein Synthesizer verwendet, Flash Gordon=Since-Fictionartige Sounds, Hot Space=Funk & Disco) und jetzt ist halt ein neuer Sänger da und ich bin sogar der Meinung, dass der Zusatz „+ Paul Rodgers“ wegfallen sollte. Queen hat halt einen neuen Sänger und gut is. Freddie ist nun mal gestorben und daran sind Brian, Roger und mit Sicherheit auch nicht Paul dran schuld. Mir ist es lieber, wenn ein neuer Frontmann seinen eigenen Stil in die Band bringt, als wenn er versucht Freddie zu kopieren. Paul bringt seinen eigenen Stil in die Band und das ist okay so. Bei AC/DC wurde schliesslich auch nicht so ein TamTam gemacht als Bon Scott starb und Brian Johnson seinen Part übernahm und Iron Maiden haben auch schon öfters den Sänger gewechselt, ohne gleich ein „+ Name des Sängers“ unter ihren Bandnahmen zu drucken. Ich hoffe, dass Brian May das hier liest und ein bischen deutsch kann.

  6. Das wär‘ cool, wenn Brian hier mitläse, allein, das dürfte ein frommer Wunsch bleiben 😀

    Aber du kannst es ihm selber mailen, über -> sein eigenes Blog. Ein paar Brocken deutsch kann er tatsächlich, aber ansonsten kennt er auch ein paar Leute, die’s ihm übersetzen können 🙂

Schreibe einen Kommentar zu klaus hofmann Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert