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Das Internet rettet die Welt. Verdummt alle. Nicht. Doch. Nein. Doch. Ach.

Ich bin ja inzwischen doch schon ein bisschen älter und stieß deshalb bereits in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre auf dieses „Internet“. Gegenüber damaligen „early adoptern“ relativ spät, ich bin zwar jemand, der irgendwie jeden Scheiß mitmachen muss, aber meist bekomme ich den Scheiß erst mit, wenn die, die jeden Scheiß mitmachen müssen, ihn schon eine gute Weile mitmachen. So auch beim Internet. Natürlich, als „Computerfreak“ seit den Achtigern und schon immer technikinteressierter Mensch seit frühester Kindheit, habe ich lange Zeit vor meinem eigenen Einstieg ins Internet schon von „Datenfernübertragung“ gelesen, von Akustikkopplern und von vernetzten Computern, Hacker waren schon in den frühen Achtzigern Themen meiner Lieblingsfilme und -bücher. Und ich hatte Freunde, die nerdig genug waren, da schon weit früher als ich aktiv mitzumischen.

Vom Zuschauer zum Akteur aber wurde ich erst Anfang/Mitte der Neunziger. Als das „WWW“ bedienungsfreundlich genug geworden war, so dass auch ich einen Zugang in diese Welt finden konnte. Diese Dings-Boxen, die über irgendwelche lokalen Einwahlknoten erreichbar waren, die man aber irgendwie abonnieren musste, abholen, hinschicken, mit Terminal-Eingabezeilen und all sowas – da konnte ich nichts mit anfangen. Jens hat sich da letztens ja mit Oliver drüber unterhalten, das empfand ich als unendlich kompliziert. Ich habs ja schon mal gesagt: ein klassischer „Nerd“ bin ich nie gewesen.

An der Technik, wie ich sie da kennenlernte, hat sich bis heute nicht viel geändert. Die gewachsene Bandbreite, der billige Speicher und die leistungsfähigen Geräte ermöglichen mehr Geschwindigkeit für aufwändigeren Inhalt, aber wenn mans rein funktional betrachtet gibt es da viel weniger Unterschiede als man vielleicht denkt: ich habe Mitte der Neunziger auf der Babylon5-Seite die Trailer und Reviews zu den aktuellen Folgen angesehen, als im deutschen TV noch mit einem Jahr Verzögerung die Folgen der vorangegangenen Staffel ausgestrahlt wurden, wie ich heute in Dr. Who oder andere Serien reinschaue, bevor sie überhaupt auf einem heimischen Sender zu sehen sind, wenn sie es da denn überhaupt sind. Der Unterschied, Bandbreite und Datenmenge, ermöglicht das als Stream in hoher Auflösung und komplette Filme anstatt in kurzen Videos von einer Minute in 360 Pixeln breit, für die man dennoch eine halbe Stunde brauchte, sie runter zu laden. Ähnliches gilt für fast jede „Netztechnik“ – erinnert sich noch wer an „Quicktime VR„? Die Technik ist jetzt ziemlich genau 20 Jahre alt. Androids „Photo Sphere“ ist nichts anderes. Geändert haben sich Bandbreite, Speicher und Rechenpower. Aber nicht die grundsätzliche technische Funktionalität.

Wenn Feuilletonisten, Marktschreier, Politiker, Aktivisten, Maschinenstürmer und was weiß ich noch alles heute über „das Internet“ schreiben, reden oder reflektieren wundere ich mich deshalb oft sehr. Immer wieder geht es um ein „neues Medium“ (Merkels „Neuland“-Zitat letztes Jahr war da ein Höhepunkt einer langen Liste) und dessen wahlweise „Potentiale“ oder „Gefahren“, alles so neu und deshalb unabsehbar wie dennoch mit der Sicherheit des Unfehlbaren entweder in den totalen Untergang oder in das Paradies führend.
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Shooting Messengers

Seit der Meldung, dass Facebook WhatsApp gekauft hat, schießen die Anmeldezahlen bei alternativen Messengern in die Höhe, das scheint also zumindest bei einigen Leuten irgendwas getroffen zu haben. Und allüberall werden jetzt Alternativen diskutiert, und Gründe, warum man wechseln sollte oder warum das doch egal sei – und vieles, was eigentlich gar nichts miteinander zu tun hat, in einen Topf geworfen. Ich versuche das deshalb hier mal von einer anderen Seite her aufzudröseln.

Vornweg: Ich gebe zu, ein bisschen amüsiere ich mich ja auch darüber, dass WhatsApp-Nutzer jetzt wechseln, weil sie facebook misstrauen, als ob WhatsApp vorher nicht auch schon alle ihre Daten mitgeschnüffelt hätte, teils deutlich dreister und mehr als Facebook oder Google das tun – in den letzten Jahren gab es ja nun wirklich zur Genüge Berichte über scheunentorgroße Sicherheitslücken und über die immense Neugierde der WhatsApp-Betreiber und dennoch wurde das Teil installiert und sogar zum Versenden wirklich privater Fotos und ähnlichem genutzt.

Nichtsdestotrotz wird dieser Einkauf natürlich tatsächlich Folgen haben bezüglich der persönlichen Privacy. Wie immer aber kommt es halt auch drauf an. Shooting Messengers weiterlesen

Winterblues?

Ich hab ja das Gefühl, derzeit, ich komm‘ zu nix.

Was aber wahrscheinlich am Wetter liegt. Ich bin ja extrem Lichtabhängig, und längere Zeit trübes Wetter trübt auch schnell mein Blickfeld ein.

Weil – eigentlich mach‘ ich ja grade gar nicht wenig:

Auf Arbeit bin ich seit dem letzten Herbst sehr viel stärker eingebunden in Messebranding und -produktionen, was stellenweise extrem anstrengend ist, andererseits aber auch mehr Spaß macht, weil man selbst organisatorisch wie inhaltlich mehr in der Hand hat und nicht mehr nur Hingeworfenes abarbeitet. Die „Stoßzeiten“ sind dadurch allerdings wirklich richtig heftig geworden, ich hoffe, dass mit steigender Routine und Durchsetzung mancher von uns neu eingeführten Methodiken da die Stresskurven wieder etwas weniger steil werden.

Dann: Ich habe mit meiner Band Singvøgel seit einiger Zeit schon ein Crowdfunding laufen, das in drei Tagen beendet sein wird (ich hoffe, ihr schaut vorher noch mal rein und falls euch gefällt, was ihr seht und hört, unterstützt es und sagt es noch rechtzeitig weiter), um das ich mich gekümmert habe.

Für ebenjenes Album bastle ich am Artwork und organisiere die CD-Pressung und was da noch alles so dazu gehört bzw. noch dazu gehören wird.

Wenn das Crowdfunding fertig, das Artwork erstellt, die CD gepresst, die Pledge-Goodies fertigproduziert und an die Unterstützer verschickt und das digitale Album in den Downloadshops verteilt, dann war das ein Projekt, das von den Kompositionen über die Aufnahmen bis zur Finanzierung und Produktion über ein Jahr in Anspruch nahm.

Ich arbeite seit September im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten im Verwaltungsrat der C3S mit, damit wir so schnell wie möglich eine GEMA-Alternative zum Laufen kriegen. Auch, wenn andere dort sehr viel mehr Zeit und Arbeit investieren (können) und meine paar kleinen Möglichkeiten dagegen wirklich mickrig aussehen, hoffe ich, dass auch das bisschen, das ich beitragen kann, ein wenig hilft, das Projekt zum Ziel zu führen.

Dann ist ja derzeit FAWM, wo ich auch dieses Jahr wieder mitmache, das lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn ich auch dieses Jahr kaum die Chance haben werde, wirklich 14 Songs abzuliefern. Aber das ist mir egal, letztes Jahr waren es 8, da ist mein persönliches Ziel, diese zu toppen. (Was hinter FAWM genau steckt könnt ihr hier in Karans und meinem Artikel beim musikpiraten e.V. lesen)

Allerdings habe ich mir dafür wahrscheinlich das falsche Thema rausgesucht, denn ich versuche mich diesmal in Filmmusik. Man kann die beiden bisherigen Stücke dazu als Studien begreifen, ich probiere da Dinge aus, Prinzipien wie Spannungsaufbau, Stimmungserzeugung etc. – also die Umsetzung von „Funktionalitäten“ von solchen Soundtracks.

Das Fotografieren ist da derzeit mangels Zeit und Gelegenheit ein wenig ins Hintertreffen geraten, aber ich denke, dass sich das spätestens dann ändert, wenn zum einen die CD „raus“ ist und zum anderen auch das Wetter wieder etwas mitspielt.

Irgendwo über der Süd-Schweiz - 20140122

So, und das war jetzt mal gut, das hier runterzuschreiben, einfach nur, um mir selbst zu zeigen, dass dass tretmühlige Gefühl zwar tatsächlich seinen Grund in „viel zu tun auf vielen Baustellen gleichzeitig“ hat, aber das damit zusammenhängende Gefühl des „ich komm zu nix, es geht nicht voran“ täuscht und beileibe nicht bedeutet, dass nichts passieren würde.

Das Gegenteil ist der Fall, und ich freue mich schon darauf, wenn die ersten Rückmeldungen der Welt auf die vielen Sachen, die ich da grade rausfeuere, eintrudeln werden.

Ich hoffe nur, dass die Welt nicht allzu lange wartet damit, denn ich könnte schon mal wieder so langsam einen Rücklauf gebrauchen, der mir nicht nur sagt, dass ich schon irgendwie das richtige mache und erst mal weitermachen soll, wird schon. Sondern mehr auch mal so in Richtung Ergebnis, auf dem man jetzt was weiteres aufbauen kann – oder zur Abwechslung vielleicht sogar eins, auf dem sich Dinge auch mal ohne ständigen Marathonlauf ein wenig weiterentwickeln.

Irgendwann würde ich nämlich auch gerne einfach mal wieder einen Moment durchschnaufen und die Aussicht genießen.

 




Von der Schwierigkeit, Musik ohne Industrie-Budget zu promoten

[Es gibt einen Nachtrag]

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel schreibe, denn ich habe ein bisschen Angst davor, dass man ihn als Rant oder gar Publikumsbeschimpfung missversteht, denn beides soll es nicht sein. Es geht um etwas, in das ich direkt involviert bin, und genau das lässt mich etwas zögern, da ich nicht den Eindruck erwecken will, nur, weil ich da direkt betroffen bin jammere ich da jetzt rum. Ich schicke das Ding trotzdem ab, in der Hoffnung, dass meine Intention, persönliche Eindrücke und Beobachtungen aufzuzeigen und auch ein bisschen zum Nachdenken ganz allgemein über diese und ähnliche Thematiken (das selbe könnte ich für Literatur oder Film schreiben, in die ich aber keine erste-Hand-Einblicke habe, mir aber denke, dass es nicht groß anders ist) anzuregen.

Ich bin da ein bisschen frustriert.

Wenn ich mich mit Leuten über Musik unterhalte, speziell über die Musik, die „erfolgreich“ ist, also die, die im Radio läuft und ja auch offenbar mit 5-6-stelligen Verkaufszahlen glänzt, höre ich immer und überall die selben Klagen: Der Mainstream sei langweilig, Texte nichtssagend, Kompositionen und Arrangements stromlinienförmig ohne Brüche und Überraschungen und „die Industrie“ verkaufe ausschließlich „gefälliges“, ohne jegliche Provokation oder Denkanregung.

Es sei keine „Message“ mehr in der Musik, „früher“TM gab es mehr Nachdenkenswertes und provokatives selbst im einfachsten Pop-Bereich, heute würden nur noch völlig austauschbare „Gesichter“ gecastet, die irgendwelche Industrie-Produktionen verkaufen sollen und wenn das Gesicht nach einem halben Jahr Dauerpräsenz ausgelutscht ist käme einfach ein neues, das mit der finanziellen Marktmacht der Konzerne in alle Kanäle gedrückt wird, bis man auch diese nicht mehr sehen und hören könne.

Dann erzählen mir Leute, dass dieses „Internet“ das alles ja ändern würde, Von der Schwierigkeit, Musik ohne Industrie-Budget zu promoten weiterlesen

Jahreswechselfragebogen

Irgendwie kam ich in den letzten Jahren ja nie dazu, diesen Fragebogen durchzugehen, weiß auch nicht, Jahreswechsel sind bei mir traditionsgemäß meist eine hektische Zeit und wenn es dann irgendwann wieder etwas ruhiger ist, ist es meist schon so spät im neuen Jahr, dass mir so ein Rückblick nicht mehr passend erschien. Jens macht das schon 10 Jahre lang regelmäßig und genauso regelmäßig fange ich ebenfalls an, diesen Blogartikel zu schreiben, der dann irgendwann halbfertig in den Entwürfen rumlungert, bis ich ihn dann irgendwann im März oder April lösche. Mal sehen, wie weit ich diesmal komme…

Schweb - 20130523

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Mittendrin statt nur dabei: Meine Singvøgel machen ein Crowdfunding

Meine Band Singvøgel hat wieder ein sogenanntes „Crowdfunding“ gestartet, um unser neues Album zu finanzieren. „Westwind“ wird es heißen und ich denke, dass das richtig toll werden wird. Wir haben das ja schon im Frühjahr dieses Jahres 2 Wochen am Stück lang aufgenommen, in einem abgelegenen Ferienhaus auf der dänischen Nordseeinsel Rømø, das heißt, wir hatten richtig Zeit und Muße, an den 12 Songs zu schrauben.

Das war richtig klasse, weil wir wirklich von morgens bis abends arbeiten konnten, ohne Ablenkungen und ohne Stress, der durch beengte Räume oder Hin- und Herfahrereien bedingt den „Flow“ unterbrechen hätte können. Und durch die Nähe zum Meer und die wunderschöne Umgebung war es auch wunderbar inspirierend.

Die frische Seeluft – der stetige Westwind vor allem – sorgte auch für ideale Bedingungen zum Singen, vor allem Karan hat ja auf dem Kontinent stark unter Pollen und Luftverschmutzung zu leiden, was für eine Singstimme alles andere als ideal ist, und dort gab es solche Probleme dank der guten Luft überhaupt nicht.

Die Investition hat sich also mehr als gelohnt, aber auch wenn diese 2 Wochen finanziell weit günstiger waren als auch nur eine Woche „echtes“ Studio anzumieten kostete das natürlich dennoch ein bisschen Geld. Deshalb möchten wir bei diesem neuerlichen Crowdfunding versuchen, neben den Presskosten für die CD auch ein paar dieser zusätzlichen Kosten wieder reinzuholen. Mit Erreichen der 100% wären diesmal also die CD-Pressung und die Mietkosten dieses Ferienhauses drin, das sind alles zusammen so rund 3000 Öcken.

Supertoll wäre es allerdings, wenn wir diesmal deutlich über die 100% kämen, unser Wunschziel wäre, wenn wir es schaffen könnten so an die 200er Marke ranzukommen. Einfach, damit wir über reine Basiskosten hinaus noch etwas mehr ins Album stecken könnten und zum Beispiel wieder ein Video zu einem der Songs drehen könnten. Wir sind dankbar, dass wir die Unterstützung guter und lieber Freunde haben, die uns für wenig bis gar nichts tolle Dinge zaubern, aber auf Dauer kann das ja nicht sein – wir regen uns selbst (zu Recht) auf über die Verhältnisse auf dem „Markt“, die uns fast nur noch Auftritte ohne Gage anbieten, oft sogar „pay to play“, also, dass man selbst zahlt, um wo auftreten zu „dürfen“, können aber denen, die uns mit viel Zeit, Kreativität und Kraft unterstützen, selbst nichts zahlen?

Ja, genau das, das ist eine direkte Folge dieser Tendenz, denn wenn Veranstaltern es kein Geld „wert“ ist, dass Bands bei ihnen spielen, bringt die Musik nichts ein, wenn sie nichts einbringt ist auch wenig da, das man wieder in sie investieren kann. Ich habe das alles ja schon mal ausführlich hier in diesem Artikel beschrieben.

Und genau deswegen wäre es einfach großartig, wenn wir diesmal eben deutlich mehr als die nackten „Sachkosten“ reinbekämen, die wir schon von unserem Gesparten in dieses Album gesteckt haben. Es ist nun mal leider so, dass „Wert“ in unserer Gesellschaft auch in Geld bemessen wird. Darum bitte ich euch: wenn euch Musik, unabhängig von „Industrie“ und Mainstream, wenn euch unsere Musik, der man, denke ich, das Herzblut anhört, das wir da reinstecken, anhört, wenn euch unsere Songs gefallen und berühren und mehr geben als nur etwas Hintergrundgeräusch – dann unterstützt uns.

Wir haben, denke ich, einige sehr schöne Pakete und Angebote über das reine Album, digital oder auf CD, hinaus zusammengestellt – es ist ja nicht so, dass wir Almosen wollen, zum „Wert“ gehört ja auch, dass man was bekommt fürs Geld. Neben Postern, Postkarten und ähnlichem haben wir ein Songbook zum Album, einen Kalender mit einigen der besten meiner und Karans Fotos (Ihr wisst ja, dass ich leidenschaftlich gern fotografiere), den wir natürlich noch in diesem Jahr verschicken, auch wenn das Crowdfunding noch ins nächste Jahr hineinreichen wird. Wir haben einen Satz Kaffeetassen mit dem Westwind-Motiv, nur eine kleine Handvoll und nur während des Crowdfundings zu haben, die wird es nirgends wann und woanders geben. Und man kann uns buchen, deutlich günstiger als zu den normalen Konditionen, unplugged und sogar einmal mit allem Rotz und Rödel.

Ich selber biete auch wieder einen Cajon-Workshop an, der kam beim letzten Mal ja auch schon gut an. Diesmal geht es um „Rock auf dem Cajon“ – da mich schon einige Leute darauf ansprachen, dass es sehr ungewöhnlich sei, wenn (und wie) ich das Cajon (auch) für sehr rockige Stücke einsetze, wo man dieses Instrument doch eigentlich eher als „sanftes“, loungiges Hintergrundinstrument kenne, und man überrascht sei, wie gut man damit auch klassische „Rockdrums“ spielen könne, dachte ich mir, dass ich speziell das einmal anbiete: Das Cajon als Rhythmusinstrument für Gelegenheiten, wo ein Schlagzeug zu groß und laut ist, aber man dennoch die Wirkung eines Schlagzeuges erzielen möchte: zentral, „laut“, treibend. Damit man am Lagerfeuer oder auf der Party mehr als die üblichen Verdächtigen spielen und mit dem ein oder anderen Rockklassiker überraschen kann.

Könnte aber auch für Drummer interessant sein, die sich bislang noch nicht (zu)trauten, ihren Part auf einem Cajon zu spielen oder einfach (noch) keinen richtigen Plan haben, wie sie Rockpatterns und vor allem -Stimmung auf diese kleine Holzkiste umsetzen könnten.

Ich hab dazu auch mal ein kleines Video gebastelt – nein, was da zu sehen und zu hören ist sind nicht die Singvøgel sondern meine „Zweitband“ Lutz Walter Experience, mit denen ich hier in meiner Gegend hin und wieder schmutzige kleine Cover-Gigs spiele. Und man verzeihe mir die Qualität, ich bin nunmal kein Profi wie George, der unsere Bandvideos dreht 🙂

Da diese Workshops Einzelworkshops sind, werde ich sie inhaltlich aber natürlich komplett auf die/denjenigen ausrichten, die/der einen bucht. Von Anfänger bis fortgeschritten geht alles, und wenn jemand überhaupt erst einmal die Basics lernen möchte geht das natürlich auch. Der Schwerpunkt „Rock“ ist da ein Angebot, kein Muss 🙂

Was es alles gibt haben wir hier auch nochmal in ganz ausführlich beschrieben.

Dann habe ich noch eine Bitte an all meine Freunde und Bekannten, die auch bloggen, twittern oder auf diversen Socialmedia-Portalen aktiv sind:

Ich würde mich unglaublich freuen, wenn ihr euren Lesern über unser Crowdfunding erzählt. Selbst wenn unsere Mucke vielleicht nicht ganz 100%ig euren Geschmack trifft. Wir haben leider keine PR-Maschinerie im Rücken und kein Label mit großem Marketing-Budget und sind deshalb dringend auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen.

Wenn dieses Internet, von dem immer alle reden, die große Chance für dieses „Independent“ und „Graswurzel“ abseits der Big Player sein soll, wie man es ihm so gern nachsagt, wäre das eine Gelegenheit, das zu beweisen. Und meine unendliche Dankbarkeit wäre euch überdies sicher 🙂

 


Kritische Massen

Diesen Artikel habe ich eigentlich für das Fotoblog Fotoschraubr geschrieben, aber da ich finde, dass dieses Thema nicht nur Fotos und Foto-Communities oder -Blogs betrifft sondern alle Bereiche des Lebens, in denen „kritisiert“ wird, poste ich ihn, nur leicht angepasst, auch noch einmal hier in meinem Blog, einfach, weil unser Fotoblog noch nicht die Reichweite hat, die ich mir für dieses Thema wünsche.

Hier bei mir im Blog geht es mir um eher Grundsätzliches, denn ich bin der Meinung, dass wir alle, die wir mit einer sehr „typisch deutschen“ Kritik- und damit zusammenhängenden Fehlerkultur aufwuchsen und von ihr geprägt wurden, Potentiale verschenken. Nein, verschenken ist zu schwach: wir trampeln auf ihnen herum und zerstören sie, ohne es zu bemerken.

Ich will heute nämlich mal ein Reizthema ansprechen: Die Sache mit der Kritik. Sowohl öffentliche Kritik, die Menschen unter Bilder, Texte, Musik oder welche Veröffentlichung anderer Menschen auch immer schreiben, als auch die in „persönlicherem“ Rahmen, von Schule, Studium, Beruf bis hin zu Freundeskreisen und Familie.

Es gibt da ja grob zwei Fraktionen, natürlich mit Schnittmengen und fließenden Übergängen, aber vereinfacht ausgedrückt sagen die einen „Wenn mir etwas negativ auffällt, dann sag ich das der/demjenigen, damit in Zukunft diese Fehler vermieden werden“ und die anderen „Ich nörgle nicht ungefragt an Leuten herum, speziell nicht an Leuten, die ich gar nicht wirklich kenne, weil ich niemanden demotivieren möchte“.

Entsprechend dazu gibt es diese jeweiligen Vorlieben auch bei denen, die kritisiert werden selbst, also die, die rein positive Kommentare unter z.B. Fotos, von denen sie selbst wissen, dass sie Mängel haben, als „Schleimerei“ empfinden und das nicht als „richtige Kritik“ empfinden, und solche, die sich von negativen Kommentaren verunsichern lassen, sie als übergriffig empfinden und denen sowas deshalb auch nicht wirklich hilft.

Nun, gerade im deutschen „Kulturraum“ wird hinter dem Wort „Kritik“ tatsächlich eher die „Benennung von Mängeln“ verstanden. Das bewerte ich nicht, das ist einfach eine Feststellung. Wenn ich im deutschen Sprachraum um Kritik bitte kann ich zu 99,9%er Sicherheit davon ausgehen, dass mein Gegenüber ein ernstes Gesicht macht, mit der Stirne runzelt, „Hmmmm…“ sagt, und nach scharfem Blick und kurzer Überlegung tatsächlich beginnt, eine Mängelliste aufzuzählen.

Und zwar egal, wie gut das zu kritisierende Objekt neben diesen Mängeln ist. Und ich kann mir auch ziemlich sicher sein, dass das mein Gegenüber auch wirklich etwas findet, denn die Aufforderung war ja die, zu kritisieren, und da sucht man eben auch wirklich so lange, bis man etwas gefunden hat.

In anderen Kulturräumen ist das anders, Kritische Massen weiterlesen

Ich habe die Wahl

Leute erzählen mir, sie wüssten nicht, was sie wählen sollen, weil die Unterschiede speziell zwischen den sogenannten „etablierten“ Parteien nur noch kaum wahrnehmbare Nuancen seien. Dann lese ich hier und da, dass Leute ihre Wahlentscheidung tatsächlich an solchen Nuancen festmachen: 99% eines Programmes wird ignoriert, man hängt sich an einem kleinen Punkt auf und bläst ihn bis zu einem „unwählbar“ auf. Manchmal nicht einmal an einen Punkt im Wahlprogramm selbst sondern eine Äußerung irgendeiner Einzelperson, die zufällig einen Mitgliedsausweis irgendeiner Partei hat.

Selten, so scheint es, war es schwieriger, aus einem Wust von Klein- und Kleinstinformationen und minimalen Unterschieden eine Entscheidung zu treffen, wen oder was man unterstützen oder ablehnen möchte.

Wenn angesichts eines Haufens echter Probleme, Herausforderungen und Entscheidungen für eine Gesellschaft, in der wir in Zukunft gern leben würden, Stinkefinger, Halsketten, „Veggie-Days“ und Frisuren von den Medien zu Wahlkampfthemen gehypet werden, während die wirklichen Probleme Intransparenz, Lobbyismus und Korruption, Überwachungsstaat, Sozialabbau und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, Energiewende, Entdemokratisierung mit Hilfe der „Eurokrise“, Kriege und deren humanitäre Herausforderungen, in den Medien als Wahlkampfthemen entweder gar nicht auftauchen oder nur am Rande und manche Themen inzwischen fast nur noch in den Feuilletons behandelt werden, weil offenbar das der letzte Ort ist, an dem sich Intellektuelle noch halbwegs unzensiert äußern können, so dass dort an manchen Tagen das genaue Gegenteil von dem steht, was im Rest eines Blattes als Leitlinie zu finden ist (Bei der FAZ fällt mir das regelmäßig auf. Offenbar denkt man sich in den Verlagen „das liest ja eh keiner“ – oder es liest dort eh keiner), dann konstatiere ich auch ein Medienversagen, das umso schwerer wiegt, weil es ja genug Themen gäbe. Ich habe die Wahl weiterlesen