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E-Post-Brief geht mal garnicht

Es erscheint mir mehr als ratsam, keinesfalls bei E-Post mitzumachen, nicht nur, aber auch schon wegen dieser Klausel in den AGBs, denn diese Zustell-Zeitpunkt-Sache da ist nicht bloß lächerlich wie viele andere Behauptungen in deren Werbung, sondern in Zeiten, in denen das Handy an der Firmensteckdose aufzuladen schon ein fristloser Kündigungsgrund sein kann oder Abmahnungen und ähnliches mit Fristen von grade mal 24h versehen werden o.ä. richtig gefährlich:

[…]Der Nutzer wird daher aufgefordert, mindestens einmal werktäglich den Eingang in seinem Nutzerkonto zu kontrollieren. Von einer regelmäßigen Kenntnisnahme eines E-POSTBRIEFS mit elektronischer Zustellung durch den Privatkunden ist daher spätestens am Werktag nach Eingang im Nutzerkonto auszugehen. Beim Geschäftskunden ist von einer regelmäßigen Kenntnisnahme bei Eingang innerhalb der üblichen Geschäftszeiten am gleichen Werktag auszugehen, ansonsten mit Beginn der Geschäftszeiten am darauf folgenden Werktag.

Der Kunde muss täglich einmal seinen E-Mail-Eingang überprüfen – auch im Urlaub. „Ein weitgehender Eingriff in den Lebensbereich der Kunden“, so Udo Vetter. Eine selbst definierte Regelung der Deutschen Post AG, die beim normalen Postbrief nicht so eng gefasst werde. Vetter vermutet, hier möchte die Post ihren Service vor allem für Großkunden aufwerten, nach dem Motto: „Verschick doch Deine Kündigungsfristen über uns – wenn ein Kunde im Urlaub seine Mails nicht checkt (und das werden die Wenigsten), dann hat er halt Pech gehabt!“ […]“

Wem das nicht reicht: Richard Gutjahr hat noch ein paar Gründe mehr gefunden, z.B., dass eine gelöschte Mail mitnichten gelöscht ist, also vergleichbar wie „Real“-Briefe postlagern lassen, sie nur auf dem Amt einsehen (OK, eine Kopie machen und mitnehmen) und wenn ich sie wegwerfen will werden sie halt meinem Zugriff entzogen, sozusagen in eine andere Schachtel gesteckt. Natürlich hat Vater Staat auch einen Generalschlüssel und kann mein Postfach theoretisch jederzeit durchsehen, nicht nur mal einen einzelnen Brief sondern die komplette Konversation (inklusive angeblich gelöschter, die kann ja nur ich nicht mehr sehen) einer nicht näher definierbaren Zeit. Und noch viel mehr Zeug, wo man sich nur noch an den Kopf langen kann, wenn man das mal durchdenkt, was das alles bedeutet, handelte es sich um echte, also materielle, Briefe.

Nachtrag: Achso, und wer denkt, dass die andere Bürokratie-Monströsität „DE-Mail“ einen Deut besser wäre: Das ist sie natürlich nicht. (via Jens)

Muss man sich auch gar nicht lange fragen – und auch kein Verschwörungstheoretiker sein – warum eine Mail, die über Server laufen soll, auf die Ermittlungsbehörden mehr oder weniger unbegrenzten Zugriff haben, nicht so verschlüsselt sein soll, dass sie dort nicht entschlüsselt werden kann sondern erst beim eigentlichen Empfänger. Denn nein, technisch notwenig ist eine solche Entschlüsselung freilich nicht. Sonst würden die vielen schon verfügbaren Verschlüsselungsmöglichkeiten ja nicht schon seit Jahren funktionieren.


Held des Augenblicks – Bewerbungsvideo für Krimi 2.0

„Held des Augenblicks“ ist der Wettbewerbsbeitrag der Singvøgel für den Titelsong des Grassroot-Filmprojektes „Krimi 2.0“, das von Michael Jäger gestartet wurde. Für die Bewerbung wurde gewünscht, eine Demo in ein Video zu packen. Wie es der Zufall wollte, mussten wir nicht wie befürchtet selber ein Beschwichtigungsvideo basteln (wir hatten schon ein paar Strichmännchen-Zeichnungen fertig, die wir mit ein paar Bandfotos zu einer Slideshow zusammenbasteln wollten) – The mighty internet hive bescherte uns via Alex den Kontakt zu einem Videokünstler, der uns nicht nur zusagte, uns ein Video für lau zu drehen, nein, uns klappte die Kinnlade runter, als er uns sagte, er käme am Wochenende unseres Auftritts auf dem großartigen Iserlohner Friedensfestival mit „den Darstellern vorbei zum Filmen von ein paar Live-Schnipseln“ – mit was?? „Den Darstellern“ Hammer, plötzlich hatten wir ein Video mit richtig vielen Schauspielern, denn George holte Cast My Life, mit denen zusammen er das „Julia und Julia“-Projekt realisiert, auch für unser Video ins Boot! So sprachlos hat man mich glaube ich noch selten gesehen 🙂

Ich denke, das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen, ich kann kaum glauben, dass dieses Teil wirklich alle Geschwindigkeitsrekorde gebrochen hat, denn der Song wurde geschrieben und arrangiert an je einem halben Tag, in unserem Proberaum komplett aufgenommen und abgemischt an einem einzigen Wochenende, und zwischen dem ersten Anruf bei George bis zum Hochladen des fertigen Videos vergingen für Konzept, Script, Filmaufnahmen, Rohschnitt, Nachdreh, Endschnitt und Postproduction nochmal grade mal 14 Tage. Und hätten Crew und Filmtechniker während dieser Zeit nicht noch „nebenher“ ihre eigentliche Arbeit an ihrem Web-Soap-Projekt „Julia & Julia“ gehabt wäre es wahrscheinlich nochmal schneller gegangen!

Und das Video zeigt, dass Michaels Vision, dass „das Netz“ etwas kreatives erschaffen kann, schon jetzt funktioniert, denn ohne dieses Internet da wäre nichts davon zustande gekommen, Kontakt, Vernetzung, Kommunikation lief übers Netz, wir hätten nie diese vielen tollen Menschen kennengelernt geschweige denn, dass wir zusammen ein Video gemacht hätten. Somit ist dieses Bewerbungsvideo nicht nur Bewerbung und Beitrag zu einem interessanten neuen und kreatives Konzept – nein, genau genommen ist es schon eine Vorwegnahme – und irgendwie dadurch auch ein Versprechen, dass auch die „große“ Vision Chancen auf Realisation hat – mit etwas Vetrauen darauf, dass dieses seltsame Universum einem schon irgendwie die Möglichkeiten bietet, auch wenn man selber keine Ahnung hat, wie es das anstellen könnte. Das Leben findet immer einen Weg, um mal einen anderen Schauspieler zu zitieren. Drum ist es auch gut, dass das Projekt trotz manchem Zweifel weitergeht und dem Universum die Tür für so manche Überaschung offen bleibt…

Musik:
Die unverwechselbaren Singvøgel

Video:
Der unvergleichliche George P. Schnyder

Casting/Cast:
Die unglaublichen Mädels und Jungs von Cast My Life

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Wahrheit vs. Universum

Seit die Definition von „Wahrheit“ des „Kirchenvaters“ Augustinus als Basis für die Etablierung der Dogmenstruktur des Christentums herangezogen wurde und das Prinzip dieser Dogmenstruktur über die Jahrhunderte als fundamentaler Teil „westlichen“ Denkens internalisiert wurde hat die westliche Denkwelt ein Problem mit dem Universum und den Bildern, die sie sich von diesem macht. Konkret: zu oft wird dieses Bild mit dem Original verwechselt und versucht, das Universum zu betrachten, indem man nur auf das Bild, das man sich von ihm machte, schaut. Und dieses Bild zum wahren Universum erklärt, als ob man davon nicht aufschauen müssen möchte weil man sich ja sonst mit der Komplexität des echten Universums rumärgern muss, dessen Haupteigenschaft eine verwirrende Vielfalt zu sein scheint. Wo doch Einfalt viel einfacher sein kein.

Derzeit zeigt sich dieser IMO integrale Teil unserer hiesigen „Denkkultur“ in einer Diskussion über Homöopathie und deren Bezahlung (bzw. der Bezahlung der vorangehenden Arztgespräche) seitens der Krankenkassen. Ich stimme dem Schockwellenreiter zu, die gesamte Diskussion ist ein Ablenkungsmanöver, nichtmal ein besonders gutes, weil – eigentlich – völlig durchsichtig und so platt, dass eine Schicht Blattgold dagegen ein Hochgebirge ist. Dennoch funktioniert es, offensichtlich, denn die ersten Kommentare auf den Hinweis „Hey, hier wurde ein Ablenkungsmanöver gestartet“ sind welche, die genau dieses Wahrheitsspiel mitmachen und nichts besseres zu tun haben als eben ihre jeweiligen „Wahrheiten“ zu verteidigen.

An anderer Stelle passiert dies freilich ebenfalls, und wer derzeit gerne live und in Farbe wissen möchte, wie das passieren kann, dass religiöser Fanatismus am Ende zu solchen Auswüchsen wie Inquisition, Kreuzzügen oder „nur“ Galileischen Widerrufen führen kann muss sich nur in zig Foren, Twitter- und facebook-Timelines und Kommentarthreads unter Blogeinträgen oder News-Seiten diesen Glaubenskrieg anschauen, der hier ausgebrochen ist.

Wobei mir viele Homöopathiegegner – sich offensichtlich im alleinigen Besitz allumfassender Wahrheit wähnend wie sonst nur der Papst – in ihrem religiösen Missionarseifer weit schlimmer vorkommen als die von ihnen bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als reif für die Klapse geschmähten Homöopathie-Befürworter, sprich, absolut kompromisslos in der Verkündung dessen, was Wahrheit sei – und der Überzeugung, dass alles, was dieser nicht entsricht nur falsch, Häresie, teuflischster Aberglaube sein könne, völliges Unverständnis zeigend, ja, schier Verzweiflung darüber, wie es denn sein kann, dass jemand nicht das Licht der reinen und wahren Lehre erkennen kann oder sie gar ablehne in seiner wahnhaften Verhaftung in Unwissenheit und Blindheit, denn eine andere Erklärung kann es nicht geben für diese Verstocktheiten, und zum Wohl aller und der Durchsetzung der wahren Wahrheit muss diese Verstockung gebrochen werden. Denn alles, was nicht der einmal definierten Wahrheit entspricht ist tiefster Aberglaube. Und Aberglaube bringt bekanntlich großes Unglück!

Und wie es sich für gute Fundamentalisten gehört: Gegen mich ist, wer nicht für mich ist: dieses Urteil trifft nicht nur Menschen, die Homöopathie gut finden, sondern auch alle, denen es wurscht ist bzw. eben alle, die sich nicht ebenfalls und explizit als Gegner dieser Irrlehre positionieren.

Auf die Idee, dass das, was heute als „Wahrheit“ gilt stets nur das Abbild der derzeit vorhandenen Informationen sowie eine (von vielen möglichen) Deutung dessen sein kann, und somit binnen Sekunden, je nachdem, welche noch unbekannte Information noch dazukommt, komplett obsolet sein kann – letztens sah ich eine Reportage über den vor grade mal 60 Jahren entdeckten Jetstream, ohne den heute weder Flugrouten noch Wetterprognosen mehr denkbar sind, und „Monsterwellen“ gibt es erst seit 10 Jahren, davor waren sie auch reines Hirngespinst, Aberglaube, Seemannsgarn, bestenfalls hysterischer Sinnestrug – kommen diese Verfechter und Besitzer der einzig wahren Wahrheit nicht.

[Ergänzung 14.07.] Witzigerweise sind „richtige“ Wissenschaftler sich dieser Unsicherheit durch den stets momentanen Charakter der eigenen Erkenntnisse meist bewusst und formulieren eben so gut wie nie „Wahrheiten“ sondern: Hypothesen, Thesen, Interpretationen, Erkenntnisstände, etc. pp., und unterscheiden zwischen dem, wofür diese Begriffe stehen, auch recht genau. Und dass es Eindeutigkeit im Normalfall (!) nur in zuvor idealisierter Umgebung gibt und dass eine solche freilich außerhalb geschlossener Systeme nicht hergestellt werden kann und dort der Komplexität der sogenannten „Wirklichkeit“ geschuldet die Eindeutigkeit der Näherung – und des steten Risikos der Missinterpretation vorhandener Information oder deren Befundung – weichen muss wissen sie im Normalfall ebenfalls.

Wenn es nicht so erschreckend wäre, es wäre schon wieder komisch in seiner Ironie: viele derer, die am lautesten „Vernunft! Aufklärung!“ brüllen – und damit andere Sichtweisen nieder zu brüllen versuchen – zeigen am fanatischsten alle Symptome voraufklärerischen Dogmenglaubens mit all seinen Auschschluss-Logiken , Verwechslungen von Motiv und Abbildung (Phänomen und Erklärungsversuch, Wahrnehmbarem und Definition, …) bis hin zu Forderungen, die dem Denkmodell und Absichten einer spanischen Inquisition so nahe kommen, dass man schon Angst haben muss, dass demnächst Homöopathen oder auch nur Menschen, die öffentlich behaupten, Homöopathie habe ihnen geholfen, auf Scheiterhaufen landen. OK, sowas veträgt sich heute nicht mehr mit dem Jugendschutz und den Hygienegesetzen, aber einweisen wäre doch eine Option?

Ja, diese fanatische Vehemenz mancher Homöopathiegegner erinnert mich fatal an das Prinzip religiöser Dogmen, die ebenfalls auf einer (von Augustinus mit dem Prinzip der „einen Wahrheit“ formulierten) Ausschlusslogik eines eindeutigen „wenn eines richtig ist ist alles andere automatisch falsch“ und ihre Durchsetzung „alles sich so als Falsches ergeben habende muss bekämpft und ausgerottet werden“ basiert und in einer Absoultheit einer schwarz-weißen Denke weder Zwischentöne noch schlicht „Anderes“ zulässt und die Komplexität einer „Realität“ mit all ihren bunten und oft eben auch (noch) unerklärlichen Phänomenen dadurch zu kontrollieren versucht, dass diese Realität eben „einfacher“ definiert wird und alles, was nicht in die Definition passt auch nicht mehr als Realität oder Teil einer solchen anerkannt wird. Dogmen wurden allerdings erfunden als Instrument der Kontrolle und des Machtgewinnes bzw. Machterhalts. Und genau dafür funktioniert das Prinzip, auf dem sie basieren.

Dieses Denkmodell, so meine These, ist schlicht ein Teil der, im Kern christlich geprägten, hier „im Westen“ üblichen Denk-Kultur. Der Wunsch nach „der“ allgemeingültigen Wahrheit, die stets nur „entweder – oder“ kennt, dessen Entscheidung für das eine automatisch die Ablehnung alles anderen fordert und ein „sowohl – als auch“ nicht nur nicht kennt sondern konsequent verhindert ist ein erst tradiertes, dann internalisiertes Denkmuster. Der daraus resultierende Denkfehler, wie Antje Schrupp dieses Phänomen bezeichnet, ist das konsequente – und ursprünglich auch mal genau so gewollte – Ergebnis mit den von ihr beschriebenen Auswirkungen:

„[…] Mir scheint diese Vorstellung, dass Wahrheit gleichbedeutend mit Allgemeingültigkeit ist, und dass Lösungen nur real sind, wenn sie immer und überall gelten, einer der grundlegenden Denkfehler unserer Kultur zu sein. Anstatt von der Wirklichkeit auszugehen, wie wir sie vorfinden, und im Umgang mit ihr Erfahrungen zu sammeln, versuchen wir, abstrakte Regeln und Gesetze auf konkrete Situationen anzuwenden – notfalls mit Gewalt. Und anstatt bei einem realen Problem eine pragmatische Lösung zu suchen, lassen wir das lieber sein, sobald uns theoretisch irgend eine andere Situation einfällt, in der das möglicherweise nicht funktionieren würde. […]“

Und weil das so ist und immer noch richtig gut funktioniert ist die beste Methode der Politik, von echten Problemen abzulenken: einen Religionskrieg mit klar definierten und polarisierten Feindbildern anzuzetteln.

Und wenn zusätzlich behauptet wird, dass die eine Seite der anderen was wegnähme, wie es sich in jeglichen Sozialsystemdiskussionen bewährt hat, wo sich eine zahlende Mittelschicht von denen, die alles haben und nichts davon abgeben wollen, erzählen lassen, dass sie nicht etwa deshalb soviel zahlen, weil die, die viel hatten, sich nach ihrem Bankencrash gern ihre Verluste wieder ausgleichen lassen möchten, sondern weil die Opfer dieses Wirtschaftspolitikprinzips der Konzentration und Sicherung des Vielen auf Wenige angeblich „so viel kosteten“, und behauptet wird, dass sie den Menschen am Existenztenzminimum und darunter zynisch „römischer Dekadenz“ finanzierten, dann funktioniert das grade nochmal so gut, denn nichts ist effektiver zur Steuerung und Ablenkung des Mobs geeignet als den Besitz der absoluten Wahrheit und auf Sündenböcke umgeleitete Empörung zu kombinieren.

QED

Nachtrag: Weiter bei Martin: „Von was der „Homoöphathie-Glaubenskrieg“ ablenkt“

P.S.: der Artikel ist glaub ich etwas wirr. Das liegt daran, dass ich ihn nicht an einem Stück schrob sondern zwischenspeicherte und nach ein paar Stunden versuchte, „fertig“ zu schreiben. Es ist ein Wunder, dass ich das geschafft habe, denn normalerweise brauch ich nix zur späteren Vervollständigung speichern, da ichs eh nicht fertig mache. Naja, an der teilweisen Wirrnis dieses Artikels kann man wohl auch erkennen, warum. Den nächsten Artikel versuche ich wieder an einem Stück fertig zu knödeln, versprochen 😉

P.P.S.: Disclaimer: ich bin kein Homöopathie“befürworter“. Ich bin aber auch kein Homöopathie“gegner“.


Was Duke sagt…

…hab ich nichts hinzuzufügen.

[…] Dem BP-Häuptling Tony Hayward möchte man einen ordentlichen Schuss Maschinenöl in die Suppe spritzen: Es ist doch so viel Suppe und so wenig Öl – das wirst du doch noch löffeln können, alter Stinkstiefel?! Nichts aber bringt die Giftschwaden aus dem Wasser, und die schwarze Milch des Todes sprudelt, sprudelt und sprudelt: Rohrbruch der Zivi’sation. Tut mir leid, Korallen. Entschuldigung, Schildkröte. Wir wollten es nur warm haben. Und ein bisschen Auto fahren. Vielleicht ein bisschen viel. Wir haben es halt gern quadratisch, glatt und glänzend. Wir können nicht mehr viel anfangen mit dem, was wächst, blüht und vergeht. Bei uns wachsen nur Neurosen. Und Metastasen. Die vergehen nicht, sondern bringen uns um. Deshalb sind wir höchstens noch für Wirtschaftswachstum. Denn das machen wir selber – auch wenn wir es genausowenig beherrschen wie irgendetwas anderes. Das Kreuchen und Fleuchen der vielen Wabbler und Wubbler, von denen wir kaum die Namen kennen, ist uns bestenfalls noch Bildschirmschoner-Deko bei der TV-Naturdoku zur Freizeitentspannung im zahlenfixierten B. Wusstsein. Wieviel Profit hast du heute? Was bist du wert auf dem Markt? Was bringt mir das, über so etwas – oder überhaupt irgendwas – nachzudenken? It’s the economy, stupid. ZÄHLT sonst irgend was? […]

An die per-Hand-Kommentarspammer:

Ja, meine Links in Kommentaren haben kein nofollow-Attribut. Mit Absicht. Ich kann deshalb durchaus nachvollziehen, dass es für Kommentarspammer reizvoll ist, nicht nur Bots herzuschicken, die schon im Vorfeld abgefangen werden, sondern richtig „per Hand“ einen Kommentar abzusetzen, in der Hoffnung, damit einen Link mit transportieren zu können, der anstatt auf eine persönliche Homepage, ein Blog oder eine Profilseite des Kommentatoren auf irgendein Geschäft, das weder den Kommentatoren noch den Kontext des Kommentars abbildet, verweist. Raten die SEOs ja auch immer dazu, das gibt richtig Pagerank und so, das sind richtig „gute“ Links, usw.

Lasst es. Ich schalte euch nicht frei, und wenn ihr noch so sehr versucht, einen irgendwie „kontextbezogenen“ Kommentar unter einen Link zu eurer Investment-, SEO-, Shop-, Gold- Produkttest- oder sonstigen schmierigen Gewerbeseite, die mit eurer Person oder dem Artikel/Kommentar nix zu tun haben, hin zu stümpern.

Die Linkmöglichkeit gibts für die, die das möchten zum zeigen, wer man ist, der da unter Name soundso kommentiert hat, um einen Kontext zum Kommentator zu haben, etwas Hintergrund zu bieten o.ä., nicht um einen Link zu irgendeiner unpersönlichen beliebigen Schmuddelgewerbesite zu setzen, dafür gibts Affiliatemarketinganbieter.

Ach, das kostet ja Geld? Genau. Drum nennt man das ja auch Werbung und drum ist das ein Wirtschaftszweig. Und der hat viele seriöse Möglichkeiten und Produkte für eure Werbung.

Wer stattdessen unseriöse Möglichkeiten bevorzugt, dessen Geschäft ist in meinen Augen selbst unseriös. Und kann letztlich froh sein, dass ich hier keine Liste führe mit den Firmen, die mir hier in die Kommentare spammen.

Hmm, da hab ich doch grade eine Idee…


Heute nur ein kleiner Film….

über den ich schon vor einiger Zeit stolperte, ihn mir aber grade jetzt nochmal anschauen musste. Just because it made me happy. Und weil ich nicht zulassen will, dass mich Arschlöcher an der Welt und den Menschen zweifeln lassen und als Erinnerung daran, dass der Zynismus in der Welt kein Naturgesetz ist sondern die freie Entscheidung jedes Menschen dafür – oder eben auch dagegen. (Und ja, ich habe so was von geheult bei den paar Minuten.)


Stopp ACTA

ACTA ist ein hinter dem Rücken der Öffentlichkeit ausgearbeiteter Vertrag, der ohne jede Rücksicht auf die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft, auf Bürgerrechte und notwendige demokratische Prozesse beschlossen werden soll. Dieser Vertrag zielt scheinbar darauf ab, extreme Grundsatzänderungen [zum Umgang mit dem und Zugriff auf das Internet – Erg. Sven] auf globaler Ebene einzuführen – ohne Beteiligung der internationalen Gemeinschaft oder gar der betroffenen Bürger der an den Verhandlungen teilnehmenden Länder!

Stopp-ACTA.info
Stopp ACTA @ Facebook
Stopp ACTA-Petition der jungen Piraten

Hintergrundartikel bei Golem


An „Die Jugend“ Nein: An „eine ganz bestimmte Jugend“

„Kochs Kriegserklärung an die Jugend“ titelt SPON und schreibt an und für sich ganz richtig:

[…] Denn die Forderung läuft auf eine Untat hinaus: Nachdem die Bundesregierung die jungen Deutschen unter einem Schuldenberg begraben hat, will Koch nun auch noch die Schaufeln beschlagnahmen. Stärkere Anstrengungen in Bildung und Forschung sind nämlich der einzige Weg, wie die jungen Deutschen überhaupt befähigt werden, die alten und neuen Schulden zurückzuzahlen, die nötige technologische Erneuerung zu stemmen und tragfähigen Wohlstand zu generieren, der nicht auf faulen Krediten gründet.
[…]
Stehen nicht ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung, wird es kaum möglich sein, die große Zahl von Migrantenkindern rechtzeitig mit der deutschen Sprache und modernem Lernen vertraut zu machen. Dann müssen die Unternehmen mit Mitarbeitern auskommen, die selbst Gebrauchsanleitungen nicht verstehen. […]. Gibt es nicht genug Geld für die Hochschulen, fehlen Deutschland in Zukunft die Ingenieure, Naturwissenschaftler und Denker, die es als hochentwickeltes Land braucht. […] Kochs Plan würde zu einem kulturellen und ökonomischen Siechtum führen.

Um zum Schluss zu kommen:

Die Forderung, ausgerechnet bei Bildung und Forschung zu sparen, kommt einer Kriegserklärung an die Jugend und an die Zukunft des Landes sehr nahe. Besser auf die Spitze treiben lässt sich der Gegenwartsegoismus nicht.

Und da sage ich: hey, fast richtig. Eine Kleinigkeit habt ihr aber übersehen: hier geht es nicht um „die Jugend“ und deren Chancen. Geschweige denn um die Chancen dieses Landes oder dessen Zukunft. Oder die Wirtschaft.

Es ist nicht „die“ Jugend, an die diese Kriegserklärung geht, sondern ein bestimmter Teil der Jugend: die Ausländer, die HartzIV-Verliererkinder, die Nichts-Haber-Kinder, die Arbeiterkinder, die Nicht-Akademiker-als-Eltern-habe-Kinder – Kurz alle, die den Blagen der eigenen immer kleiner werdenden aber nach wie vor über das Geld und die Mittel verfügenden Klientel „gutbürgerlich“ auf dem immer kleiner werdenden Arbeitsmarkt gut bezahlter Jobs in der Zukunft zur Konkurrenz würden, ließe man ihnen eine Chance auf gute Bildung und Entwicklung.

Es geht einer (Möchtegern-)Elite ausschließlich darum: dem eigenen Nachwuchs Konkurrenz vom Hals halten.

Der Konkurrenzkampf – und letztlich der Überlebenskampf – der Wenigen gegen die Vielen hat schon lange begonnen. Man kann Koch viel nachsagen. Und auch viel – oder besser: wenig von ihm halten. Aber diese Forderungen sind nicht so kurzsichtig wie sie aussehen. Im Gegenteil: sie sind perfide konsequent und durchdacht, wenn man sie aus der Warte eines Wunsches nach Macht- und Pfründeerhalt sieht. Wirtschaft? Land? Volk? Zukunft aller? Gemeinwohl? Alles Quatsch, alles nicht Thema, hier kämpft eine kleine Elite den sozialdarwinistischen Kampf um die Futtertröge, den eigenen Kindern das meiste, die anderen sollen sehen wo sie bleiben.

Da sind Humanismus, Aufklärung, Ideale grade schöne Worte, die man sich aber grade nicht leisten kann, denn hier geht es um den puren Egoismus einer sich zum neuen Adel eingesetzten Klasse, die jetzt den neuen Feudalismus mit allen Mitteln durchsetzt, denn nichts anderes ist diese Strategie, über Beschränkung des Zuganges zu Bildung die „guten Jobs“ und Machtposten faktisch als eine Form von Erbnachfolge zu etablieren und „niedrig geborene“ davon auszuschließen.

Und genau deshalb ist Koch letztlich nur der der die Forderungen ausspricht – es besteht schon längst Einigkeit diese Form des Klassenkampfes von oben nach unten durchzuführen. Genau genommen stecken wir schon seit Jahren mitten drin. Vielleicht sogar schon so lange, dass man sagen muss, dass die sogenannten „bildungsfernen“ – besser wäre „von der Bildung entfernten“ – Schichten den Kampf schon lange verloren haben.


Das Musikportal „thesixtyone“

Heute muss ich hier mal eine Empfehlung für ein Musikportal loswerden, das ich letztens via Jens fand und das ich inzwischen fast täglich wie ein Radio im Hintergrund laufen habe, so gut ist das.

Auf thesixtyone trifft man auf independent Musik und Musik vieler unbekannter Bands und Einzelkünstler in einer Bandbreite, wie ich sie bislang nirgends sonst in diesem Variantenreichtum gefunden habe (die meisten Plattformen haben ja erfahrungsgemäß doch irgendeinen Fokus auf einen bestimmten Stil oder ein Genre), von Klassikstücken über Singer/Songwriter, Pop, Rock, progressive, Hip hop, bis hin zu elektro und Dancefloor-Stücken. Ebenfalls großartig die Bandbreite im Stil, das geht von tollen eingängigen „mainstreamtauglichen“ Teilen (ich habe ja nix gegen Mainstream, im Gegenteil, das was am ms nervt ist der Dudelfunk, der Ultra-Mainstream-Stücke in der Hot Rotation solange totspielt, bis man das Stück nicht mehr hören kann) über Crossovers und experimentelles bis hin zu wirklich sehr sehr strangen Sachen.

Die Navigation ist gewöhnungsbedürftig (mal zur Abwechslung keine Infoüberbordende Portaloberfläche), aber sie gefällt mir, weil sie wirklich sehr konsequent das nach vorne holt, um das es geht: die Songs. Durch die ungewöhnliche Oberfläche erschließt sich die Funktionalität der Seite leider nicht so intuitiv, wie man sich das wünschen könnte, aber es lohnt sich, da anfangs etwas dranzubleiben und zu schauen, dass man da doch durchsteigt. Im Prinzip ist es dann auch garnicht so kompliziert, wenn man’s mal begriffen hat, denn so viele Funktionen hat’s dann gar nicht, und wenn man zwei-drei kapiert hat, hat man auch das Prinzip schon verstanden. Und dann verspreche ich, hat man einen Haufen Spaß mit der Site.

Tipp: um die Funktionen besser kennenzulernen (und recht schnell ein – zwei „Level“ weiterzukommen) die „Quests“ mitmachen (Menüleiste rechts oben)

Ein paar „Social“-Funktionen hat es auch, da die „Listener“-Accounts Playlisten anlegen und sich gegenseitig folgen können (und man in der Funktion „for you“ quasi einen Mix der Playlisteninhalte derer anhören kann, denen man „folgt“. Mein Listener-Account ist übrigens dieser hier.

Schon fast obligatorisch gibts freilich auch Verknüpfungen mit twitter und facebook.

Wer selber Musik macht/vertreibt kann sich bei thesixtyone auch einen artist- oder label-account anlegen und eigene Lieder/Alben hochladen. Die coolen Listener-Funktionen sind damit allerdings nicht machbar, drum lohnt auf jeden ein zusätzlicher Listener-Account parallel zum Künstler-Account anzulegen und damit im Fundus zu surfen.

Demnächst wird Inzwischen ist – natürlich – dort auch was von den Singvøgeln zu hören sein (und hoffen freilich auf „max hearts“ 😉 ) – Karan ist auch schon da (und freut sich sicher auch über das ein oder andere Herzchen 😉 )

Viel Spaß!

Star Wars auf altnordisch!!

Oh, ist das klasse, oh ist das toll, ich krieg mich ja nicht mehr ein! Star Wars als altnordische Saga!

Þat mælti mín móðir,
at mér skyldi kaupa
fley ok fagrar árar
fara á brott með jeðum,
standa upp í stafni,
stýra dýrum xwingi,
halda svá til hafnar,
hǫggva mann ok annan

Und in den Kommentaren finde ich sogar noch ein anderes, ähnliches Projekt, mit der gesamten Saga!

Die LOGA SAGA LOPTGENGILS erzählt die gesamte Geschichte von Episode I bis VI. Großartig!

Þat vas fyr löngu
á Þorra vegi
langt ok langt heðan…

Die direkten Reden sind ja klasse – hier z.B. Darth Vader zu Obi Wan im Todesstern, Episode IV, vor dem für Herrn Wan körperlich ziemlich tödlich verlaufenden Duell:

Veiðir kvað:

„Kom þú heill Óbbi,
minn aldavinr!
Vastu meistari minn
þás mœttumsk áðr;
en hykkat nú,
at halr komi,
þótt dáðafullr,
nema dauðr, heðan.“

Ich bin begeistert…

Terrorraubmordkopierbetrüger unleashed – wir werden alle sterben!

Seit gestern das Bundesverfassungsgericht die Vorratsdatenspeicherung vorerst mal gekippt hat und die seit 2008 gespeicherten Daten nunmehr gelöscht werden müssen (und wenn ich den Buschfunk richtig deute auch von vielen Provider-Admins schon sogleich gelöscht wurden) fluten hysterische CDU-Politiker und Polizeisprecher die Medien, egal ob gesendet oder gedruckt, um den sofortigen Weltuntergang zu verkünden, der nunmehr über uns hereinbrechen werde, da die Polizei seit gestern völlig handlungsunfähig sei und keinerlei Verbrechen mehr aufklären könne, keine Verbrecher verfolgen und dingfest machen könne, ja, quasi taub, blind und gelähmt sei und die Bevölkerung nunmehr alleine gelassen sei, ohne den geringsten Schutz vor Raubmordkopierern, Terrorbetrügern, Kinderpornophishern und organisierter wie unorganisierter Plünderkriminalitätspiraterie.

Kurz: wir werden jetzt alle sterben, denn wir sind auf einen Schlag auf den rechtlichen Stand von 2007 und davor zurückgeworfen worden, und jeder weiß, das war eine dunkle, barbarische und grausame Zeit, plündernde Horden durchstriffen Land und Stadt, Dörfer wurden niedergebrannt, im Internet gab es nur Sex, Mord, Totschlag, Betrug und Terrorausbildung, Frauen trauten sich nicht auf die Straße und hatten Angst um ihre Männer, wenn diese heldenhaft das Haus verließen, um ihren Arbeitsplatz aufzusuchen, stets in der Hoffnung, er existiere noch und sei noch nicht nurmehr ein Krater mehr neben dem narbigen Pflaster der kalten, windgepeitschten Straßenschluchten, Kinder weinten und starben häufig und früh. Die älteren unter uns – also die wenigen, die diese harte Zeit überlebt haben – erinnern sich bestimmt noch mit Schrecken an jenen dunklen Jahrzehnte, viele sind bis heute verstört und von Alpträumen geplagt.

Wehe uns! Das Ende ist nahe! 2007!!!! Welch ein Wahnsinn!!!

Nachtrag:

Stöckchen: Mobile Media und so

Micha bewarf mich mit einem Stöckchen. Biddeschön:

Welches Handy benutzt Du?
HTC Magic

Benutzt Du privat und beruflich unterschiedlich Handys? Wenn ja, warum?

Warum hast Du Dich beim Kauf für genau dieses/diese Handy/s entschieden?
Android. Yay!

Was gefällt dir besonders gut an deinem / deinen Handys?
Android. Yay!

Auf welches Feature willst oder kannst Du auf keinen Fall verzichten?
Headset. Und Telefon.

Nutzt Du Social-Media Dienste (Twitter, Facebook, Friendfeed, etc.) auf deinem Handy? Welche?
Ja. Twitter, Facebook, LastFM, GoogleReader, Ipernity, Wave, Buzz, MySpace, qik, Youtube, Vimeo, und ein Haufen anderes Zeug, das ich vielleicht nur sporadisch nutze oder schlicht vergessen habe.

Welche Software nutzt Du als Zugang zu den Social-Media Diensten?
Seesmic für Twitter, Babbler und den Browser für Facebook, NewsRob für Google Reader, GoogleMail, DaraIRC für Chat, GoogleTalk und Meebo für IM, die Youtube-App für Youtube, AudioBoo, und den Rest mit dem Browser.

Aus welchem Grund ist gerade die mobile Nutzung der Social-Media Dienste für Dich wichtig oder unwichtig?
Weil ich viel unterwegs bin und ich so keinen Computer mitschleppen muss. „Always on“ und so. Hab ich mein Internetz immer in der Hemdtasche. Versuch das mal mit’m Notebook.

Welchen Handytarif hast Du gebucht und was für ein Datenpaket bzw. was für eine mobile Datenflat benutzt Du?
Allesflach

Dein Fazit? Hast Du weitere Anmerkungen?
Es wird hoffentlich billiger. Und Android: Yay!

So, wer will darfs nehmen. Das Stöckchen.