-
"[…] Eliten leben davon, dass sie etwas wissen oder können, das die Menge nicht weiß und nicht kann – noch besser etwas, das die Menge zum Staunen bringt, etwas Geheimes, Geheimnisumwobenes, Sakrales. Die Abwehr neuer Medientechniken entspringt der Sorge um Ruhe und Ordnung – und der Angst der Elite, die Gesellschaft aus der Kontrolle zu verlieren. Von Moses‘ Bildverbot bis zur Neil Postmans Wir amüsieren uns zu Tode und Clifford Stolls Die Wüste Internet: Im Kern aller Kritik am Medienwandel lebt die Klage über den Verlust der Konzentration im unmittelbaren Leben: Ablenkung, Verführung, Verdummung. Doch was sich als Sorge ums Menschliche ausgibt, ist auch die Angst vor Macht- und Kontrollverlust. Von den frühen Priestern bis zu den heutigen Experten: Stets sieht die Elite Privilegien und Einfluss schwinden. Da Wissen Macht bedeutet, verändern neue Medien nicht nur Weltsichten, sie schaffen neue Machtzentren.[…]"
-
[…] Die allermeisten Menschen sind nicht ich, was ich für einen Fehler halte, aber für verzeihlich. Wenn Idiot sein ein Aufenthaltshindernis wäre und ich die Kriterien aufstellen dürfte, was einen zum Idioten macht, dann wäre Deutschland entvölkert. Der Rapper form schreibt in seinem Blog über Ausländer: "Sie können genauso auch ihre Frauen schlagen, Schwule hassen, ihre Kinder nicht liebevoll erziehen oder sonst was tun, genau wie das alle anderen machen." Er hat recht. Wer seine Frau schlägt, der ist kein Fall für die Integrationsdebatte, sondern für den Strafrichter. Wir haben Gesetze, die es einzuhalten gilt, ob man Christ ist, Atheist, Pamela Anderson-Verehrer oder Muslim. Man bleibt allerdings Deutscher, auch wenn man gegen sie verstößt. Oder ist Klaus Zumwinkel etwa ein Beispiel für misslungene Integration?[…]
Alle Beiträge von Sven
links for 2010-10-24
-
[…]worauf es die neue Rede von »Leitkultur« und »Wertegemeinschaft« abgesehen hat: Sie macht nämlich die Rechtsgleichheit der Bürger abhängig von ihrer kulturellen Zugehörigkeit. Zuerst beschwören Politiker eine Wertegemeinschaft, die religiös und kulturell so fugendicht geschlossen wird (»christlich-jüdisch«), dass Andersgläubige darin von vornherein keinen Platz finden können. In einem zweiten Schritt wird die homogene »Wertegemeinschaft« dann so lange mit den bürgerlichen Grundrechten zu einer unauflöslichen Einheit verschmolzen, bis der elementare Unterschied zwischen Verfassungsnormen und kulturellen Werten unkenntlich wird. […] nicht mehr das Grundgesetz bildet hier den Ordnungsrahmen für das Zusammenleben der Bürger, sondern die imaginierte kulturelle »Wertegemeinschaft« – das formale Merkmal der Staatsangehörigkeit wird durch das Kriterium der kulturellen Zugehörigkeit ersetzt. Auch ein deutscher Pass […] würde einem Muslim nichts helfen […]
links for 2010-10-22
-
[…] In der Einwanderungsdebatte ist allenthalben von einer Erscheinung die Rede, die […] "Multikulti" genannt wird. […] Merkel: "Zu sagen, jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so nebeneinander her und freuen uns übereinander: Dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert." […] Seehofer ergänzte "Wir als Union treten für die deutsche Leitkultur und gegen Multikulti ein. Multikulti ist tot". Freilich versäumte es auch der CSU-Chef einmal mehr zu definieren, was er unter dieser "deutschen Leitkultur" eigentlich genau versteht. […] Und wenn Politiker dem Ulkwort "Multikulti" die Phrase von der "deutschen Leitkultur" entgegenhält, entgeht ihnen […] eine Pointe: Sie folgen damit der antiuniversalistischen Logik eben jener Ideologie des "Multikulturalismus", die sie als läppische Verirrung abtun wollen. […]"
Stuttgart 21 – Einsatz
Naaa? Und? Was habe ich gesagt?
[…]War eine Eskalation wirklich gewollt? Ein anonymes Schreiben aus Polizeikreisen bestärkt diesen Verdacht. Es ging schon vor der Demonstration bei den Landtagsfraktionen von SPD und Grünen ein. […] Demnach wurde vor der Demonstration ein härteres Vorgehen geplant, um zu dokumentieren, dass die Demo-Teilnehmer gewaltbereit sind. So wolle man verhindern, dass weiterhin eine große Anzahl von Menschen an den Protestversammlungen teilnimmt. Alle Experten, denen MONITOR das Papier vorlegt, halten es für authentisch. Und – wer immer das Papier geschrieben hat, er sollte Recht behalten.[…]
Monitor vom 21.11.2010: „Warum die Polizei wirklich so hart zuschlug“
links for 2010-10-19
-
"[…] warum feiert die gewaltsame repression in europa so fröhliche urstände?
weil ein megariesenultrabetrug im gange ist. wir sollen glauben, dass wenig platz sei, kein geld mehr da sei, zuwenig energie, aber zuviele fremde menschen, zuviele bittstellerInnen und sozialschmarotzerInnen, zuviele, die einen beruf ergreifen wollen, der sie wirklich interessiert, zuviele gewaltbereite, terrorismusplanende kinder. da werden die mittel für hart erarbeitete pensionen gestrichen, pflege alter und kranker wird zum kostenfaktor, den wir uns nicht mehr leisten wollen, hartz 4 empfängerInnen werden nach einem grundsatzurteil mit ein paar cent neuberechnung verarscht. […]"
Traum
Duke ganz groß. Lesen! Jetzt!
[…] Tatort Flughafen. Tausende Bürger bedauern die Abschiebung des Innenministers sowie weiterer des permanenten Lügens überführter Volksvertreter in anerkannte Kriegs-, Krisen- sowie wirtschaftliche Notstandsgebiete unserer schönen Welt. Eine unangemeldete Demonstration von präpotenten Politikern und peinlich gerührten Parlamentariern am Berliner Reichstag musste von der Polizei niedergeknüppelt werden, weil einer der „angereisten Berufsschwätzer“ – so ein Scharfschütze des HEK (Horroreindämmerungskommandos) – mit „Papieren gewedelt“ haben soll: auf sowas kann man ausrutschen (so ein Polizist). Daher sofort Schlammwerfer-Einsatz von Bereitschaften des Hooliganblocks sowie Abwurf gebackener Schafsscheiße vom Hubschrauber aus auf die Köpfe der – größtenteils mit Phrasen vermummten – Abgeordneten. Bürgersprecherin Lisa „Punkie“ Leckmich bedauerte ausdrücklich, dass nach bestehender Gesetzeslage die „Gewalt vom Volke“ auszugehen habe – da könne frau „leider keine Ausnahme“ machen, auch wenn man die nach Iran, Sudan, Tibet und in den Kongo abgeschobenen Volksvertreter „nicht beneide“. Sie hätten sich ihr Los aber selbst zuzuschreiben: „Wer sich wählen lässt muss wissen worauf er sich einlässt“ (so ein Wähler). In Zukunft werde man solche Fälle aber „humaner“ handhaben und die – leider schlecht in die Demokratie integriert gewesenen – Politiker beim Rauswurf nicht auch noch treten, kneifen oder gar mit gezückten Gedichten von Schiller und Brecht bedrohen (Erich Fried tut’s auch). Von „Schubshaft“ gegen die hinterbliebenen Familien werde „vorerst abgesehen“, bis die Bürgerinitiative neu tage, was in drei bis fünf Jahren bestimmt vielleicht klappen könne.[…]
[…]Dem möglichen Einwand, Träume taugten nicht dazu, die Wirklichkeit zu beeinflussen, muss ich entgegnen: wozu sonst sollen sie gut sein? […]
links for 2010-10-18
-
"“Das Boot ist voll!“ hieß es zu Beginn der 90er Jahre in Deutschland, als Helmut Kohl via BILD ausrufen ließ, dass er ob der damaligen Asyl-Debatte den „Staats-Notstand“ befürchte. Deutschland reagierte prompt: In Mölln starben bei einem Brandanschlag drei Türkinnen, darunter zwei Kinder, wenig später kamen zwei weitere Frauen und drei Mädchen türkischer Abstammung bei einem Anschlag in Solingen ums Leben, 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen. Wer sehen will, wie vor knapp 20 Jahren deutsche Werte verteidigt wurden, der guckt sich einfach mal bei YouTube um. Der damalige Bundesinnenminister Manfred Kanther zeigte sich in der Süddeutschen Zeitung am 7.3.1994 zufrieden: „Jetzt kommen nicht mehr 30.000, sondern 10.000 Flüchtlinge. Das ist immerhin etwas. Es wäre nicht erzielbar gewesen ohne die öffentliche Auseinandersetzung – die natürlich Hitzegrade erzeugt hat.“[…]"
links for 2010-10-14
-
[…] Die neue Maximalstrafe wird den Widerstandsparagrafen weiter zum Disziplinierungsinstrument verfeinern. Die Drohkulisse wird jedenfalls um eine Etage aufgestockt. Doch den Funktionären scheint aufzugehen, dass das eine Jahr mehr noch längst nicht der erhoffte Durchbruch auf dem Weg zum totalverängstigten Bürger ist, der künftig schon im Angesicht einer Polizeiuniform bevorzugt das Weite sucht, jedenfalls aber bedingungslos kuscht. Und der vor allem nicht Demonstrieren geht.
Nein, nun soll auch noch eine Mindeststrafe her. Drei Monate Gefängnis soll es mindestens geben, und zwar für jede noch so geringe Form des „Widerstands“. Das fordert heute die Gewerkschaft der Polizei zusätzlich zur beschlossenen Strafverschärfung.
Im selben Atemzug beklagen sich die gleichen Beamten darüber, dass ihnen weite Teile der Bevölkerung mittlerweile verständnislos bis offen feindselig gegenüberstehen. […]
Nochmal zu dieser Pranger-Sendung bei RTLII
Dass ich der Meinung ist, RTLII mache Profite und Frau zu Guttenberg Eigenpublicity mit und auf dem Rücken von missbrauchten Kindern, und dass diese deshalb in meinen Augen Teil des (angeblichen – eher müsste ich sagen „die wahren Protagonisten des“) Geschäfts mit dem Missbrauch von Kindern sind, habe ich ja schon letzte Woche gesagt.
Es hat jetzt genau zwei Folgen gebraucht, um den ersten Fall zu haben, der andeutet, wie es weitergehen wird, wenn die damit weitermachen.
links for 2010-10-13
-
[,,,] Es gibt ein systemisches Betrugsmodell einer Institution, der in unserem Wirtschaftssystem das Monopol zur Geldschöpfung über Kredite eingeräumt wird. Solange man mit Eigenkapital als Sicherheit zur Bank geht und die erzeugt aus Luft echtes Geld, das eine Zahlungsmittelfunktion hat, haben wir ein Problem. Eigenkapital ist eben kein Geld, es ist eine Rechengröße. Nach irgendwelchen Regeln wird die Aktivseite bewertet und dann die Schulden abgezogen. Wenn ich ein drei Meter langes Brett habe und ziehe ein zwei Meter langes Brett ab, dann hab ich immer noch kein ein Meter langes Brett, ich habe eine Differenz. Wenn ich ein ein Meter langes Brett haben will, dann muss ich die zwei Meter abschneiden. Ökonomisch heißt das, ich muss die Aktiva liquidieren, damit ich das Geld kriege. Zu Liquidationserlösen sind aber alle Unternehmen weltweit pleite. Auch Staaten können[…]
-
[…] Auch die Diskreditierung des Engagements gegen Neonazis als undemokratisch und linksextrem ist Teil der Strategie der virtuellen Neonazis. […] Auch hier bemühen die Neonazis den Demokratie-Diskurs und stellen sich dementsprechend als "unterdrückte Träger einer anderen Meinung" und als "Freiheitskämpfer" dar. […] Die inhaltliche Bandbreite der Kommentare reicht dabei von: "Warum habt ihr eigentlich Angst vor Leuten mit einer anderen Meinung als ihr?" über "Das Mittelalter lässt grüßen. Schlage vor, Ihr führt den Hexenhammer wieder ein" bis hin zu: "Die Frage hätte 1933 gelautet. Was kann man gegen einen Hauskauf von einem Juden in unserer Stadt tun?". Auch wenn vor allem die letzten beiden Beispiele absurd sind – demokratische Nutzer springen gerne und schnell auf solche Provokationen an, […]
links for 2010-10-08
-
Ermittler wollen, dass die Vorratsdatenspeicherung wieder gilt. Mit der Union bauen sie an der Drohkulisse der "Schutzlücken". Die es so aber gar nicht gibt.
Die Pranger-Sendung „Tatort Internet“
überzeugte mich davon, dass Frau zu Guttenberg persönliches Geltungsbedürfnis auf Kosten missbrauchter Kinder auslebt und RTL II nunmehr nicht nur mit Schmuddelsex sondern mit Kindesmissbrauch Geld verdient. Für mich gehören Frau zu Guttenberg ebenso wie RTL II nunmehr zu denen, die aus Kindesmissbrauch Profit schlagen. Ebenso wie die flankierenden Printmedien Stern und FAZ, für die das Thema für mein Dafürhalten schlicht Auflage – und damit ebenfalls Profit – bedeutet, die scheinbar wichtiger ist als journalistische Qualität und Ethik. Oder auch nur das, was man allgemein „Anstand“ nennt.
Wer also – wie ich – auch nach bestimmt 16 Jahren Aktivität im Internet noch nie einen sogenannten „Kindesmissbrauch“ gesehen hat, über den man laut Propaganda jeigentlich allenthalben stolpern soll, und auch sonst noch nicht: spätestens wer diese Sendung geschaut hat müsste meiner Meinung nach jetzt sagen: „Ja, ich war schon mal Zeuge von Kindesmissbrauch“.
’nuff said, sonst sag ich am Ende doch noch was justiziables…
Nachtrag 12.10.2010: So schnell gehts – scheinbar gibt es erste Opfer dieser Geldschneiderei mit dem Leid anderer.
(Inhaltliches siehe heise, süddeutsche-blog, sogar der focus, und viele andere)
links for 2010-10-05
-
Abnahme von Fingerabdrücken, Porträtfotos, Registrierung von Tätowierungen: Die Polizei lädt vor dem geplanten Castortransport nach Gorleben Atomkraftgegner aufs Präsidium und lässt sie von Kopf bis Fuß vermessen.
links for 2010-10-04
-
"[…] Gesundheit, ein Luxusgut? Mit solchen und ähnlichen Plakatmotiven macht die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe seit kurzem gegen die Kürzungspolitik der Regierung mobil, die ihrer Auffassung nach vor allem die Schwächsten zu treffen droht. "Der Sozialstaat gehört allen" steht in großen Buchstaben auf den Plakaten.
Diese Botschaft ist der Deutschen Bahn offenbar zu heikel. Sie verweigerte dem Verband umgehend ihre Werbeflächen an den Bahnhöfen. Die Begründung: Die Kampagne kritisiere die Bundesregierung und damit den Eigentümer des Konzerns […]"
links for 2010-10-03
-
Genau! Und die Parlamente tun gefälligst, was die Lobbyisten wollen! Wo kommen wir denn da sonst hin! Am Ende hätten wir noch sowas wie "Demokratie" im Land, oder was?
"[…] Bahnchef Grube hat den Gegnern von Stuttgart 21 das Recht auf Widerstand gegen einen Bahnhofsbau abgesprochen. […] Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, hält die Proteste gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 für nicht gerechtfertigt. "Ein Widerstandsrecht gegen einen Bahnhofsbau gibt es nicht", […] Bei uns entscheiden Parlamente, niemand sonst." […]"