Es wird mal wieder Zeit, die Gelegenheiten der vergangenen Monate, Fotos zu machen, Revue passieren zu lassen. Seit letzten November ist da ja wieder ein wenig zusammen gekommen. Wobei die Gelegenheiten sich leider deutlich auf wenige konzentrierten. Aber das liegt wohl wohl auch daran, dass Herbst bis Frühjahr arbeitstechnisch die intensivste ist, so dass ich in dieser Zeit nur wenige kurze Pausen im ansonsten hektischen Alltag fürs Fotografieren nutzen kann.
Das Jahr 2015 fing frostig an, mit einem Neujahrsspaziergang in der Rhön, am sogenannten „Dreiländereck“, direkt am Schwarzen Moor, das zu besuchen ich übrigens nur wärmstens empfehlen kann.
Bei den Sommertemperaturen zum Zeitpunkt, da ich diesen Artikel runtertippe, kommen mir diese Fotos besonders unwirklich vor. Aber auch ohne diesen Kontrast war es ein toller Tag, und eine schöne Herausforderung, diese Kombination von Licht und gefrorenem Nebel in Bildern festzuhalten. Ich bin da dann auch ein klein bisschen stolz drauf, dass mir das besser gelang als ich dachte. Und wieder bewahrheitete sich der Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter beim Fotografieren“ – im Gegenteil, bei aller Schwierigkeit, die solche alles andere als idealen Bedingungen bereiten, gerade diese Gelegenheiten bringen Ergebnisse, die nicht alltäglich sind. Fotos, Fotos, Fotos II weiterlesen →
Ja, ich weiß, dass ich dieses Blog sträflich vernachlässige. Ich habe drei angefangene Artikel im Draft-Ordner, die ich nicht fertig bekomme. Die Tagespolitik nervt mich ungemein, da sie mir ein Deja-Vu nach dem anderen beschert und ich das Gefühl habe, dass ich, um sie zu kommentieren, eigentlich nur jeweils die Veröffentlichungsdaten von Artikeln der letzten 10 Jahre aktualisieren müsste und höchstens mal den ein oder anderen Protagonistennamen auswechseln müsste, um up to date zu sein. Aber wer weiß, vielleicht schaff ichs ja doch irgendwann mal wieder, was Schlaues hier rein zu schreiben. Im Moment aber geht das einfach nicht.
[Dieses Posting erschien zuerst im „Fotoschraubr“-Blog, das leider nicht mehr existiert, weshalb ich es aus der wayback-machine rauskopiert habe.]
Ich habe nicht viele Fotos gemacht im vergangenen Monat, außer ein paar Testschüsse mit einem neuen Objektiv. Drum dachte ich mir, ich mache stattdessen einen Erfahrungsbericht über ebendieses, und ein paar Fotos sind dann ja auch dabei.
Das mit dem Equipment ist ja immer so eine Sache: ich sehe das im Grundsatz genauso wie Kollege Rollinger, nämlich, dass es nicht das Equipment ist, das ein gutes Foto „macht“ sondern das Auge der Person, die das Foto schießt. Weshalb ich seinen letzten Blogbeitrag auch komplett unterschreibe.
Aber.
Es gibt Fotos, die ohne das entsprechende Equipment nicht zu machen sind. Für eine Makroaufnahme braucht man eine Makro-Linse, für eine nächtliche Milchstraße ein Weitwinkel und eine Kamera, die über gute ISO-Fähigkeiten verfügt, für die meisten Wildtiere ein Tele, usw. usf. Insoweit, natürlich (und da wird mir Herr Rollinger natürlich auch zustimmen) ist die Frage nach Equipment durchaus auch eine relevante und interessante Frage für dieses Blog – in der Form von „Wenn ich wilde Tiere, wie z.B. heimische Vögel, fotografieren möchte, womit kann ich das tun?“ – ob das Bild, das man dann schießt, tatsächlich „gut“ wird, natürlich, liegt dann am Ende dennoch beim Fotografierenden. Auch ein 10.000 Euro-Tele garantiert kein einziges gutes Bild eines Piepmatzes, wenn die Fotografin oder der Fotograf ihre/seine Ausrüstung nicht kennt, kein Auge hat für Bildkomposition, kein Gespür für die Gelegenheit und/oder keine Geduld, auf eine solche zu warten.
Aber.
Es wäre nicht dieses Blog, wenn wir an diese Frage nicht dennoch etwas anders ran gingen. Nämlich ein wenig „realistischer“, in dem Sinne, dass sich nur die wenigsten Menschen da draußen das 10.000 Euro-Objektiv leisten können. Oder auch „nur“ eins für 4.000. Ich jedenfalls kann das nicht. Ich spare zwar immer ein wenig Geld, um mir „irgendwann“ mal dieses oder jenes Teil anzuschaffen und ich spare lange genug, damit ich mir auch mal was „besseres“ leisten kann, aber ich denke, ich dürfte mit meinen Möglichkeiten im Durchschnitt liegen. Und für den Durchschnitt bedeutet „gutes Equipment“ eben meist: ein bisschen besser als das billigste, was man kriegen kann, aber unerreichbar weit weg bleibend von allem, das sich der Vollprofi kaufen würde.
So habe ich das letzte Jahr auf ein neues Tele-Zoom gespart. Wer ein paar meiner Bilder kennt, hat schon mitbekommen: ich gehe gern auf „Jagd“, neben weiten Landschaften haben es mir Tiere angetan. In unseren Breiten sind das meist Vögel, die Gelegenheit auf Rehe oder ähnliches ist eher selten und ein Glücksfall. Wenn ich Lust auf frische Lust habe und einen Gang in die Natur mache, sind Vögel im Normalfall das, wovon man sich schon relativ sicher sein kann, dass man sie zu Gesicht bekommt. Bei mir war bis vor Kurzem bei 300 mm Brennweite Ende.
Ja, ich habe durchaus ein paar schöne „Abschüsse“ hinbekommen damit, das Nikkor 70-300 ist „trotz“ seines vergleichsweise günstigen Preises ein sehr gutes Objektiv, wie man ja an meinem letztmonatigen Foto des Monats sehen kann, aber es kam einfach zu oft vor, dass ich Tieren nicht nah genug kommen konnte bevor sie wegliefen oder -flogen. Nicht jeder Vogel ist so neugierig wie ein Rotkehlchen, das einen schon mal 3-4 Meter nah rankommen lässt. Bei Abständen von 10 Metern und mehr sind 300mm – speziell bei kleinen Tieren wie z.B. Singvögel – oft zu wenig.
Vor einiger Zeit schon kamen dann tatsächlich bezahlbare Super-Zooms bis 500 mm raus, speziell von Tamron und Sigma, und als Tamron ein Zoom bis 600 mm ankündigte war ich sehr gespannt, wenn auch ein bisschen skeptisch. Letzten Monat dann war es so weit, das Tamron 150-600 F/5-6.3 VC USD für meine Nikon D800 (das Folgende bezieht sich also auf Vollformat) rutschte unter die 1000 Euro-Grenze und da ich seit längerem schon mehrere Zooms beobachtete und die negative Kritik am Tamron sich in Grenzen hielt, die das Risiko (Das keins ist: ich kann es umtauschen, wenn ich nicht zufrieden wäre) wert erschienen ließen, schlug ich zu.
Tamron 150-600 F/5-6.3 Di VC USD
Optik, Haptik und Handling
Erster Eindruck: Scheiße, ist das ein riesiges Teil! Die Verdopplung der Brennweite im Vergleich zu meinem alten Zoom bringt auch eine fast doppelte Größe – in Länge wie in Breite, wenn man den riesigen Gegenlicht-Eimer mitrechnet – des Objektivs mit sich. Und das Gewicht von 2 Kilogramm muss man auch erstmal verdauen.
Das Teil hat nicht umsonst einen Fuß für die Montage auf ein Stativ. Jedes normale Stativ hätte immense Schwierigkeiten, die Kamera zu halten, würde man diese am Gewinde der Kamera aufs Stativ schrauben. Der Fuß trifft den Schwerpunkt zumindest bei mir aber sehr genau, so dass das Stativ keine Probleme macht und auch ein Einbein die Kamera dort stützt, wo es sinnvoll ist.
Überhaupt ist ein Einbein tatsächlich empfehlenswert, wenn man irgendwo auf der Lauer liegt – frei gehalten geht das Teil ziemlich in die Arme. Man kann zwar auch aus der Hand fotografieren, aber bei längeren Wartezeiten wird es spürbar anstrengend. Allerdings stellte ich für mich fest: mein altes Einbein reicht nicht, ich brauche ein etwas stabileres.
Der Nachteil des Stativ-Mounts: er stört tatsächlich ein wenig, wenn man doch aus der Hand fotografieren möchte*.
Normalerweise würde man die Kamera ja mit dem Objektiv auf die linke Hand legen (wenn man Rechtshänder ist wie ich) und mit dieser Hand den Korpus des Objektivs von unten umgreifen. Der Fuß verhindert das bei mir ein Stück weit. Zumindest so weit, dass es nicht mehr bequem geht – mir fehlt ein knapper Zentimeter Platz zwischen Objektiv und Fuß, um das Objektiv bequem so greifen zu können, wie ich wollte. Das Handgelenk wird ein wenig zu stark verdreht bzw. drückt mir der Mount auf den Handrücken und die Hand wird eingeklemmt.
*Dann entdeckte ich – Tage später – dass man den Fuß verstellen kann. Eine dicke Schraube löst ihn soweit, dass man ihn bequem zur Seite drehen kann. Ja, es ist mein erstes Objektiv mit so einem Fuß, und ich wusste das nicht, dass das geht. Aber, natürlich, ist das ja auch logisch, denn wie anders soll man sonst auf Hochformat umstellen können? Jedenfalls: mit zur Seite gedrehtem Fuß lässt sich auch bestens direkt aus der Hand fotografieren.
Das Objektiv hat einen „Lock“, mit dem man den Zoom bei 150mm fixieren kann. Das Herausdrehen des Zooms ist zwar schwergängig genug, um zu verhindern, dass sich die Einstellung bei kleineren Schräglagen verdreht, aber wenn die Kamera während des Laufens um den Hals hängt und nach unten schaut rutscht das Objekt schon ein wenig durch. Da ist es schon ganz praktisch, wenn man es im kürzesten Zustand fixieren kann. Die manuelle Schärfe lässt sich ebenfalls sehr gut an, nicht zu leichtgängig, aber auch nicht rucklig, mit einer guten Übersetzung.
Alles in allem macht das Teil in der Verarbeitung einen durchweg guten Eindruck, es klappert und wackelt nichts und es fühlt sich alles angenehm stabil bis hin zu massiv an. Da kann man nicht motzen.
Was hat es noch an Extras? An der Seite befinden sich 3 Schalter: einer für den Verwacklungsschutz, den man bei Stativnutzung ja besser ausschaltet, einer für die Umschaltung des Autofokus auf manuelle Fokussierung und einer, der den Autofokus auf eine Mindestentfernung von 15 Metern beschränkt. Letzteres ist praktisch, wenn man sowieso nur an entfernten Motiven interessiert ist, denn das verkürzt gegebenenfalls die automatische Fokussierzeit deutlich, weil das Objektiv dann erst gar nicht versucht, etwas in der Nähe zu fokussieren. Auf „Full“ ist der Mindestabstand etwas mehr als 2,5 Meter, Objekte näher als dieses können nicht mehr scharf gestellt werden.
Die Praxis: Fotos machen mit 600mm
Aaalso, wo fang ich an. Vielleicht damit: Nein, das Tamron ist kein lichtstarkes Objektiv. Natürlich nicht. Wie sollte es das, bei diesem Preis. Ich war allerdings schon mal positiv überrascht, dass es bis hin zu etwa 450mm mindestens so gute Bilder macht wie mein Nikkor (das natürlich bei f5.6 am langen Ende auch nicht als „lichtstark“ gelten kann, aber eben auch hier gilt: nicht zu diesem Preis). Heißt: ich habe mal 150mm mehr Brennweite bei gleicher Qualität, dafür fehlen mir die 70-150mm. Somit ein brauchbarer Tausch, wenn es mir ja um das lange Ende geht.
Oberhalb der 450mm wird das Tamron etwas schwieriger zu handhaben. f6.3 bei 600mm maximale Blendenöffnung ist nicht viel, und wie ich festgestellt habe, sollte man bei 600mm eher noch etwas stärker abblenden, da feine Strukturen – wie es Federn bei Vögeln nun mal sind – etwas zum Zermatschen neigen. Bei nicht idealen Lichtbedingungen heißt das: den ISO hoch, denn der Verwacklungsschutz ist zwar tatsächlich nicht schlecht, kann aber auch keine Wunder vollbringen.
Mein erstes Foto machte ich im Hof vor meiner Wohnung. Dort hängt ein Nistkasten, in dem Meisen gerade Junge haben. Was super ist, da damit sicher ist, dass alle Minute ein Elternvogel zum Füttern vorbei kommt.
Die Bedingungen waren nicht 100% ideal: der Kasten hing im Schatten, es war hauptsächlich bewölkt und es war später Nachmittag. Meisen bewegen sich zudem gern etwas hektischer. Der Lichthunger des Objektivs einerseits und die Notwendigkeit, eine nicht zu geringe Verschlusszeit zu haben, bei gleichzeitig etwas geschlossenerer Blende, um auch am langen Ende des Objektives genug Schärfe für so ein fein strukturiertes Motiv zu erreichen hieß: ISO hoch auf 500, obwohl es heller Tag war. Das Ergebnis schaute wie folgt aus:
Und hier ein Ausschnitt in 100%. Man sieht durchaus ein paar Schwächen in der Schärfe, was natürlich auch daran liegt, dass bei ISO 500 nach dem Herausziehen der Schatten bei der Nachbearbeitung in Lightroom bei pixelgenauer Ansicht schon etwas Rauschen zu sehen ist und dieses Rauschen feine Linien und Kanten deutlich zerfasert, so dass man um etwas Unschärfe durch das notwendige Entrauschen nicht herum kommt.
Der Haupt“fehler“ allerdings dürfte in der noch zu geringen Auslösegeschwindigkeit liegen, mit 1/125 s ohne Abstützen aus der Hand (noch dazu noch ohne zu schnallen, dass ich den Stativ-Mount zur Seite drehen kann) habe ich dann doch ein wenig verwackelt. Man sagt ja „1/Brennweite = Verschlusszeit“ – das kann man getrost halbieren, wenn der Verwacklungsschutz aktiviert ist, und wer eine ruhige Hand hat – oder etwas, worauf man sich aufstützen kann, oder beides, kommt auch schon mal auch darunter. Aber 1/125 aus der Hand bei 600mm geht auch bei mir nicht mehr ohne leichtes Verwackeln.
Das muss aber nicht heißen, dass das Foto „kaputt“ ist. Es kommt relativ selten vor, dass ein Foto tatsächlich Pixelgenau gezeigt werden soll, wie man am Foto oben sieht, als Gesamtbild bleiben die Details durchaus annehmbar, selbst wenn man nicht die vollen 7360×4912 Pixel beibehält sondern nur einen Ausschnitt aus dem Bild holt, von sagen wir also ca. 3400 Pixel Breite. Was aber auch hier deutlich sichtbar bleibt: der Farbkontrastverlust, der durch die Kombination Schatten und Rauschen entsteht.
Bei idealeren Bedingungen schaut die Sache dann auch schon anders aus. Das folgende Bild entstand bei Sonnenschein mitten am Tag.
Für die Auslösegeschwindigkeit von 1/320s bei ebenfalls etwas stärker geschlossener Blende musste ich selbst bei Sonnenschein schon den ISO etwas erhöhen. ISO 250 ist aber tatsächlich noch überhaupt kein Problem, insoweit stört mich das nicht.
In der pixelgenauen 100%-Ansicht sieht man dann schon noch sehr deutlich, dass das Objektiv am langen Ende nicht so scharf ist wie das lange Ende meines NIKKOR 70-300ers, aber dafür steckt hier ja auch die doppelte Brennweite drin.
Für ein Objektiv, das nicht einmal mehr 1000 Euro kostet ist diese Abbildungsqualität am extremen Ende seiner Leistungsfähigkeit – wie gesagt, unterhalb der 600 mm muss sich das Tamron nicht hinter dem Nikkor 70-300 verstecken – durchaus annehmbar. Jedes Objektiv, das bei dieser Brennweite bessere Ergebnisse erzielt liegt deutlich außerhalb des Budgets, von dem wir hier reden.
Fazit
Das Tamron 150-300 ist ein Budget-Zoom, das ein durchaus sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweist. Das heißt: es hat seine eindeutig identifizierbaren Schwächen, die belegen, dass man für unter 1000 Euro kein absolutes High-End-Produkt herstellen kann. Aber es beweist auch, dass man auch im Budget-Bereich brauchbare Produkte anbieten kann.
Brauchbar heißt: es ist gut verarbeitet, stabil, da wackelt nichts und es fühlt sich damit durchaus „wertig“ an. Der Autofokus arbeitet relativ schnell und präzise genug (bei schwachem Kontrast vertut er sich leider auch mal um ein paar Zentimeter), der Verwacklungsschutz ist gut – gut genug, um auch am langen Ende aus der Hand fotografieren zu können – die Mechaniken von Zoom und manuellem Fokus liegen ausgewogen zwischen angenehm leichtgängig und widerstandsfähig genug und die Abbildungsleistung ist wirklich gut über 3/4 der Brennweitenstrecke und im letzten Viertel brauchbar bis hin zu durchaus gut, wenn man etwas abblenden kann.
Die Schwächen des Objektivs verhindern, dass es ein Allrounder ist. Bei schlechteren Lichtverhältnissen braucht man es erst gar nicht aus der Tasche holen, es sei denn, man hatte eh vor, eine Langzeitbelichtung zu machen. Bei nicht ganz idealen Bedingungen braucht man eine Kamera, die gut mit hohen ISO-Werten umgehen kann.
Bei idealen Lichtverhältnissen aber gibt es kaum etwas auszusetzen – der einzige Kritikpunkt, der für mich dann noch bleibt ist die Notwendigkeit, allerspätestens ab 500mm aufwärts abblenden zu müssen, damit das Ergebnis ausreichend Schärfe aufweist, was bei der ohnehin nicht besonders hohen Lichtstärke und der Notwendigkeit, bei diesen Zoom-Stufen auch eine schnellere Verschlusszeit zu benötigen, natürlich schon wirklich weh tun kann.
Denn essentiell für gute Ergebnisse ist: Verschlussgeschwindigkeit hoch, je größer die gewählte Brennweite. Aus der Hand bedeutet das bei mir: ca. eine halbe Brennweitestel Sekunde (1/Brennweite/2 s) – vorausgesetzt, das Motiv bewegt sich nicht. Abgestützt oder mit einem stabilen Einbein kann man das noch etwas verbessern. Besser ist es aber, nicht unbedingt immer an die persönlichen Limits zu gehen.
Für einen hektischeren Vogel empfiehlt sich aber natürlich auch bei 300 mm schon eine deutlich schnellere Verschlusszeit als die nach dieser Rechnung 1/150 s.
Das Tamron kommt natürlich nicht an High End Objektive ran, für die man aber natürlich dann auch deutlich mehr auf den Tisch legen muss. Objektive im Preissegment 3.000 Euro bis 10.000 Euro liegen so deutlich außerhalb meines Budgets, solche Objektive würde ich bei Bedarf leihen (Es gibt da entsprechende Dienstleister, die das anbieten), aber ich könnte sie niemals kaufen.
Somit bin ich froh, mit dem Tamron ein Objektiv innerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten gefunden zu haben, das für die Zwecke, für die ich es haben wollte, sehr gut geeignet ist. Für rund 950 Euro leistet dieses Objektiv mehr als ich für diesen Preis erwartet hätte. Und ich freue mich schon darauf, das nächste Mal damit raus in die Natur zu gehen und genau die Fotos zu machen, die ich oft gern gemacht hätte aber bisher nicht machen konnte.
[Dieses Posting erschien zuerst im „Fotoschraubr“-Blog, das leider nicht mehr existiert, weshalb ich es aus der wayback-machine rauskopiert habe.]
In den letzten Monaten bin ich immer mal wieder über die Abkürzung „SOC“ oder „SOOC“ gestolpert, bzw. auch über Profile in Fotocommunities, in denen sich die Kontoinhaber dafür rühmten, ihre Bilder nicht „nachzubearbeiten“ – was dann wohl „Straight out of camera“ genannt wird.
Wenngleich ich durchaus den sportlichen Reiz sehe und anerkenne, ein Foto so zu schießen, dass man daran nicht mehr viel in Lightroom oder Photoshop drehen muss, um ein gut aussehendes Bild zu haben, so wundere ich mich oft, wie wenig manche(!) Verfechter dieses Prinzips über die Art und Weise zu verstehen scheinen, wie fertige Fotos – also Abzüge, sei es analog auf Fotopapier oder digital als JPG – entstehen. Anders kann ich mir jedenfalls die Mythen, die rund um diesen Ansatz herumspuken, nicht erklären.
Als Reaktion auf die inflationäre Tendenz der letzten Jahre, Bilder „überzubearbeiten“, mit all den bonbonfarbenen HDR-Bildern, die aus 3, 5 oder gar zig überlagernden Einzelaufnahmen zusammengesetzt werden und/oder auch noch dazu exzessiv irgendwelche „Filter“ draufzulegen, kann ich diese „Bewegung“ auch nachvollziehen, als so eine Art „zurück zur Natur“. Aber wenn man sich die Funktionsweise digitaler Kameras anschaut, muss man doch feststellen, dass sich manche Leute hier was vor machen, wenn sie glauben, dass diese Technik das „authentische“ Gegenstück zu nachbearbeiteten Fotos sei…
Speziell im digitalen Bereich ist es ja so, dass die einzige Möglichkeit, ein völlig „unbearbeitetes“ Bild zu bekommen, ist, die Bilder im RAW-Format zu speichern. Denn nur in diesem Format wird die Aufnahme nicht von den internen Bildbearbeitungsroutinen der Kamera verarbeitet sondern eben (nur) das abgespeichert, was der Sensor der Kamera liefert. Deshalb sind die Vorschaubilder von RAWs, wenn man sie auf dem Rechner in den RAW-Konverter der Wahl holt, im Normalfall eher unspektakulär: tendenziell etwas grauer, weil eben keinerlei Kontrast, Sättigung, Dynamik etc. optimiert werden.
Es sei denn, man bleibt in der Infrastruktur der Kamera, also z.B. arbeitet mit dem Konverter von Nikon, um Nikon-RAWs zu öffnen. Oder Canon. Oder Sony. Oder was auch immer. Da wird dann schon ein eventuell voreingestelltes Profil, das die Kamera dem RAW zugewiesen hat (einzustellen im Kameramenü) mit übernommen.
Andere Konverter, z.B. Lightroom, lesen dieses spezielle Profil nicht mit aus, sondern liefern eine – allerdings auch schon nach eigenem Profil leicht optimierte – Vorschau, die deshalb meist stark von dem abweicht, was man in der Vorschau der Kamera zu sehen bekam, sofern man dort nicht alle Optimierungen (z.B. ein D-Light-Profil) abgestellt hat.
Die Logik hinter einem RAW-Format ist ja die, dass dieses Format deshalb gewählt wird, um mehr – heißt eine natürlichere Bandbreite – von Bildinformation zu erreichen, um daraus die Bereiche herausholen zu können, auf die es einem ankommt.
Das heißt, RAW wähle ich gerade deshalb, damit ich einen Abzug herausarbeiten kann, der im Idealfall genau das abbildet, was ich wollte und wie ich es wollte.
Da ein RAW also explizit für eine Nachbearbeitung gedacht ist (weshalb man ein RAW ja auch nicht ohne entsprechende Hilfsmittel, sprich Konverter, der die Informationen auf eine Standard-8-Bit-Ansicht runterrechnet, „einfach so“ angucken kann), ist es auch logisch, dass so ein RAW erst einmal nach wenig aussieht.
Also matt, grau, je nach Objektiv vielleicht sogar verzerrt, usw. – eben so „durchschnittlich“ wie möglich. Weil es sich nicht als Endergebnis sondern als Ausgangsmaterial versteht, das die Möglichkeit zu Optimierungen in möglichst verschiedenste Richtungen bereit halten soll. Und damit explizit nicht darauf ausgelegt, von vornherein möglichst „gut“ auszusehen.
Somit wäre ein RAW für „SOOC“ ungeeignet, weil die Kamera so ausgelegt ist – vom Objektiv bis zum Sensor – hier ein möglichst „durchschnittliches“ und damit flaches Ausgangsmaterial zu liefern, damit es möglichst viel Potential für verschiedenste „Abzüge“ beinhaltet.
Konsequenterweise müsste also direkt der „Abzug“ fotografiert werden, also das JPG. Ist das aber jetzt wirklich das „authentische“ Foto?
Wenn die Kamera selbst (nur) ein JPG abspeichert, also das Äquivalent zum analogen Abzug, den man sich ins Fotoalbum klebt, dann nimmt sie ebendiese RAW-Information und weist ihr eine ganze Reihe Parameter zu – macht also nichts anderes als die/derjenige, die/der ein RAW in einen RAW-Konverter reinholt, dort ein paar Optimierungen einstellt und dann ein JPG exportiert.
Da wird also auch, je nach gewähltem Profil, die Objektivverzerrung ausgeglichen, entrauscht, etwas nachgeschärft, eine Dynamik-/Kontrastkurve zugewiesen, die Sättigung optimiert usw. usf..
Der einzige Unterschied: es wird ein Standardprofil, das für jedes Foto gleich ist, zugewiesen (was ich genau genommen im Konverter natürlich auch tun könnte, z.B. indem ich einfach per Batch-Funktion einem kompletten Ordner ein Profil zuweise und in JPGs konvertieren lasse, ohne jedes einzelne Bild anzugucken.).
So wie früher, als man seine belichteten Filme zu Quelle schickte, damit sie diese entwickelten und Abzüge machten. Die Belichtungsmaschine hat dafür auch irgendeinen Standardwert gehabt, mit dem alle Bilder gleich aufs Fotopapier projiziert wurden.
Und wenn ich die selben Negative woanders hinschickte, wo anderes Fotopapier und andere Grundeinstellungen genutzt wurden, sahen die Abzüge eben auch anders aus.
Wenn ich ein Negativ aber zu einem Fotostudio brachte, das aus genau diesem Bild einen möglichst guten Abzug machen sollte, dann war das zwar teuer, aber es kam auch ein weit besserer Abzug raus, als jede Standardeinstellung einer Maschine es konnte. Logisch, wenn man eine auf ein spezielles Negativ und auf das gewünschte Ergebnis abgestimmte Belichtungszeit, Entwicklungszeit, Papier etc. pp. anwendet.
Und da ist noch nichts abgewedelt, partiell extra belichtet, gefiltert und was es alles noch so an Möglichkeiten gibt, ein analoges Bild zu optimieren.
Und natürlich wurden und werden diese Möglichkeiten von Analogfotografen auch schon immer genutzt. Auf dem Blogartikel, wo ich das James Dean-Foto fand, gibts noch viel mehr tolle Beispiele. Den hab ich mir gebookmarked, um ihn jedem um die Ohren zu pfeffern, der mir mit dem Blödsinn „Ein richtiger Fotograf, der was kann, muss nichts mehr nachträglich an seinem Bild schrauben. Früher gabs auch kein Photoshop!“ daher kommt ?
In digitalen Zeiten ist das nicht anders, wie gesagt: ein in der Kamera erzeugtes JPG ist nichts anderes als ein Abzug eines RAWs, das durch ein entsprechendes Bearbeitungsprofil gegangen ist.
Das heißt, so ein JPG ist technisch kein Unterschied zu einem, das nach einer entsprechenden Bearbeitung über einen RAW-Konverter erzeugt wurde. Außer dem, dass es keinerlei individuelle Rücksichten auf das jeweilige Motiv nimmt, sondern jede Aufnahme mit den selben Werten nachbearbeitet.
Ich möchte allerdings auch nicht falsch verstanden werden, denn wie anfangs gesagt: das kann ja durchaus als eine sportliche Herausforderung genommen werden: eine Aufnahme so zu machen, dass ein mit einem Standardprofil erzeugter Abzug so gut wie möglich aussieht. Also so wie früherTM, wenn man seinen belichteten Film für Abzüge in ein großes Fotostudio, zu Quelle oder wohin auch immer schickte, weil man selbst kein Fotolabor im eigenen Badezimmer unterhielt oder sich nicht den Gang zu einem individuellen leisten konnte oder wollte.
Ich gebe zwar zu, dass ich mich in dem Fall frage, warum das jemand tun sollte, denn damals machte man das halt, weil man selbst keine Dunkelkammer hatte oder selbst wenn, diese nicht für jeden Urlaubsfilm aktivieren wollte, weil es einfach ein riesen Aufwand war, wenn man nicht wirklich ein komplettes Zimmer der Wohnung dauerhaft für eine solche Funktion zur Verfügung stellen konnte, und das dürften die wenigsten gewesen sein.
Es ist ja eben der große Vorteil der digitalen Technik, bzw. eine große Freiheit, dass so eine digitale Dunkelkammer (Also ein PC und eine entsprechende Software) vergleichsweise günstig ist, so dass die Eintrittsschwelle in den Zustand, das beste aus seinen individuellen Bildern rausholen zu können, in keinem Vergleich mehr steht zu analogen Zeiten. Man kann sagen, dass die digitale Revolution hier tatsächlich eine Demokratisierung ermöglicht hat.
Ich möchte niemandem den Spaß an dieser sportlichen Herausforderung nehmen. Aber ich möchte doch schlicht darum bitten, hier keinen Mythos um „SOOC“ aufzubauen, der a) faktisch schlicht nicht stimmt und b) behauptet, „SOOC“ sei in irgendeiner Form die „wahre“, die „authentische“ Form des Fotografierens, und Nachbearbeitung von Bildern sei ein Zeichen dafür, dass ein Fotograf sein Handwerk oder Hobby nicht verstehe und deshalb „schummeln“ müsse.
Es geht nicht um die Frage „Nachbearbeitung oder keine“. Sondern schlicht um die Frage „Wohin möchte ich mit meiner Nachbearbeitung“. Also wie das Bild aussieht, das am Ende rauskommt.
Und dafür ist es völlig egal, wie es nachbearbeitet wurde, also individuell händisch oder automatisiert innerhalb der Kamerasoftware.
„Bearbeitung“ ist nicht das selbe wie „Verfälschung“. Ob ich ein knallbuntes HDR erzeuge oder eine möglichst naturnahe Wiedergabe wird nicht über die Frage „ob“ ich nachbearbeite bestimmt. Sondern über die nach dem „Wie“ bzw. „Wohin“.
Also: habt Spaß, die ihr „SOOC“-Bilder schießen möchtet, an dieser technischen Herausforderung, möglichst auf das aktive Bearbeitungsprofil der Kamera passende Einstellungen zu finden. Ich habe sehr sehr tolle Fotos gesehen, die mit diesem Kürzel gelabelt wurden.
Aber denen unter euch, die aus „SOOC“ einen Mythos machen und daraus eine Arroganz entwickeln gegenüber denen, die ihre Bilder im „digitalen Fotolabor“ bearbeiten und ihre Abzüge über diesen Weg erstellen sei gesagt: ihr macht euch was vor.
Mir fällt grade auf, dass ich hier noch gar nicht meine vielen neuen Fotos gezeigt habe – das will ich doch gerade mal nachholen, bevor ich das völlig vergesse. Es war nämlich eine Menge los seit dem letzten Update im Frühjahr. Los gehts mit dem…
August: England
Im August war ich mit Karan noch einmal in England. Zweimal im selben Jahr auf die Insel zu kommen schaffe ich ja eher selten (genau genommen bislang nur einmal zuvor), und im Sommer war ich noch nie da.
Auch diesmal begannen wir die Tour wieder mit einem Stop in Glastonbury und machten auf dem Weg dorthin eine Zwischenlandung in Avebury.
Eine schöne Tradition seit einigen Jahren ist es für mich, im Frühjahr einen Englandtrip zu unternehmen. Anlass war und ist die Musik, denn im März oder April findet in London eine „FAWM Over Party“ statt, auf der sich Teilnehmer des „February Album Writing Month“ treffen und einige ihrer Ergebnisse des Februars zum Besten geben.
Ich mache seit einiger Zeit ja auch da mit, allerdings kann ich meine Songs dort nicht spielen, weil die meist orchestrale Instrumentals sind, die man nur zusammen mit 10 Leuten spielen könnte. Karans und Dukes Songs sind da geeigneter, und so übernehme ich da, ebenfalls traditionell, deren rhythmische Begleitung.
Leider war es uns bislang erst ein einziges Mal vergönnt, in voller Bandbesetzung diesen Trip zu unternehmen, das war vorletztes Jahr. Dieses Jahr reisten wir also wieder in 2/3-Besetzung. Aber wie schon in den Jahren zuvor sahen wir viele Freunde wieder, in Devon wie in London, quatschten dabei viel und machten, natürlich, eine Menge Musik.
[Dieses Posting erschien zuerst im „Fotoschraubr“-Blog, das leider nicht mehr existiert, weshalb ich es aus der wayback-machine rauskopiert habe.]
Ich versprach bei meinem März 2014-„Foto des Monats“ ja, mal was über eine meiner bevorzugten Fototechniken zu schreiben. Also über Gegenlichtfotografie.
Weniger wie man das macht (als Autodidakt habe ich da nämlich keine Ahnung), sondern, wie ich das so mache.
Ich bin mit meinen Gegenlichtaufnahmen nämlich ganz zufrieden und halte sie für ansehnlich genug, dass ich mir denke, das könnte für die ein oder den anderen ganz interessant sein, mal zu sehen, wie ich sowas mache.
Gegenlicht?
Zunächst: was heißt „Gegenlicht“? Ganz einfach: man fotografiert in Richtung einer Lichtquelle. Das muss nicht konkret die Sonne sein, ein heller Himmel, ein Fenster in einem Raum, eine Kerze, eigentlich alles, was Licht in die Linse einstrahlen lässt, sogar egal, ob direkt oder als Reflexion.
Schwierig – und damit erst richtig interessant – wird so eine Situation dann, wenn neben dieser Lichtquelle noch andere Objekte zu sehen sind bzw. auch zu sehen sein sollen.
Das Problem, das da schnell mal auftaucht ist nämlich: diese sind oft deutlich dunkler als die Lichtquelle, weil sie nicht selbst leuchten, weil sie sich räumlich zwischen Kamera und Lichtquelle befinden und deshalb der Schatten, den das Objekt wirft, in Richtung Kamera geworfen wird und/oder weil es neben diesem Objekt auch weitere Bildbereiche gibt, die von der Lichtquelle stark beleuchtet werden und dadurch schlicht extreme Helligkeitsunterschiede abzudecken sind.
Solche Unterschiede führen zu Bildern, in denen entweder der abgeschattete Bereich gut erkennbar ist, aber alles Helle drumherum überbelichtet wird bis hin zum gefürchteten „Ausbluten“, also komplett weißen Bereichen, die einen eigentlich mal blauen Himmel verunstalten oder komplett verschwinden lassen. Oder die Umgebung passt, aber das Objekt, das gegen das Licht steht, nur noch als schwarze Silhouette zu sehen ist.
Bei Portraits oder nahen Objekten kann man das mit einfachen Reflektoren ausgleichen, also großen reflektierenden Flächen, mit denen man vorhandenes Licht auf den abgeschatteten Bereich umlenkt. Sowas gibts auch supergünstig zu kaufen, oft auch praktisch faltbar, so dass mans auch gut mitnehmen kann, da muss man gar nicht groß rumtricksen.
Für Landschaftsaufnahmen allerdings nutzt mir sowas freilich nichts, da bei solchen ja selten ein deutlich aus dem Hintergrund hervortretendes Motiv im Mittelpunkt steht sondern die Gesamtansicht das Motiv ist. Wenn man dann auch noch eine Prise Drama ins Bild bauen möchte und deshalb auch z.B. auf einen schönen Weitwinkel zurückgreift braucht man an Beleuchtungshilfen nicht mehr ansatzweise zu denken.
Und es ist ja auch gerade das, was Gegenlicht so faszinierend macht: die Dramatik, die entsteht, wenn man nicht „nur“ ein dingliches Objekt sondern eben auch das Licht fotografiert. Man kann sagen: Auch gerade das Licht und die Lichtverhältnisse sind da das Motiv.
Die stärkste Lichtquelle bei Landschaftsaufnahmen ist natürlich die Sonne. Das menschliche Auge ist einem Fotosensor weit überlegen, es kann von Natur aus sozusagen HDR sehen, so dass man ein gegen die Sonne stehendes Motiv gegenüber einem hellen Hintergrund oder gar der Sonne selber sehr gut erkennen kann.
Auch ein Objekt, das abgeschattet ist, ist ja im Normalfall noch so hell, dass man nicht nur schwarz sieht, denn es steht ja dennoch in genügend Licht, auch wenn dieses nicht so hell ist wie an anderen Stellen.
Ein Fotosensor ist da deutlich „dümmer“, der lässt sich halt nur auf eine Einstellung für alles setzen, und alle Bereiche des Bildes, das andere Lichtverhältnisse aufweist als die, an der man diese Einstellungen ausgerichtet hat, sind nicht mehr ideal eingestellt.
So behelfen sich viele damit, dass sie sogenannte „HDR“-Aufnahmen machen: das selbe Motiv wird mit verschiedenen Einstellungen, für die hellsten Bereiche, die Mitten und die Schatten, mehrfach abgelichtet, so dass man ein Foto für jeden Teilbereich erhält. Diese verschiedenen Bilder werden dann zu einem zusammengefasst, mit dem Himmel des einen, den Mitten des anderen und dem dunklen Bereich des Bildes, das diesem Bereich angepasst ist.
Da ich dazu meist zu faul bin und vor allem auch eher auf Motive stoße anstatt sie zu suchen, weil ich meist Bilder auf Wanderungen oder Spaziergängen mache, so dass oft auch gar nicht die Möglichkeit für großen Aufwand ist, ist, wenn man das nicht wie ich sowieso immer tut, spätestens hier die Stunde des RAW-Formats gekommen.
Eine RAW-Datei umfasst für die allermeisten Fälle genügend Dynamik, um eine schöne dramatische Gegenlichtaufnahme machen zu können.
Stativ rumschleppen, Einstellungen machen, mehrere Fotos, da bedanken sich Wanderbegleitungen schnell, wenn sie dauernd ewig auf mich warten müssten. Und dann das ganze zu Hause am Rechner erst nochmal richtig zusammenpfriemeln, das ist mir zu viel Gedöns. Erwähnte ich, dass ich faul bin?
Das Motiv
Eine schöne Landschaft als Gegenlichtmotiv braucht ein paar Faktoren, speziell, wenn man sie mit einer Weitwinkellinse aufnehmen will:
Einen interessanten Vordergrund und einen interessanten Hintergrund.
Da sehr helles Licht meist eine recht geschlossene Blende benötigt (ich lasse mal solche Möglichkeiten wie ND-Verlaufsfilter und ähnliche Tricks weg) ist der Schärfebereich entsprechend groß, heißt, Vordergrund, wenn er nicht nur ein paar Zentimeter von der Kamera weg ist wie bei der Blüte da oben, und Hintergrund bleiben mehr oder weniger gleichermaßen scharf. Bei Landschaften ist das ja sowieso so gewollt, im Normalfall, somit ist das auch kein Problem.
Aber eben: es ist deshalb wichtig, da ein bisschen genauer hinzuschauen und auf Dinge zu achten, die man normalerweise ausblendet, wenn man sich eine Landschaft vor Ort als Spaziergänger anschaut. Strommasten und -kabel, Schilder, Passanten, Müll auf dem Boden, unwichtige Bauwerke sollten einen nicht erst beim Betrachten der Fotos am heimischen Rechner überraschen.
Die menschliche Wahrnehmung ist da manchmal ein Arschloch, denn so schön sie einem solche störenden Elemente vor Ort ausblendet und sie einem einen himmlischen Ausblick genießen lässt, so hervorstechend wirken diese Elemente auf einem Foto, speziell, wenn sie dort in prachtvoller Schärfe und damit Deutlichkeit festgehalten wurden. Das sollte man sich vor Ort immer mal ins Gedächtnis zurückrufen. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung…
Der Himmel.
Der ist wichtig. Es ist eigentlich egal, ob der nun strahlend blau ist, oder Wolken aufweist oder gar komplett bewölkt ist. Aber er sollte (außer er ist eben wolkenlos blau) etwas „Struktur“ haben. Es geht im Prinzip alles außer dunstigem Einheitsweiß oder Grau.
Ideal, natürlich, sind tief fliegende wilde Wolken unter blauem Himmel. Wenn die Sonne schön tief steht (was sie bei Gegenlicht ja meist tut, sonst müsste man ja steil in den Himmel fotografieren, um in den Gegenlichtbereich zu kommen) und Wolken von der Seite her anstrahlt, so dass die Wolken außen hell, aber nach „innen“ hin deutlich dunkel werden, weil das Licht nicht so tief hineinkommt, müssen sie nicht einmal besonders dick sein, um schöne Kontraste auszubilden. Aber auch hohe Eiswolken, die lange gleißende Lichtfäden ziehen, bringen Tiefe ins Bild.
Denn genau dafür wird ein strukturierter Himmel benötigt: um Perspektive ins Bild zu bekommen. Speziell, wenn die Luft, wie man sichs ja auch wünscht, weil dann wenig diffuses Licht stört, klar und trocken ist und deshalb die Entfernung nicht durch zunehmenden Dunst angezeigt wird.
Denn, wie gesagt: das ganze Bild wird (und gerade bei klarer Luft: soll) ja mit durchgängiger Schärfe aufgenommen werden, so dass auch kein „Verschwimmen“ des Vorder- oder Hintergrundes hilft, Perspektive zu erzeugen.
Ein wolkenloser blauer Himmel bei klarer Luft ist aber auch kein Problem, und hier gibt es einen kleinen Trick, um fehlende Tiefe ins Bild zu bekommen: Eine Vignettierung für einen Dunkel- zu Hellblau-Verlauf von außen nach innen – vgl. weiter unten dazu das Foto von Glastonbury Tor.
Das erzeugt einen Tunneleffekt, da der Himmel zu den Bildrändern hin näher erscheint als in der Bildmitte, weil er dort eben dunkler ist. Das menschliche Auge, bzw. die Wahrnehmung, interpretiert solche Helligkeitsunterschiede in Entfernungen um, aus der Seherfahrung „hinten muss ich durch mehr Dunst gucken, deshalb ist es dort kontrastärmer“ heraus – ein tiefes Blau wird als kontrastreich angesehen und wegen des Verlaufs hin zu kontrastärmerem Blau entsprechend als der Nahbereich interpretiert.
Die Objekte. Auch diese erzeugen Perspektive. Zumindest sollten sie das. Ich versuche deshalb, Motive zu finden, in denen Fluchtpunkte erkennbar sind. Also Linien, die „nach hinten“ verlaufen. Sei es eine Straße, Felsstrukturen, Baumreihen – egal was, Hauptsache, dem Auge wird etwas geboten, an Hand dessen es ins Bild hineingezogen wird und Ferne und Nähe unterscheiden kann.
Der Weitwinkelbereich hilft einem da sehr gut dabei. Eine Brennweite im Weitwinkelbereich vergrößert dabei den Fluchtbereich dramatisch. Ein ganz wichtiger Punkt. Drama ist ja genau, was wir wollen.
Das gilt jetzt natürlich nicht nur für Gegenlichtaufnahmen sondern auch ganz allgemein für Landschaften bzw. Weitwinkel- und Panoramaähnliche Aufnahmen. Für eine hochdramatische Gegenlichtaufnahme, wie ich sie hier vorhabe, ist das aber natürlich absolut essentiell.
OK, wir haben ein tolles Motiv gefunden. Jetzt kommen wir zum eigentlichen: dem
Licht.
Die große Gefahr bei Gegenlichtaufnahmen ist, dass es im hellen Bereich zu Ausblutungen kommt.
Kennen sicher alle, die digital fotografieren, ob mit Handy oder Spiegelreflex: ein weißer Bereich im Bild, der sich bei der Nachbearbeitung als fetter weißer Fleck herausstellt, an dessen Randbereich, wenn man versucht, die hellen Bereiche ein wenig runter zu drehen, hässliche scharfe Ränder entstehen.
An dieser Stelle ist die Aufnahme „kaputt“, da lässt sich im Nachhinein nichts mehr aus den Aufnahmedaten heraus reparieren. Der Sensor hat es an dieser Stelle nicht geschafft, den Übergang zwischen „es blendet mich grellweiß“ und „ab hier sehe ich wieder was“ weich hinzubekommen, weil die Helligkeit des grellen Bereiches zu viele Pixel neben denen, die „weiß“ sahen, mit überladen hat und damit auch diese noch weiß aufgenommen haben, obwohl sie, wären sie nicht vom Nachbarsensorpixel mit geladen worden, schon längst eine kleine Abstufung gemessen hätten.
Irgendwann hört das Überladen durch den Nachbarpixel schlagartig auf und der erste Pixelsensor bekommt nur noch die Ladung aus der Linse und nicht noch welche vom Nachbarsensor. An dieser Stelle entsteht dann diese hässliche Kante, da eigentlich schon einige Pixel daneben auch schon nicht mehr nur weiß durch die Linse gezeigt bekommen hätten.
Um diesen Effekt möglichst zu vermeiden, richte ich die Belichtungsmessung meines Bildes möglichst nach dem hellsten Bereich des Bildes aus.
Damit jetzt nicht wirklich alles andere schwarz wird, nutze ich für den Rest meist die Matrixmessung, lasse also für die Berechnung des Belichtungsmessers das gesamte Bild berücksichtigen. Die modernen Sensoren sind nämlich zwar dümmer als das menschliche Auge, aber schon lange nicht mehr so dumm, dass sie da nun gar nichts könnten.
Wenn ich die Sonne im Bild habe ist die Wahl des hellsten Bereiches relativ einfach, eben nahe der Sonne. Nicht direkt, natürlich, sondern in ihrer Nähe. Bei diffusem Gegenlicht, das durch z.B. hohe Eisschleier am Himmel oder auch Dunst tiefer verursacht wird, muss man dagegen schon manchmal etwas genauer hinschauen – ein Blick auf die Belichtungsmessung bzw. die vorgeschlagene Belichtungszeit ist da hilfreich.
Viele Kameras ermöglichen es, die Belichtungsmessung mit einem einfachen Knopf und Drehen am Einstellrad zu manipulieren, so dass man der Kamera sagen kann, dass sie ihre Einstellungsvorschläge (vor allem auch auch die automatischen Einstellungen, wenn man mit im P, A oder S-Modus fotografiert) auf einen dunkleren Zielwert hin kalibriert.
Bei der Nikon ist das ein +/-, den man drückt und je nachdem die Belichtungsmessung um den Faktor -0,5, -0,7 oder sogar -1 unterbelichten lässt. Extremes Licht bekommt man so etwas besser in den Griff, gerade bei Weitwinkelaufnahmen mit viel hellem Himmel ist das etwas, das ich sehr oft nutze.
Eine weitere Möglichkeit ist, den „AE-Lock“ zu nutzen, wenn vorhanden, also die Kamera auf den hellen Bereich zu richten, mit dem entsprechenden Knopf diese Belichtungseinstellung zu fixieren und dann erst so aufs Motiv zu schwenken, dass der gewünschte Ausschnitt im Sucher zu sehen ist und das Bild somit mit den vorher fixierten Belichtungseinstellungen aufzunehmen. Viele Kameras haben sowas, es lohnt sich, mal danach in den Bedienungsanleitungen zu suchen.
Licht als Motiv
Ich habe also jetzt ein Motiv gefunden und stelle fest, dass es im Gegenlicht steht, weil z.B. eine tiefstehende Sonne oder eine andere helle Lichtquelle entweder direkt im Bild ist oder an dessen Rand, oder etwas eine solche Lichtquelle reflektiert (besagte Eiswolken, z.B.). Dieses Licht kann man oft nutzen, indem man es zum (tragenden) Teil des Motivs erklärt. Dabei kommt es jetzt ein wenig darauf an, in welchem Winkel diese Lichtquelle ins Objektiv fällt.
Wenn die Lichtquelle direkt vor mir steht, also „geradaus“ direkt auf den Sensor fällt, haben wir bei der Sonne ein Problem: das ist im Normalfall (wenns nicht Sonnenuntergang ist, der das Licht der Sonne schon deutlich runterdimmt, weil ihr Licht viel mehr Atmosphäre durchdringen muss, als wenn sie noch etwas weiter über dem Horizint steht bzw. der Planet schon einen Teil des Lichtes abschattet) schlicht zu hell, um noch irgendetwas drumherum vernünftig zu belichten.
Zumal das auch nicht wirklich gesund für den Sensor der Kamera ist, wenn Sonnenlicht wie durch ein Brennglas durch die Linse auf einen kleinen Bereich des Sensors gebündelt wird.
Also: niemals direkt in eine grelle Sonne gucken. Faustregel: was ich nicht mit den Augen hinbekomme ohne sie durch Zukneifen oder einen Filter zu schützen sollte man auch nicht einer Kamera zumuten.
Ich habe da jetzt dennoch verschiedene Möglichkeiten. Ich kann so eine direkte Lichtquelle mit einem Objekt im Vordergrund abdecken. Das ergibt bei sehr hellem Licht einen Silhouetten-Effekt, der sehr dramatisch wirken kann.
Wenn ich jetzt die Lichtquelle noch ein kleines bisschen hervorspitzen lasse, dann bekomme ich den Effekt wie bei dem Bild vom Glastonbury Tor: es überblendet etwas die Kante und durch die Linsenbrechung entsteht ein Stern aus Lichtstrahlen.
Ein Objekt im Vordergrund muss die Lichtquelle aber nicht unbedingt komplett verdecken. Es kann auch reizvoll sein, wenn die Lichtquelle zum Beispiel von einen Baumstamm, von Zweigen oder auch nur einem Blütenstängel nur teilweise verdeckt wird. Je nach Helligkeit umstrahlt das Licht diesen Vordergrund und löst ihn sogar teilweise auf, wie das beim Foto „Schwarzwald“ passiert.
Dieses Foto ist absolut nicht ideal belichtet, ich würde heute noch etwas besser darauf achten, das leider sehr starke Ausbluten zu verhindern, aber trotzdem verfehlt es seine Wirkung nicht, weil das Licht und die Schatten, die es wirft, ein dominanter Teil des Bildes ist, der durch seine zentriert auf einen Punkt hinlaufenden Linien die vertikalen Linien der Bäume kontrastiert – die Lichtstrahlen sind also nicht weniger Motivbestandteil wie die festen Objekte.
Oder man bekommt einen „Halo“-Effekt um die Objekte im Vordergrund, wie bei der Blüte weiter oben, die die Abendsonne halb abdeckt. Hier sieht man auch schön, was ich oben über den Sonnenuntergang schrieb: die Leuchtkraft der Sonne ist abends so weit herunter gedimmt, dass sie nicht mehr alles mit grellem Licht totschlägt, so dass es möglich ist, sie recht direkt anzuvisieren, ohne an dieser Stelle reines Weiß zu erhalten wie auf den Bildern, auf der sie noch höher steht und mit voller Intensität leuchtet.
Eine weitere Möglichkeit, Licht in ein Bild einzubauen, ist es, den Umstand zu nutzen, wie Objektive aufgebaut sind. Licht, das schräg in die Linse einfällt, wird in den inneren Linsen gespiegelt, so dass es Lichtstreifen oder Punkte, Flares, an Stellen erzeugt, an denen eigentlich gar kein Licht in einem Motiv auftaucht.
Das kann oft stören, weshalb es ja die Aufsätze für Objektive gibt, die das bis zu einem gewissen Grad verhindern sollen. Manchmal kann man sich das aber auch zu Nutze machen, indem man das Objektiv soweit zur Lichtquelle hindreht, bis sie nicht mehr vollständig von der Gegenlichtblende abgeschattet wird.
Oder man nimmt die Lichtquelle gleich ins Bild hinein. Wenn man die Sonne am Bildrand positioniert und sie so ihr Licht nicht mehr direkt geradeaus sondern in einem Winkel ins Objektiv wirft, verliert sie genug Energie, um sie auf diese Weise tatsächlich ins Bild aufnehmen zu können. Gewollte Linseneffekte inklusive.
Ein Beispiel
Ich habe hier jetzt zum Ende noch ein Beispiel – klick aufs Bild öffnet ein größeres Bild in einem neuen Tab – in dem ich einige der oben genannten Überlegungen umgesetzt habe. Es ist fast direkt in die Sonne fotografiert, mit einem Motiv, das die Sonne verdeckt.
Wie man sieht, ist die Sonne dennoch grell genug, dass sie, obwohl sie komplett verdeckt wird, noch so grell ist, dass sie in ihrem Bildbereich eine deutliche Überbelichtung verursacht. Lightroom zeigt den Bereich, der Bildinformationen enthält, die außerhalb des angezeigten Dynamikbereiches liegen, rot an, so dass ich weiß, wie ich die Lichtbereiche des Histogrammes verschieben muss, damit ich diese Bildinformationen in den sichtbaren Bereich zurückdrehen kann.
Deutlich auch zu erkennen: der abgeschattete Bereich ist sehr dunkel im Vergleich zu Himmel und den Bereichen der Umgebung, auf die Licht fällt.
Man kennt das natürlich von Fotos so, aber wer einmal bewusst in einer solchen Situation darauf achtet, was und wie sie/er mit eigenen Augen eine solche Situation wahrnimmt, weiß, dass man dort sehr wohl Strukturen, Farben und Helligkeitsunterschiede sehen kann.
Wie gesagt: nur, weil dort Schatten ist, ist es dort ja nicht wirklich dunkel, es ist ja immerhin heller Tag. Wäre der Himmel komplett bewölkt, also dieser Schatten überall, wäre es ja auch nicht stockfinster.
Logisch, eigentlich also, dass ich diesen Bereich wieder aus dem Schatten herausholen will. Ich will ja auf dem Bild zeigen, was ich sah. Und nicht, wie ein Foto es nicht schafft, dies darzustellen…
Ansonsten habe ich in dem Bild auf verschiedene Symmetrien und Verhältnisse geachtet, die es erlauben, Entfernungsunterschiede einzuschätzen. Und die freilich auch den Bildaufbau bestimmen, indem eben die vertikale mittige Symmetrie in Wahrheit durch Diagonale aufgebaut wird, während in der Horizontalen dem Auge durch eine Fünfer-Aufteilung von Bereichen (breit, schmaler, sehr schmal, schmaler, breit) verschiedene Entfernungsebenen zur Orientierung angeboten werden.
Ich habe als erstes dann die Belichtung justiert. Ich war recht erfreut, dass ich vor Ort offenbar „richtig“ belichtet hatte, denn ich konnte die Schattenbereiche aufhellen, ohne am Belichtungsregler etwas ändern zu müssen. Wenn die dunklen Bildbereiche eines solchen Bildes zu dunkel sind muss ich manchmal die Belichtung etwas höher setzen, was es schwieriger macht, die hellen Lichtbereiche im Griff zu behalten. Das geht dann meist auf Kosten des möglichen Kontrastes.
Wie man sieht: ich habe die Lichter komplett runter gedreht und auch die hellen Mitten etwas zurück – keine roten Stellen mehr. Im dunklen Bereich dagegen reichte es, deutlich Schatten herauszunehmen. Farbkontrast habe ich über Dynamik und etwas Sättigung, die durch etwas Kontrast verstärkt wurden, eingebracht. Mittels Präsenz arbeite ich die Konturen und Strukturen heraus.
Für den endgültigen Kontrast habe ich dann noch etwas die Gradationskurve bearbeitet. Dabei rutschen im Schattenbereich ein paar kleine Stellen aus dem sichtbaren Bereich (die blaue Markierung), aber ich bin ja noch nicht fertig.
Die Belichtung stimmt jetzt, aber durch die starken Sättigungs- und Kontrasteinstellungen habe ich jetzt noch recht unnatürliche Bonbonfarben. Dazu kommt, dass ich keinen Polfilter benutzt habe.
Um also das Bild jetzt noch etwas dem anzupassen, was ich vor Ort wirklich gesehen habe, justiere ich die einzelnen Farbbereiche nach.
Speziell – wie gesagt: kein Polfilter – der Blau- und Cyanbereich benötigt ein paar Korrekturen. Dadurch, dass ich Aquamarin komplett entsättige und die Blautöne etwas abdunkle und ebenfalls etwas entsättige, bekomme ich ein natürlicheres Blau bzw. auch die natürliche Farbe der Felsen zurück.
Dass diese dadurch wieder deutlich dunkler geworden sind, gleiche ich durch Aufhellung des Aquamarinbereiches aus. Den Strand drehe ich über Orange auch wieder ein wenig in den Schatten zurück, ohne andere Bildteile damit zu verändern. Und das durch die Abdunklung der Blautöne mit betroffene im Schatten liegende Grün drehe ich wieder etwas heller.
Achja, und für die Dramatik noch eine leichte Vignettierung, die dem Bild die letzte fehlende Würze verpasst.