Archiv der Kategorie: Wirtschaft

Abgelaufene CP1700 Tintenpatronen von Hewlett Packard wieder zum Funktionieren bringen

Nachdem ich mich letztens mit meinem Drucker, ein HP cp1700 Tintenpisser, herumärgern musste, weil er meldete, dass die Tintenpatronen „abgelaufen“ seien und die Arbeit verweigerte, obwohl jene Patronen noch zu mindestens einem Viertel voll waren, so dass ich Patronen austauschen musste, die einen Tag vorher noch klaglos funktioniert hatten, habe ich über die Kommentare zu meinem letzten Eintrag zu dem Thema in einem Forum eine Lösung gefunden, die ich jetzt ausprobieren konnte, weil die nächste Patrone glaubte, mich verscheißern zu können.

Der CP1700 hat eine eingebaute Batterie, die wohl sowas ähnliches ist wie die Batterie in einem Mainboard. Die versorgt offensichtlich einen Chip mit Strom, der Zeit „zählt“ oder sich merkt, wann Patronen gewechselt wurden oder was auch immer der tut, um dafür zu sorgen, funktionierendes Gerät einfach abzuschalten – aber den man durch Abklemmen von der Stromversorgung wieder zurücksetzen kann.

Ich erlaube mir hier im Folgenden, eine ausführliche Anleitung mit ein paar Fotos zum Besten zu geben, wie man es anstellt, dem HP cp1700, bzw seine Tintenpatronen, wieder zum Laufen zu kriegen, wenn diese(r) die Arbeit wegen „abgelaufener Tintenpatronen“ glaubt verweigern zu müssen. Denn ich halte es nach wie vor für eine Frechheit, dass mich Hewlett-Packard scheinbar zwingen will, funktionierende Geräteteile, für die ich Geld bezahlt habe, gegen neue auszutauschen, obwohl sie noch prima funktionieren. Würden. Abgelaufene CP1700 Tintenpatronen von Hewlett Packard wieder zum Funktionieren bringen weiterlesen

Kurzer Rundumschlag

OK, das da war ein Drecksmarder, somit zahlt’s die Versicherung *uff*.

Das da hat erstmal funktioniert.

Im Übrigen bin ich es langsam Leid, mich nur dafür abzustrampeln, dass Dinge wenigstens halbwegs erträglich bleiben und nicht sofort schlimmer, wenn man mal einen Moment verschnaufen will. Gehört, Welt? Ein Fortschritt zum Besseren wäre angebracht, wenn man schon ständig Dauerlauf machen muss! Das wäre jetzt endlich mal an der Zeit!

Dann: Hessen. Naja, muss man nix sagen, außer: wer Koch wählt, denn halte ich für einen rassistischen, hirn- und schwanzlosen Vollpfosten. Denn wie der Herr, so’s G’scherr, heißts ja im Volksmund, oder?

Und natürlich: Nokia. Oooooh, die bösen, selbstsüchtigen Turbokapitalisten! Machen einfach, was Siemens, BenQ, Müller, … usw. usw. usf. auch alle machen, weil es nunmal genau so möglich und aus Gewinnmaximierungsüberlegungen auch nötig ist – und Nokia dämlich wäre, wenn ausgerechnet sie das, was alle anderen tun, nicht täte.

Hey, Volk, beschwert euch nicht bei der Wirtschaft, Wirtschaftsunternehmen, speziell in einem kapitalistischen System, sind nicht für das Gemeinwohl zuständig, sondern für ihren Profit und Eigennutz. Wer grundsätzlich mal Marktwirtschaft will, der akzeptiert das auch.

Für das Gemeinwohl ist die Politik, die „Volksvertretung“, zuständig. Und damit auch dafür, dem Eigennutzstreben der Wirtschaft die notwendigen vernünftigen Grenzen zu geben, die verhindern, dass dieser nötige Eigennutz zu Lasten eben jenes Gemeinwohls geht.

Also die Leute, die jetzt groß in Medien von „Unanständigkeiten“, „Imageschaden“ und „Boykotten“ faseln, aber seit Jahren nicht nur nichts gegen die Bedingungen, die u.a. Nokia, wie es sich für ein Profitorientiertes Unternehmen gehört, jetzt nutzt, getan haben, obwohl das nun wahrlich lange genug bekannt ist, nein, es sind eben dieselben, die diese Bedingungen erst geschaffen haben, die sie da nun so scheinheilig beklagen!

Wenn ihr also einen „Schuldigen“ sucht, schaut nach Berlin und Brüssel. Und achtet mal auf die Aufsichtsratsposten, auf denen sich inzwischen diverse Ex-Minister und ähnliche Vertreter der Politikerkaste inzwischen ihren fetten Arsch breit sitzen. In den Konzernen, die genau die Bedinungen nutzen, die jene, die nun davon profitieren, ihnen geschaffen haben. Und glaub keiner, ein einziger jener jetzt sich laut empörender aktiven Politiker täte irgendwann seinen Job, nämlich, sich ums Gemeinwohl zu kümmern: die sägen doch nicht an dem Ast, auf dem sie nach ihrer Politikerzeit zu sitzen gedenken.

Volksvertreter? Dass ich nicht lache! Die Wirtschaftspöstchen für später werden doch schon vorgewärmt! Gemeinwohl? Politik ist doch auch nur noch Selbstzweck.

Dauert nicht mehr lange, und wer nur nach „Gemeinwohl“ googelt macht sich schon links- und terrorverdächtig.

Mit anderen Worten: beschwere sich keiner, dass Wirtschaftsunternehmen ihren Job machen. Sondern, dass die Volksvertreter den ihren nicht machen.

An alle Dienstleister und Produzenten

die wie „PIN“ meinen, es sei OK, denen, die für sie arbeiten, nicht einmal einen Mindestlohn zahlen zu wollen: jeder Betrieb, von dem ich erfahre, dass er das so sieht oder gar macht, wird an mir keinen müden Cent verdienen, da ich dessen Produkte oder Leistungen meiden werde, indem ich versuchen werde, auf jeden Fall die Alternative zu finden, die es sinnvoll findet, dass ihre Mitarbeiter für die Arbeit, die sie einbringen, auch einen vernünftigen Lebensunterhalt verdienen. Und dies nicht nur irgendwelchen Shareholdern vorbehalten ist. Und das gilt auch für die, die meinen, einen Mindestlohn durch irgendwelche Tricks umgehen zu wollen. Egal, wie „legal“ das ist.

Ich meine: wie pervers ist eine Denke, die einen Mindestlohn als „Gefahr“ für die Wirtschaft erachtet? So jemand halte ich selbst für eine Gefahr. Nämlich für eine für die Gesellschaft. Um nicht zu sagen asozial. Im Sinne des Wortes.

Traue keiner Umfrage, deren Fragen du nicht selbst…

… so formuliert hast, dass die Antwort so ausfallen muss, wie du es gerne hättest. Am Beispiel des Bahnstreiks und angeblicher Stimmungsbilder der angeblichen Bevölkerung:

Gestern abend in den Tagesthemen: die ARD präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage zum Bahnstreik. Danach haben die Deutschen mehr Verständnis für die streikenden Lokführer als noch im Vormonat. Und sie sehen die Schuld im Tarifkonflikt eher bei der Bahn.

Heute nun die genau entgegengesetzte Schlagzeile: „Bundesbürger haben kein Verständnis für neue Streiks“ – und wieder wird eine Umfrage zitiert. Haben die Tagesthemen-Kollegen Mist gebaut? Nichts da: hier sind Lobbyisten am Werk. Es kommt eben drauf an, wie man fragt. […]

Weiter im hr-Info-Blog: Bahnstreik: Deutsche dafür! Deutsche dagegen!

(INSM-nah? Na da muss man sich ja nicht wundern…)

Bahnstreik und was die GDL grade für alle Angestellten tut (und viele garnicht merken)

Die Medien ergehen sich größtenteils im unreflektierten Wiederholen von Unkenrufen derer, die um ihre Dividenden fürchten, von wegen dass der Lokführerstreik die Wirtschaft schädige (ja, bittschön, ein Streik, der das nicht täte, wie soll der denn dann was bringen?) und überhaupt „die Auswirkungen“, die einem Weltuntergang gleich zu kommen scheinen, nur weil nach Jahren Nullrunden und Nettoverdienstverlusten eine Gewerkschaft nicht sofort einknickt sondern für ihre Mitglieder echte Verbesserungen (in dem Fall: überhaupt mal halbwegs „normale“ Bedingungen) durchsetzen möchte, und vergessen dabei völlig, was die eigentlichen Themen sind, sowohl was konkret gefordert und geboten wird, als auch, was da drumrum geschieht (gerichtliche Streikverbote trotz des durch die Verfassung geschützten Streikrechts, unglaubliche Ungleichheiten zwischen Gewinn- und Lohnentwicklungen, usw.).

Die FR zeigt da heute, dass es auch anders geht, mit einem hervorragendenden Artikel über die GDL und ihre Bedeutung für die Zukunft nicht nur der Lokführer sondern unter Umständen allen Arbeitern und Angestellten. Und zeigt für die, die resignieren, weil sie glauben, als „wenige“ eh nichts ausrichten zu können, dass das Gegenteil die Zukunft sein wird.

[…] Nicht ganz unbeeindruckt – sie wisse um ihre Verantwortung und werde zunächst nicht unbefristet streiken, sagte die GDL gestern – bleibt sie in der Sache hart. Damit tut sie mehr für die Auffrischung der momentanen Bewusstseinslage in Deutschland, als jede andere Gewerkschaft. Die GDL macht sich, allein durch die Wirksamkeit und Nachdrücklichkeit ihrer Aktionen, sogar um die Gewerkschaftsbewegung insgesamt verdient, auch wenn der DGB und Transnet davon nichts wissen wollen. Denn sie gibt den Gewerkschaften eine Idee von der Wirksamkeit des Streiks zurück und öffnet Handlungsspielräume. Die öffentliche Meinung sieht das ähnlich: Es ist erstaunlich, dass sie trotz der Behinderungen des Bahnverkehrs mehrheitlich für die GDL und ihre Forderungen ist. Es kann offenbar mehrheitsfähig sein, das Partikularinteresse vor das Allgemeinwohl zu stellen. […]

[…] Damit bricht die GDL die Fixierung auf ein Gemeinwohl auf, das in den letzten Jahren allzu oft mit Geldakkumulation gleichgesetzt wurde. Warum sollte die Taktik der GDL so, sollte sie Schule machen und den großen Gewerkschaften die Augen für ihre Handlungsmöglichkeiten öffnen, nicht dazu beitragen, die allseits beklagte Schere zwischen Arm und Reich ein wenig zu schließen.

FR: Strategie für das 21. Jahrhundert. Unbedingt lesen gehen!
(Nebenbei auch irgendwie bezeichnend: sowas finde ich nicht im Wirtschaftsteil sondern da muss erst das Feuilleton kommen, um mal einen etwas offeneren Blick und damit etwas Übersicht hinzubekommen…)

(via)

Man hat schließlich einen Ruf zu verlieren

Mal an die ganzen „Wir machen doch nur unser Geschäft, das hat doch mit Politik nix zu tun“-Laberer: Das Dresdner „Holiday Inn“ zeigt, wie’s gemacht wird. Cool und PR-technisch auf eine Art zweitverwertet, die ich völlig in Ordnung finde. Hut ab:

(via)

NPD Fraktion im Sächsischen Landtag
Herren H. Apfel und A. Delle
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden

Dresden, 18. Oktober 2007

Ihre Zimmerreservierung im Holiday Inn Dresden

Sehr geehrter Herr Apfel,
sehr geehrter Herr Delle,

wir erhielten heute Ihre über www.hotel.de getätigte Reservierung für den 7. November 2007 und sind einigermassen erstaunt, dass Sie ausgerechnet ein amerikanisches Hotelunternehmen mit ausländisch klingendem Namen bevorzugen.

Da Sie in unserem Hause nicht willkommen sind und ich es auch meinen Mitarbeitern nicht zumuten kann, Sie zu begrüssen und zu bedienen, haben wir hotel.de gebeten, die Buchung zu stornieren.

Sollte dies aus vertraglichen Gründen nicht möglich sein, darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich sämtliche in unserem Hause durch Sie getätigten Umsätze unmittelbar als Spende an die Dresdner Synagoge weiterleiten werde. Betrachten Sie dies als kleinen Beitrag zur Wiedergutmachung für die Schäden, die Ihre damaligen Gesinnungsgenossen der Synagoge und vor allem ihren früheren Besuchern zugefügt haben.

Eine Kopie dieses Schreibens leiten wir an die Dresdner Presse weiter.

In der Hoffung, daß Sie eine zu Ihnen passende Unterkunft finden und uns Ihr Besuch erspart bleibt verbleiben wir

mit freundlichen Grüssen
MACRANDER HOTELS GmbH & Co. KG

Johannes H. Lohmeyer
Geschäftsführer

(das Ding scheint übrigens wirklich echt zu sein)

Interessenkonflikte?

Populismus, Ausgewogenheit oder Lobbyinteresse? OK, die zweite Option in einer BILD-„Bericht“erstattung zu finden halte ich in etwa so wahrscheinlich wie, dass die ein Jahr ohne Presseratsrüge schaffen, aber normalerweise redet die BILD meiner Beobachtung ja doch eher mal dem Volk nach dem Maul, allerdings natürlich eher weniger dem von „Sozen“ als eher der schwarzen Ecke der Politik – oder auch mal der etwas würzig riechenden, wie man den Eindruck haben kann – beim Mindestlohn aber ist das in meinen Augen schon sehr kampagnenartig, wie die BILD da dagegen hält, denn nicht einmal in der CDU herrscht eine solche „Einigkeit“ darüber, dass der Mindestlohn dermaßen des Teufels ist, wie die BILD es seit Wochen schon darstellt.

Auf dem BILDBlog hab ich jetzt gelesen warum und nun wundert das natürlich nicht mehr. Und natürlich: mit „Information“, also dem, was meiner Meinung nach der Beruf eines – guten – Journalisten ist, hat das freilich nix zu tun. Aber zumindest das hatte mich vorher auch schon nicht gewundert.

[…] Die Axel Springer AG, die „Bild“ herausgibt, hat vor einem Vierteljahr für eine halbe Milliarde Euro die Mehrheit an der PIN-AG erworben, einem privaten Briefzusteller. Die PIN-AG ist mittlerweile der zweitgrößte deutsche Anbieter und hat mehr als 7000 Mitarbeiter. […]

BILDBlog: Wie „Bild“ gegen den Mindestlohn kämpft

Hmmm, naja, ob das alles aber tatsächlich ein Interessenkonflikt ist, wie ich in der Überschrift behaupte? Dazu müsste auf „journalistischer“ Seite ja erstmal davon ausgegangen werden können, dass es da ein journalistisches Interesse gäbe. Ich kann das jedenfalls nicht – und zwar seit ich in diese „Zeitung“ das erste mal gelesen reingeschaut habe.

INSM versucht sich als Linkfarmer?

Könnte man meinen und meint tatsächlich zumindest das INSM Watchblog. Und versucht, mit ein paar Subdomains gegenzuhalten und lustiges Gegenindizieren per folgender Links zu betreiben (die ich hier freilich ausschließlich zur Dokumentation und zum Beleg des vorangegangenen zitiere):

Bundesländerranking und Städteranking, Propaganda, INSM-Tagebuch, INSM-Presse uvm….

… na ob das was nützt, wenn man solche Links so setzt? Glaube ich nicht, das würde doch erst was bringen, wenn das tatsächlich viele verschiedene Webseiten täten, aber wer würde sowas sinnloses denn machen?

Resignation?

Es gäbe einen Haufen Kram, mal wieder, über den es sich zu schreiben lohnte, rein thematisch, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass darüber nicht schon seit Jahren immer wieder geschrieben würde ohne dass das irgendeine Relevanz zu haben schien.

Da ist die Diskrepanz zwischen jubelnder Wirtschaft mit Rekordgewinnen, die gleichzeitig aber immer noch tausende von Arbeitsplätzen abbaut, nebenher aber ihren Managern 30%ige Lohnsteigerungen angedeihen lässt, gleichzeitig den anderen Angestellten und Arbeitern nicht nur keinerlei Gehaltsaufbesserung gönnt, sondern im Gegenteil, mehr Arbeit fürs selbe Geld fordert, was einer Lohnkürzung entspricht, während die Arbeitslosen sich immer wieder mit modernen Versklavungen per 1-Euro-Jobs oder gar unentgeltlichem Reichsarbeitsdienst konfrontiert sehen und wenn sie sich dagegen wehren als „Sozialschmarotzer“ verunglimpft werden – aber was soll ich darüber schreiben, was ich nicht schon vor Monaten oder gar Jahren geschrieben habe?

Dann gab es ja Demos in Ungarn, zu denen mir auffiel, wie unterschiedlich da ZDF und ARD drüber berichteten – in „heute“ sprach man von friedlichen Großdemos, die am Ende „Dank“ irgendwelcher Hools und Rechtsradikaler gewalttätig wurden, in der Tagesschau gab es ausschließlich „rechtsradikale Ausschreitungen“, von friedlichen und nicht-extremen Demonstranten war keine Rede.

Derweil ging es in Thailand ab, und auch hier habe ich bei den Mainstreammedien nicht durchgeblickt, was da nun wirklich los ist. Aber zum Glück gibt es ja Weblogs.

Dann heute früh in der Tagesschau, heißt es zur Lage der Ausbildungsplätze, dass dieses Jahr über 3000 Stellen mehr fehlen als letztes Jahr und mehr oder weniger wörtlich, dass die höhere Zahl daran läge, dass man nicht damit rechnete, dass so viele Jugendliche, die letztes Jahr schon leer ausgingen, sich dieses Jahr vöööllig überraschend nochmal versuchten irgendwo zu bewerben. Und ich fragte mich, ob denn die, die sowas schreiben eigentlich realisieren, was sie da schreiben. Oder spätestens der, der einen solchen offensichtlichen Käse vorlesen muss, nicht innerlich gepeinigt aufschreit ob der Hirnrissigkeit des da zu lesenden. Ich mein – was sollte denn ansonsten mit denen passieren? Lösen die sich normalerweise in Luft auf, wenn das Jahr rum ist? Oder muss ich mal nachschauen, ob die Suizidrate stärker gesunken ist als erwartet? Manchmal fragt man sich echt, was so manche da im Wasser haben, das tut doch physisch weh, im Hirn.

Ansonsten hab‘ ich mir vor ein paar Tagen eine fette Bänderdehnung im Bassdrumfuß zugezogen, die ich jetzt schnellstens auskurieren muss, um den Gig am 6. Oktober nicht zu gefährden. Nach einem Wochenende mit einem Ibuprofenspiegel von 1600mg und einer halben Familientube Voltaren geht das inzwischen auch ohne Schmerzmittel, aber auftreten ist halt nach wie vor nicht.

Naja, und dann gibt’s ja noch meine für manche etwas seltsameren „Special Interest“-Themen, die ich aber bekanntermaßen wo anders beackere. Da habe ich gestern Nacht mal einen bösen Artikel schreiben müssen. War einfach mal nötig.

Politischer Winkeladvokatismus mit der freiwilligen Arbeitslosenversicherung für Selbstständige

ibusiness schreibt über den von der großen Koalition eingebrachten Änderungsantrag zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung für Selbstständige:

In einer Nacht- und Nebelaktion hat die Fraktion der CDU/CSU und SPD am 30.Mai einen Änderungsantrag für das „˜Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende‘ eingebracht, nach dem langjährigen Selbstständigen die gerade erst eingeführte Option zu einer freiwilligen Arbeitslosenversicherung von heute auf morgen gestrichen wird. „Eine fiese Masche“ nennt sogar eine Regierungssprecherin dieses Vorgehen.

Und tatsächlich scheinen „unsere Volksvertreter“ zu glauben, sie müssten so manchem Gebaren gewisser Wirtschaftszweige mit Kleingedrucktem und verklausuliertem Hintenrum Konkurrenz machen: Da wird schnellstens ein „Änderungseintrag“ eingebracht, der so kurzfristig wirksam werden soll, dass keinerlei Reaktionszeit möglich ist.

Laut diesem soll die Versicherungsoption nur noch Selbstständigen offen stehen, die sich nach dem 1.1.2004 selbstständig gemacht haben, alle anderen (auch ich, der ich mir das noch ausrechnen wollte, wie ich das vielleicht hinbekomme, immerhin hätte ich dazu noch ein Weilchen Frist gehabt) schauen in die Röhre – von gestern auf heute.

Der Witz dann noch dazu: eine Frist, in der ich mich doch noch schnell hätte anmelden können, läuft am Tag „vor der dritten Lesung dieses Gesetzes“ aus. Diese dritte Lesung findet heute statt, also am Tag der Änderung – was bedeutet: geht die Änderung durch, würde es nicht mal was nützen, heute noch schnell einen Antrag zu stellen. Da müsste ich schnell mal in die Zeitmaschine hüpfen und gestern noch kurz auf’s Amt rennen. Für die anderen gilt die Deadline großzügigerweise bis zum Ende diesen Jahres.

Ja geht’s noch? Sind wir jetzt hier in der Politik glücklich auf Dialer- und Sternchentextniveau angekommen?

OK, damit zeigt diese Regierung mit ihrer Politik (wieder) ihr nicht vorhandenes Interesse an ihren theoretischen Auftraggebern (die Bürger), von wegen „Förderung von Eigeninitiative“ und sowas, wieder geht es gegen den Mittelstand, der noch aus Unternehmern besteht und nicht nur aus angestellten, austauschbaren und manchmal nicht mal branchenspezifischen oder -interessierten Geschäftsführern oder Vorstandsmanagern (oder noch schlimmer: Bankern), die meist vom echten „Geschäft“ eines Betriebes so weit entfernt stehen, dass ein Überleben manchen Betriebes manchmal nur ein Zufall sein kann.

So, wie es wohl Zufall sein muss, wenn diese Politik mal aus Versehen etwas für den Bürger beschließt und nicht gegen ihn. Aber, wie man sieht, solche Zufälligkeiten können zumindest in der Politik sehr schnell korrigiert werden. Soll nochmal wer sagen unsere „Volksvertreter“ seien zu langsam und würden „Fehler“ nicht schnell und unbürokratisch revidieren können – und zwar so, dass dem Bürger keinerlei Handhabe bleibt, wenigstens „auf die Schnelle“ noch irgendwie reagieren zu können. So dass ibusinees denn auch das Fazit zieht:

[…] Was im Klartext heißt: Seit gestern ist für langjährige Selbstständige der Zug für die freiwillige Weiterversicherung höchstwahrscheinlich abgefahren. […]

Nachtrag: Achso, und bei dieser ganzen manipulativen Winkelzieherei machen die Medien natürlich wieder mal willig mit. Ich will einfach nicht glauben, dass das keiner merkt, so durchsichtig ist das, was z.B. Spon da macht. Oder greift da wirklich eine umfassende Grundverblödung um sich???

Nachtrag: akademie.de rät dazu, auf die Verfassungswidrigkeit dieses Vorgehens zu bauen und auf jeden Fall doch noch einen Antrag zu stellen.

15 Kommentare »

  1. serotonic meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 15:52

    Wie bitte? Unfassbar! Ich persönlich habe da noch Glück und bin im Raster, aber was ist das denn bitte für eine Handhabe? Nicht, dass es mich wundern würde … aber ein bisschen rasend macht mich das jetzt schon.

  2. Sven meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 16:55

    Ja, allein schon dass man sich darüber inzwischen schon nicht mehr wundern muss ist auch etwas, was einen rasend machen kann…

  3. logog meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 17:49

    Naja, dafür kannst du demnächst mit nur 10.000 Euro eine GmbH anmelden. Was bei den jetzt schon im Europavergleich deutlich unterkapitalisierten deutschen Gesellschaften natürlich absolut voll im Trend liegt. Aber nach Ich AG und der Anmeldung einer Ltd. in GB natürlich wieder eine 1a-Möglichkeit für Jungunternehmer sich haltende Selbstmordkandidaten Roulette zu spielen.

  4. schluesselkind meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 17:59

    Na, die 10.000 Euro GmbH kommt aber frühestens Anfang 2008. Sooo schnell geht das nicht. Was die Sache mit der Arbeitslosenversicherung für Selbständige betrifft – was will man von Politikern erwarten, die allen Ernstes Null-Euro-Jobs propagieren. Ist ja erzieherisch sicher sehr wertvoll, dass die Hartz-IV-Bezieher jeden Tag arbeiten sollen, aber merken die nicht, dass sie damit wieder andere „reguläre“ Jobs vernichten? Sind wirtschaftliche Zusammenhänge wirklich so kompliziert?

  5. Karan meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 19:21

    Achdugroßermist.

    So langsam werde ich nicht nur sauer, sondern stinkewütend. Und allmählich habe ich das Gefühl, daß ich mit dieser Wut was anderes machen will als sie nur hier in die Tasten zu hämmern.

    Hat irgendwer „˜ne konstruktive Idee, sonst grabe ich jetzt mal ein paar Pflastersteine aus…

  6. Sven meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 19:42

    Ideen gibts -> hier… :-D

  7. MMarheinecke meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 22:59

    Konstruktive Ideen habe ich leider keine, aber das paßt perfekt zur zur „Stallpflicht für Langzeitarbeitslose“ (Wer Gemeinde oder Landkreis verläßt, ohne das dies von Arbeitsvermittler genehmigt ist, kann alle Ansprüche verlieren) und zur Obdachlosigkeit als Strafe für dreimaliges „Drücken“ innerhalb eines Jahres (Wer dreimal Spargelstechen oder Hundekoteinsammeln verweigert, kriegt künftig keinen Cent Arbeitslosengeld II mehr – auch nicht für Miete und Heizung.)
    Es ist m. E. fraglich, ob die „Harz IV“ Gesetzgebung überhaupt verfassungsgemäß ist.

    Wer Gemeinde oder Landkreis verläßt, ohne sich bei seinem »Arbeitsvermittler« abzumelden, verliert all seine Ansprüche. Die Daumenschrauben werden stufenweise angezogen: Bei der zweiten »Pflichtverletzung« werden die Bezüge auf ein Drittel gekürzt, bei der dritten komplett gestrichen. Diese Bestimmungen stammen weder aus einer Dienstvorschrift des großdeutschen Reichsarbeitsdienstes noch aus George Orwells »1984«. Sie werden heute vom Deutschen Bundestag beschlossen und stehen im Entwurf zum »Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende«.

  8. MMarheinecke meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 23:01

    (Der letzte Absatz ist ein Zitat aus der „Jungen Welt“ online, die ich sonst eher ablehenend zitiere.)

  9. marcc meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 23:28

    Ich bin inzwischen der Meinung, dass sie die Arbeitslosenversicherung für Arbeitnehmer nicht rechnet.

    Um Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben muss man 12 Monate einzahlen. Nach zwei Jahren hat man Anspruch auf die maximale Unterstützungsdauer von 12 Monaten ALG I. Dann ist ALG II gleich für alle.

    D.h. man könnte den Arbeitgeberbeitrag ausbezahlen und der Arbeitnehmer legt das Geld an. Wenn man das 40 Monate schafft, hat man (Single an der Bemessungsgrenze von 5250 Euro brutto) die Summe (27600 Euro) zusammen (60% vom Durchschnittsnetto der letzten 12 Monate) die man verteilt auf 12 Monate bekommt. (Ich bin jetzt nicht der Steuerkünstler, ich habe nur ich eine Internetberechnung genommen Steuerklasse 1, keine Kinder und keine Abzüge angenommen.)

    Dennoch ist bei Nacht und Nebel ein Gesetz durchpeitschen nicht vertrauenserweckend.

  10. Schluesselkind meint dazu:,

    2. June, 2006
    @ 14:34

    Besonders bitter ist, dass dieses und viele andere Gesetze von Leuten gemacht werden, die nie im Leben auch nur im entfernstesten damit zu tun haben werden, weil sie sich jahrzehntelang in einem hermetisch abgeschlossenen Elfenbeintürmchen hochgesessen und und dabei eine kuschelweiche Absicherung für alle Lebensrisiken erdient haben. Neulich gab es in „Hart aber fair“ (heisst diese Sendung so? – habe nur zufällig reingezappt) eine grandiose Diskussion zum Thema, warum Abgeordnete für ihre Auslagen eine Pauschale bekommen und andere arbeitende Kreise der Bevölkerung, z.B. Selbständige, jeden Cent schriftlich nachweisen müssen. Die felsenfeste Überzeugung, was einem für diese unglaublich verantwortungsvolle und aufreibende Tätigkeit eines Abgeordneten zusteht, steht fern jeglicher Realität. Wir leben auf unterschiedlichen Planeten.

  11. Sven meint dazu:,

    2. June, 2006
    @ 17:18

    Ja, Martin schrob -> das auch schon

  12. loellie meint dazu:,

    2. June, 2006
    @ 22:50

    »Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende«

    groeoeoeoehl >>Fortentwicklung

  13. Sven meint dazu:,

    3. June, 2006
    @ 00:15

    Ja, die Grundsicherung wird fortentwickelt, bis sie irgendwann auch wirklich ganz fort ist….

  14. loellie meint dazu:,

    3. June, 2006
    @ 09:50

    Komisch, ga hat es den groessten Teil meines Kommentars verschluckt … was solls, verstanden hat mans ja auch so.

    Was anderes, dank der geografischen Lage meines Wohnorts sind wir als dem Popcorn Kino und TV zugeneigten Konsumenten, ueppig mit Kanaelen ausgestattet, welche Filme und Serien im Zweikanalton ausstrahlen. Zusaetzlich haben wir uns der BBC wegen einen digital Receiver zugelegt. Da die entsprechenden Programme aber so wie ich es gern haette in keiner Zeitschrift gelistet sind, durchforste ich das Onlineprogramm verschiedener Sender im Netz.
    Falls es dich und deine Leser interessiert, kann ich gelegentlich auf Sendungen hinweisen.

    So wiederholt ab Montagnacht BBC2 eine dreiteilige Doku ueber den „˜Putsch‘ der Tory’s, was zur aktuellen Diskussion die wir gerade andernorts fuehrten und hier zum Thema passt.

    Tory Tory Tory, eine dreiteilige Doku beschreibt den Werdegang des Thatcherism.
    11:20 pm – 12:20 am 60mins (Achtung Zeitverschiebung, also 00:20 – 01:20)

    Weiteres hier:
    http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk_politics/4766446.stm

    Allein der Link ist schon Lesenswert

    Wer kein BBC empfaengt kann sein Gluck in verschlungen Niederungen versuchen. BBC-Programme als Public Domain zu bezeichnen mag formal juristisch nicht korrekt sein, aber da die BBC an einem Netzarchiv arbeitet …

  15. Sven meint dazu:,

    3. June, 2006
    @ 14:31

    Du musst aufpassen mit den < , das wird von WP schnell als HTML-Tag-Beginn interpretiert und dann verliert es alles was danach kommt… wenn du unbedingt ein < brauchst schreibst du besser & l t ; (ohne Leerzeichen natürlich)

Kommunikation mit denen, durch die ich Geld verdiene

Wie man es macht und wie man es nicht macht auf einen Blick: spreadshirt zeigt auf einen Fall einer Abmahnung eines Kunden, der sich dort ein T-Shirt mit einem Schriftzug, der u.a. auch „WM 2006″³ enthielt, bastelte, großartige Kundenansprache und die FIFA zeigt, wie man auch noch den letzten Fan, das sind die, von denen die FIFA lebt und die letztlich ihre Gehälter zahlen, dazu bringt, sich ein anderes Hobby wie Töpfern oder Häkeln zu suchen – hier beim bembelkandidaten oder bei Robert Basic. Lernen durch Anschauung.

9 Kommentare »

  1. | | | z e n z i z e n z i z e n z i c   a r m e e   f r a k t i o n |  meint dazu:,

    27. May, 2006
    @ 19:57

    […] Dann boykottiert doch einfach den ganzen Mist. Nicht hingehen, keine „public-viewing-areas“ besuchen, nicht im TV anschauen, keine Produkte mit Fußballwerbung kaufen und ansonsten jeder Person erzählen, welche pseudo-faschistischen Irren wirklich dahinter stecken. […]

  2. Sven meint dazu:,

    27. May, 2006
    @ 20:56

    keine Sorge, netterweise sind die FIFA-Sponsoren ja so überdeutlich (alle anderen werden überklebt oder sonstwie „verbannt“), dass es ein Leichtes ist, zu wissen, wem ich was abkaufe und wem nicht… ;-)

  3. bembelkandidat meint dazu:,

    28. May, 2006
    @ 03:45

    jo, geht mir ähnlich. mittlerweile bin ich manchmal, auch nur manchmal(!), den hinweisen dankbar, daß sie mich daran erinnern, was ich nicht nutzen oder kaufen sollte – bei der bahn als quasi-monopolist fällt es natürlich schwer…

  4. WorldCupBehaviour.de meint dazu:,

    28. May, 2006
    @ 06:47

    Genau. Einfach versuchen 1 Woche normalen Alltag zu machen, ohne einen Fußball zu sehen oder ein einziges FIFA lizenziertes Wort zu hören… Geschweige denn zu sprechen…

  5. Felix Deutsch meint dazu:,

    29. May, 2006
    @ 22:55

    Don’t care if we lose, don’t care if we win
    Don’t care if we sink, don’t care if we swim
    Don’t care if we lose, don’t care if we win
    ‚cause YOU’RE GONNA GET YOUR FUCKIN‘ HEAD KICKED IN!

    http://www.ukhh.com/features/lyrics/first_offence-hooligan.html

  6. Sven meint dazu:,

    30. May, 2006
    @ 00:07

    naja, mit der Hool-„Kultur“ und deren Drang, sich mit Gleichgesinnten (in dem Punkt ist das für mich ja sogar akzeptabel, auch wenn ich das nicht nachvollziehen können muss, vorausgesetzt, dass die wirklich „unter sich“ bleiben, jedem Tierchen sein Pläsierchen) zu prügeln kann ich sehr wenig anfangen. Ist ähnlich wie mit manchen Musikstilen – nicht meins… ;-)

  7. Adben meint dazu:,

    30. May, 2006
    @ 11:32

    Abmahnungen – never ending story

    Die Fifa scheint sich an dem BGH-Urteil nicht weiter zu stören und lässt Fußballfans abmahnen, welche T-Shirts in ihrem Onlineshop mit in dem Urteil genanten Beschriftungen aufgenommen haben.

    Weiterlesen

  8. t00lz.de Blog meint dazu:,

    1. June, 2006
    @ 21:40

    Schreib doch mal wieder an die FIFA …

    Hallo zusammen.

    Ich schaue mir gerade wieder eine weitere Folge Ehrensenf an. Dort wird von Michael (Name von der Redaktion geändert) berichtet der von der FIFA Abgemahnt wurde da er sich ein T-Shirt mit folgender Aufschrift drucken lies:

    “WM 2…

  9. sagichdoch? » Weltmeisterschafts-Ware meint dazu:,

    6. June, 2006
    @ 11:20

    […] Somit empfehle ich allen, die das, was Blatter & Co. so tun, um ihre und der Sponsoren Interessen zu wahren, gut finden, bei den nächsten Einkäufen peinlich genau drauf achten, nur noch Waren mit jenem offiziellen Logo in den Einkaufswagen zu tun… […]