Immer wieder posten Leute Links zu russischen Staatsmedien in meine Facebook- und Twitter-Timelines, um der „verlogenen Systempresse hierzulande“ etwas „entgegenzusetzen“.
Die hiesigen Medien, ja, darf, kann und muss man kritisieren, wenn manche ihrer Vertreter tendenziös und einseitig berichten. Es passiert, und man muss das dann benennen.
Aber auch wenn es bei uns immer wieder mal, und auch durchaus zu regelmäßig, Medienvertreter gibt, denen man Einseitigkeit vorwerfen kann, ist es schon noch ein Unterschied zu Medien, die tatsächlich staatlich kontrolliert werden und in deren Ländern Journalisten, die kritisch berichten, mit Entlassung bis sogar mit ihrer Ermordung bedroht werden. Und sowas soll als Beleg! herhalten, dass „unsere Medien uns nur belügen!!!EINSELF!!“??
Ich kapiere das nicht: Offenbar kritische Leute, die hiesige Medienberichte hinterfragen und – oft ja zu Recht – Einseitigkeiten und Tendenzen in mancher hiesigen Berichterstattung anprangern, ebenso zu Recht den neutralen Standpunkt speziell der ÖR Medien anmahnen und die Pressefreiheit durch Lobbyeinflüsse und ähnliches gefährdet sehen, sind die selben, die dann ausgewiesene Propagandasender herumschicken und alles, was dort gesagt wird, für die „Wahrheit“ halten?
Zu ziemlich jedem tatsächlich einseitigen oder gar falschen Bericht z.B. in deutschen ÖR Medien finde ich – nicht selten sogar in genau denselben ÖR Medien – Widerspruch und Kritik dazu. Regelmäßig und deutlich.
Wo ist der RT-Bericht, der z.B. eine andere RT-Sendung entlarvt, in der ein komplett mit Jahre alten Bildern aus einer ganz anderen Ecke der Welt gefälschter „Bericht“ über böse „faschistische“ Ukrainer gegen „unschuldige“ Russen, inlusive O-Tönen, die ebenfalls zu einer ganz anderen Gelegenheit entstanden sind, gezeigt wurde? Also vergleichbar mit einem NDR-Bericht, der eine (zwar nicht ebenso dreist gefälschte, aber zumindest einseitige) Berichterstattung z.B. der Tagesschau (und anderen Medien) kritisiert?
Wo also liegt da wohl eher eine „Gleichschaltung der Medien“ vor?
Pressefreiheit ist nicht, wenn Presse nur das berichtet und nur aus der Perspektive, wie ich das gut finde. Pressefreiheit ist, wenn verschiedene Perspektiven möglich sind. Und wenn es möglich ist, dass die eine Perspektive die andere kritisieren darf und das auch tut.
Insoweit bin ich zwar manchmal mit manchen Medienphänomenen hierzulande nicht zufrieden, speziell, wenn es um Lobbyeinflüsse geht. Aber solange diese auch von der hiesigen Presse benannt werden und auch „Nichtjournalisten“ dies tun können und auch tun, ohne mit Prügel, Knast oder gar Tod bedroht zu werden – und das ist hier der Fall, versucht das mal in Russland! – ist mir das hier noch immer hundert Mal lieber als die Zustände der Meinungs- und Presse“freiheit“ in Ländern wie Russland.
Und ich fürchte, ich muss doch mal diesen langen Artikel schreiben, in dem ich mich mal mit dem Phänomen des polaren schwarz-weiß/gut-böse-Denkens auseinandersetze. Mit all seinen Auswirkungen, speziell den verqueren logischen Fehlschlüssen, die sich daraus ergeben. Hier und da hatte ich Teile davon ja auch immer schon mal angefangen, anhand jeweils aktueller exemplarischer Beispiele. Mit mäßigem Erfolg, da man sich dann meist über die zufälligen Anlässe anstatt über das mir eigentlich wichtige Thema unterhielt – ich muss das also mal versuchen, ohne ein solches Beispiel hinzubekommen, aber das schieb ich ja schon seit Jahren vor mir her. Auch, weil ich weiß, dass das wirklich richtig anstrengend werden wird.
[Dieses Posting erschien zuerst im „Fotoschraubr“-Blog, das leider nicht mehr existiert, weshalb ich es aus der wayback-machine rauskopiert habe.]
Ich versprach bei meinem März 2014-„Foto des Monats“ ja, mal was über eine meiner bevorzugten Fototechniken zu schreiben. Also über Gegenlichtfotografie.
Weniger wie man das macht (als Autodidakt habe ich da nämlich keine Ahnung), sondern, wie ich das so mache.
Ich bin mit meinen Gegenlichtaufnahmen nämlich ganz zufrieden und halte sie für ansehnlich genug, dass ich mir denke, das könnte für die ein oder den anderen ganz interessant sein, mal zu sehen, wie ich sowas mache.
Gegenlicht?
Zunächst: was heißt „Gegenlicht“? Ganz einfach: man fotografiert in Richtung einer Lichtquelle. Das muss nicht konkret die Sonne sein, ein heller Himmel, ein Fenster in einem Raum, eine Kerze, eigentlich alles, was Licht in die Linse einstrahlen lässt, sogar egal, ob direkt oder als Reflexion.
Schwierig – und damit erst richtig interessant – wird so eine Situation dann, wenn neben dieser Lichtquelle noch andere Objekte zu sehen sind bzw. auch zu sehen sein sollen.
Das Problem, das da schnell mal auftaucht ist nämlich: diese sind oft deutlich dunkler als die Lichtquelle, weil sie nicht selbst leuchten, weil sie sich räumlich zwischen Kamera und Lichtquelle befinden und deshalb der Schatten, den das Objekt wirft, in Richtung Kamera geworfen wird und/oder weil es neben diesem Objekt auch weitere Bildbereiche gibt, die von der Lichtquelle stark beleuchtet werden und dadurch schlicht extreme Helligkeitsunterschiede abzudecken sind.
Solche Unterschiede führen zu Bildern, in denen entweder der abgeschattete Bereich gut erkennbar ist, aber alles Helle drumherum überbelichtet wird bis hin zum gefürchteten „Ausbluten“, also komplett weißen Bereichen, die einen eigentlich mal blauen Himmel verunstalten oder komplett verschwinden lassen. Oder die Umgebung passt, aber das Objekt, das gegen das Licht steht, nur noch als schwarze Silhouette zu sehen ist.
Bei Portraits oder nahen Objekten kann man das mit einfachen Reflektoren ausgleichen, also großen reflektierenden Flächen, mit denen man vorhandenes Licht auf den abgeschatteten Bereich umlenkt. Sowas gibts auch supergünstig zu kaufen, oft auch praktisch faltbar, so dass mans auch gut mitnehmen kann, da muss man gar nicht groß rumtricksen.
Für Landschaftsaufnahmen allerdings nutzt mir sowas freilich nichts, da bei solchen ja selten ein deutlich aus dem Hintergrund hervortretendes Motiv im Mittelpunkt steht sondern die Gesamtansicht das Motiv ist. Wenn man dann auch noch eine Prise Drama ins Bild bauen möchte und deshalb auch z.B. auf einen schönen Weitwinkel zurückgreift braucht man an Beleuchtungshilfen nicht mehr ansatzweise zu denken.
Und es ist ja auch gerade das, was Gegenlicht so faszinierend macht: die Dramatik, die entsteht, wenn man nicht „nur“ ein dingliches Objekt sondern eben auch das Licht fotografiert. Man kann sagen: Auch gerade das Licht und die Lichtverhältnisse sind da das Motiv.
Die stärkste Lichtquelle bei Landschaftsaufnahmen ist natürlich die Sonne. Das menschliche Auge ist einem Fotosensor weit überlegen, es kann von Natur aus sozusagen HDR sehen, so dass man ein gegen die Sonne stehendes Motiv gegenüber einem hellen Hintergrund oder gar der Sonne selber sehr gut erkennen kann.
Auch ein Objekt, das abgeschattet ist, ist ja im Normalfall noch so hell, dass man nicht nur schwarz sieht, denn es steht ja dennoch in genügend Licht, auch wenn dieses nicht so hell ist wie an anderen Stellen.
Ein Fotosensor ist da deutlich „dümmer“, der lässt sich halt nur auf eine Einstellung für alles setzen, und alle Bereiche des Bildes, das andere Lichtverhältnisse aufweist als die, an der man diese Einstellungen ausgerichtet hat, sind nicht mehr ideal eingestellt.
So behelfen sich viele damit, dass sie sogenannte „HDR“-Aufnahmen machen: das selbe Motiv wird mit verschiedenen Einstellungen, für die hellsten Bereiche, die Mitten und die Schatten, mehrfach abgelichtet, so dass man ein Foto für jeden Teilbereich erhält. Diese verschiedenen Bilder werden dann zu einem zusammengefasst, mit dem Himmel des einen, den Mitten des anderen und dem dunklen Bereich des Bildes, das diesem Bereich angepasst ist.
Da ich dazu meist zu faul bin und vor allem auch eher auf Motive stoße anstatt sie zu suchen, weil ich meist Bilder auf Wanderungen oder Spaziergängen mache, so dass oft auch gar nicht die Möglichkeit für großen Aufwand ist, ist, wenn man das nicht wie ich sowieso immer tut, spätestens hier die Stunde des RAW-Formats gekommen.
Eine RAW-Datei umfasst für die allermeisten Fälle genügend Dynamik, um eine schöne dramatische Gegenlichtaufnahme machen zu können.
Stativ rumschleppen, Einstellungen machen, mehrere Fotos, da bedanken sich Wanderbegleitungen schnell, wenn sie dauernd ewig auf mich warten müssten. Und dann das ganze zu Hause am Rechner erst nochmal richtig zusammenpfriemeln, das ist mir zu viel Gedöns. Erwähnte ich, dass ich faul bin?
Das Motiv
Eine schöne Landschaft als Gegenlichtmotiv braucht ein paar Faktoren, speziell, wenn man sie mit einer Weitwinkellinse aufnehmen will:
Einen interessanten Vordergrund und einen interessanten Hintergrund.
Da sehr helles Licht meist eine recht geschlossene Blende benötigt (ich lasse mal solche Möglichkeiten wie ND-Verlaufsfilter und ähnliche Tricks weg) ist der Schärfebereich entsprechend groß, heißt, Vordergrund, wenn er nicht nur ein paar Zentimeter von der Kamera weg ist wie bei der Blüte da oben, und Hintergrund bleiben mehr oder weniger gleichermaßen scharf. Bei Landschaften ist das ja sowieso so gewollt, im Normalfall, somit ist das auch kein Problem.
Aber eben: es ist deshalb wichtig, da ein bisschen genauer hinzuschauen und auf Dinge zu achten, die man normalerweise ausblendet, wenn man sich eine Landschaft vor Ort als Spaziergänger anschaut. Strommasten und -kabel, Schilder, Passanten, Müll auf dem Boden, unwichtige Bauwerke sollten einen nicht erst beim Betrachten der Fotos am heimischen Rechner überraschen.
Die menschliche Wahrnehmung ist da manchmal ein Arschloch, denn so schön sie einem solche störenden Elemente vor Ort ausblendet und sie einem einen himmlischen Ausblick genießen lässt, so hervorstechend wirken diese Elemente auf einem Foto, speziell, wenn sie dort in prachtvoller Schärfe und damit Deutlichkeit festgehalten wurden. Das sollte man sich vor Ort immer mal ins Gedächtnis zurückrufen. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung…
Der Himmel.
Der ist wichtig. Es ist eigentlich egal, ob der nun strahlend blau ist, oder Wolken aufweist oder gar komplett bewölkt ist. Aber er sollte (außer er ist eben wolkenlos blau) etwas „Struktur“ haben. Es geht im Prinzip alles außer dunstigem Einheitsweiß oder Grau.
Ideal, natürlich, sind tief fliegende wilde Wolken unter blauem Himmel. Wenn die Sonne schön tief steht (was sie bei Gegenlicht ja meist tut, sonst müsste man ja steil in den Himmel fotografieren, um in den Gegenlichtbereich zu kommen) und Wolken von der Seite her anstrahlt, so dass die Wolken außen hell, aber nach „innen“ hin deutlich dunkel werden, weil das Licht nicht so tief hineinkommt, müssen sie nicht einmal besonders dick sein, um schöne Kontraste auszubilden. Aber auch hohe Eiswolken, die lange gleißende Lichtfäden ziehen, bringen Tiefe ins Bild.
Denn genau dafür wird ein strukturierter Himmel benötigt: um Perspektive ins Bild zu bekommen. Speziell, wenn die Luft, wie man sichs ja auch wünscht, weil dann wenig diffuses Licht stört, klar und trocken ist und deshalb die Entfernung nicht durch zunehmenden Dunst angezeigt wird.
Denn, wie gesagt: das ganze Bild wird (und gerade bei klarer Luft: soll) ja mit durchgängiger Schärfe aufgenommen werden, so dass auch kein „Verschwimmen“ des Vorder- oder Hintergrundes hilft, Perspektive zu erzeugen.
Ein wolkenloser blauer Himmel bei klarer Luft ist aber auch kein Problem, und hier gibt es einen kleinen Trick, um fehlende Tiefe ins Bild zu bekommen: Eine Vignettierung für einen Dunkel- zu Hellblau-Verlauf von außen nach innen – vgl. weiter unten dazu das Foto von Glastonbury Tor.
Das erzeugt einen Tunneleffekt, da der Himmel zu den Bildrändern hin näher erscheint als in der Bildmitte, weil er dort eben dunkler ist. Das menschliche Auge, bzw. die Wahrnehmung, interpretiert solche Helligkeitsunterschiede in Entfernungen um, aus der Seherfahrung „hinten muss ich durch mehr Dunst gucken, deshalb ist es dort kontrastärmer“ heraus – ein tiefes Blau wird als kontrastreich angesehen und wegen des Verlaufs hin zu kontrastärmerem Blau entsprechend als der Nahbereich interpretiert.
Die Objekte. Auch diese erzeugen Perspektive. Zumindest sollten sie das. Ich versuche deshalb, Motive zu finden, in denen Fluchtpunkte erkennbar sind. Also Linien, die „nach hinten“ verlaufen. Sei es eine Straße, Felsstrukturen, Baumreihen – egal was, Hauptsache, dem Auge wird etwas geboten, an Hand dessen es ins Bild hineingezogen wird und Ferne und Nähe unterscheiden kann.
Der Weitwinkelbereich hilft einem da sehr gut dabei. Eine Brennweite im Weitwinkelbereich vergrößert dabei den Fluchtbereich dramatisch. Ein ganz wichtiger Punkt. Drama ist ja genau, was wir wollen.
Das gilt jetzt natürlich nicht nur für Gegenlichtaufnahmen sondern auch ganz allgemein für Landschaften bzw. Weitwinkel- und Panoramaähnliche Aufnahmen. Für eine hochdramatische Gegenlichtaufnahme, wie ich sie hier vorhabe, ist das aber natürlich absolut essentiell.
OK, wir haben ein tolles Motiv gefunden. Jetzt kommen wir zum eigentlichen: dem
Licht.
Die große Gefahr bei Gegenlichtaufnahmen ist, dass es im hellen Bereich zu Ausblutungen kommt.
Kennen sicher alle, die digital fotografieren, ob mit Handy oder Spiegelreflex: ein weißer Bereich im Bild, der sich bei der Nachbearbeitung als fetter weißer Fleck herausstellt, an dessen Randbereich, wenn man versucht, die hellen Bereiche ein wenig runter zu drehen, hässliche scharfe Ränder entstehen.
An dieser Stelle ist die Aufnahme „kaputt“, da lässt sich im Nachhinein nichts mehr aus den Aufnahmedaten heraus reparieren. Der Sensor hat es an dieser Stelle nicht geschafft, den Übergang zwischen „es blendet mich grellweiß“ und „ab hier sehe ich wieder was“ weich hinzubekommen, weil die Helligkeit des grellen Bereiches zu viele Pixel neben denen, die „weiß“ sahen, mit überladen hat und damit auch diese noch weiß aufgenommen haben, obwohl sie, wären sie nicht vom Nachbarsensorpixel mit geladen worden, schon längst eine kleine Abstufung gemessen hätten.
Irgendwann hört das Überladen durch den Nachbarpixel schlagartig auf und der erste Pixelsensor bekommt nur noch die Ladung aus der Linse und nicht noch welche vom Nachbarsensor. An dieser Stelle entsteht dann diese hässliche Kante, da eigentlich schon einige Pixel daneben auch schon nicht mehr nur weiß durch die Linse gezeigt bekommen hätten.
Um diesen Effekt möglichst zu vermeiden, richte ich die Belichtungsmessung meines Bildes möglichst nach dem hellsten Bereich des Bildes aus.
Damit jetzt nicht wirklich alles andere schwarz wird, nutze ich für den Rest meist die Matrixmessung, lasse also für die Berechnung des Belichtungsmessers das gesamte Bild berücksichtigen. Die modernen Sensoren sind nämlich zwar dümmer als das menschliche Auge, aber schon lange nicht mehr so dumm, dass sie da nun gar nichts könnten.
Wenn ich die Sonne im Bild habe ist die Wahl des hellsten Bereiches relativ einfach, eben nahe der Sonne. Nicht direkt, natürlich, sondern in ihrer Nähe. Bei diffusem Gegenlicht, das durch z.B. hohe Eisschleier am Himmel oder auch Dunst tiefer verursacht wird, muss man dagegen schon manchmal etwas genauer hinschauen – ein Blick auf die Belichtungsmessung bzw. die vorgeschlagene Belichtungszeit ist da hilfreich.
Viele Kameras ermöglichen es, die Belichtungsmessung mit einem einfachen Knopf und Drehen am Einstellrad zu manipulieren, so dass man der Kamera sagen kann, dass sie ihre Einstellungsvorschläge (vor allem auch auch die automatischen Einstellungen, wenn man mit im P, A oder S-Modus fotografiert) auf einen dunkleren Zielwert hin kalibriert.
Bei der Nikon ist das ein +/-, den man drückt und je nachdem die Belichtungsmessung um den Faktor -0,5, -0,7 oder sogar -1 unterbelichten lässt. Extremes Licht bekommt man so etwas besser in den Griff, gerade bei Weitwinkelaufnahmen mit viel hellem Himmel ist das etwas, das ich sehr oft nutze.
Eine weitere Möglichkeit ist, den „AE-Lock“ zu nutzen, wenn vorhanden, also die Kamera auf den hellen Bereich zu richten, mit dem entsprechenden Knopf diese Belichtungseinstellung zu fixieren und dann erst so aufs Motiv zu schwenken, dass der gewünschte Ausschnitt im Sucher zu sehen ist und das Bild somit mit den vorher fixierten Belichtungseinstellungen aufzunehmen. Viele Kameras haben sowas, es lohnt sich, mal danach in den Bedienungsanleitungen zu suchen.
Licht als Motiv
Ich habe also jetzt ein Motiv gefunden und stelle fest, dass es im Gegenlicht steht, weil z.B. eine tiefstehende Sonne oder eine andere helle Lichtquelle entweder direkt im Bild ist oder an dessen Rand, oder etwas eine solche Lichtquelle reflektiert (besagte Eiswolken, z.B.). Dieses Licht kann man oft nutzen, indem man es zum (tragenden) Teil des Motivs erklärt. Dabei kommt es jetzt ein wenig darauf an, in welchem Winkel diese Lichtquelle ins Objektiv fällt.
Wenn die Lichtquelle direkt vor mir steht, also „geradaus“ direkt auf den Sensor fällt, haben wir bei der Sonne ein Problem: das ist im Normalfall (wenns nicht Sonnenuntergang ist, der das Licht der Sonne schon deutlich runterdimmt, weil ihr Licht viel mehr Atmosphäre durchdringen muss, als wenn sie noch etwas weiter über dem Horizint steht bzw. der Planet schon einen Teil des Lichtes abschattet) schlicht zu hell, um noch irgendetwas drumherum vernünftig zu belichten.
Zumal das auch nicht wirklich gesund für den Sensor der Kamera ist, wenn Sonnenlicht wie durch ein Brennglas durch die Linse auf einen kleinen Bereich des Sensors gebündelt wird.
Also: niemals direkt in eine grelle Sonne gucken. Faustregel: was ich nicht mit den Augen hinbekomme ohne sie durch Zukneifen oder einen Filter zu schützen sollte man auch nicht einer Kamera zumuten.
Ich habe da jetzt dennoch verschiedene Möglichkeiten. Ich kann so eine direkte Lichtquelle mit einem Objekt im Vordergrund abdecken. Das ergibt bei sehr hellem Licht einen Silhouetten-Effekt, der sehr dramatisch wirken kann.
Wenn ich jetzt die Lichtquelle noch ein kleines bisschen hervorspitzen lasse, dann bekomme ich den Effekt wie bei dem Bild vom Glastonbury Tor: es überblendet etwas die Kante und durch die Linsenbrechung entsteht ein Stern aus Lichtstrahlen.
Ein Objekt im Vordergrund muss die Lichtquelle aber nicht unbedingt komplett verdecken. Es kann auch reizvoll sein, wenn die Lichtquelle zum Beispiel von einen Baumstamm, von Zweigen oder auch nur einem Blütenstängel nur teilweise verdeckt wird. Je nach Helligkeit umstrahlt das Licht diesen Vordergrund und löst ihn sogar teilweise auf, wie das beim Foto „Schwarzwald“ passiert.
Dieses Foto ist absolut nicht ideal belichtet, ich würde heute noch etwas besser darauf achten, das leider sehr starke Ausbluten zu verhindern, aber trotzdem verfehlt es seine Wirkung nicht, weil das Licht und die Schatten, die es wirft, ein dominanter Teil des Bildes ist, der durch seine zentriert auf einen Punkt hinlaufenden Linien die vertikalen Linien der Bäume kontrastiert – die Lichtstrahlen sind also nicht weniger Motivbestandteil wie die festen Objekte.
Oder man bekommt einen „Halo“-Effekt um die Objekte im Vordergrund, wie bei der Blüte weiter oben, die die Abendsonne halb abdeckt. Hier sieht man auch schön, was ich oben über den Sonnenuntergang schrieb: die Leuchtkraft der Sonne ist abends so weit herunter gedimmt, dass sie nicht mehr alles mit grellem Licht totschlägt, so dass es möglich ist, sie recht direkt anzuvisieren, ohne an dieser Stelle reines Weiß zu erhalten wie auf den Bildern, auf der sie noch höher steht und mit voller Intensität leuchtet.
Eine weitere Möglichkeit, Licht in ein Bild einzubauen, ist es, den Umstand zu nutzen, wie Objektive aufgebaut sind. Licht, das schräg in die Linse einfällt, wird in den inneren Linsen gespiegelt, so dass es Lichtstreifen oder Punkte, Flares, an Stellen erzeugt, an denen eigentlich gar kein Licht in einem Motiv auftaucht.
Das kann oft stören, weshalb es ja die Aufsätze für Objektive gibt, die das bis zu einem gewissen Grad verhindern sollen. Manchmal kann man sich das aber auch zu Nutze machen, indem man das Objektiv soweit zur Lichtquelle hindreht, bis sie nicht mehr vollständig von der Gegenlichtblende abgeschattet wird.
Oder man nimmt die Lichtquelle gleich ins Bild hinein. Wenn man die Sonne am Bildrand positioniert und sie so ihr Licht nicht mehr direkt geradeaus sondern in einem Winkel ins Objektiv wirft, verliert sie genug Energie, um sie auf diese Weise tatsächlich ins Bild aufnehmen zu können. Gewollte Linseneffekte inklusive.
Ein Beispiel
Ich habe hier jetzt zum Ende noch ein Beispiel – klick aufs Bild öffnet ein größeres Bild in einem neuen Tab – in dem ich einige der oben genannten Überlegungen umgesetzt habe. Es ist fast direkt in die Sonne fotografiert, mit einem Motiv, das die Sonne verdeckt.
Wie man sieht, ist die Sonne dennoch grell genug, dass sie, obwohl sie komplett verdeckt wird, noch so grell ist, dass sie in ihrem Bildbereich eine deutliche Überbelichtung verursacht. Lightroom zeigt den Bereich, der Bildinformationen enthält, die außerhalb des angezeigten Dynamikbereiches liegen, rot an, so dass ich weiß, wie ich die Lichtbereiche des Histogrammes verschieben muss, damit ich diese Bildinformationen in den sichtbaren Bereich zurückdrehen kann.
Deutlich auch zu erkennen: der abgeschattete Bereich ist sehr dunkel im Vergleich zu Himmel und den Bereichen der Umgebung, auf die Licht fällt.
Man kennt das natürlich von Fotos so, aber wer einmal bewusst in einer solchen Situation darauf achtet, was und wie sie/er mit eigenen Augen eine solche Situation wahrnimmt, weiß, dass man dort sehr wohl Strukturen, Farben und Helligkeitsunterschiede sehen kann.
Wie gesagt: nur, weil dort Schatten ist, ist es dort ja nicht wirklich dunkel, es ist ja immerhin heller Tag. Wäre der Himmel komplett bewölkt, also dieser Schatten überall, wäre es ja auch nicht stockfinster.
Logisch, eigentlich also, dass ich diesen Bereich wieder aus dem Schatten herausholen will. Ich will ja auf dem Bild zeigen, was ich sah. Und nicht, wie ein Foto es nicht schafft, dies darzustellen…
Ansonsten habe ich in dem Bild auf verschiedene Symmetrien und Verhältnisse geachtet, die es erlauben, Entfernungsunterschiede einzuschätzen. Und die freilich auch den Bildaufbau bestimmen, indem eben die vertikale mittige Symmetrie in Wahrheit durch Diagonale aufgebaut wird, während in der Horizontalen dem Auge durch eine Fünfer-Aufteilung von Bereichen (breit, schmaler, sehr schmal, schmaler, breit) verschiedene Entfernungsebenen zur Orientierung angeboten werden.
Ich habe als erstes dann die Belichtung justiert. Ich war recht erfreut, dass ich vor Ort offenbar „richtig“ belichtet hatte, denn ich konnte die Schattenbereiche aufhellen, ohne am Belichtungsregler etwas ändern zu müssen. Wenn die dunklen Bildbereiche eines solchen Bildes zu dunkel sind muss ich manchmal die Belichtung etwas höher setzen, was es schwieriger macht, die hellen Lichtbereiche im Griff zu behalten. Das geht dann meist auf Kosten des möglichen Kontrastes.
Wie man sieht: ich habe die Lichter komplett runter gedreht und auch die hellen Mitten etwas zurück – keine roten Stellen mehr. Im dunklen Bereich dagegen reichte es, deutlich Schatten herauszunehmen. Farbkontrast habe ich über Dynamik und etwas Sättigung, die durch etwas Kontrast verstärkt wurden, eingebracht. Mittels Präsenz arbeite ich die Konturen und Strukturen heraus.
Für den endgültigen Kontrast habe ich dann noch etwas die Gradationskurve bearbeitet. Dabei rutschen im Schattenbereich ein paar kleine Stellen aus dem sichtbaren Bereich (die blaue Markierung), aber ich bin ja noch nicht fertig.
Die Belichtung stimmt jetzt, aber durch die starken Sättigungs- und Kontrasteinstellungen habe ich jetzt noch recht unnatürliche Bonbonfarben. Dazu kommt, dass ich keinen Polfilter benutzt habe.
Um also das Bild jetzt noch etwas dem anzupassen, was ich vor Ort wirklich gesehen habe, justiere ich die einzelnen Farbbereiche nach.
Speziell – wie gesagt: kein Polfilter – der Blau- und Cyanbereich benötigt ein paar Korrekturen. Dadurch, dass ich Aquamarin komplett entsättige und die Blautöne etwas abdunkle und ebenfalls etwas entsättige, bekomme ich ein natürlicheres Blau bzw. auch die natürliche Farbe der Felsen zurück.
Dass diese dadurch wieder deutlich dunkler geworden sind, gleiche ich durch Aufhellung des Aquamarinbereiches aus. Den Strand drehe ich über Orange auch wieder ein wenig in den Schatten zurück, ohne andere Bildteile damit zu verändern. Und das durch die Abdunklung der Blautöne mit betroffene im Schatten liegende Grün drehe ich wieder etwas heller.
Achja, und für die Dramatik noch eine leichte Vignettierung, die dem Bild die letzte fehlende Würze verpasst.
Ich lagere hier mal einen Gedanken, den ich im Gesichtsbuch als Kommentar schrob auf die Frage nach der Motivation von Überwachung und Kontrolle der eigenen Mitbürger in sich selbst als „freiheitliche Demokratie“ bezeichnenden Ländern, die aufkam, als diese Praxis mit der totalitärer Staaten verglichen wurde. Der Gedanke ist schon sehr alt, ich hatte ihn hier schon im Jahre 2006(!!!) angedeutet, aber noch nicht so ausformuliert wie im Folgenden. Ja, ich schreibe auf jeden Fall noch einen längeren Artikel zum Thema Überwachung. Genau deshalb werfe ich diesen Gedankengang schon mal hier hin, um mich später noch mal drauf beziehen zu können.
Die Motivation [für Überwachung in einem demokratischen Staat] ist in der Tat eine andere [als in einer totalitären Diktatur], und die Motivation ist es auch am Ende, die ein Ergebnis immer mitbestimmt – wir leben (zum Glück) nicht in einem Terrorregime, in dem Überwachung ein Mittel von vielen ist, bzw. als Werkzeug eine Voraussetzung, um programmatisch und „gewollt“ Menschenrechte zu unterdrücken und Macht totalitär und absolut zu erreichen und zu erhalten.
Die Überwachung, wie wir sie heute erleben (und noch bis zum Beginn der 90ger niemals für möglich gehalten hätten, würde ich meinem jüngeren Ich erzählen, was heute abgeht, ich hätte es mir nicht geglaubt, weil ich nie geglaubt hätte, dass „wir“ das zugelassen hätten) hat andere Motivationen: sie spiegelt auf der irrationalen Seite eine Angst vor Kontrollverlust wider, oder aber auch den Glauben, dieser Kontrollverlust sei abwendbar, es ist die Angst alter Männer vor dem Tod und dem „jüngsten Gericht“, die Angst, „Schuld“ zu sein, weil man „nicht alles getan“ habe, aber auch ein Zeichen voranschreitender Technokratie, die ähnliche Motive zum Hintergrund hat, denn technokratische Systeme entheben den einzelnen Menschen seiner Verantwortung und produziert „Schreibtischtäter“ ohne eigenen Willen, die sich ja „nur an Vorschriften gehalten haben“. Ein Zeichen dafür ist die ständig wiederkehrende Argumentation, dass ja „alles gesetzlich geregelt“ sei und damit auch „rechtens“ – dass Gesetze einfach „falsch“ sein können ist da nachrangig. Friedrichs „Supergrundrecht“ spricht da auch Bände. Die Menschenrechte sind da Kollateralschaden, nicht Ziel.
Politik heute ist keine Vision mehr, keine Zukunftsgestaltung, kein Gesellschaftsbild, sondern nur noch Verwaltung und Beharren auf einen Status Quo – „Haltet die Welt an“, aber sie dreht sich eben dennoch weiter.
Die Angstspirale dreht sich ebenso weiter, ein weiteres Signal dafür: der Umgang mit den diversen „Finanzkrisen“, die die unglaublichsten Schreckensszenarien heraufbeschwört, sollte man es nicht schaffen, alles so zu lassen wie es ist, die Möglichkeit, dass eine Veränderung auch eine zum Besseren sein könnte wird nicht einmal mehr als utopische Hoffnungs-Option angenommen, es gibt sie schlicht nicht, die einzige gute oder bessere Zukunft wird in der Vergangenheit gesehen, aber da war ich schon, die war nicht besser. Nur anders.
Das alles erinnert mich an das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung, als das „römische Reich“ auf Teufel komm raus erhalten wurde, selbst als es schon lang nicht mehr existierte sondern irgendein irgendwas nur noch dessen Namen trug, weil man glaubte, dass der Untergang des römischen Reiches das Zeichen sei, dass die Apokalypse käme und man deshalb „trickste“, nach dem Motto: „Schau, es ist doch noch da“ – und wenn nur als Formalität.
Yoda hat recht, wenn er sagt, dass Furcht die größte Gefahr ist, die es für die menschliche Seele gibt.
[…]Es geht um das leidige Geld. Denn es kostet Geld, Musik zu machen, und das nicht zu knapp. Musiker kaufen Instrumente und Zubehör, sie brauchen Räumlichkeiten, sie müssen mobil sein, sie benötigen viel Zeit, zum üben, um Promotion zu machen, um an andere Orte zu kommen. Wenn sie ihre Musik veröffentlichen wollen, benötigen sie weiteres Equipment, noch mehr Zeit, weitere Menschen, die Dinge für sie tun. Wenn ein Album dann veröffentlicht werden soll, muss Artwork erstellt werden, gedruckt, eine CD gepresst, konfektioniert und verschickt werden. Selbst wenn man „nur“ digital veröffentlicht, braucht man einen Distributor, der die Daten auf verschiedene Plattformen verteilt, auf denen sie verkauft werden können.
Auch diese Dienstleistungen kosten erst einmal Geld. Bis ein Musiker oder eine Band ein Album bei iTunes oder Amazon oder Google oder wo auch immer stehen hat, wo das dann für einen Zehner verkauft wird, von dem die Band dann je nachdem zwischen 30 bis 75% des Verkaufspreises abbekommt, ist also schon ein kleiner 5-stelliger Betrag von den Musikern selbst investiert worden, und da ist jetzt nicht mit eingerechnet, was es gekostet hat, überhaupt soweit zu kommen, dass man über eine Produktion eines Albums nachdenken kann, also Ausbildung, Stilentwicklung usw. usf..
[…]
Wer rechnen kann, kann also relativ einfach ausrechnen, ab wann ein Musiker beginnt, den ersten Cent „Gewinn“ zu machen: sobald die Summe der Online-Erlöse und die Summe der Differenz zwischen Stückpreis und Verkaufspreis der verkauften CDs [/ Downloads] langsam in den 5-stelligen Bereich kommt. Und selbst das ist noch eine „falsche“ Rechnung, denn in der Zeit, die das benötigt, sind ja weitere laufende Kosten zu schultern. Aber selbst diese vereinfachte Rechnung zeigt schon, wie schwer es ist für kleine, unabhängige Musiker außerhalb des großen Musik-Business und ohne riesige Fanbase, sich vom Verkauf eigener Musik finanzieren zu können – geschweige denn, davon „leben“ zu können. Bzw.: wie unmöglich, solange DAS die einzige Einnahmequelle bleibt. […]“
Als Herr Rollinger mit der Idee eines Fotoblogs „für Knipser“ ankam, also weniger Tech-Geschwurbel und Schwanzvergleiche, dafür mehr Motiv und Motivation, fand ich die Idee super. Wir hatten das dann vor einiger Zeit schon mal auf Tumblr versucht, aber die dortige Technik, speziell das umständliche outgesourcete Kommentargeknödel, stellte sich als unpraktisch heraus, so dass das irgendwie wieder einschlief. Letztens dann erinnerten wir uns wieder dran und entschlossen uns, das Projekt noch mal neu anzugehen, diesmal auf wordpress.org. Und – Taddaa – hier ist es: -> Das Fotoschraubr – Blog.
Ich fotografiere ja schon seit ich irgendwas um die 7 oder 8 Jahre alt war. Meine erste Kamera war eine Agfa Agfamatic Sensor, keine Ahnung mehr, ob das die 100 oder 200er war (die 300-er nicht, die hatte einen Belichtungsmesser, sowas hatte meine nicht), jedenfalls mit Würfelblitz.
Jens, muss irgendwann 1977/78 rum sein. Also so 9 oder 10 Jahre alt.
Danach kam dann eine andere, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, nur, dass die diesen anderen Einwegblitz-Typ hatte, so eine Stange mit 8 Blitzen zu zwei 4-er Reihen nebeneinander. Kleine Selbstreflexion: Ich und die Fotografie. weiterlesen →
Ich denke mal, ihr habt schon von der C3S gehört, der in Gründung befindlichen alternativen Verwertungsgesellschaft – wir -> Singvøgel sind da ja schon seit einiger Zeit engagiert dabei, die Vorbereitungen laufen schon seit fast 2 Jahren (oder wars sogar länger? Egal.), und ich kann Neues vermelden: es wird Ernst!
Beim Crowdfunding gibt es drei Möglichkeiten, die C3S zu unterstützen (Menü in der rechten Seitenleiste oben, über der Liste der „Goodies“): man kann ein Dankeschön kaufen, bekommt also direkt was für sein Geld, man kann einfach so etwas spenden und, IMO das wichtigste man kann investieren, sprich, einen Genossenschaftsanteil á 50 Euro vorzeichnen und damit Mitglied der C3S werden.
Künstler, die das tun, haben für die Genossenschaft, die im September gegründet werden wird, Antrags- und Stimmrecht – jedes Mitglied gleichberechtigt, also nicht wie bei der GEMA manche mehr, manche weniger, der größte Teil schlicht gar nicht – und werden Werke zur Verwertung anmelden können, sobald die C3S soweit ist, dass sie die Verwertung tatsächlich wahrnehmen kann.
Der interessanteste Punkt (aus meiner Sicht als Musiker) ist dabei, dass die Verwertung Werk-basiert geschieht und nicht wie bei der GEMA im Total-Buy-Out-Modus: es wird nur genau das Werk verwertet, das ich anmelde und nur in dem Rahmen, wie ich es anmelde. Die einzige Verknüpfung zu mir als Person besteht darin, dass ich nur anmelden kann, wofür ich das Urheberrecht habe.
Das ist sogar für GEMA-Mitglieder interessant, denn GEMA-Mitglieder können ja, wenn ich das richtig verstanden habe, seit einiger Zeit bestimmte Medien aus der GEMA-Verwertung „ausnehmen“ (das dann freilich auch wieder ganz oder gar nicht, aber immerhin) – heißt, wenn ein GEMA-Mitglied sich im Internet nicht von der GEMA vetreten lässt kann die C3S dies dort weit flexibler übernehmen als es die GEMA tut. Radioairplay GEMA, Internet-Streaming, Youtube, Netzradio und was es im Internet sonst noch alles gibt C3S, zum Beispiel.
Mit dem Unterschied eben, dass man über die C3S nur genau die Werke verwerten lässt und nur in genau dem Rahmen, wie man möchte. Das heißt, auch wenn die GEMA ja bekanntlich kein Creative Commons ermöglicht (inwieweit das auch für profesionelle Musiker ein interessantes Modell sein kann hatte ich -> letztens ja auch ausführlich im Singvøgel-Blog beschrieben), könnte man ein Werk über die C3S z.B. zumindest im Internet genau so verwerten lassen als wäre es ein CC-Werk (Nicht allerdings in echter CC-Lizenz, da diese ja die Verwertung auf/in allen Medienformen bestimmt, also auch auf den Teil, den die GEMA übernimmt. Da das aber wegen der Ablehnung von CC seitens der GEMA nicht geht, bleibt GEMA-Mitgliedern eine CC-Lizenz weiterhin verschlossen) – das geht dadurch, dass die C3S nicht das komplette „Urheberrecht“ (genau genommen die damit verbundenen Rechte, schon klar) einer Person sondern nur die Verwertung der Rechte, die mit einzelnen Werken verknüpft sind und nur die, die man explizit angibt übernimmt, da beißt sich (ich bin kein Jurist, drum sag ich sicherheitshalber: „nach meinem Verständnis“) nichts mit dem, was man bei der GEMA unterschreibt, solange man dort eben keine Vollverwertung vornehmen lässt.
Aber auch für „normale“ GEMA-Mitglieder, die schon lange Veränderungen in der GEMA selbst fordern, aber nicht gegen die Stimmübermacht der Verlage und Etablierten ankommen ist eine Unterstützung interessant, denn wenn die C3S Erfolg hat ist die Chance, dass sich auch die GEMA bewegen muss, weil ihr die vielen „kleinen“, die sich dort im Moment über den Tisch gezogen fühlen, sonst womöglich davonlaufen, weil es eine Alternative gibt mit fairen Ausschüttungen und mehr Freiheiten.
Für Veranstalter wäre die Unterstützung einer zweiten Verwertungsgesellschaft übrigens ebenfalls interessant: Die GEMA-Vermutung in der derzeit praktizierten Form wäre nämlich nicht mehr möglich. Das heißt zwar nicht, dass man keine Veranstaltung mehr anmelden muss, denn es wäre freilich nicht zumutbar, dass die Verwertungsgesellschaften quasi die ganze Zeit alles nach irgendwelchen Veranstaltungen durchscannen, eine Meldepflicht ist also durchaus vernünftig, aber die Argumentationsbasis der GEMA, einfach mal eine Rechnung zu schicken, weil sie davon ausgehen durfte, als einzige Verwertungsgesellschaft, dass das aufgeführte Material bis zum Beweis des Gegenteils auf jeden Fall GEMA-Material sei, wäre so nicht mehr haltbar.
Die C3S wird aber auch nicht wie die GEMA es tut irgendwelche Leute wohin schicken und nachsehen, ob da irgendwer irgendwo eine Veranstaltung nicht angemeldet hätte, der Punkt „Fairness“ gilt nach innen wie nach außen und wir hoffen, dass mit dieser Einstellung auch uns seitens Veranstaltern fair begegnet wird und diese ihre gewerblichen Veranstaltungen bzw. öffentlichen Aufführungen von Werken freiwillig anmelden. Das werden sie dann übrigens aussuchen können, bei wem sie das tun, sie müssen das nicht auseinander dröseln: eine Meldung bei einer Verwertungsgesellschaft reicht, die jeweile VG muss das dann selber auseinanderdröseln, für was von der Playlist sie zuständig ist und für was die/eine andere.
Somit geht der Aufruf zur Unterstützung nicht nur an Musiker/Künstler sondern auch an Veranstalter, Broadcaster, Verlage usw. usf. – die C3S ist nicht „Konkurrenz“ zur GEMA sondern Ergänzung und Alternative für alle, die sich außerhalb des absolut Althergebrachten bewegen. Und das dürften ja inzwischen, egal ob Nische oder Mainstream, mehr oder weniger fast alle sein.
Überdies wird sich die C3S als europäische Verwertungsgesellschaft gründen, das heißt, Künstler aus ganz Europa können sich dort anmelden (sprich: Gesellschafter werden), also auch z.B. österreichische oder auch englische, französche, usw. Künstler!
Natürlich können auch reine „Konsumenten“ 😉 die C3S unterstützen. Einfach, weil sie das toll fänden, dass sich mehr Künstler für Creative Commons Lizenzen entscheiden könnten, denn es ist wahrlich nicht einfach, auch nur einen Cent mit Musik zu verdienen, die wenigsten haben da glaube ich eine Vorstellung davon, wie das wirklich ausschaut, auch hierzu -> schrob ich unlängst im Singvøgel-Blog, und wenn eine einfach zu handhabende Verwertung gewerblicher Nutzung von CC-Material möglich wäre wäre würden vielleicht auch mehr gewerblich handelnde Marktteilnehmer auch mal ein CC-Stück oder eine CC-Band spielen/nutzen/engagieren usw. – was bedeutet, dass auch CC-Künstler Geld für ihre Arbeit bekommen könnnen, was wiederum Entlastung bedeutet, damit mehr Zeit, mehr Möglichkeit, besseres Equipment, bessere Aufnahmen, kurz: mehr Qualität, bessere Musik, auch auf die Ohren von allen, die gern Musik hören.
Schauts euch also mal an, und wenn ihr das für unterstützenswert erachtet: sagt es weiter, macht mit – helft uns, eine faire, alternative und eine der modernen Medienvielfalt Rechnung tragende Verwertungsgesellschaft zu realisieren 😀
Düsseldorf, 15. Juli 2013 – Die GEMA sieht sich nicht erst aktuell bei Urhebern und Konsumenten in der Kritik. Bislang gibt es keine Alternative dazu. Wer als Musikschaffender mit seinen Werken in der Öffentlichkeit stattfinden möchte, muss Mitglied bei der GEMA werden. Die Initiative Cultural Commons Collecting Society (C3S) möchte dies ändern und hat am gestrigen Sonntag ein Crowdfunding gestartet zur gemeinsamen Investition in eine faire Alternative zur GEMA. Der Gründungstermin steht fest: 25. September während des Reeperbahn Festivals in Hamburg.
Mit der Digitalisierung haben sich die Bedürfnisse von Konsumenten und Urhebern geändert. Lange wurde auf eine Anpassung und Umstrukturierung gewartet, die unabhängigen Musikern zugute kommt. Jedoch weder die GEMA selbst, noch die Politik oder das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) können die bestehende Situation ändern.
Aus diesem Grund wurde die C3S (Cultural Commons Collecting Society) als Initiative zur Gründung einer neuen, alternativen Verwertungsgesellschaft ins Leben gerufen. Eine Gemeinschaft, die sozial, offen und demokratisch agiert. […] weiterlesen…
Achjaaa, fast vergessen – Ein kleines Dankeschön vornweg gibts übrigens jetzt schon: Der -> „Ignition Mix“ mit 22 Knaller-Musik-Tracks zum Download auf Free Music Archive. Und die Singvøgel sind auch dabei. Und dass das schon über 18.000 mal runtergeladen wurde zeigt ja auch irgendwie, dass es ein Publikum gibt für Musik, die sich etwas abseits vom Mainstream bewegt 🙂
Das ist natürlich im ersten Moment extrem gewöhnungsbedürftig, vor allem, weil dieser Facelift wirklich sehr radikal ausfällt. Und damit natürlich den „WAAAH! ES IST ALLES ANDERS!“-Alarmknopf antriggert (man kennt das ja von anderen Portalen, schon bei kleineren Änderungen an Layouts, der Mensch ist mehr Gewohnheitstier als ihm manchmal selber bewusst ist und reagiert auf Änderungen oft reflexhaft erst mal ablehnend).
Denn es geht um nicht weniger als die Frage, wie lange sich Pop(uläre) Kunst und Kultur noch „raushalten“ will oder soll.
Habs grade zufällig nochmal gelesen und denke, vor dem Hintergrund dessen, was gerade hier so schief läuft, Stichworte „Rettung“ weniger auf Kosten des Gemeinwohles vieler, Tendenz zum Überwachungsstaat (Bestandsdatenauskunft etc.), Lobbykratie, Intransparenz und Vetternwirtschaft (Leistungsschutzrecht, BER, S21, Ablehnung von Transparenz- und Antikorruptionsgesetzen uvm.) ist der nicht weniger aktuell geworden, auch wenn Pussy Riot nicht mehr in den Schlagzeilen stehen (aber immer noch im Gulag sitzen).
[…]Dass dieses „sich raushalten“ sich inzwischen so fest etabliert hat, dass sogar Teile der „Konsumenten“ hinter Solidaritätsbekundungen nur noch PR-Gründe vermuten – oder, noch schlimmer – hinter der Aktion der Pussy Riots selbst nur einen PR-Coup zum „bekannt werden und zur Förderung von Plattenverkäufen“ (Ja, solche Ansichten gab es zu hören und zu lesen, man möchte es kaum glauben), ist ein weiteres Alarmzeichen dafür, dass sich die industrialisierte Corporateship-Popkultur heutzutage in die gesellschaftliche Irrelevanz bugsiert hat, aus der herauszukommen sehr schwer werden wird – aber auch sehr notwendig ist. Welche Existenzberechtigung hat eine „Kultur“, wenn sie nichts mehr bewegen will, keine Diskussionen mehr eröffnet, keine Reaktionen mehr provoziert?
Es ist dringend Zeit für neue Leadbellys, Dylans, Hendrixe, Baezes, Whos, Patty Smiths, Johnny Rottens, John Lennons, Bruce Springsteens, U2s, Nirvanas und wie sie alle hießen und heißen. Es gibt sie. In den Subkulturen, den kleinen Szenen abseits, den „special interest“-Nischen. Früher, bis tief in die 80ger, waren sie es, die den Mainstream befruchteten, ja, teilweise diesen sogar eroberten, mitsamt ihren Themen. Es liegt „am Markt“, die Gatekeeper zu verjagen, die sie heute zugunsten ihrer schnell gecasteten und ebenso schnell gehypten, ausgepressten und wieder fallengelassenen austauschbaren Fastfood-Schaufensterpuppen nicht ins Scheinwerferlicht lassen. Ihr seid dieser Markt. Ihr habt die Macht. Fordert sie ein.[…]
Hallo ihr Lieben, ich (und meine Band) hätte da ein Anliegen:
da es schon eine Ewigkeit her ist, seit wir das letzte Mal in Wien auftreten konnten, wird es mal wieder Zeit. Und hier gibt es eine Möglichkeit, wie ihr uns – und unseren lieben Wiener Fans, die uns schon lange in den Ohren liegen, wann wir denn endlich mal wieder dort auftauchen – helfen könnt. Ihr könnt uns nämlich über den „Rock the Island“-Contest auf das Donauinselfest 2013 hineinvoten.
Ich hatte da, zugegeben, erst nicht allzu viel Hoffnung, aber überraschenderweise liegen wir gar nicht so schlecht im Rennen, deshalb BITTE BITTE, trotz der leider etwas, wie soll ich sagen, äh, „schwierigen“ Webseite und des nervigen Registrierungs-Prozederes – helft uns!
3) Weitersagen (z.B. diesen Blogbeitrag, diese facebook-Meldung oder diese Google+-Meldung teilen, Freunden, Bekannten Bescheid sagen, …)
4) ACHTUNG, das ist wichtig: während der Voting-Phase könnt ihr ALLE 12 STUNDEN neu voten, das heißt, alle 12h dorthin und neu auf „Vote“ klicken. Das ist ein bisschen nervig, leider, aber es wäre toll, wenn ihr das trotzdem für uns tun würdet.
Hier reinhören, gut finden, weiter sagen – und kaufen, weil das Album zu machen einen Haufen Geld und Zeit gekostet hat und das nächste wird es nicht minder. Wems gefällt unterstützt uns und ermöglicht uns mit dem Kauf des Albums, weitere Alben zu produzieren, mehr Musik zu machen und euch auch weiterhin damit Freude zu bereiten. Und das sogar „richtig“, denn hier kauft ihr Musik direkt beim Erzeuger, ohne Zwischenhändler, die erstmal über die Hälfte oder noch mehr selber einstecken 😉
Verkauft! Ich verkaufe meine 2 ½ Jahre alte Nikon D90 DSLR – ein bisschen schweren Herzens, weils eine nach wie vor tolle Kamera ist, aber da ich auf Vollformat umsteigen will brauche ich sie nicht mehr (und brauche das Geld für die neue). Das gute Stück ist selbstverständlich immer gut behandelt und gepflegt worden und hat noch nie irgendwelche Mucken gemacht.
Die D90 ist eine ideale Einstiegskamera in die digitale Spiegelreflexwelt, semiprofessionell in der Ausstattung und IMO immer noch den Consumer-Modellen D3000/5000 hoch überlegen – hat z.B. ein zusätzliches LCD-Display (also kein Problem bei Sonnenlicht) für die Einstellungen oben auf der Schulter des Gehäuses und zwei Einstellräder, so dass man Blende und Verschlusszeit bequem ohne Menüfummelei direkt beim Durchdensucher-Gucken verstellen kann und einige Direktbedienknöpfe mehr, für deren Funktionen man bei „billigen“ Kameras auch immer erst umständlich ins Menü müsste (und bei Sonne davon nicht mal vernünftig was auf dem LED-Display sehen kann) und dabei trotzdem (oder gerade deshalb) super bedienungsfreundlich. Im DX-Formatbereich ist das Teil nach wie vor ein aktueller amtlicher Fotoapparat, trotz des „Alters“ der Serie. Dass man die D90 bis heute immer noch ganz normal neu kaufen kann beweist, wie richtungsweisend dieses Modell war und nach wie vor aktuell es ist.
Wer sehen will, was man mit der so an Fotos machen kann – alles -> hier ab Herbst 2010 hab ich mit der D90 geschossen.
Ich würde 300€ für das Gehäuse wollen und lege 2 Ersatzakkus und ein gutes Buch, das die Funktionen der D90 und überhaupt das Thema SLR-Fotografie super erklärt, mit dazu.
Für grade mal 350 € könnt ihr das Gehäuse, 2 Ersatzakkus, Buch UND einen Batteriegriff (fasst 2 Akkus und hat einen zusätzlichen Auslöser für Hochkant) haben.
Preis gilt für Selbstabholer (oder Leute, die irgendwie „auf dem Weg“ liegen und ich ihnen das vorbei bringen kann). Wenn ichs verschicken soll käme Porto für ein versichertes Paket dazu (keine Ahnung, wieviel das ist, eben so viel wie’s kostet)
Und für 130€ mehr leg ich ein fast neues Nikon 35mm 1.8 DX – Objektiv dazu (NP 190€), das glaub ich sogar noch ein paar Monate Garantie hat (muss ich aber erst mal genauer nachsehen wie viel) – also ein komplettes Semiprofi-Paket zum Preis einer Consumer-Kamera. Ist aber optional, ich hab auch nichts dagegen, dieses Objektiv zu behalten, wenn jemand schon genug Nikon-Objektive hat (Z.B. Umsteiger von einer D40 oder ähnlich altem Modell brauchen das wohl eher nicht, denke ich)
Wenn also jemand von euch eh grade am rumüberlegen ist, auf Spiegelreflex umzusteigen ohne jetzt gleich einen riesen Batzen Geld hinlegen zu wollen und trotzdem „was amtliches“ haben will wäre das eine Gelegenheit mit was richtig gutem zum Preis einer Consumer-SLR einzusteigen. Oder auch eine Gelegenheit als Ersatzkamera für Leute, die ihre „Große“ nicht überall hin mitnehmen können oder wollen, aber trotzdem nicht auf komfortable Bedienung verzichten möchten. Oder ein älteres Modell haben und günstig mal was moderneres haben möchten.
…drüben, im Weblog der Singvøgel. Anlasshalber, weil wir unser neues Album ja unter einer CC-Lizenz veröffentlicht haben. Zum einen erkläre ich, was das konkret für die Beteiligten bedeutet. Zum anderen, warum wir das gemacht haben. Und zum dritten, unter welchen Umständen das eine gute Idee ist. Und unter welchen (noch) nicht.
[…] [Wir] hoffen […] darauf, dass die Initiative zur Gründung einer alternativen Verwertungsgesellschaft so schnell wie möglich realisiert werden kann. Die C3S ist letztlich der konsequente und notwendige Schritt zur Professionalisierung der Creative Commons Idee.
Die Vorteile für den privaten Musikfan bleiben vollkommen erhalten, „CC“ bedeutet für den Privatnutzer nicht mehr und nicht weniger als „Braucht sich keinen Kopf zu machen“; die wenigen Einschränkungen, die ihn vielleicht betreffen könnten, sind in den Kürzeln auf einen Blick klar ersichtlich und eindeutig.
Dafür bringt eine Verwertungsgesellschaft, die (im Gegensatz zur GEMA) Werke und nicht Personen vertritt, für den Urheber selbst maximal feinjustierbare Kontrolle darüber, welche Rechte er von der Gesellschaft für welches Werk vertreten und verwertet sehen möchte und welche nicht, und für kommerzielle Nutzer und Verwerter den Vorteil, auch für CC-Werke einen einzigen Ansprechpartner zu haben, bei dem er entsprechende Rechte für seine Bedürfnisse einholen kann und die zentral die Vergütungen dafür einnimmt und an die einzelnen Künstler weiterreicht. Und das auch hier sehr fein granulierbar.
Aus diesem Grund unterstützen wir die Idee der C3S auch aktiv. Und rufen Künstler wie auch Musikliebhaber dazu auf, dies auch zu tun. Künstler können dies vor allem auch damit tun, dass sie eine Absichtserklärung zum Beitritt zur C3S unterzeichnen. Damit sich Creative Commons und der Gedanke dahinter irgendwann so stark und als so selbstverständliche Option durchsetzt, dass es nicht mehr nötig sein wird, solche langen Monsterartikel zu schreiben wie diesen hier, nur um euch zu erklären, was das eigentlich ist, sein soll und wofür es gut ist….
tl;dr: Für Leute, die als Werkzeug nur große Hämmer haben wird schnell alles zum Nagel.
Wenn Behörden zu viel Macht gepaart mit Paranoia und Unverständnis bekommen sind solche Fälle überall möglich, einfach, weil die Fehlerquote ab einer kritischen Masse an Gelegenheiten groß genug wird, dass die Wahrscheinlichkeit für solche „Missgriffe“ entsprechend anwächst.
Und nein, eine Schere im Kopf auf „Nutzer“seite im Sinne von „Da mus man halt ein bisschen aufpassen, was man schreibt oder tut in diesem Internet“ löst so ein Problem nicht, denn solchen Fehlleistungen wohnt ein Maß an Willkür inne, das niemand ernsthaft in seiner Kommunikation berücksichtigen kann, ohne völlig auf Kommunikation zu verzichten (und genau das passiert dann auch, man nennt sowas „Chilling Effect“) .
Mich gruselt deshalb jedes mal, wenn diverse Innenminister, Polizeipräsidenten und Sicherheitspolitiker Kompetenzfrei von „Facebookfahndungen“ entgegen aller seriöser Studien und Statistiken davon träumen und sich einbilden, noch mehr Überwachung der Kommunikation aller Bürger (per Vorratsdatenspeicherung, die neben Internet ja auch Telefon, Handy, ja sogar Faxe etc. einschließt, per Aufweichung des Postgeheimnisses, und was da auch hierzulande noch alles an kruden Ideen immer wieder auf den Tisch kommen) würde man „mehr Sicherheit“ bekommen – das Gegenteil ist der Fall.
Und man muss nicht in ein „Schwellenland“ schauen (Indien ist ziemlich genauso lange eine Demokratie wie die Bundesrepublik) um das zu sehen, auch in England, in den USA und auch hier in Deutschland häufen sich Jahr für Jahr Fälle solcher Willkür und es werden nicht weniger, wenn sich nicht irgendwann die Erkenntnis durchsetzt (oder von denen, die diese schon haben, durchgesetzt werden kann), dass Rechtsstaat, Bürgerrechte und eine pluralistische Gesellschaft nur zu haben sind, wenn „Law & Order“ sich auf das unbedingt nötige beschränkt und nicht auf das irgend Mögliche. Denn am Ende sitzen immer Menschen, denen man diese Instrumentarien in die Hand gibt, und spätestens die machen „Fehler“ – deren Ursachen von „Missverständnissen“ und „einen schlechten Tag haben“ bis zum Ausleben einer paranoiden Blockwartmentalität oder der schlichten Lust an der Macht, die man hat, reichen werden. Auch dazu gibt es genügend Studien und Experimente (jeder hat schon mal von solchen „Gefängnisexperimenten“, die auch mal aus dem Ruder liefen gehört, oder? Gerade nach der Nazizeit wurde ja auch an der Frage „Wie konnten ‚ganz normale Menschen‘ sowas tun“ einiges an Erkenntnissen gewonnen (PDF))
Sonst werden auch hierzulande bald Wohnungen von SEK-Kommandos gestürmt, weil ein 15-jähriger mal einen schlecht formulierten pubertären Frusttweet abgelassen hat oder Leute geraten für eine Googlesuche nach einem Triggerwort ins Visier sogenannter „Staatsschützer“ und werden jahrelang überwacht und verwanzt – oh, warte, soweit sind wir ja auch schon….
[…]One of the women had criticised the shutdown of Mumbai in her post, after the death of politician Bal Thackeray, while the other „liked“ the comment.
One of the women had criticised the shutdown of Mumbai in her post, after the death of politician Bal Thackeray, while the other „liked“ the comment.
[…]
In her Facebook comment on Sunday, 21-year-old Shaheen Dhanda wrote: „People like Thackeray are born and die daily and one should not observe a ‚bandh‘ [shutdown] for that.“
Her 20-year-old friend Renu Srinivasan ‚liked‘ the status. […]
[…]In ihrem Facebook Kommentar schrieb die 21-jaehrige Shaheen Dhanda:
Menschen wie Thackeray werden taeglich geboren und sterben auch entsprechend. Deshalb muss ich noch lange nicht einen kompletten Stillstand des oeffentlichen Lebens akzeptieren
Die 20-jaehrige Renu Srinivasan, Schwester unseres Bloggers Rahul, klickte darunter auf den Like Button.
Den Ausgang dieser Aktion kennen wir nun. Beide Maedels hoerten die Acht klicken. […] Die beiden Maedels wurden inzwischen uebrigens gegen Zahlung einer Kaution aus dem Gefaengnis entlassen, nachdem sie dort fuer 2 Tage wegen der „Verletzung religioeser Gefuehle“ einsassen. […]
„Verletzung religiöser Gefühle“ – Moment, da klingelt was…
„Auch“ ist ein Liebeslied, das an nicht weniger als alle Menschen gerichtet ist, die diese Welt mit ihrer Musik bereichern, egal wo sie beheimatet sind, welche Sprache sie sprechen, welche Hautfarbe sie haben, ob sie „Profis“ sind oder „Amateure“, denn all das ist nicht wichtig: wichtig ist, dass sie alle mit der Sprache der Musik die Menschen überall auf der Welt miteinander verbinden.
Wir verstehen Musik als die universellste Sprache der Welt, keine andere Sprache vermittelt Kultur, Gefühl und Individualität so verständlich und umfassend wie diese. So unterschiedlich sich die Musik dieser Welt anhören mag, in so vielen Sprachen, Rhythmen und Stilen sie uns begegnet: jeder versteht sofort, was sie uns sagen möchte, weil sie mit dem Herzen gesprochen und verstanden wird. Und damit vermeintliche Grenzen überschreitet, Trennungen auflöst und die Unterschiede zwischen den Menschen und Kulturen zu glitzernden Facetten einer einzigen Menschheit, einer einzigen, gemeinsamen Welt macht.
Till Kreuzer hat einen langen, interessanten Aufsatz über die Herausforderungen an ein modernes Urheberrecht geschrieben. Und fordert darin, die Vermischung von Urheber- und Wirtschaftsrechten aufzuheben, da u.a. genau diese Vermischung zum einen Privatpersonen in einen für sie eigentlich nie „gedachten“ überkomplexen Rechtsrahmen gezogen hat, innerhalb dessen diese ständig und zwangsläufig nun mit ebenjenen Rechtsschranken ständig in Konflikt geraten, ob sie das nun wollen oder nicht, zum anderen diese Vermischung für ein Ungleichgewicht zu Ungunsten der Urheberseite auch gegenüber rein wirtschaftlich agierender Protagonisten, die nicht Urheber sondern „nur“ Verwerter von deren Werken sind, führt.
Dass die Interessen zwischen privatem „Nutzer“, Urhebern und Verwertern – für alle drei Parteien – neu austariert werden müssen ist für jeden, der sich auch nur ein bisschen mit dem Thema beschäftigt hat, ja (wenn er ehrlich ist) offensichtlich. Dass diese Austarierung IMO so fair ausbalanciert werden muss, dass zum einen das Vorteils-Übergewicht auf Verwerterseite, das die eigentlichen Urheber zu einfach in unfaire und vielfach sehr prekäre Abhängigkeitsverhältnisse zwingt, aufgelöst wird (keine Sorge, IMO wird kein Verwerter pleite gehen, der sein Geschäft zu fairen Bedingungen macht, es gibt genug seriöse Verwerter, die das schon immer tun und „trotzdem“ erfolgreich sind – im Gegenteil, solche Verwerter würden im Wettbewerb gestärkt, denn sie müssten nicht mehr „Billigheimern“ und Konzernen gegenhalten, die mit Vertragskonstrukten, die schon fast an Betrug, zumindest aber an Ausbeutung grenzen oder gar nur als solches zu bezeichnen sind, den Markt zu dominieren suchen), zum anderen den Privatmenschen wieder aus dem Rechtsrahmen herausnimmt, der nie für ihn gedacht war sondern bis vor vielleicht 15 Jahren sich ausschließlich an gewerbliche Marktteilnehmer wandte und nur für diese relevant (und gedacht) war, ist in der Tat mehr als überfällig.
Von der Idee einer „Kulturflatrate“ bin ich aus verschiedenen Gründen (u.a. Stichwort: Verteilungsschlüssel, Nachweisbürokratie und einiges mehr) nicht überzeugt, insoweit hoffe ich für die zu suchenden Lösungen noch auf etwas Phantasie, die den Spagat zwischen Bürokratie und Missbrauchspotential einerseits und der Vergütung und fairen Verteilung andererseits irgendwie gelöst bekommt. Aber für die Beleuchtung der grundsätzlichen Probleme und die Beschreibung dessen, wo es hingehen sollte (und warum) ist dieser Artikel eine saubere, sachliche und – vor allem – angenehm verständliche und somit nachvollziehbare Grundlage.
[…]Obwohl der Urheber schon immer auch und vor allem Schutz vor seinem Vertragspartner brauchte (dem Verleger, dem Filmhersteller usw.), war das Urheberrecht stets so ausgestaltet, dass er alle Rechtspositionen, die ihm Geld einbringen, mehr oder weniger vollständig abtreten konnte. Unter dem Diktat der Vertragsfreiheit wird es dem zumeist übermächtigen Verwerter überlassen, ob und wenn wie viel der Urheber von den Erlösen abbekommt. Nur das Persönlichkeitsrecht bleibt ihm, zumindest soweit wirtschaftliche Interessen des Verwerters hierdurch nicht übermäßig beeinträchtigt werden. Ein solches System ist nicht dazu geeignet (man könnte mutmaßen: auch nicht dazu bestimmt), um den Urhebern ein Einkommen zu sichern.
Die im Urheberrecht angelegte – vermeintliche – Schicksalsgemeinschaft zwischen Urheber und Verwerter ist ein Geniestreich der Kreativwirtschaft und wohl einer der größten Lobbyerfolge aller Zeiten. Sie ist der Grund dafür, dass in Urheberrechtsdebatten sehr erfolgreich kulturelle, romantische und moralische Aspekte vorgeschoben werden (können), obwohl es fast ausschließlich um reine Wirtschaftsinteressen, genauer darum geht, den Verlagen, Musik- oder Filmunternehmen weitergehende Monopole zur Gewinnmaximierung zu bescheren.
Diese Vermischung völlig unterschiedlicher Funktionen in einem „Urheberrecht“ führt zu massiven Ineffizienzen und dazu, dass der Blick auf die unterschiedlichen Interessen und Anforderungen an den Schutz kreativer Leistungen verstellt wird. Dies zu unterbinden ist eine der großen Herausforderungen und wichtigsten Ansatzpunkte für zukünftige Urheberrechtsreformen. Eine konzeptionelle Lösung läge darin, die Interessen von Urhebern und Verwertern regelungssystematisch zu trennen. Man könnte in diesem Zuge ein „richtiges“ Urheberrecht schaffen, das den Interessen der Kreativschaffenden tatsächlich gerecht wird (das z.B. als wesentliches Element neben den Persönlichkeitsrechten ein starkes Urhebervertragsrecht aufweist). Neben das Urheberrecht wären spezielle Wirtschaftsrechte zu stellen, die gleichermaßen die wirtschaftlichen Interessen der Verwerter (Werkmittler) als auch einen funktionierenden Wettbewerb sichern.[…]
Das Selbstverständnis des Staates in den ich hineingeboren wurde, das man mir damals im Gemeinschaftskundeunterricht vermittelte, und das mit „dem Grundgesetz“ bzw. dessen „Geist“ begründet wurde, hat offensichtlich nichts mehr mit dem Selbstverständnis zu tun, wie es heute von Ämtern und Politikern vielerlei Coleur (inklusive Parteien, die „Sozial“ oder „Christlich“, wahrscheinlich aus reiner Tradition, weils bei Gründung halt mal wer da reingeschrieben hat, in ihrem Namen führen) postuliert wird, zu tun.
Ich kann mich aber nicht erinnern, dass seit meiner Schulzeit das Grundgesetz so radikal geändert worden wäre, dass da jetzt quasi das Gegenteil drin stünde wie noch vor 25 Jahren. Wurde das Grundgesetz also inzwischen exorziert, so dass ihm dieser „Geist“ ausgetrieben wurde? Dann wirds höchste Zeit, ihn wieder hinein zu treiben!
[…]Wer ein Opfer der Sanktionen wird, muss damit rechnen, seinen Lebensunterhalt in der sanktionierten Zeitspanne nicht aufbringen zu können. Rechnungen können nicht bezahlt, Nahrungsmittel nicht gekauft werden – im Extremfall droht Obdachlosigkeit, da auch das Wohngeld einbehalten wird. Krankenversichert sind diese Sanktionsopfer dann auch nicht mehr, im Falle eines Unfalls droht so die Überschuldung. Natürlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und niemand ist gezwungen, den Anweisungen der Ämter keine Folge zu leisten. Dies hat allerdings zur Folge, dass wir nicht mehr in einem Sozialstaat leben, der das Existenzminimum seiner Bürger „gewährleistet“, sondern in einem Sanktionsstaat, der aufmüpfige Mitbürger der Obdachlosigkeit und dem Hunger preisgibt. Dies alles sind Fragen des Selbstverständnisses des Staates und der Gesellschaft, Fragen der Gerechtigkeit und der Solidarität […]