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Schutzfrist für Musik soll von 50 auf 70 Jahre verlängert werden

Soso, es gibt also jetzt einen konkreten Gesetzentwurf, der das, was die Lobby seit Jahren will, endlich umsetzen soll. Naja, die Zeit wird für die Rechteinhaber ja auch wirklich langsam knapp. Rechteinhaber? Sind das nicht die Urheber, die Künstler, die Komponisten? Weit gefehlt:

Es geht hier mitnichten um den Urheber, denn es geht um AUFNAHMEN, nicht um das eigentliche urgehobene Werk „hinter“ der Aufnahme (Das ist nach wie vor über den Urheber selbst 70 Jahre bis nach seinem Tod geschützt, egal obs davon Aufnahmen gibt oder nicht): „Bisher erloschen die Rechte an Aufzeichnungen von Darbietungen ausübender Künstler wie zum Beispiel Musikern 50 Jahre nach ihrer Veröffentlichung. Bei Darbietungen, die auf einem Tonträger aufgenommen worden sind, verlängert sich dieser Schutz nun auf 70 Jahre.“ schreibt z.B. ein ehemaliges Nachrichtenmagazin irgendwo.

Man muss das wirklich mal deutlich machen, weil da z.B. beim SPON in den Kommentaren, aber auch anderswo, wo zu dem Thema diskutiert wird, schon jetzt wieder kaum jemand blickt, dass es eben nicht um „den Urheber“, „die Musiker“ und „Liederschreiber“, erst recht nicht um „gecastete Sänger“ usw. geht, denn, wie gesagt: bei ersteren beginnt die Uhr zum Verfall des Urheberschutzes der Werke erst nach ihrem Tod zu ticken, die letzteren wären Interpreten und sind damit eine ganz andere Baustelle. Aber man sieht schön, wie undurchsichtig und für viele völlig unverständlich dieser ganze Rechts-Mischmasch, der da munter Verwertungen und Werke selbst ständig durcheinander würfelt, für den „Normalverbraucher“ ist. Muss man sich nicht wundern, wenn da so viele immer wieder völlig unbedarft damit in Konflikt geraten.

Es geht also um z.B. die alten Beatles-Aufnahmen, die bald kostenlos weitergegeben werden dürften, was denen, die sie im Moment noch exklusiv verkaufen, natürlich nicht Recht ist

Wobei freilich niemand jemanden davon abhalten wird, sie dennoch zum Kauf anzubieten und auch niemand daran gehindert werden wird, sie zu kaufen anstatt irgendwo auf einer Plattform, die gemeinfreie Titel kostenlos anbietet, für lau runterzuladen. Gemeinfreiheit bedeutet, dass etwas nicht (mehr) verboten ist, nicht etwa, dass etwas nicht erlaubt sei.

Es hindert auch niemand z.B. Herrn McCartney daran, einen seiner Beatles-Songs nochmal in einer neuen Version aufzunehmen. Diese Aufnahme ist dann natürlich (bislang) wiederum 50 Jahre geschützt.

Weiterhin darf aber auch weiterhin niemand einen Beatles-Song selbst einfach aufnehmen und veröffentlichen, selbst wenn dessen erste Aufnahme nicht mehr geschützt wäre, denn in dem Fall gilt ja das Urheberrecht am Werk, und kein Beatle, der was komponiert oder getextet hat ist schon über 70 Jahre lang tot.

Da möchte eine Lobby kurz vor Torschluss für alte Beatles-, Elvis- usw. Aufnahmen noch mal 20 Jahre Exklusivrechte rausschlitzen und mehr nicht. Es kann in deren Augen ja nicht angehen, dass etwas, womit man noch richtig Geld verdienen könnte, plötzlich in den gemeinfreien Kulturpool für alle eingeht.

Bezeichnend: Bei den alten Bluesern der 30-er und 40-er und den Jazzern der 20-50ger hat da noch kein Hahn nach gekräht.

Und nein, dieses Bestreben ist freilich nicht neu, die Lobby versucht das schon seit Jahren, teils über Bande über Europäische Gesetzgebung. iRights.info hatte das Thema schon 2008 erklärt:

[…]Es geht um die Dauer der Leistungsschutzrechte für Musikaufnahmen, nicht um die Urheberrechte an Kompositionen und Liedtexten. Diese sind bereits heute bis 70 Jahre nach dem Tode der Komponisten/Texter geschützt. Bei der Debatte um die Schutzfristen geht es zum Beispiel um Aufnahmen der Beatles, Rolling Stones und anderer Musiker aus den frühen 60er Jahren. Die Leistungsschutzrechte dafür laufen in den kommenden Jahren aus und die Plattenfirmen, von denen die Leistungsschutzrechte überwiegend verwertet werden, fürchten um ihre Profite.[…]

Schwarz-Geld hat jetzt offenbar „endlich“ diesen Lobbywünschen nachgegeben. Und damit dafür sorgt, dass Kulturgüter auch nach 50 Jahren noch nicht als solche behandelt werden können sondern weitere 20 Jahre exklusive Wirtschaftsgüter bleiben. Was bedeutet, dass noch mehr als ohnehin schon in den letzten 50 Jahren von dem, was nicht Beatles, Stones oder Elvis ist, völlig in Vergessenheit geraten sein wird, denn diese Sachen werden ja eh nicht mehr verkauft, dürfen aber dennoch noch lang nicht einfach so verbreitet werden. Aber wen schert schon Kultur, es geht um Geld.

 

Shameless selfpromotion: Singvøgel Crowdfunding

Update8: 104%!!!!! Danke euch allen!!!!!

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Update7:75% erreicht! Und für alle, die mitpledgen gibts einen exklusiven Blick ins DEA DIA-Video, das auf den letzten Metern seiner Fertigstellung entgegensieht 🙂

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Update6: WAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!! 63%!!!!!! Und ich muss grad die ganze Woche und das Wochenende arbeiten! Aber uns fällt sicher was ein, was wir den Pledgern als Dankeschön geben können 🙂

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Update5: WAAAH! Ich habe gerade so den Exklusiv-Song für die 33% abgemischt, da sinds mal eben schon fast 40%! Hammer!

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Update4: Ein Viertel! Wie versprochen auch der zweite Download – und weil Pledge nur 30 Sekunden teasert gibts einen längeren davon auf Soundcloud 🙂

Badge

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Update3: Wow, keine Woche rum und wir stehen kurz vor den 20%! Und es gibt auch schon den ersten Gratisdownload für die Unterstützer – und sobald die 20% geknackt sind den zweiten 🙂

*Update2: Hurra! Wir sind gestartet! 🙂

*Update: Unser Projekt ist derzeit im „approval process“, der „bis zu einem Arbeitstag“ dauern könne. Dass ein Projektstart vor der Freischaltung geprüft wird haben wir überlesen (wenns irgendwo stand). Was doof ist, weil wir eigentlich gestern loslegen wollten. Aber egal, auf den Tag kommts nicht an.

Ob wir noch am Wochende starten können (also heute (Sonntag)) oder erst am Montag können wir leider nicht sagen – vermutlich wirds frühestens Montag. Was nicht schlimm ist, denn so bleiben noch ein oder zwei Tage mehr Zeit dafür, dass sich noch mehr von euch dort anmelden können. Und je mehr das sind, desto überzeugter dürfte Pledgemusic sein, dass wir das packen können…

Ein Trostpflästerchen: als Dankeschön fürs Mitmachen, Teilen und Weitererzählen gibts inzwischen hier den „Feuersang“ in einer unplugged-Aufnahme zum Download

Wir, also meine Band Singvøgel, werden ab 29.9.2012*
Oktober und November auf PledgeMusic eine 8-wöchige Crowdfunding-Aktion starten, die Druck & Pressung unseres neuen Albums „JETZT“ finanzieren soll.

Wir wagen das, obwohl wir wissen, dass die Chancen für eine kleine, unbekannte Band mit vielleicht grade mal rund 500 aktiven Fans weltweit sehr gering sind – man liest zwar in letzter Zeit ständig darüber, dass solche Kampagnen so toll funktionieren würden, wenn man aber mal genauer hinschaut, wer da dann wirklich erfolgreich war, stellt man schnell fest, dass das zu 99% schon im Vorfeld sehr bekannte Bands oder Leute waren/sind, die auf eine Bekanntheit zurückgreifen können, die auf „klassischem“ Wege – sprich: von einem großen Label mit entsprechender PR-Macht veröffentlichte und im Radio hoch und runter gespielte Alben – erreicht wurde.

Wir trauen uns das trotzdem, natürlich mit einem entsprechend „realistischen“ Einsatz, nämlich die reinen Produktionskosten der zu pressenden CD. Aufnahmen, Mix und Mastering wie auch ein Video haben wir – mit unglaublich großzügiger Unterstützung toller Leute wie unserem Produzenten Ingo Vogelmann oder dem Videokünstler George P. Schnyder, denn leisten hätten wir uns solche Profis zu regulären Konditionen nie können – schon selbst realisiert. Die Presswerk-Kosten (und das noch zu erstellende Artwork) packen wir aber beim besten Willen nicht mehr alleine.

Es wäre toll, wenn ihr uns beweisen würdet, dass auch eine kleine, unbekannte Band mit der Hilfe ihrer Fans es schaffen kann, eine professionelle Aufnahme auf eine professionelle Silberscheibe zu bekommen. Wenn DAS funktioniert, dann geht alles und noch viel mehr!

Wenn ihr uns unterstützen wollt, registriert euch dort und klickt auf unserem Bandprofil auf „folgen“, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Mehr Infos, was, warum und wieso haben wir in einem Blogbeitrag auf unserer Homepage zusammen gefasst: Die Fahndung nach dem Kraut

Wir hoffen also auf eure Unterstützung und würden uns sehr freuen, euch auf PledgeMusic wieder zu sehen 🙂

Und wer uns noch mehr helfen will, der verbreitet die Kunde wo und wann immer sie/er noch kann. Ob per Blogartikel, per youtube, per facebook oder twitter – je mehr Menschen, die uns mögen davon mitkriegen, desto besser.

 

Clean IT

Udo Vetter hat hier einmal kurz und verständlich erklärt, was die EU-Initiative „Clean IT“ bedeutet.

Insgesamt gehen die Ideen von CleanIT weit über das hinaus, was man von ACTA kennt. Sie ergänzen sich im übrigen offensichtlich mit dem Grundkonzept eines anderen EU-Projekts namens INDECT. Dieses soll Verbrechen durch vorsorgliche Beobachtung aller Bürger verhindern. Auch INDECT setzt auf umfassende Kontrollen offline wie online.

Die haben nicht mehr und nicht weniger vor, als das Internet, wie wir es kennen und nutzen, abzuschaffen und durch ein Komplettüberwachungs- und Zensursystem zu ersetzen. Denn natürlich kann man „Clean IT“ nicht ohne dessen Einbettung in die vielen weiteren Überwachungs- und „Sicherheits“-Initiativen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sehen.

So schlimm? Ja, denn übertragen auf die „echte“ Welt entsprächen diese Pläne z.B.:

  • Abhören und mitschneiden jeden Telefonates,
  • öffnen und kopieren des Inhalts jeden Briefes und jeden Päckchens,
  • inklusive Speicherung, wer wem was geschickt hat,
  • wer mit wem telefoniert hat,
  • Zutritt auf öffentliche Plätze (sprich: sobald jemand die eigene Wohnung verlässt) nur mit für jeden sichtbar platziertem Ausweis,
  • dabei visuelle und akustische Überwachung aller öffentlichen Räume
  • Verpflichtung von Dienstleistern im öffentlichen Raum (z.B. Busse & Bahnen) zur ständigen Personenkontrolle und Überwachung und
  • entsprechender Meldung bei „Auffälligkeit, inklusive
  • Konfiszierung „verdächtiger“ Gegenstände, die z.B. in der Hosentasche eines Fahrgastes gefunden wurde
  • In Restaurants nur Einlass mit Personalausweis, der Besuch wird registriert (wer, wann, mit wem, was gegessen)
  • Es wird gespeichert, was man im Fernsehen schaut. Und wer genau davor sitzt.
  • usw. usf.
  • Clean IT weiterlesen

    Pussy Riot, Popkultur, Empathie und Solidarität

    Über ebendieses habe ich heute im Singvøgel-Blog geschrieben:

    Free Pussy Riot!

    […]Niemand riskiert Gefängnis, Gesundheit oder Leben „nur wegen der Publicity“! Was ist das für eine zynische Haltung derer, die sowas unterstellen?

    Wenn mutige Künstler überall auf der Welt ihre Freiheit riskieren, Sängern „zur Abschreckung“ die Zunge abgeschnitten wird, weil ihr regimekritischer Rap auf Youtube mehrere tausend „likes“ fand, oder Pianisten die Hände verkrüppelt, oder sie gleich ganz umgebracht werden, dann wird es gerade auch für uns, die wir solche Repressalien schon lange nicht mehr zu befürchten haben (Wie lange ist noch mal eben eine Nazi-Diktatur, in der Künstler neben der Freiheit auch ganz schnell mal ihr Leben verloren, her? Und wie wenig lange die Auflösung der STASI-Gefängnisse der DDR?), Zeit, die eigene Welt voller Zynismus und Ignoranz endlich zu verlassen und die verloren gegangene kulturelle Fertigkeit der Empathie wieder zu einem festen Bestandteil unseres Lebens zu machen und Solidarität mit den Menschen um uns herum und in der Welt zu leben.

    Und uns endlich unsere (Pop)Kultur wiederzuholen von denen, die uns ihren Zynismus und ihre Ignoranz als „Kultur“ verkaufen wollen. […]

     

    Reise Reise

    Ist ja jetzt auch schon wieder einige Tage her – ich war Anfang August mit Karan unterwegs im Norden der Republik, nach einem kurzen Zwischenstopp im Münsterland eine wunderbare Woche an der Nordsee im Watt. Und weil der Zweck der Reise u.a. auch der war, Karan ein paar Grundlagen für ihren neuen Fotoapparat beizubringen habe ich natürlich auch einen Haufen Fotos gemacht. Und die kann man jetzt alle hier im Album auf ipernity angucken.

    Watt - 120804

    Helgoland - 120807 Reise Reise weiterlesen

    FREE PUSSY RIOT

    Heute wird das Urteil gegen Pussy Riot gesprochen, denen wegen einer künstlerischen Protestaktion mehrere Jahre Lagerhaft und der Entzug ihrer Kinder droht, im Lande Putins, des „lupenreinen Demokraten“, wie ihn sein guter Freund Exkanzler Schröder einstmals bezeichnete. Glücklich der Staat, in dem es noch Künstler gibt, die laut werden, wenn es gilt, Missstände zu benennen und in künstlerischen Aktionen anzuprangern. Schande über einen Staat, der glaubt, seine Künstler verhaften und wegsperren zu müssen. Solche Staaten kann man nur noch als totalitäre Unrechtsstaaten bezeichnen.

    Und wie immer sind es Künstler, die zuerst weggesperrt werden. Offenbar ist Kunst immer noch, auch in unserer heutigen unverbindlichen konsumorientierten Zeit, etwas, wovor Mächtige und vermeintlich Mächtige Angst haben. Das, zumindest, ist auch gut so.

    Meine Gedanken sind (nicht nur) heute bei den drei Frauen und ich stimme auch weiterhin, und je nachdem wie es ausgeht auch in Zukunft, in den inzwischen international erfreulich sehr lauten Ruf ein:

    FREE PUSSY RIOT!

    Worum es geht, den ganzen Komplex orthodoxe Kirche, Staat, Nationalismus, Diskriminierung von Frauen, Maskulinismus, Entdemokratisierung usw. usf. hat SWR2 gestern in einem sehr ausführlichen Feature ausgebreitet. Wer noch nicht so genau weiß, was da eigentlich los ist und wer sich da was wirklich und angeblich zu Schulden kommen hat lassen, kann die Sendung dort nachhören (Player ist rechts oben auf der Seite, MP3-Direktdownload hier)

    Wer mehr tun will: Amnesty International ruft zu Aktionen auf.

    Liveticker gibts viele, ich empfehle den guardian, der sowas immer sehr gut macht, auf deutsch überträgt Phoenix live und über Twitter wird es wohl auch einen Haufen Live-Infos geben.

    Update:

    Zwei Jahre Knast für ein „Vergehen“, das in Rechtsstaaten sowohl als politischer Protest anerkannt und wenn überhaupt höchstens ein kleines Verwarnungsgeld wegen „Hausfriedensbruch“ o.ä. nach sich gezogen hätte. Das ist Putins Russland heute. Kritische Künstler werden dort wieder auf Jahre ins Gefängnis geworfen.

    Und wenn man manche Kommentare unter deutschen Medienberichten liest gibt es auch hierzulande ein paar Leute (zum Glück – hoffentlich – die Ausnahme), die nicht verstehen, was so etwas heißt, für die direkt Betroffenen wie auch für eine Gesellschaft und ein Staatswesen. Und gerade euch Zynikern, die ihr „So ist halt Russland, das hätten die doch wissen müssen, so ist halt das Gesetz da“ daherlabert (Hey, guess what: die HABEN es gewusst. Und trotzdem gemacht! Warum wohl? Eben WEIL es dort „so ist“!) sage ich: es sind immer die Künstler, die sie als erste versuchen mundtot zu machen. Und wenn sie dann zu euch kommen ist niemand mehr da, der das der Welt zeigen, sagen oder singen kann!

    Wir Singvøgel werden die drei Frauen von Pussy Riot nicht hängen lassen und „vergessen“ – solange sie im Gefängnis sitzen werden wir an sie erinnern, damit dieser beispielhafte Fall nicht in kurzer Zeit schon in die Vergessenheit abdriftet. Versprochen! Speziell als Musiker fühle ich mich da sehr persönlich betroffen und berührt.

    Es gibt zu tun! Zuallererst mal: Wer kann uns dreien so schnell wie möglich je eine solche bunte Sturmhaube stricken?

     

    Deutschland ist das China Europas

    Sag ich ja schon lange: Deutschland ist das China Europas. Und wer hats mit HartzIV gemacht? Na? Genau: SPD und Grüne.

    Und ich warte immer noch darauf, dass die Teile der Wirtschaft, die noch gute Löhne zahlen, endlich auf die Barrikaden gehen, denn mit Steuergeld (aus deren und den Lohnsteuern ihrer Mitarbeiter) wird ihre eigene Dumping-Konkurrenz finanziert, heißt, sie zahlen über die HartzIV-Aufstockung von Billiglohnarbeitern einen Teil des Lohnes dieser Leute, und genau den spart sich der Konkurrenzbetrieb, der so wenig zahlt, dass sein Arbeiter aufstocken muss. Konsequent werden solche Unternehmen also gezwungen, selbst bei dem Spiel um niedrigere Löhne mitzuspielen, selbst wenn sie das gar nicht wollen und ihren Leuten einen guten Lohn zahlen möchten. Weil sie gegen die von ihnen selbst subventionierte Konkurrenz sonst nicht konkurrenzfähig sind.

    Die Einführung des Niedriglohnes über die HartzIV-Reform ist in seinem ins System fest verdrahteten Automatismus das perverseste und asozialste, was sich eine Partei, noch dazu eine, die „sozial“ im Namen hat, je ausgedacht hat.

    Frankfurter Rundschau: Jeder Zehnte verdient weniger als 8,50 Euro

    […]Zynisch kann man sagen: Die Hartz-Reformen wirken – die Zeitarbeit wächst, immer mehr Menschen arbeiten für wenig Geld. Wenn die prekär Beschäftigten ihren Job verlieren, sind sie sofort auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Inzwischen landen jeden Monat 61.000 Arbeitnehmer, die arbeitslos werden, direkt in Hartz IV, berichtet die Bundesagentur für Arbeit. Vor drei Jahren waren es erst 51.000.

    Diese Menschen erhalten entweder gar kein Arbeitslosengeld I, weil sie nur kurzfristig beschäftigt waren. Anspruch auf diese Versicherungsleistung hat man erst dann, wenn man in den vergangenen zwei Jahren mindestens zwölf Monate einen Job hatte. Oder ihr Arbeitslosengeld I ist so gering, dass es mit Hartz IV aufgestockt werden muss. Das gilt für Beschäftigte mit niedrigen Löhnen. Mittlerweile ist jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, sofort auf staatliche Fürsorge angewiesen.[…]

    Nachtrag: Auf Facebook wurde im Kommentar die Frage gestellt, was man denn machen könne. Meine Antwort darauf kopiere ich mal eben hier mit her:

    „Keine Etablierten mehr wählen. Denn dann kriegen die Angst, wenn die merken, dass die Unterstützung weniger Großkopferter und Großgeldbeutler allein nicht reicht sondern auch Wähler was zählen (letztlich nämlich auch das, was ihnen am wichtigsten ist: Geld. Jede Wählerstimme gibt Geld. Und jeder nicht ausgefüllte Wahlzettel auch, Nichtwähler sind denen lieber als Anderswähler). Die Panik, die sie vor den Piraten haben (ob man letztere nun mag oder nicht) zeigt das deutlich, dass sie das wissen.

    Und auf die Straße gehen. Auch das nützt, auch wenn immer wieder versucht wird, mit Medienmacht Proteste zu kriminalisieren oder Leuten weis zu machen, es sei „gefährlich“ dahin zu gehen (oder Aktive diffamieren als „Schreihälse“, „Internetmob“ oder „Querulanten“) – dass das getan wird zeigt, wieviel Angst davor besteht. Hat man beim Wiederausstieg aus dem Atom-Wiedereinstieg gesehen, bei ACTA und bei einigen anderen Sachen, wo man deutlich merkt, dass sie sich von Umfragewerten (und damit den aktiven Menschen unter der Bevölkerung, denn die passiven hört keiner) beeindrucken lassen (müssen). Unterstützen von NGOs (Netzpolitik, Greenpeace, Amnesty, Robin Wood, usw. usf., es gibt für alles Bürgerinitiativen, auch regional, der würzburger montagsspaziergang ist nur ein Beispiel).

    Die Informationen verteilen. Nicht alle kriegen alles mit. Reden mit den Leuten, Dinge thematisieren.

    Letztlich: Wir sind „das Volk“ und wir sind das „Gemein“ in „Gemeinwohl“ – wenn wir uns nicht drum kümmern, wer solls denn sonst tun? Es ist unsere Gesellschaft, wir sind ein Teil von ihr. Wenn wir die nicht mitgestalten tun es andere. Und unter Umständen solche, denen Gemeinwohl und Gesellschaft wenig wert ist.“

    “ Gerade in den letzten paar Jährchen hat sich doch wahnsinnig viel bewegt. Ich hätte mir noch Anno 2007 kaum träumen lassen, was zwischen 2009 bis heute alles möglich war. Das sind nur 3 Jahre, und da ist so viel passiert. Freilich versucht die Möchtegern-„Elite“, gegenzusteuern. Aber es gelingt ihr immer weniger. Dass so viele Menschen wie nie auf die Straßen gehen, dass sie sich (über das Internet) organisieren können und das wirklich funktioniert und global(!) Auswirkungen hat hätte ich nie so schnell und umfassend erwartet. Ich habe große Hoffnung, dass viele Dinge schneller und umfassender geändert werden können als wir uns das heute selbst als Optimisten (zu denen ich mich zähle) vorstellen. Ich finde das im Moment alles sehr spannend. Speziell nach den „lahmen“ Jahren zwischen 1995 bis 2005″

     

    DJ-Dream

    Ingo Vogelmann, seines Zeichens DJ (und der Produzent meiner Band Singvøgel) hat ein spannendes Anliegen, das ich gern unterstütze:

    […]there are „special“ places I’d really love to play DJ gigs. Sometimes I’m wondering when certain folks experience something like a really good night out listening to advanced electronic dance music, just have fun and forget about the daily stuff they’re confronted with. This is a shout out to the people in this cities/countries to let them know I’d play there for no fee, just paid flights and hotel (and maybe one or the other security measure). And here are the places, with some comments here and there:

    Teheran […]Jerusalem, Tel Aviv or Haifa […] Islamabad, Karachi or Lahore […] Delhi[…] Pjongjang […] Damaskus […] Yerewan […]Kiev […]Beirut

    Promoters, people with or without influence, venue owners, rebels and music lovers: this is a serious matter, I really mean what I say. Talk to me here or via email and let’s make this happen! Share this blog post with your friends, family, partners, co-workers, colleagues, cats, dogs and the birds in the sky! […]“

    Finde ich eine spannende Sache. Wer also Leute kennt (oder selbst zu denen gehört), die hier helfen können, meldet euch bei Ingo. Und auch wenn ihr vielleicht selbst nicht helfen könnt, wär’s schön, wenn ihr’s einfach weitererzählt.

     

    Dea Dia – Teaser

    Ich bin ja schon ein bisschen aufgeregt.

    Klar, ich kenne den Track jetzt schon länger, hab ihn einige Male durchgehört, die vollen 8 Minuten und in verschiedensten Versionen der Entwicklungsstadien, aber genau deswegen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie jemand, der unsere neuen Aufnahmen noch nie gehört hat, diese wahrnimmt.

    Deshalb habe ich heute schon recht heftiges Herzklopfen, wenn wir unsere Fans mit diesem Teaser jetzt das erste Mal in die Arbeit an unserem neuen Album „JETZT“ reinhören lassen. Und hoffe einfach, dass die das auch so klasse finden wie wir und Ingo

    P.S.: an die Leute, die bei facebook sind: schon unsere Fanpage geliket, damit ihr auf dem Laufenden bleibt, was wir so machen? 😉

     

    Die große Heuchelei um den Datenverkauf der Meldeämter

    Ui, wie die Opposition, allen voran die SPD, laut „Skandal“ brüllt, weil eine Hand voll Parlamentarier in nicht mal einer Minute die Neuregelung des Datenverkaufs von amtlich erhobenen – also nicht freiwillig abgegebenen – Daten seitens der Meldeämter an professionelle Datenhändler durchgewunken hat. Ui, wie die Medien alle „Skandal“ brüllen. Ui, wie die Datenschützer „Skandal“ brüllen, weil diese Regelung kein Opt-In bietet.

    Ui, wie sie alle heucheln, denn der einzige Unterschied zur bisherigen Regelung besteht ausschließlich darin, dass das Opt-out, das es bisher gegen diese Praxis gab, nunmehr nicht mehr für „Prüfungen vorhandener Daten“ bzw. „Aktualisierung vorhandener Daten“ gilt.

    Was, zugegeben, tatsächlich dieses Opt-Out im Prinzip wirkungslos macht, denn freilich kann jeder seine Anfrage schlicht genau daraufhin stellen, sobald er auch nur einen Namen hat, zu dem ihm noch Daten fehlen.

    Letztlich aber bestätigt dieses Gesetz schlicht nur das, was schon seit Jahren gängige Praxis ist, denn die Meldeämter verkaufen unsere Daten schon seit Jahren, und schon seit Jahren gibt es dazu kein Opt-In sondern nur ein Opt-Out. Und dieses Opt-Out ist auch schon seit Jahren so gut wie wirkungslos, wenn es z.B. eine Weitergabe nur für Online-Anfragen untersagt (Dieser Blogeintrag ist von 2006!).

    Wir stellen also fest: die Aussage, die allenthalben zu lesen und zu hören ist „Die Regierung verkauft unsere Daten!!!“ ist ein alter Hut, denn das tut und tat sie schon seit zig Jahren in 99,787% des Ausmaßes, wie es da jetzt ins neue Meldegesetz gegossen wurde, mit all seinen Konsequenzen. Wenn jetzt Leute, die die bisherige Regelung nicht juckte oder diese gar mit durchgewunken haben wegen des jetzt um 0,213% weiter abgebauten Datenschutzes solch eine heftige Schnappatmung bekommen, kann ich nur noch trocken lachen.

    Jetzt wird sich in Superlativen ergangen, von „Schreddern“ des Datenschutzes gesprochen, quasi der Untergang des Abendlandes postuliert. Leute, der Datenschutz ist schon vor Jahren geschreddert worden, das klitzekleine Detail mehr, das da jetzt mit durchgewunken wurde ist ein kleiner Kieselstein, der von der Mauer um meine Daten noch übrig war – der Rest wurde schon vor Jahren eingerissen und geschleift. Von euch allen. Ohne Widerspruch der Medien. Ohne hörbaren Aufschrei der Datenschützer.

    Die jetztige Aufregung von euch, liebe Opposition, speziell SPD und auch so manche Grüne, empfinde ich als pure Heuchelei. Denn ihr habt in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten noch jede Chance, die Aushebelung der informationellen Selbstbestimmung der Bürger zu verhindern nicht nur nicht genutzt sondern wart oft genug sogar selbst aktiv dabei. Ich glaube euch deshalb eure Empörung nicht eine Sekunde.

    Wo wart ihr, jetztige Oppsition, als schon vor zig Jahren den Meldeämtern das Datengeschäft gewährt wurde und man dem auch da schon nicht einmal richtig widersprechen konnte? Wo wart ihr „Qualitätsmedien“ Und ihr Datenschützer? Wo habt ihr so richtig Rabatz dagegen gemacht?

    Und komm‘ mir keiner mit „Was ist denn daran so schlimm, die Leute geben doch noch viel mehr persönliche Daten an facebook und Google weiter“ (und dieser Artikel ist von 2007)

    Ich habs echt so satt mich euch, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

     

    Das neue Singvøgel-Album wächst und gedeiht….

    Nachdem wir mit Ingo Vogelmann den (auch namentlich) passenden Produzenten für unsere Band gefunden haben (bzw. er uns 😉 ) und ihm die Recording Woche, in der wir mal eben 9 Songs in 6 Tagen aufnahmen, als auch das Ergebnis, ein komplettes neues Album, offensichtlich genauso gut gefallen hat wie uns, und nachdem wir schon die ersten Pre-Masters hören können, die absolut hammergeil klingen, hat sich mit George P. Schnyder, der uns damals ein tolles Video zu unserer in Rekordzeit zusammengebastelten Bewerbung für den Titelsong zum Webprojekt „Krimi 2.0“ (das inzwischen leider eingeschlafen ist) ebenfalls in Rekordzeit hingezaubert hatte, ein alter Freund des Hauses zurückgemeldet. Und so bekommt der epischste Song des kommenden Albums das epischste Video, das man sich vorstellen kann 🙂

    Vorletztes Wochenende haben wir die Live-Szenen gedreht. Und Karan hat das im Singvøgel-Weblog besser beschrieben als ich das könnte. Deshalb versuche ich das gar nicht erst sondern verweise genau darauf :-p

    […] Der liebe George strahlt nämlich – genau wie Ingo – bei allem, was er tut, eine höchst angenehme Gelassenheit aus. Er rückte mit einem bis unter’s Dach mit Equipment vollgestopftem Wagen an, und das schleppten wir dann alles in das Obergeschoß der Hallen, wo ein riesiger, lichter Raum auf uns wartete. Das Schlagzeug, das Klavier (uff!), Bass und Gitarre und die ganzen Plünnen musste natürlich auch rauf.

    […]

    Am Abend konnten wir uns alle kaum noch auf den Beinen halten. Und waren hochzufrieden über den produktiven Verlauf der ganzen Sache.

    Und wir Singvøgel sind voller Dankbarkeit: dafür, daß es Menschen wie George und Ingo gibt, die leidenschaftlich lieben, was sie tun. Und die ihre Fähigkeiten so großzügig mit uns teilen. Damit etwas ganz Neues entstehen kann. Wir ahnen, nein, wissen: es wird großartig!

    Sven wird gefilmt

     

    Santander und ich

    Ich bin ja seit einiger Zeit Santander-Kunde. Ich habe mir das nicht ausgesucht, ich wurde verkauft. Von der SEB. Die mich vor ein paar Jahren auch schon mal gekauft hatte. Von der Vereinsbank. Bei der ich Anno Schlagmichtot einstmals ein Konto eröffnete, weil die die einzigen waren, damals, kurz nach’m Krieg (wir hatten ja nix), die zum kostenlosen Girokonto HBCI-Banking und kostenlose VISA-Card anboten.

    Als die SEB mich übernahm änderte sich nichts. Alle Jahr mal kam ein Angebot, auf ein anderes Kontomodell zu wechseln, das ich durch schlichtes Ignorieren ablehnen konnte. Alles funktionierte wie gewohnt. Deshalb hat mich das nicht weiter gestört, war ich halt bei der SEB.

    Jetzt bin ich bei der Santander. Und vor ein paar Wochen schrob diese mir folgendes:

    wir freuen uns, Ihnen als gutem Kunden mitteilen zu können, dass Ihnen ab sofort unser Premium-Konto GiroStar für 12 Monate kostenlos zur Verfügung steht. […] Ihr Konto haben wir bereits auf das leistungsstarke Paket GiroStar umgestellt – Sie brauchen nichts weiter unternehmen, als die Vorteile ab sofort zu nutzen.[…]
    Wir garantieren Ihnen, dass Sie GiroStar, das regulär € 5,99 im Monat kostet, für 12 Monate kostenfrei erhalten. Sollten Sie nach Ablauf der 12 Monate GiroStar nicht weiter nutzen wollen, senden Sie uns dieses Schreiben mit umseitigem Vermerk und Unterschrift zurück. […]stellen wirIhr Konto wieder auf Giro4Free um. […]

    Ich roff dann dort an und vermeldete meine Irritation darüber, dass ich nicht gefragt wurde, ob ich meinen bestehenden Vertrag ändern möchte und auch nicht wüsste, etwas unterschrieben zu haben, das erlaubt, dass eine Seite ohne Einwilligung des Vertragspartners den bestehenden Vertrag in einen ganz anderen ändern dürfte.

    Die Dame war nett und scheinbar konnte sie nachvollziehen, dass ich eine solche „Marketingmaßnahme“ als nicht wirklich seriös einstufte. Und sagte zu, den Vorgang rückgängig zu machen. Was sie auch tat. Dass mich die Bestätigung, die ein paar Tage später kam und aussah, als solle ich schon wieder was unterschreiben, irritierte, weil es für mich nicht ersichtlich war, dass das nur eine Bestätigung war, auf die ich nicht weiter reagieren muss, mag als Hinweis dienen, dass sich da ein ziemliches Misstrauen eingestellt hat. Aber das haben wir ja klären können, soweit so gut.

    Nichtsdestotrotz, liebe Santander, muss ich euch sagen, dass diese Aktion meinem Vertrauen in euch nicht gut getan hat. Genau genommen bin ich da jetzt ziemlich misstrauisch geworden, und ich hasse es, misstrauisch zu sein gegenüber „Geschäftspartnern“ – wo möglich, breche ich solche Beziehungen gern ab, weil ich lieber mit Leuten/Firmen Verträge habe, denen ich nicht misstraue. Dass so eine Bankkundenübernahme auch in seriös und reibungslos geht hat die SEB damals bewiesen, somit habe ich einen Vergleich, der mir sagt, dass man das, was ihr da macht, nicht tun muss, um sowas über die Bühne zu kriegen und ich deshalb davon ausgehen muss, dass ihr das tun wollt.

    Und deshalb schaue ich mich schon mal vorsichtshalber nach einer Alternative um. Für den Fall, dass irgendwann nochmal was komisches im Briefkasten liegt. Wisster Bescheid.

     

    Wunschpunsch: Populärkultur. Was ich will. Und was nicht.

    Im Gesichtsbuch hat sich eine Gruppe von Leuten, hauptsächlich Musikern, zusammen gefunden, um über das Urheberrecht zu reden (Mit einem IMO nicht besonders passenden Namen, aber was solls). Anlass war eine andere Facebook-Gruppe, die offensichtlich im Rahmen der aktuell gestarteten Kampagne der Rechteverwerter „Mein Kopf gehört mir“ den selben Müll nachplappert und äußerst unwirsch reagiert, wenn man ihnen die Fakten aufzeigt, die mit diesem Geplapper, wie das bei Propaganda-Kampagnen halt so üblich ist, nicht viel zu tun haben. Stephan Kleinert von der Band Botany Bay gründete in Anlehnung an den Namen der anderen Gruppe also die Facebook-Gruppe „Songwriter für Piraten“ (hatte ich schon erwähnt, dass ich den Namen suboptimal finde?) als Gegenmodell gegen diese platte Propaganda. Da ich ja bekanntlich auch selber in einer Band spiele fand ich den konstruktiven Ansatz in dieser Gruppe natürlich super.

    In dieser Gruppe versuchen wir, aus der „Wir gegen die gegen die“_Falle raus zu kommen. Denn die Frage ist ja: Wie wollen wir alle– Urheber, Verwerter und Konsumenten – zusammen unsere Leidenschaft für Kultur leben? In dieser Gruppe wollen wir versuchen, eine Vision dafür zu finden. Fair und ausgewogen für alle Beteiligten, ohne einander über den Tisch zu ziehen. Denn wir haben ein gemeinsames Interesse: Kunst und Kultur in unser aller Leben zu ermöglichen und glücklich zu sein.

    Der erste Schritt auf allen Seiten der IMO nötig ist: erkennen, dass wir alle – als „Kreative“, als „Konsumenten“ und als „Geschäftsleute“ – also alle sogenannten „Marktteilnehmer“ (denn auch das ist nötig: die Anerkennung der Realität, sonst können wir sie nicht ändern) , ein gemeinsames Ziel haben: Spaß an Kultur (Musik, Texten, Lyrik, Filmen, Bildern), die der Seele gut tut und den Geist anregt (oder beruhigt, auch das), sprich: einfach ein wenig Glück im Leben zu haben. Und um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen müssen wir alle zusammenhalten. Dazu gehört, erst einmal die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten als „legitim“ anzuerkennen.

    Und dann können wir regeln, wie wir speziell die Bedürfnisse, die sich zu widersprechen scheinen, so untereinander in Balance bekommen, dass jeder Beteiligte noch genug Wünsche erfüllt bekommt, dass er auch gut damit leben kann, wenn er zu Gunsten der Wünsche seines Nachbarn auch hier und da ein paar Abstriche machen muss. Denn das muss jeder, damit am Ende alle zufrieden sein können.

    Somit wäre es wohl die erste Aufgabe: mal zusammenstellen, welche Bedürfnisse und Wünsche die jeweiligen Menschen in ihren jeweiligen „Funktionen“ überhaupt so haben. Also Künstler (am besten tatsächlich aufgeteilt in die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, Musiker, Fotograf, Autor, Produzent, etc.), Konsumenten/“Fans“, Verwerter (Verleger, Distributor, Label, etc.). Ohne Bewertung oder Rechtfertigungszwang oder unkonstruktive Konzepte wie „Schuld“ oder Unterstellungen.

    Im Rahmen des ersten Schrittes, zunächst einmal zusammen zu sammeln, was denn eigentlich die Bedürfnisse und Wünsche der sogenannten „Marktteilnehmer“ im sogenannten „kulturellen Sektor“ sind, stellte ich dort mal meine Gedanken vor, erstmal ohne drauf zu achten, ob das „realistisch“ sei oder mit den Interessen eines anderen kollidiert. Weil facebook leider ein geschlossenes System ist kopiere ich das auch noch mal hier her, vielleicht interessierts ja noch mehr Leute. Wunschpunsch: Populärkultur. Was ich will. Und was nicht. weiterlesen